So als Füller für die ereignislose Zeit mal wieder ein Blog mit einem allgemeinen Thema.
Auch ich irre mich mal. Vor einigen Jahren, so 2007/8 meinte ein Arbeitskollege an der Hochschule Esslingen, an der ich damals arbeitete, bald würden LED alle anderen Lampen ersetzen – sie wären robust und langlebig. Ich hielt das damals für unmöglich. Es gab schon LED-Birnen, aber nur mit wenigen Watt Leistung und teuer, 18 bis 25 Euro für eine kleine Birne mit der Leistung einer 25 Watt Glühbirne. LED kannte ich damals nur von Leuchten auf elektronischen Geräten als Statusanzeige oder Christbaumlampen – diese waren lichtschwach und die Lichterkette funkelte zudem mit 25 Hz, der Frequenz des Stromnetzes.
Inzwischen machen LED die meisten Lampen bei mir aus. Ich habe seit letztem Jahr viele Energiesparlampen und einige Glühlampen ersetzt.
Ich dachte das ist mal eine gute Gelegenheit über Lampen zu sprechen und wie ich das sehe. Es gibt da einige Aspekte. Als ich 2004 die Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzte zählte für mich nur eines: die Energieeffizienz. Damals waren die Lampen soweit im Preis gerutscht das die einfachen, mitgerader Röhre, im Discounter etwa 3 Euro pro Stück kosteten. Bei einem Preis von 20 ct/kWh kann man ausrechnen das eine ersetzte 60 Watt Glühbirne nach etwas mehr als 300 Stunden die Kosten für eine Energiesparlampe wieder hereingebracht hat. Typisch für die Energiesparlampen ist das sie pro Lichtleistung ein Fünftel des Stroms einer Glühbirne brauchen. Eine 12 Watt Energiesparlampe ist also in etwa gleichwertig mit einer 60 Watt Glühbirne ist. Ich habe das an der Stromrechnung gemerkt die 2005 um 150 kW sank und daher günstiger wurde. Wer mal die Lechtkraft überschlagmäßig beim Kauf abschätzen möchte: in etwa gilt: Lumenzahl/10 = Stromverbrauch einer gleich hellen Glühbirne.
Ich habe damals nicht alle Glühbirnen ersetzt. Im Treppenhaus und außen, wo sie nur kurz an sind habe ich die belassen, dazu noch in Räumen die selten betreten werden wie, Gästezimmer und Hobbyraum. Energiesparlampen sollte man nicht kurz betreiben, das Gas muss bei jedem Anschalten erst ionisiert werden, das besorgt eine Vorschaltelektronik und die Zahl der Zündzyklen ist begrenzt. Daneben gibt es einen recht praktischen Grund: sie werden langsam heller, manche erreichen erst nach 2 Minuten die volle Helligkeit. Von Vorteil war dies eigentlich nur beim Licht am Bett, da wurde man nicht so geblendet wenn man morgens vom Wecker geweckt aufstehen musste. Daneben brauchen sie 1-2 Sekunden um anzugehen, was auch lästig ist wenn man das Licht auf dem Gang anmacht.
Mit der Zeit ändert sich die Einstellung. Vor allem mein ästhetisches Empfinden verbesserte sich. Nach einigen Jahren störte mich die Stabform. Ich habe dort wo eigentlich mal Strahler vorgesehen waren, wieder Strahler eingebaut, allerdings auch als Energiesparlampe. Das sieht zwar besser aus, aber sonst empfand ich nur Nachteile: Die Strahler brauchten noch länger um die volle Leuchtstärke zu erreichen. Im ausgeschalteten Zustand sieht man die Röhre im Inneren und vom Gefühl her sind sie weniger leuchtkräftig als vergleichbare Energiesparlampen in Stabform. Allen Energeisparbirnen gemeinsam ist ein Entsorgungsproblem: sie sind Sondermüll. Das bedeutet, dass es relativ problematisch ist sie los zu werden. Als wir noch einen Schlecker hatten, konnte man dort alte Energiesparlampen abgeben. Nun ist das nicht mehr möglich, nur noch einmal im Jahr wenn ein „Schadstoffmobil“ durch die Stadt fährt genau am x.y.2015 um z Uhr. Viel enger kann man das Zeitfenster nicht mehr eingrenzen.
LED’s als Birnen habe ich erst vor zwei oder drei Jahren eingesetzt, bis dieses Jahr war es nur eine Birne, für eine Nachttischlampe, wo die Birnenhöhe begrenzt war. Eine Energiesparlampe war in der Höhe nicht leuchtkräftig genug. Aber sie war überzeugend: sofort hell und auch sehr hell. Leider aber auch sehr teuer. Dieses Jahr habe ich dann etliche mehr ausgewechselt. Ich habe alle Räume mehr oder weniger renoviert. In dreien kamen neue Deckenleuchten – alle LED. In den anderen Räumen die ich regelmäßig benutze habe ich die Energiesparlampen durch LED ersetzt, sogar ein einigen selten benutzen Räumen, vor allem im Keller, weil ich dort öfters vergesse das Licht beim Rausgehen auszumachen und dann läuft es manchmal einige Tage bis ich wieder in den Keller muss. Ich habe es nicht bereut, es sieht schöner aus, hat die klassischen Formen, das Licht ist sofort an und sehr hell.
Noch sind LED-Birnen sehr teuer, doch ich habe einen Weg entdeckt die Kosten zu senken: Wenn bei ALDI eine Aktion ist, dann werden nach einigen Wochen die Lampen billiger, spätestens wenn die nächsten im Prospekt angekündigt sind. Kauft man dann spart man bis zu einem Drittel des Preises. Da ich zwei ALDI Märkte direkt erreichen kann konnte ich so günstig viele Birnen ersetzen. So habe ich derzeit einen Mix am laufen: Teilweise noch Glühbirnen/Strahler im Treppenhaus und einigen selten benutzten Räumen. In etwas häufiger genutzten Räumen schönere Energiesparlampen und natürlich die klassischen Leuchtstoffröhren. Die haben zwar das gleiche Prinzip wie Energiesparlampen, sind aber schneller hell und neue LED-Röhren sehen auch nicht besser aus.
Nur wegn der Stromersparnis lohnt es sich nicht eine Energiesparlampe zu ersetzen: Eine LED Birne braucht zwar die Hälfte des Stroms einer Energiesparlampe, doch während man beim Ersetzen einer Glühbirne so 90% der Stromkosten einspart sind es gegenüber der Energiesparlampe nur 50%. Noch deutlicher wird das bei den Wattzahlen: 60 Watt Glühbirne = 12 Watt Energiesparlampe = 6 Watt LED. Während man im einen Fall bei 1000 Stunden Betriebszeit so 54 kW einspart sind es im zweiten Fall nur 6 kW. Als es jetzt beim ALDI LED-Röhren gab, habe ich mal nachgerechnet wie lange es dauert bis eine 15 Euro teure LED-Röhre einer meiner 120 cm Leuchtstoffröhren durch die Energieersparnis ersetzen kann – sprich ihre Kosten reingeholt hat. Ich bin auch rund 3800 Stunden gekommen, das ist mir zu lange. Zudem habe ich Röhren mindestens paarweise, das bedeutet ich müsste immer zwei ersetzen um dieselbe Farbe/Leuchtstärke zu haben.
Wofür ich mich nie begeistern konnte, sind Halogenstrahler oder Birnen. Das hat einige einfache Gründe. In meinem vermieteten Ferienhaus sind welche in der Küche, deren Lampen müssen am häufigsten gewechselt werden. Dazu kommt, das sie wieder andere Stecker haben (klar es gibt auch welche in E14 und E27 Fassung, aber meistens nutzt man Halogen um besonders kleine Birnen zu bekommen und dann sind die Fassungen auch klein und eben nicht der „Glühbirnen-Standard“. Da ich nicht Lust habe, Ersatzbirnen für zig verschiedene Standards auf Lager zu halten kam das für mich nicht in Frage.
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Die Frage der Umstellung: es lohnt sich wenn man noch Glühbirnen hat. Typisch für eine LED ist dass sie bei gleicher Leuchtstärke ein Achtel bis ein Zehntel der Energie einer Glühbirne verbraucht. Auf Basis dessen kann man errechnen wann sich eine LED rentiert:
Stromdifferenz = Strom Glühbirne – Strom LED
Stromkosten pro Stunde: Stromdifferenz / 1000 * Kosten pro Kilowattstunde
Betriebsdauer ab der die LED ihre kosten reingeholt hat: Kosten LED-Birne / Stromkosten pro Stunde
(Ich gehe davon aus, dass man noch alte Glühbirnen auf Vorrat hat und es darum geht diese oder die LED zu verwenden, sonst müsste man die Preisdifferenz als Basis nehmen).
Je leuchtkräftiger desto schneller rentiert es sich. Ich habe mal als Preisbeispiel eine 60 Watt LED-Lampe von Phillips, also ein Markenprodukt herausgesucht. Preisempfehlung: 6,99 Euro.
Stromdifferenz = 60 Watt – 9 Watt = 51 Watt
Stromkosten pro Stunde = 51 Watt / 1000 * 0,3 Euro/KWh =,0,0153 Euro
Betriebsstunden = 6,99 Euro / 0,0153 Euro/Stunde = 456 Stunden
456 Stunden, das ist nicht viel, wenn man die Lampe nur eine Stunde pro Tag an hat, das erreicht man im Wohnzimmer leicht, alleine im Winter ist es ja ab 17 Uhr dunkel ist das in etwas mehr als einem Jahr drin. Die Philips LED Lampe
So viel von mir über meine Lichtpolitik.