Bernd Leitenbergers Blog

Ja, ich würde

Auf den heutigen kurzen Blog komme ich durch die Radiowerbung, die ich vor einer Minute gehört habe. Dort kam folgende Frage vor „Würden sie sich von einem Zirkusäffchen für 15 Millionen mit einem Messer einen Apfel vom Kopf schießen lassen?“

Es läuft drauf hinaus, das man die 15 Millionen auch im Lotto gewinnen kann. Denn die Werbung ist fürs Lotto. Das gab es auch in ähnlicher form, z. B ob man in einem Gummiboot durch einen Teich voller Piranhas sich bewegen würde.

Es geht um Risiken und Wahrscheinlichkeiten. Was die Fragen gemeinsam haben: Die Wahrscheinlichkeit das einem was passiert ist hoch, in diesem Falle, das das Äffchen meinen Kopf trifft. Das Risiko dürfte aber bei der Kraft eines Affen nur in einer nicht-tödlichen Wunde oder maximal dem Verlust eines Auges bestehen – wenn das Messer mit dem Griff zuerst aufkommt, was ja auch sein kann dann ist es nur eine Prellung oder Platzwunde. Dafür ist der Gewinn fix: 15 Millionen Euro.

Beim Lotto ist das Risiko klein. Man kann höchstens sein eingesetztes Geld verlieren, aber die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn auch. Dort ist eben nicht fix, dass man danach die 15 Millionen Euro bekommt. Beim klassischen Lotto „6 aus 49“ liegt die Chance für einen Sechser bei 1:14 Millionen. Das Risiko ist so hoch das unser Verstand, damit nichts anfangen kann.

Aber mal zwei Vergleichszahlen: Jedes Jahr werden zwei bis dreimal mehr Menschen vom Blitz erschlagen als das es Lottogewinner gibt. Oder: Wenn sie jeden Tag acht Stunden lang über eine Straße gehen und dafür 10 Sekunden brauchen und nichts anderes tun, dann sind das pro Tag 2.880 Überquerungen, pro Jahr 1,05 Millionen. Bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:14 Millionen müssten sie das 13 Jahre lang machen, bis es zum ersten Mal zu einem Unfall kommt.

Daran sieht man, wie unwahrscheinlich ein Sechser im Lotto ist. Mein Tipp: Spielen sie Roulette. Die Wahrscheinlichkeiten sind kleiner, der Gewinn natürlich auch. Aber Roulette schüttet 97,3 % des Geldes wieder aus, das Lotto nur 50 % (statistisch über unendlich viele Spiele gemittelt).

[Edit]

Noch ein Splitter aus den Radiomeldungen über eine Verurteilung von Bordellbetreibern heute:

„wurden die Frauen unter körperlicher Gewalt gezwungen ihren Körper an Freier zu verkaufen“. Toll! Man kann also einen Körper kaufen und der Geist und Seele der Frau bleiben im Bordell? Den kann man dann sicher nach Hause mitnehmen und weiterverkaufen auch in Stücken (Organhandel).

Umgekehrt: Es geht ja bei Prostitution auch um Menschenhandel. Den gibt es auch woanders: In der Fußball-Bundesliga! Da werden Spieler gekauft und verkauft oder ausgeliehen. Ich habe aber noch nie im Zusammenhang mit der Bundesliga von „Menschenhandel“ gehört.

[Edit 2]

Um es klar zu machen. Es geht mir nicht darum die Behandlung der Frauen zu verharmlosen. Es geht mir um die Sprache. Es handelt sich in beiden Fällen um Nachrichtenmeldungen. Dort erwarte ich eine sachliche Sprache. Und „den Körper zu verkaufen“ ist wertend. Das der Geschlechtsverkehr nicht freiwillig war geht ja schon aus dem ersten Teil hervor. Ich glaube nicht das irgendeine Prostituierte das gerne tut, aber wenn man für die Tätigkeit die Umschreibung „Körper verkaufen nimmt“, dann ist das schon eine andere Dimension. Es soll ja nicht wenige in dem Gewerbe tätige geben, die als Berufsbezeichnung gerne „Sex Arbeiterin“ haben möchten. Das trifft es doch recht gut. Es ist eine Arbeit und die Leistung ist eben Sex.

Ebenso wertend, wenn auch gar nicht in dem Sinne abschätzig gemeint, sind die Meldungen aus der Bundesliga wo von Verkäufen, Käufen etc von Spielern die Rede ist. An diese hat man sich nur schon gewöhnt. Man könnte ja auch von einer Verpflichtung, Entlassung aus dem Vertrag oder Wechsel sprechen.

 

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