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Was ist drin... In Frucht-Kaugis?

Einleitung

Ab 2001 hat die EU die Lebensmittelkennzeichnung für den Verbraucher verbessert. Das heutige Produkt soll Ihnen zeigen worauf sie nun achten sollten und wie Ihnen dies beim Einkauf nützt. Bislang war es so, das Zutaten in absteigender Menge im Zutatenverzeichnis auftauchen mussten. Das ganze lies zwar einige Schlüsse auf das Produkt zu, so wenn z.B. in der in dieser Reihe besprochenen "Champignon Creme Suppe" die Champignons erst sehr spät in der Zutatenliste auftauchten, aber es gab keine Mengenangaben. So waren Produkte verschiedener Hersteller nur schwer durch das Zutatenverzeichnis qualitativ zu beurteilen und vergleichbar.

Die neue EU Gesetzgebung für die Kennzeichnung

Ab 2001 ändert sich das und hier haben wir schon jetzt (2000) ein Produkt das dieser Regelung folgt. Ein anderes hier schon besprochenes ist die Molkeschnitte. Was ist nun anders?

Wertgebende oder ausgelobte (vom Hersteller besonders hervorgehobene) Zutaten müssen nun prozentual gekennzeichnet werden. Bei einem Fruchtjoghurt z.B. der Fruchtanteil, bei der Molkeschnitte die ausgelobten Zutaten Milch, Ei, Honig, Butter und Weizenmehl, wovon sich aber nur Milch und Honig angegeben finden. Das ermöglicht Ihnen beim Kauf verschiedene Produkte nach ihrem Gehalt an Wertgebenden Zutaten zu beurteilen. Es ist sicher ein Unterschied ob in einem Erdbeerjoghurt 10 % oder 20 % Erdbeeren enthalten sind.

Zutatenverzeichnis

Die Kaugis (Was soll das eigentlich sein?) werden im Zutatenverzeichnis etwas genauer präzisiert: Es sind Fruchtgummis, die weichen und großen Brüder der Gummibärchen.

Zucker: Zucker ist der Hauptbestandteil dieser Süßigkeit, eigentlich sind Gummibärchen nichts anderes als schnittfeste konzentrierte Zuckerlösungen.

Fruchtmark und Fruchtsaft verschiedener Früchte 8 %: Hier sieht man nun den positiven Effekt der neuen Kennzeichnung. Durch die Hervorhebung von Frucht muss der Anteil genau angegeben werden. Wenn der Hersteller sich auch noch angewöhnen würde, das Zutatenverzeichnis nicht in Kleinschrift in Schwarz auf rot-lila zu drucken, dann könnte man es sogar gut lesen.... Dabei hat er keinen Grund sich zu verstecken, denn die Gummis schmecken zwar noch nicht natürlich, aber wesentlich weniger künstlich als normale Gummibärchen. Es ist also ein qualitativ höherwertiges Produkt, aber das soll wohl besser niemand wissen...

Gelatine: Gelatine ist das traditionelle Verdickungsmittel bei Gummiwaren, kein anderes Dickungsmittel hat die Eigenschaft soviel Wasser zu binden und dazu noch feste, schneidbare Produkte mit Elastizität zu bilden. Da zur Zeit in der ich diesen Artikel schreibe gerade die BSE Hysterie grassiert noch dazu ein Wort: 90 % der Gelatine wird aus Schweineschwarten gewonnen. Bei der Herstellung von Gelatine werden extrem hohe Temperaturen, starke Laugen und Säuren eingesetzt. Das überlebt der BSE Erreger mit Sicherheit nicht.

Milchzucker: Eigentlich ist Milchzucker ein Zucker mit geringer Süßkraft. Man findet ihn aber inzwischen fast überall um Süßkraft einzustellen, zu dicken oder das Aroma abzurunden oder aus nicht nach zu vollziehbaren Gründen, so das ich allmählich das Gefühl habe, das es nur ein besonders billiger Rohstoff ist der in Massen anfällt, seit die Molkereien Abwassergebühren für die Molke bezahlen müssen und daher den Milchzucker daraus in großen Mengen gewinnen.

Säuerungsmittel Zitronensäure: Süß alleine schmeckt langweilig, klebrig süß. Eine saure Note findet man daher nicht nur bei Früchten sondern auch vielen Süßigkeiten, Zitronensäure schmeckt besonders frisch und ist die billigste organische Säure.

Geliermittel Pektin: Doppelt hält wohl besser, denn es ist eigentlich unnötig. Pektin wird als Geliermittel aus Apfeltrester oder anderen Fruchtrückständen der Saftherstellung gewonnen, es ist ein Stoff der in den Zellwänden der Zellen diesen die Festigkeit gibt und vor allem im sauen Milieu gut geliert.

Aromen: Tja ohne geht es nicht, und schmecken tun die Gummis schon noch künstlich vor allem die "Kirschsorte", aber muss realistisch sein. Für echten Fruchtgeschmack ohne Aromen brauchte man soviel Fruchtmark, das man keine Gummis mehr herstellen könnte sondern eine zähe Flüssigkeit durch den hohen Saftanteil hätte.

Trennungsmittel Bienenwachs: Damit die Gummis nicht aneinander kleben, auch wenn sie die Packung geöffnet haben und die Gummis Luftfeuchtigkeit aufnehmen würden wird die Oberfläche mit Wachs überzogen. Bienenwachs ist unverdaulich und absolut ungefährlich.

Fazit

An und für sich gibt es an der Zusammensetzung nichts zu meckern und auch geschmacklich ist das Produkt in Ordnung. Nur schön wäre, wenn man das Zutatenverzeichnis auch gut lesen könnte, denn wie heißt es in der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung in § 3 Absatz 3: "Die Angaben sind ... deutlich lesbar... anzubringen". Aber bei Süßigkeiten ist man dies ja gewöhnt, denn diese werden fast nur von großen Konzernen hergestellt, gegen die Untersuchungsämter eine gewisse Zurückhaltung an den Tag legen.



Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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