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Wie backt man Hanfplätzchen?

Einfache Antwort - wie andere Plätzchen auch. Aber Scherz beiseite, ich will in diesem Artikel erläutern, was man beim Herstellen von Gebäck mit Marihuana oder Haschisch beachten muss.

Vor- und Nachteile des oralen Konsums von THC

Die Hanfblüten enthalten als wirksamste psychoaktive Substanz THC, Tetrahydrocannabinol, eine lipophile Substanz mit hohem Schmelz- und Verdampfungspunkt. Die gängigste Konsumform ist es Marihuana (die getrockneten weiblichen Blüten) oder Haschisch (das Harz der Blüten, extrahiert mit einem fettlöslichen Lösungsmittel, üblicherweise Butter) mit Tabak zu vermischen und zu verbrennen und den Rauch zu inhalieren. Der Tabak verbrennt zum einen besser als das Marihuana. Zum andern erhält man so erst die Menge an Substanz, die einen Joint ausmacht, denn man benötigt typisch um die 0,1 g Marihuana für einen Joint. Das Prinzip gilt, auch wenn man den Rauch nicht direkt einatmet, sondern eine Bong benutzt, also den Rausch durch Wasser zieht, was zumindest die wasserlöslichen Giftstoffe entfernt.

Beim Verbrennen der Blüten wird THC frei, und mit dem Rauch inhaliert und durch die Lungenbläschen aufgenommen. Der Wirkstoff geht so innerhalb von Sekunden in die Blutbahn über und erreicht genauso schnell das Gehirn, wo er seine Wirkung entfaltet. Sinkt die Konzentration ab, so nimmt man noch einen Zug. Man hat also eine direkte Dosis-Wirkungsbeziehung. Man kann so auch die Wirkung gut beeinflussen.

Anders ist dies beim oralen Konsum, also der Aufnahme über das Verdauungssystem. Die Aufnahme von THC ist nicht mit Alkohol vergleichbar. Alkohol ist ein wasserlösliches, kleines Molekül, das schon in der Mundschleimhaut zum Teil aufgenommen wird, aber erst recht die Magenwand schnell passieren kann. Alkohol wirkt daher schnell, man bemerkt die Wirkung schon beim Schlucken, aber spätestens nach einigen Minuten. THC ist ein fettlöslicher Stoff. Er wird nicht im Magen aufgenommen, das geschieht erst im Dünndarm. Dazu muss die aufgenommene Nahrung aber den Magen passieren und das dauert. Zudem gibt der Magen immer nur kleine Teile des Nahrungsbreis an den Dünndarm weiter. Auch dort wird THC nicht sofort aufgenommen, sondern über die Länge des Dünndarms verteilt. Als fettlösliche Substanz kann der Darm auch THC nicht direkt aufnehmen. Er tut dies zusammen mit dem Fett, wobei Emulgatoren die in der Gallenflüssigkeit stecken, als Lösungsvermittler dienen. Fett und damit THC wird daher auch aus der Nahrung langsamer aufgenommen als Kohlenhydrate oder Eiweiß. Die Aufnahme zieht sich also über längere Zeit hin. Damit steigt die Konzentration im Blut nur langsam an, entsprechend steigt auch die Wirkung langsamer an als beim Rauschen und sie hält solange an, wie noch THC in der zu verdauernden Nahrung ist.

Daraus folgt, dass man die orale Aufnahme von THC planen muss und man muss die Dosis vorher festlegen oder zumindest genau kennen. Man kann nicht, wenn sie zu schwach ist, was nachwerfen und wenn sie zu stark ist, kann man nicht wie beim Rauchen einfach aufhören. Man muss sie dann eben einfach aushalten.

Daneben braucht man mehr Marihuana für dieselbe Rauschwirkung, etwa 2-3 mal so viel. Das liegt zum einen daran, dass die Aufnahme auf dem Darm weniger effektiv ist. Zum anderen aber auch an der längeren Aufnahmezeit und auch längere Wirkzeit. Ich schreibe im folgenden immer von Marihuana. Doch das gesagte gilt gleichermaßen für Haschisch.

Trotzdem haben Hanfplätzchen einige Vorteile. Sie sind für Nichtraucher eine Alternative. Die zweite Alternative für Nichtraucher ist der Vaporizer. Ein Vaporizer erhitzt Luft, die durch eine Kammer mit Kräutern gesaugt wird. Verdampfbare Substanzen wie etherische Öle verdampfen durch die heiße Luft und werden mit dem Luftstrom eingeatmet. So wird THC freigesetzt ohne die Giftstoffe, die beim Verbrennen entstehen und ohne das Nikotin des Tabaks aufzunehmen. Jede Verbrennung geht aber schneller als das langsame Erhitzen mit dem Vaporizer. Im Verhalten liegt der Vaporizer also zwischen der oralen Aufnahme und des Verbrennens. Es dauert etwa 10 bis 15 Minuten, bis man eine Wirkung spürt, weil die Füllung der Kammer erst auf Temperatur kommen muss. Dann steigert jeder Zug die Aufnahme und man spürt bei jedem Zug die Wirkung, kann aber stoppen, indem man einfach nicht mehr einatmet. Allerdings sind Vaporizer nicht ganz billig. Die günstigsten gibt es ab 100 Euro. Bei mir bewährt hat sich er V-Tower. Als Vorteil benötigt man genauso wenig Marihuana wie beim Rauchen. Eine Füllung wiegt 0,5 g und ist für fünf bis sechs Sitzungen gut, wobei man die Temperatur jedes Mal leicht steigert. Zum Beispiel von 170 auf 230 Grad in 10 oder 14 Grad Schritten.

Von Vorteil ist auch das es sozialverträglicher ist so THC aufzunehmen. Weder riecht das Zimmer danach nach Marihuana, noch fällt das auf, wie das Rauchen eines Joints. Auch bleibt von dem unangenehmen Eigengeruchs des Hanfs in den Plätzchen fast nichts übrig, je nach Art der Zubereitung und geruchlicher Aufdringlichkeit des Marihuanas verändert sich auch der Geschmack des Gebäcks kaum.

Ein letzter Vorteil: während es nur wenig Genuss ist schwaches Grass zu rauchen, weil es durch die dann größere Menge noch mehr stinkt als starkes Grass (der Geruch stammt nicht vom THC) macht es bei Plätzchen nichts aus, wenn man schwaches Marihuana einsetzt, dafür eben mehr.

PlätzchenVorbereitungen

Das wesentliche beim Backen von Hanfplätzchen geschieht vor dem Backen. Es ist die Vorbereitung. Das A und O ist die Dosierung. Da man nichts nachwerfen kann, wenn die Gebäcke zu schwach sind und auch nichts tun kann, wenn sie zu stark ist, muss sie berechenbar sein. Dazu sollte jedes Gebäckstück eine definierte und möglichst gleiche THC-Dosis enthalten. Die legt man vor dem Backen fest.

Ich empfehle, für den Anfang, pro Plätzchen oder Portion mit 0,15 bis 0,2 g Marihuana zu rechnen. 0,15 g bei starkem Grass, 0,2 g bei normalem Grass. Diese Menge multipliziert man mit der Anzahl der Plätzchen, die man herstellen will bzw. das Rezept hergibt. Daraus ergibt sich das Problem, dass man auf Mengen kommt, die bei wenigen Gramm liegen. Unterhalb von 5 g sollte man sich eine Feinwaage mit mindestens 0,1 g Einteilung sich anschaffen. Diese ist beim Autor seit Jahren im Einsatz und hat sich bewährt. Ab 5 g sind auch Briefwaagen und Küchenwaagen mit Grammeinteilung genau genug - zeigen sie 5 g an, so beträgt logischerweise die maximale Abweichung 20 % - der Wert muss zwischen 4 und 6 g liegen. Damit kann man leben. Nur muss man dann eben gleich 25 bis 30 Plätzchen auf einmal machen. Es gibt als Kompromiss auch Küchenwaagen mit 0,1 g Einteilung - 0,01 oder gar 0,001 g Genauigkeit sind nicht nötig. Es wird schon schwer genug auf 0,1 g genau einzuweigen.

Dann sollte man das Marihuana so fein wie möglich machen, denn je größer die Oberfläche desto mehr THC wird aufgenommen und desto schneller der Anstieg. Wer eine elektrischer Kaffeemühle hat kann diese dazu nutzen. Die Low-Cost Alternative für den Handbetrieb ist ein Mörser mit Stößel, wie ihn auch Apotheken zum Verkleinern von Kräutern nutzen. Die gibt es ab 10 Euro.

Nun kommt es auf das Rezept an. Bei einigen Gebäcken wie Brownies sollte die Butter flüssig oder zumindest warm sein. Ist das der Fall, dann sollte man das Marihuanapulver unter die Butter, Margarine oder andere Fettfraktion mischen. Da THC lipophil ist, löst es sich schon jetzt im Fett teilweise auf. Das ist von Vorteil. Bei allen anderen Rezepten vermischt man es mit dem Mehl und/oder Zucker. Warum nicht mit der Butter? Weil man ein trockenes Pulver viel besser mit einem anderen trockenen Pulver vermischen kann und es sich so gleichmäßiger verteilt.

Danach verfährt man eigentlich wie bei jedem anderen Backrezept. Denn wie schon gesagt, Hanfplätzchen werden wie andere Plätzchen gebacken.

Was ist geeignet als Substrat?

Im Prinzip gibt es nur zwei Kriterien, die ein Lebensmittel erfüllen muss, damit man damit THC aufnehmen kann:

Plaetzhcen rohBeides ist selbstverständlich. Ohne Fett kann man kein THC aus dem Lebensmittel aufnehmen. Die gute Portionierbarkeit ist Voraussetzung, dass jede Portion die gleiche Menge an THC enthält. Das geht so mit Brownies, die man in gleichgroße rechteckige Stück schneiden kann. Das geht aber auch mit Muffins, die man in Formen gießt und so natürlich jede Form gleich vollmachen kann. Es geht aber auch mit Ausstecherplätzchen (1-2-3 Teig), wenn man drauf achtet, ihn immer gleich dick auszuwellen. (Alternativ: aus einer Rolle Scheiben gleicher Dicke abschneiden). Aber es müssen keine Kleingebäcke sein. Das Portionieren geht auch, wenn man das Marihuanapulver einfach unter die Sahne einer Schokotorte mischt und dann eben die Stücke gleich groß macht, oder wenn man einen Rückkuchen macht und dann ihn eben in gleich große Stücke schneidet. Diese Beispiele zeigen: es kommt wie schon gesagt nur drauf an das das Lebensmittel Fett enthält und man es gut in gleiche Portionen aufteilen kann. Da man meistens pro Rezept viele Plätzchen oder Portionen bekommt ist es sinnvoll etwas zu nehmen was man längere Zeit lagern kann. Torte, Rührkuchen, Muffins und Brownies kann man einfrieren. Ausstecherplätzchen kann man in einer Dose problemlos monatelang aufbewahren.

Bei Gebäck ist der Teig roh deutlich grün, das schwindet aber beim Backen. Kekse werden brauner als normal und sind innen je nach Menge leicht grünlich. Auch geschmacklich ist das Marihuana bemerkbar wenn es sonst kein Aroma gibt. Wer Farbe und Eigengeschmack vermeiden will gibt Aromen und eine färbende Zutat (Kakao, Eigelb) hinzu.

Wirkung

Idealerweise sollte der Magen vor dem Konsum leer sein (einige Stunden nach der letzten Mahlzeit) und man sollte auch eine Stunde nach dem Essen des Kekses warten, bis man wieder etwas isst. So gelangt das THC schneller ins Blut denn die kleine aufgenommene Portion passiert den Magen schnell und ist auch schnell vollständig im Dünndarm. Etwa eine Dreiviertel bis eine Stunde nach der Aufnahme spürt man das Ansteigen der Wirkung deutlich. Mach etwa zwei Stunden ist das Wirkungsmaximum erreicht und nach drei Stunden bemerkt man eine deutliche Abnahme der Wirkung, die dann nach vier Stunden fast wieder verschwunden ist. So zumindest eine Erfahrung bei der obigen Konsumdosis von 0,15 bis 0,2 g pro Portion. Es macht keinen Sinn, wenn die Wirkung zu schwach ist, nochmals einen Keks zu essen, denn auch der wirkt erst nach einer Stunde und erreicht das Maximum nach zwei Stunden. Man kann aber mit drei bis vier Keksen die man im Abstand von vier Stunden konsumiert einen Tag dauerberauscht sein, denn wenn auch bei einem Keks man keine starke Wirkung mehr spürt, ist noch genügend THC im Blut und es kommt noch welches aus dem Verdauungstrakt, sodass der nächste Keks schneller wirkt und länger anhält.

Was tut man wenn die Wirkung zu schwach oder zu stark ist - dann isst man beim nächsten Mal mehr oder weniger, wobei ich dazu rate es erst mal mit 50 % mehr und 33 % weniger zu probieren. Hat man so die die beste Dosis für einen gefunden, so merkt man sich diese und setzt sie in Zukunft immer ein. Beispiel: Sie haben 0,15 g Grass pro Plätzchen eingesetzt, das war aber zu schwach. Sie brauchen eineinhalb Plätzchen für eine gute Wirkung. Dann wäre die richtige Dosis 1,5 x 0,15 g = 0,225 g pro Plätzchen und das multipliziert man dann mit der Anzahl der Plätzchen, die man von einem Rezept bekommt. Beispiel: 24 von einem 1-2-3 Teig mit 125 g Butter, 65 g Zucker und 170 g Mehl). Es ist daher auch sinnvoll zumindest am Anfang aufzuschreiben, wie viel Grass man eingesetzt hat und wie viele Portionen das ergab - zumindest bei Ausstecherlen schwankt die Zahl je nach Dicke nämlich leicht. Beim nächsten Mal kann man dann gleich die richtige Grassmenge einsetzen.

Und was ist mit CBD?

Während THC durchaus positive medizinische Wirkungen hat und die mittlerweile auch von der deutschen Politik gestehen werden - der Anbau von Hanf für medizinische Zwecke ist seit 2019 erlaubt, stehen diese beim CBD (Cannabidiol) im Vordergrund. Es hat keine berauschende Wirkung, ist ebenso ein Cannaboid das im Hanf vorkommt und CBD-haltige Präparate sind frei verkäuflich, viele als Nahrungsergänzungsmittel. Das ist nur Hanföl, das aus den Samen gewonnen wird, dass aber weil man diese nie ganz von den Blüten bei der Ernte trennen, kann immer auch etwas CBD (und THC) enthält. Nach dem BVL wären reine CBD Präparate also nicht Hanföl mit CBD-Verunreinigung nicht verkehrsfähig.

Für Menschen, die Cannabis konsumieren, weil sie auf dessen medizinische Wirkung angewiesen sind, gibt es mittlerweile auch Sorten (Bediol), die reich an CBD sind, wobei man das relativ sehen muss, denn auch in diesen ist THC noch das Hauptcannaboid, aber ein Drittel der Cannaboide entfällt auf das CBD)

CBD hat eine ähnliche chemische Struktur wie THC und teilt die Löslichkeit in Fett und praktische Unlösbarkeit in Wasser mit THC. Der Schmelzpunkt liegt mit 66 Grad etwas höher als beim THC doch das spielt für die Zubereitung keine Rolle. Das heißt, die Vorgehensweise beim Backen ist identisch.

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Artikel verfasst am 18.10.2020


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