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Wenn ein Nahrungsmittel nicht vertragen wird, dann sprechen Fachleute von verschiedenen Ursachen, die sie in diesem Bild finden:
Lebensmittelunverträglichkeit ist der Überbegriff über alle negativen Reaktionen des Körpers auf Lebensmittel. Dazu gehören auch toxische Wirkungen, wie sie sich beim Genuss von Pilzen einstellen.
Unter der Malabsorption wird verstanden, dass die Nahrung nur unvollständig aufgenommen wird. Dies kann beim Gesunden bei einer chronischen Magen-Darm-Entzündung vorliegen oder bei Enzymdefekten. Die häufigste Form ist die Laktoseintoleranz. Dazu gehört auch die Zöliakie. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Zu diesen beiden Krankheiten weiter unten mehr.
Sehr selten sind Enzymdefekte, bei denen also nicht wie bei der Laktoseintoleranz die Menge eines Enzyms verringert ist, sondern es komplett ausfällt. Die Folgen sind dann sehr viel gravierender, weil bestimmte Nahrungsbestandteile dann gar nicht abgebaut werden können und toxisch wirken. Eine seltene, aber gravierende Form ist z.B. die Phenylketonurie, bei der die Aminosäure Phenylalanin nicht abgebaut werden kann. Die Betroffenen müssen diese Aminosäure zeitlebens weitgehend meiden, weil sonst toxische Zwischenprodukte Hirnschädigungen verursachen.
Psychosomatische Reaktionen stellen sich ein, wenn man das Lebensmittel zwar physiologisch verträgt, aber es Abneigung oder Ekel dagegen gibt. Man sollte sich als Mitteleuropäer nur mal vorstellen, was passieren würde, wenn sie bei einem Chinabesuch erfahren, dass der gerade so leckere Braten eine Katze oder ein Hund war …
Die häufigsten Unverträglichkeiten sind Hypersensitivitäten. Hier wird ein Nahrungsmittel prinzipiell vertragen, jedoch macht die Menge Probleme. Dies kann man noch feiner unterteilen. Lebemittelallergien sind wie der Name schon sagt Allergien gegen Lebensmittel. Dabei reagiert der Körper auf Eiweiße in der Nahrung mit einer überschießenden Immunantwort.
Noch in der Diskussion sind die Reaktionen auf biogenen Amine. Manche ordnen sie zu den Pseudoallergien zu, andere sehen dabei einen Enzymdefekt, bei dem es zu wenig des Enzyms gibt, das biogene Amine abbaut.
Die klassische Allergie verläuft nach folgendem Schema ab: Nach einem Erstkontakt reagiert der Körper auf die Nahrungsbestandteile mit einer immunologischen Abwehrreaktion wie gegen echte Gefahren wie z.B. Bakterien. Bei allen Folgereaktionen werden Antikörper (sogenannte Immunglobuline, am häufigsten das Immunglobulin E (IgE) ausgeschüttet und der Körper reagiert auf die Fremdsubstanz bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Der Grad ist sehr unterschiedlich. Im Allgemeinen ist es so, dass Allergien gegen Grundnahrungsmittel verzögert verlaufen, also nicht sofort beim Kontakt in der Mundhöhle oder Hals, sondern erst im Magen und Darm der Körper reagiert. Als Folge sind die Symptome diffus, wie Bauchbeschwerden, Magenschleimhautentzündung und Koliken.
Gegen Gewürze, aber auch Erdnüsse, dominieren vor allem Kontaktallergien. Hier reicht schon eine viel kleinere Menge für eine spontane Reaktion. Es kommt zu einem Anschwellen der Haut bis hin zur Beeinträchtigung der Luftzufuhr, Hautrötungen, in extremen Fällen sogar zum Kreislaufversagen. Nahrungsmittelallergien sollen für ein Drittel der tödlich verlaufenden allergischen Schocks verantwortlich sein.
Unter pseudoallergischen Reaktionen versteht man alle anderen hypersensitiven Reaktionen. Für den Laien sind die Symptome sehr ähnlich und sie werden vom Verbraucher auch zu den Allergien gezählt, es gibt aber eine Reihe von Unterschieden. Zum einen gibt es keine Immunantwort und es kommt zur Reaktion schon beim Erstkontakt. Auch sind die Symptome konzentrationsabhängig. Bei einer Allergie reichen kleinste Mengen für eine überschießende Reaktion, bei Pseudoallergien werden die Symptome um so stärker je mehr man aufnimmt. Es gibt die gleichen Beschwerden wie bei Nahrungsmittelallergien. Da dabei Histamin, ein biogenes Amin ausgeschüttet wird, sind die Symptome, die gleichen wie bei der Aufnahme großer Mengen an biogenen Aminen. Pseudoallergische Reaktionen sind bekannt gegen Salicylate, das betrifft das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (Aspirin) aber auch einige Konservierungsstoffe mit dieser chemischen Struktur. Seltener gibt es Pseudoallergien gegen die Farbstoffe der Tatrazingruppe. Am häufigsten gibt es Pseudoallergien aber gegen Aromastoffe, dazu gehören auch die natürlich in Lebensmittel vorkommenden.
Biogene Amine sind Abbauprodukte von Eiweiß. Sie kommen natürlicherweise in Lebensmittel vor und sind teilweise Geschmacksträger, bei größerer Menge können sie aber Ursachen vielfältiger Beschwerden sein. Bei vielen Personen ist das Enzymsystem zum Abbau von biogenen Aminen schlechter ausgeprägt, und wenn dann noch Alkohol dazu kommt, der beim Abbau mit den Aminen konkurriert können sich diese ansammeln. So sind viele biogene Amine pharmakologisch wirksam. So bewirkt Histamin eine Erhöhung der Kapillarpermeabilität und dadurch Senkung des Blutdruckes, ähnlich wirkt Serotonin in größeren Dosen, während kleine Dosen offenbar beruhigend wirken. Tyramin und andere biogene Amine sollen Migräne verursachen. Typische Symptome sind Atembeschwerden, Hitzeanfälle, Kopfschmerzen, Hautausschläge, bei einer pseudoallergischen Reaktion kommt dann noch Durchfall dazu.
Bei Befragungen geben oft 20 bis 40% der Personen an, eine Lebensmittelallergie zu haben. Untersuchungen zeigen, dass es etwa 2 bis 3% der Erwachsenen, aber 3-7% der Kinder sind. Allerdings haben tatsächlich 20% der Bevölkerung die genetische Veranlagung für eine Allergie. Das erklärt zum Teil auch, warum die Zahl der Allergien ansteigt. Die Ursachen scheinen vielfältig zu sein. So wird der erhöhte Konsum exotischer oder nicht heimischer Lebensmittel wie Erdnüsse, Soja und Kiwis, aber auch Gewürze verantwortlich gemacht, aber auch die Luftbelastung. Durch diese nehmen Pollenallergien zu. Zahlreiche Pollen haben Eiweiße, die denen in der Nahrung ähneln. Sie lösen dann auch eine Nahrungsallergie aus. Dies wird als Kreuzallergie bezeichnet. So kommt es nicht nur zum Anstieg der Pollenallergien, sondern auch der Nahrungsmittelallergien. Wie die Zahl zeigt, sind im Erwachsenenalter immer weniger Menschen betroffen, auch bessert sich die Symptomatik. Auch sind Kinder eher gegen Kuhmilch und Hühnerei empfindlich, bei Erwachsenen dominieren dagegen Allergien gegen Gemüse und Obst.
Seltener sind die Pseudoallergien. Schwankend ist die Datenlage bei den Allergien gegen Zusatzstoffe. Je nach Untersuchung sollen zwischen 0,01 und 0,23% der Bevölkerung Allergien gegen Zusatzstoffe, vor allem Salicylate haben.
Wesentlich häufiger sind Pseudoallergien gegen Aromastoffe, wobei die Allergie sich nicht auf zugesetzte Aromastoffe beschränkt, sondern auch sich gegen natürliche Aromastoffe in Tomaten oder Paprika richtet. Insgesamt sollen 1% der Bevölkerung unter Pseudoallergien leiden.
Etwa 1% der Bevölkerung soll eine Histaminintoleranz aufweisen.
Die Allergie wird von Proteinen ausgelöst. Manche Proteine sind weitaus weniger gefährlich, wenn sie erhitzt sind, so einige Proteine die in Soja vorkommen. Bei Eiern besteht oft die Allergie nur gegen das Eiklar. Dann gibt es eine Möglichkeit erhitzte Lebensmittel oder Produkte oder Eigelb zu konsumieren.
Das ist jedoch die Ausnahme. Die meisten Allergene (allergieauslösende Proteine) sind hitzestabil. Dann kann man nur Nahrungsmittel komplett meiden. Seit 2005 müssen auf verpackten Lebensmittel Warnhinweise gegen die zwölf häufigsten Allergene angebracht werden, auch wenn diese nur in Spuren vorkommen oder durch Querkontamination (durch nicht vollständig gereinigte Behälter oder Flugstaub bei der Herstellung) in Nahrungsmitteln vorkommen, aber nicht Bestandteil der Rezeptur sind.
Wenn die Allergie (vor allem für Kinder) lebensbedrohend ist, weil eine so starke Immunantwort resultiert, dann kann man unter ärztlicher Aufsicht desensibilisieren, wie dies auch bei Pollen erfolgt, also den Körper immer höheren Dosen des Allergens aussetzen.
Bei Säuglingen scheint es wichtig zu sein sie möglichst lange selbst zu stillen. Dabei erhalten die Kinder mit der Muttermilch nicht nur Immunglobuline, die ihr eigenes Immunsystem prägen, sondern auch an ihre Bedürfnisse angepasste Milch. Die Kuhmilch ist viel eiweißreicher und hat eine andere Zusammensetzung. Dies kann eine Ursache für die bei Kindern häufig beobachtete Allergie gegen Kuhmilch sein.
Zöliakie oder einheimische Sprue, gehört zur Gruppe der Malabsorptionen. Es handelt sich um eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut. Dazu kommt eine Schädigung der Darmzoten. Sie wird durch das Gluten, eine Eiweißfraktion von Getreide ausgelöst.
Das Gluten selbst ist nicht giftig, es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit bei dem sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet. Kommen die Darmzoten mit Gliadin, einem Protein, das im Gluten enthalten ist, in Kontakt, so kommt es durch die Immunantwort zu einer Entzündung der Darmschleimhaut, die bis zur Zerstörung der Darmzoten gehen kann.
Bei Kindern kann die Krankheit vorkommen, wenn nach dem sechsten Monat Getreidebrei zugefüttert wird. Es kommt dann zu einem gewölbten Bau, übel riechender Diarrhoe, Wachstumsstörungen. Bei Erwachsenen tritt die Krankheit seltener auf. Dann gibt es unspezifische Symptome, wie Bauchschmerzen, Verstopfung. Durch die Zerstörung der äußeren Zellschicht des Dünndarms kommt es zu Wachstumsstörungen, Osteoporose und Eisenmangelanämie, da nun wichtige Nährstoffe nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden.
Da die Krankheit familiär gehäuft vorkommt, scheint sie genetisch vererbt zu sein. Sie ist in unterschiedlichen Teilen der Welt unterschiedlich häufig. Chinesen, Japaner, Afrikaner leiden kaum unter ihr. In den USA ist sie selten. In Nordeuropa ist sie häufiger als in Südeuropa. In Deutschland sind etwa 0,5% der Bevölkerung betroffen. Den Betroffenen hilft nur eines: Sie müssen glutenhaltige Lebensmittel lebenslang meiden.
Gluten ist das Klebereiweiß des Mehlkörpers von Getreide. Es ist für die Backeigenschaften des Teigs mitverantwortlich und gibt ihm Geschmeidigkeit, Elastizität und Wasserbindungsvermögen. Verschiedene Getreidearten enthalten unterschiedlich viel Gluten. Brotgetreide enthält relativ viel, daher müssen die Betroffenen Weizen, Dinkel (Grünkern), Roggen und Gerste meiden. Erlaubt sind dagegen Hirse, Mais, Reis, Amaranth, Sojabohnen, Buchweizen und Amaranth. Reine Stärke wie Weizenstärke enthält kein Gluten und ist ebenfalls erlaubt.
Zuerst einmal: Was ist Laktose? Laktose oder Milchzucker ist Zucker, der aus zwei Elementarzuckern aufgebaut ist, in diesem Falle einem Molekül Glucose (Traubenzucker) und einem Molekül Galactose (Schleimzucker). Die Laktose ist nach dem Rohr- und Rübenzucker das zweithäufigste Disaccharid in der Nahrung. Sie kommt allerdings ausschließlich in Milch vor, wo sie das einzige Kohlenhydrat ist. Alle Säugetiere enthalten Laktose in der Milch. Bei Kuhmilch sind es rund 4,7%. Frauenmilch enthält 7,1%. Die Milch der Säugetiere, die wir konsumieren, hat einen Laktosegehalt zwischen 2,8 und 7,4 % (Extreme: Rentier und Esel), wenn man sich auf die häufigsten Milchsorten von Ziege, Schaf und Kuh beschränkt, sind es nur 4,3 bis 4,8% Milchzucker in der Milch.
Der menschliche Körper hat sich nicht auf viel Laktose eingestellt. Säuglinge verfügen über eine sehr aktive Laktase, das ist das Enzym, dass die Laktose in ihre beiden Bestandteile Galactose und Glucose spaltet. Nur diese Einzelbausteine kann der Körper aufnehmen. In der Frauenmilch gibt es sehr viel Lactose, nach der Geburt enthält sie 5,3% Lactose. Der Gehalt nimmt dann sogar noch auf 7,0% zu. Beim Erwachsenen nimmt dieses Enzym an Aktivität ab, sprich der Körper produziert weniger davon. Das ist, wenn wir die Ernährung betrachten, wie sie bis vor 10.000 Jahren vorherrschte auch sinnvoll: Erwachsene ernährten sich damals nur von Fleisch, gesammelten Früchten und Wildgemüse und es trifft auch auf die frühen Agrarkulturen zu, die dann Fleisch durch Getreideprodukte ersetzten. Die Folge: Wenn unser Körper Nahrungsmittel mit viel Laktose aufnimmt, wie Milch oder bestimmte Milchprodukte, dann gelang sehr viel Laktose in den Dickdarm, nur ein Teil wird im Dünndarm gespaltet und resorbiert.
Die Laktose dient dann den Darmbakterien, die es im Dickdarm gibt, als Nahrung. Die Mikroben freuen sich darüber, denn normalerweise kommt im Dickdarm nur die Bestandteile an, die unser Körper schwer abbauen kann wie Sehnen, unabbaubare Stärke oder Ballaststoffe. Und die Darmbakterien vergären den Zucker bei optimalen Wachstumsbedingungen sofort und erzeugen dabei Gas, was zu Blähungen und Bauchschmerzen führt.
Die Laktoseintoleranz hat nun verschiedene Gesichtspunkte. Der Erste ist, dass selbst beim Gesunden Lactose nur sehr langsam gespalten wird. Das bedeutet, dass selbst bei Personen die Laktose gut vertragen, es zu Problemen kommen kann, wenn die Nahrung sehr viel Laktose enthält. Daher wird Milchzucker in reiner Form auch als mildes Abführmittel eingesetzt.
Viel wichtiger ist, dass in großen Teilen der Bevölkerung die Laktase nach dem Säuglingsalter ihre Aktivität stark absenkt und man nur geringe Mengen an Laktose spalten kann. Auch scheint die Laktoseunverträglichkeit eine Sekundärfolge bei anderen Darmerkrankungen zu sein.
Diese Nahrungsmittelunverträglichkeit, weil sie so häufig ist, die am besten untersuchte. Das Gen auf dem Chromosom 1 konnte ermittelt werden und Untersuchungen an Skelettresten in ganz Mitteleuropa zeigten, dass sich die Laktosetoleranz (eigentlich ein Gendefekt) innerhalb von nur 40 Generationen von 5% auf 90% der Bevölkerung anstieg. Dies wird mit der zunehmenden Nutzung von Rindern und Milch als Nahrungsquelle in Beziehung gebracht. Wer Milch vertrug, hatte einen Selektionsvorteil, denn er konnte eine zusätzliche Nahrungsquelle nutzen und hatte größere Chancen Nachkommen in die Welt zu setzen, die ebenfalls über diesen Selektionsvorteil verfügten.
Noch heute ist es so, dass es sehr große geografische Unterschiede gibt:
Land |
Anteil an der Bevölkerung |
---|---|
Schweden |
3% |
USA, Angloamerikaner |
6% |
Deutschland |
10-20% |
Schweiz |
17% |
England |
20-30% |
Frankreich |
40% |
USA, Afroamerikaner |
73% |
Japan |
fast 100% |
Der ursprüngliche Ursprung des Gendefektes in Europa konnte inzwischen im norddeutschen Raum rund um Hamburg-Lübeck ausgemacht werden, innerhalb von Europa nimmt die Laktosetoleranz ab, wenn man sich geografisch von dieser Region entfernt. Die Mutation trat jedoch an vielen Orten auf. So haben Afrikaner und Asiaten aufgrund einer Ernährungsweise, die nur wenige Milchprodukte beinhaltet, fast keine Laktosetoleranz, sie ist bei einzelnen Gruppen jedoch viel ausgeprägter. Die viehhaltenden Völker in Afrika, wie Massai oder Inder, die viel Viehzucht betreiben und Kühe als Milchquelle nutzen, (und sie sogar als "heilig" ansehen) haben eine viel höhere Toleranz.
Es ist aber auch so, dass Laktoseintolerante immer noch über etwas Laktase verfügen. Es ist immer eine gewisse Restaktivität vorhanden. 12 g Laktose, das ist in etwa die Menge, die in einem Glas Milch steckt, werden in der Regel gut vertragen. Dasselbe gilt für Sauermilchprodukte. Joghurt oder Kefir enthalten fast genauso viel Laktose wie Milch, doch sind die Mengen, die man isst, kleiner. Fast laktosefrei sind gereifte Käse. Die Laktose dient den Bakterien, welche die Reifung durchführen, als Nahrung. Das gilt für alle Schnittkäse wie Gouda, Emmentaler oder Tilsiter aber auch Weichkäse wie Camembert, Brie oder Gorgonzola.
Problematisch ist heute, das Milchzucker als Trägerstoff für Zusatzstoffe und Aromen wie auch als geschmacks- und zuckerfreier Füllstoff inzwischen vielen Lebensmitteln zugesetzt wird, so Süßspeisen, Schokolade und Eis. (Es ist zwar ein Zucker, doch ist er kaum süß. Seine Süßkraft beträgt nur 10-20% dessen von Haushaltszucker). Milchzucker bindet viel Wasser, er wird daher als billiger Stoff zugesetzt um eine cremige Konsistenz zu erreichen, so bei Cremes, Eis, Joghurt. Schokolade wird er zugesetzt, um Milchpulver einzusparen. Seit es fettreduzierte Produkte gibt, findet man ihn auch in diesen, weil man so das Fett reduzieren kann, ohne dass sich Konsistenz und Volumen des Lebensmittels ändern. Der Milchzucker bindet dabei Wasser.
Problematisch ist, dass Milchzucker trotz dieser Verwendung nicht als Zusatzstoff gilt, sondern als Lebensmittel. Auch gibt es keinen Warnhinweis, wie dies bei echten Lebensmittelallergien der Fall ist (z.B. gegen Nüsse, Äpfel oder Soja). Bei diesen sind entsprechende Warnhinweise Pflicht. Das ist um so bedenklicher, weil Milchzucker sich inzwischen in vielen Lebensmitteln findet, die ohne Milch hergestellt werden, bei denen man also keinen Milchzucker vermutet wie z.B. Wurst.
Es ist der populäre Ausdruck für die Histaminintoleranz. Histamin, als das bekannteste und auch gefährlichste biogene Amin, entsteht in kleinen Mengen im Körper, ist aber auch in Nahrungsmitteln enthalten. Von unseren Nahrungsmitteln sind dies gereifte Käse (Emmentaler, Camembert etc.), Dauerwürste wie Salami, Rotwein, Tomaten und Schokolade. Erheblich höhere Mengen findet man in der asiatischen Küche in fermentierten Soßen oder Nahrungsmitteln. Daher wurde die Krankheit nach dem häufigsten Ort der allergischen Sofortreaktion, dem China Restaurant benannt. Früher hieß die gleiche Krankheit noch Fischvergiftung, da biogene Amine in großer Menge entstehen, wenn der Fisch verdirbt. Es kommt zu Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Herzjagen, Kreislaufbeschwerden, Magen und Darmbeschwerden (Schmerzen, Koliken, Durchfall) und Hautrötungen verbunden mit Juckreiz. Die Symptome treten nach etwa 45 Minuten auf und halten bis zu 12 Stunden an. Verstärkt werden die Symptome durch Alkohol, da sowohl das Enzym zum Entgiften des Histamins (die Diaminooxidase) wie auch zum Entgiften von Alkohol (Alkoholdehydrogenase) um ein und dasselbe Coenzym konkurrieren. Der Abbau des Alkohols hat Vorrang, daher wird der Histaminabbau gestoppt und seine Giftwirkung hält dadurch länger an. Das ist auch der Grund, warum Rotwein bei den histaminreichen Nahrungsmitteln aufgeführt wird, obwohl dieser sehr wenig Histamin enthält. Aber der Alkohol sorgt dafür, dass die Konzentration im Blut sehr lange hoch bleibt.
Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:
Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).
Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.
Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.
Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.
Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.
Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.
Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.
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