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Jedem Raumfahrt interessierten, und auch einem Großteil der weniger informierten Öffentlichkeit, ist der Begriff "Sputnikschock" vertraut. Heute, mehr als 40 Jahren nach dem Start von Sputnik 1 ist es möglich aber die wahre Geschichte hinter den Erfolgen und Fehlschlägen auf beiden Seiten aufzuzeigen. Ich behandle in diesem Aufsatz das "Rennen im Weltraum" das in den ersten 4 Jahren von den ersten Satellitenprojekten über das Erreichen des Mondes bis zum ersten Menschen im Weltraum und die ersten Planetensonden gipfelte. Dieses Wettrennen - auch wenn niemals jemand es offiziell so bezeichnete - führte schließlich zum Wettlauf zum Mond, der bekanntlicherweise von der NASA gewonnen wurde.
Ich will dabei ein stilistisches Mittel anwenden. Jedes Ereignis möchte ich aus 3 Blickwinkeln betrachten:
Am 4.10.1957 begann das Zeitalter der Weltraumfahrt. Die Sowjets starteten überraschend den ersten Satelliten. Niemand hatte dies den Russen zugetraut. Es wurde in den Zeitschriften vermerkt, das die Amerikaner bis Ende 1958 einen Satelliten starten wollten, dieser jedoch erheblich leichter als der 83.6 kg schwere Sputnik 1 gewesen wäre und nur 2-10 kg gewogen hätte. Viele Funkamateure konnten bald die Signale des Satelliten im Mittelwellenband auffangen und die Existenz bestätigen. Wichtiger noch war, das die USA nicht in der Lage waren sofort als Antwort ihren Satelliten zu starten.
Die Sowjets hatten den Satelliten beileibe nicht überraschend gestartet sondern diesen schon im Frühjahr angekündigt. Auch war der Start des amerikanischen Satelliten nie für 1957 geplant, weil die vorgesehene Trägerrakete nicht zur Verfügung stand. Außer den Funksignalen schien Sputnik 1 keinerlei Funktion zu haben, obgleich also 8 mal schwerer als der größte geplante US Satellit, übermittelte er keine Ergebnisse über die Hochatmosphäre, die kosmische Strahlung oder das Magnetfeld der Erde. Lediglich die Bahnänderung durch Verfolgen der Funksignale konnte erfasst werden.
Die Start des Sputnik kam keineswegs für Fachleute überraschend. Sie hatten nur nicht den Ankündigungen der UdSSR geglaubt. Im Rahmen des geophysikalischen Jahres der UN vom 1.7.1957-31.12.1958 kündigten sowohl die USA wie die UdSSR den Start eigener Satelliten an. Am 21.8.1957 berichtete TASS auch von dem erfolgreichen Testflug (dem vierten) einer Interkontinentalrakete. Es war somit klar, das die Sowjets eine Startrakete zur Verfügung hatten. Schon im Laufe des Jahres 1955 gab es verschiedene Anzeichen, dass die Sowjetunion sich mit der Weltraumforschung beschäftigte, wenn auch noch keinen unmittelbaren Hinweis auf den Start eines Satelliten.
Sputnik 1 hatte nur einen Zweck: Den Amerikanern zuvorzukommen. Der eigentliche russische Satellit sollte später Sputnik 3 sein: ein komplexer und schwerer wissenschaftlicher Satellit. Doch sein Bau verzögerte sich und so entschloss sich Koroljow einen "Schnellschuss" zu starten: Ein einfacher Satellit, der nur die Möglichkeit hatte durch seine Funksignale den Beweis zu erbringen das er im Orbit war. Sputnik hatte keine Solarzellen, sondern im inneren Silber-Zink Batterien für eine Lebensdauer von 3 Wochen. Ein 1 Watt Sender sendete abwechselnd im Kurzwellen Bereich bei 20 und 40 MHz - Eine Frequenz die jeder Funkamateur empfangen konnte, weil die Sowjets in der Kürze keinen zuverlässigen UKW Sender zur Verfügung hatten. Der Satellit war so gebaut das er das Vakuum ignorierte: Eine 2 mm dicke Aluminiumhaut schützte das innere, das mit Stickstoff gefüllt war, der wiederum von einem Ventilator angetrieben wurde. Die Antennen verliefen über die Nutzlastverkleidung hinaus entlang der Rakete.
Es ist nicht sicher ob es vor Sputnik 1 am 7.9.1957 einen Startversuch gab, der jedoch nicht klappte und dann zum Testprogramm der R7 zugeschlagen wurde. Es zeigte sich schon damals, dass die Sowjets nur erfolgreiche Starts offiziell machten.
Bevor noch Amerika antworten konnte, starteten die Sowjets schon den zweiten Satelliten - Diesmal über 500 kg schwer und mit der Hündin Laika an Bord. Diese sollte den Beweis erbringen dass Tiere (und damit auch Menschen) kurze Zeit in der Schwerelosigkeit überleben können und nach 7 Tagen durch Blausäuredämpfe "eingeschläfert" werden. Dies war noch mehr ein Schock als Sputnik 1: Zum einen war es ein erheblich schwerer Satellit, der auf eine Interkontinentalrakete als Träger schließen lies - damit waren die USA zum ersten mal selbst von atomaren Waffen bedroht. Zum anderen wegen des Starts eines Säugetiers als Passagier. Es gab damals nicht wenige die dies als Tierquälerei verurteilten und empört waren. Hätten sie die Wahrheit gehört, so wäre die Empörung wohl noch größer gewesen. Offiziell wurde Laika nach einer Woche eingeschläfert.
Anders als der Start von Sputnik 1 gab es keinerlei Anzeichen für den Start von Sputnik 2 - er kam völlig überraschend. Es wurde jedoch bald gemunkelt das die Hündin verhungert oder an Sauerstoffmangel eingegangen ist.
Nach dem Erfolg von Sputnik 1 erkannte Chruschtschow die propagandistische Wirkung der Raumfahrt und fragte bei Koroljow nach ob man zum Jahrestag der Oktoberrevolution am 7.11 einen Satelliten starten konnte. Der Satellit D-1 war immer noch nicht fertig und so entschloss man sich den Adapter zur Raketenstufe auszubauen und den Satelliten fest mit der Rakete zu verbinden. So wäre eine Nutzlast von etwa 500 kg möglich. Es gab schon drucksichere Behälter für den Starts von Hunden in Höhenforschungsraketen in Behältern und einer dieser wurde rasch umgerüstet um die Hündin für einige Tage mit Futter und Sauerstoff zu versorgen. Bald nach dem Start stieg die Kabinentemperatur auf 40°C an und der Hund starb an Hitzeschlag, der wohl nach den Strapazen des Starts (die Endbeschleunigung er Sputnik Trägerrakete betrug 10 G!) zuviel war. Der Hund war schon am ersten Tag tot und auch die anderen Experimente lieferten nur für 7 Tage Daten, danach fiel noch die Lageregelung aus. Sputnik 2 war zwar ein propagandistischer Erfolg, wissenschaftlich jedoch wertlos.
Am 6.12.1957 sollte Vanguard 1 - ein nur 1.6 kg schwerer Satellit starten. Der erste der USA. Die Rakete hob zwar ab, doch stürzte sie schon kurz drauf in die Startplattform zurück und explodierte. Millionen von Zuschauern konnten das life am Fernsehen erleben. Danach gab es hämische Kommentare: "Kaputtnik" und "Flopnik" wurde der erste Satellit der USA genannt, der beim Start nicht zerstört wurde sondern neben dem Bunker für die Startmannschaft aufschlug und munter Messsignale sandte. Mehr drüber in Schlamperei in der Raumfahrt.
Die Vanguard war von den USA als Trägerrakete auserkoren worden, weil sie anders als die schon verfügbare Jupiter, nicht als Mittelstreckenrakete eingesetzt wurde. Aber sie war noch nicht ausgereift, technisch komplexer als die Jupiter und vor allem noch nicht getestet. Der Start von Vanguard 1 war eigentlich vor Sputnik 2 ein normaler Testflug zur Erprobung der oberen Stufen der vierstufigen Rakete gewesen, durch den Druck der Öffentlichkeit wurde nun Amerikas erster Satellitenstart daraus.
Bedenkt man welche Erfolgsquote die Vanguard hatte - Von 11 Starts gelangen nur 3, so ist im Nachhinein klar das ein Erfolg reine Glückssache gewesen wäre. Doch damals standen die anscheinend unendliche Reihe von Fehlstarts in den Jahren 1957-1961 erst noch bevor. Heute erscheint die Wahl der Vanguard als Missgriff, doch damals wusste man nicht, das die Sowjets überhaupt einen Satelliten starten würden und hatte moralische Bedenken, eine schon ausgereifte aber militärisch genutzte, Rakete zu verwenden. Man sah sich auch nicht in dem Zugzwang, der nach Sputnik 1 offensichtlich war. Eigentlich war dies kein Einsatz als Trägerrakete, sondern ein Test der Vanguard mit allen 3 Stufen. Bislang gab es nur Tests der ersten und zweiten Stufe. Man nützte die Gelegenheit einen Minisatelliten mitzuführen, doch das weise Haus machte sofort eine offizielle Aktion daraus, obwohl die Wissenschaftler erst nach einem geglückten Start die Öffentlichkeit informieren wollten, da sie einen Erfolg für einen "glücklichen Zufall" hielten.
Am 31.1.1958 startete dann die zweite US Rakete mit Explorer 1 - ein Zylindrischer Satellit von 5 kg Masse an Bord einer Jupiter-C. Dies war der erste Start Wernher von Braun der bald zur öffentlichen Person avancierte. Anders als bei Vanguard war der Start erfolgreich. Der Satellit war zwar kleiner als Sputnik 1+2 lieferte jedoch erheblich mehr Messdaten. Die USA hatten zumindest teilweise aufgeholt.
Explorer 1 verfügte anders als die Sputniks über verschiedene Messinstrumente, die Daten über die Ionosphäre lieferten. Aus diesen konnte man die Existenz eines Strahlungsgürtels vermuten, der mit späteren Explorer Satelliten auch tatsächlich nachgewiesen wurde.
Schon vor dem Start von Sputnik 1 war die Jupiter als Trägerrakete erprobt worden. Damit sie nicht unfreiwillig ein Satellit wurde, hatte man extra die letzte Stufe durch Sand ersetzt. Bei der Wahl für den ersten Satellitenstart zog allerdings die Vanguard das Los. Nach Sputnik 1 bot Wernher von Braun mit dem JPL an in 90 Tagen einen Satelliten zu starten, zum Zuge kam er erst nach dem Fehlstart von Vanguard 1. Explorer 1 lieferte Daten über den Strahlungsgürtel der Erde. Beim elliptischen Umlauf ging die Datenrate aber im erdfernen Punkt auf 0 zurück was man sich zuerst nicht erklären konnte.
Man weiß heute das nicht nur die Rivalität der Waffengattungen (Jupiter: Rakete der Army, Vanguard: Navy) eine Rolle spielte. Sondern es von "höchster" Stelle einen Befehl gab, das der erste Satellit nicht von einem "Deutschen" gestartet werden dürfte. Dies war der wesentliche Grund warum Wernher von Braun nicht zuerst zum Zuge kam. Wernher von Braun hatte seine Rakete schon 1953 als man das geophysikalische Jahr vorschlug präsentiert. Sie war damals am weitesten in der Entwicklung, wurde aber aus dem gleichen Grunde abgelehnt. Ein amerikanischer Satellit sollte nur von einer von Amerikanern entwickelten Rakete starten.
Der Satellit Sputnik 3 war nochmals schwerer als Sputnik 2. Er wog 1327 kg und hatte zahlreiche Messgeräte an Bord. Er arbeitete auch wesentlich länger als seine Vorgänger bis zum 16.4.1960. Damit schienen die Sowjetunion auch in technischer Hinsicht den Westen überholt zu haben.
Sputnik 3 war zwar wesentlich schwerer als seine westlichen Gegenstücke litt jedoch an einem Mangel: Die Daten konnten nur in der Sowjetunion empfangen und ausgewertet werden. So entging dem Satelliten der Van Allen Gürtel, weil die Daten über die Strahlung im erdfernsten Punkt (1881 km) nicht empfangen werden konnten. Australische Funkamateure empfingen die Daten und als nach dem Start von Explorer 3 - mit weniger empfindlichen Geräten als bei Explorer 1, klar war, das in einer Höhe über 1000 km die Strahlungsdichte nicht abnahm sondern zunahm und sich dort ein Strahlungsgürtel befindet, wurden auch die Daten von Sputnik 3 von den Amateuren entschlüsselt und sie zeigten das dieser Satellit den Strahlungsgürtel schon vorher nachgewiesen hatte - nur konnte niemand in der SU die Daten empfangen. Eigentlich war Sputnik 3, der Satellit, welcher als erster Start geplant war. Er war der russische Beitrag für die Messungen im Weltraum im rahmen des geophysikalischen Jahres. Doch seine Fertigstellung, vor allem aber die nötige Miniaturisierung der Meßgeräte verzögerten seinen Bau so stark, dass Koroljow sich dafür entschied als Sputnik 1 als sehr einfache Konstruktion zu starten um den Amerikanern in jedem Fall zuvorzukommen.
Die Öffentlichkeit nahm in den nächsten Jahren immer wieder gerne Kenntnis von den vielen Fehlstarts der amerikanischen Raketen. Von 23 Starts 1958 waren nur 7 erfolgreich. Was weniger auffiel war das die Sowjets anscheinend gar keine Satelliten mehr starteten.
Wer sich eingehender mit Raumfahrt beschäftigt wird feststellen, das zwar Fehlstarts noch häufig waren, aber langsam abnehmen. Vor allem aber entwickelten sich immer vielfältigere Satelliten: Satelliten zur Forschung (Explorer), Kommunikation (Score, Courier, Transit, Echo) Wetterbeobachtung (Tiros) und militärische Programme (Midas, Samos, Corona). Die Sowjets starteten noch bis 1962 4 weitere Sputniks, die Zahl ist jedoch klein gewesen gegenüber den amerikanischen Satelliten.
Nachdem die Sowjets ihre Erstleistungen erbracht hatten zeigte sich das es kein Konzept gab: Es gab keine geplanten weiteren Satelliten, statt dessen konzentrierte man sich sofort auf die nächsten Erstleistung: Den Flug einer Sonde zum Mond und den Start eines Menschen im Weltraum. Alle Sputniks, die bis 1962 starteten waren keine Forschungssatelliten sondern Tests der Wostok Kapsel. Erst mit der 1962 gestarteten Kosmos Serie wurden wieder Erdsatelliten gestartet. Inzwischen hatten die Amerikaner in technischer Hinsicht die Sowjets überholt.
Am 2.1.1959 zog Luna 1 als erste Raumsonde am Mond vorbei. Wieder einmal hatten die UdSSR die USA geschlagen, die zwar schon am 17.8.1958, 11.10.1958 und 8.11.1958 Startversuche mit Pioniers gemacht hatten, jedoch nur max. 113000 km Erdferne erreicht hatten. Erst am 3.3.1959 zogen die USA mit Pioneer 4 gleich - wieder von Wernher von Braun gestartet. 14 Monate nach dem Start des ersten Satelliten flogen nun Raumsonden schon zum Mond! Luna 2 schlug am 12.9.1959 auf dem Mond auf und Luna 3 lieferte Bilder der Mondrückseite. Demgegenüber schienen die Starts der Ranger Sonden ab dem 23.8.1961 unter keinem guten Start zu stehen. Erst mit Ranger 7 am 28.7.19645 stellte sich der Erfolg ein.
Der versierte Laie realisierte, das zwar die Sowjets noch führten, jedoch auch nicht fehlerhaft gewesen waren: Luna 1 sollte auf dem Mond aufschlagen anstatt an ihm vorbei zu fliegen. Von den zahlreichen Fehlschlägen war damals wenig zu erfahren, da entweder die Sonden nicht einen Erdorbit erreichten oder als Sputniks umgetauft wurden wenn die Zündung der Oberstufe misslang.
Man weiß heute, das die Sowjetunion sofort nach dem Ende des Sputnikprogramms daran gingen, eine Oberstufe für die Sputnik Trägerrakete zu kreieren, die dann in Luna umgetauft wurde. Diese Zwischenlösung wurde später nie wieder eingesetzt, es handelte sich nur darum, möglichst schnell eine Mondsonde zu starten. Auch dies verlief nicht reibungslos. Luna 1 war der vierte Startversuch. Auch die Sowjets hatten wie die Amerikaner mit der mangelnden Zuverlässigkeit ihrer Raketen zu kämpfen. Der Vorsprung war von 4 auf 2 Monate zusammen geschmolzen. Auch im späteren Programm gab es einige Rückschläge. Nach der Mission von Luna 3 konzentrierten sich die Planungen auf eine weiche Mondlandung die erst am 3.2.1966 mit Luna 9 gelang - nach zahllosen Fehlstarts und Aufschlägen auf dem Mond.
Es ist übrigens bezeichnend, dass sich beim Mondprogramm dasselbe wiederholte wie beim Start des ersten Satelliten: Es gab wiederum zwei Programme von der Army (Wernhers von Braun Juno II als Trägerrakete) und von der Air Force (Thor-Able als Trägerrakete). Beide konkurrierten miteinander und wieder musste von Braun warten bis die Air Force nach 3 Fehlschlägen ihr Pulver verschossen hatte. So wurde auch die erste Mondsonde der Amerikaner von einem Deutschen gestartet.... Später brachte Wernher von Braun auch noch die ersten Amerikaner auf den Mond.
Zwei Jahre nach Luna 1 stand der nächste Planet auf dem Programm: Die Venus. Und auch hier schien es als hätten die Sowjets die Nase vorn: Der Start von Venus (Venera) 1 gelang, während die USA erst am nächsten Startfenster (584 Tage später) einen Startversuch angekündigt hatten. Doch diesmal war Ihnen das Glück nicht hold: Die Sonde passierte zwar die Venus, doch hatte man schon 7 Tage nach dem Start den Funkkontakt verloren. Zwar verloren auch die Amerikaner ihre erste Sonde Mariner 1 beim Start doch die Schwestersonde Mariner 2 war erfolgreich und passierte nach einem Start am 27.8.1962 am 14.12.1962 die Venus. Zum ersten Mal hatten die Amerikaner die Sowjets bei einer Erstleistung überholt. Beim Mars wiederholte sich das Spiel, zwar startete auch hier Mars 1 am 1.11.1962 zwei Jahre vor Mariner 4 am 28.11.1964, doch fiel die Sonde am 21.3.1963 aus, drei Monate vor der Passage des Planeten. Die amerikanischen Mariner Sonden waren in beiden Fällen zwar nicht die ersten aber die erfolgreicheren. Mariner 4 lieferte auch die ersten Detailaufnahmen eines anderen Planeten als sie am 15.7.1965 den Mars passierte.
Wir wissen heute, das neben dem Start von Venera 1 es 1961 und 1962 4 weitere Starts gab die nicht erfolgreich waren und Sonden in einem Erdorbit hinterließen die dann in Sputnik umbenannt wurden. Neben der Oberstufe der Molnija Rakete gab es bei den ersten Planetensonden das Problem, das viele von Ihnen unterwegs ausfielen.
Noch vor der Venus versuchte man - auf ausdrückliche Anweisung Chruschtschows hin am 10.10.1960 einen Start eine eilig umgebauten Luna Sonde zum Mars. Während die erste Sonde keinen Erdorbit erreichte, kam es bei der Explosion der Trägerrakete bei der Schwestersonde am 14.10 zu 92 Toten und 30 Verletzten. Dies wurde bis 1990 totgeschwiegen. Auch von den 4 Sonden des 1962 er Startfensters erreichte nur Mars 1 eine Flugbahn zum Mars.
Am 12.4.1961 startete Juri Gagarin zum ersten bemannten Flug. Die Kapsel wurde von der SU Wostok (russisch für "Osten") benannt. Er umkreiste die Erde nur einmal, doch schon beim zweiten Flug am 6.8.1961 blieb Titow 25 Stunden im Orbit. Erst am 20.2.1962 konnten die Amerikaner mit John Glenn nachziehen. Erst Gemini konnte 1961 den Rekord der Zeitdauer brechen. Die Mercury Kapseln waren nicht für so lange Missionen ausgelegt. Doch bald zeigten die Flüge von Wostok, dass dieses erheblich länger im Orbit bleiben konnte als Mercury. Die Sowjets setzte auch weiterhin auf Erstleistungen wie der Erste Doppelflug (Wostok 3+4) und die erste Frau im Weltraum (Wostok 6).
Spätestens beim Flug von Wostok 1 war klar, das die Starts der Sputniks nach Sputnik 3 der Erprobung der Kapsel dienten. Beim letzten Flug waren auch zwei Hunde an Bord die wohlbehalten geborgen wurden. Es war damit klar, das die Sowjets schon lange an dem bemannten Flug im Weltraum arbeiteten.
Anders als beim ersten Satellitenstart galt es bei einem bemannten Flug sicher zu sein, das die Mission sicher war. Es galt hier die Kapsel zu testen, vor allem aber die Zuverlässigkeit der Rakete zu steigern. Wostok war dreimal schwerer als die Mercury Kapsel, so war das erste leichter zu verwirklichen. Trotzdem überließen die Sowjets nichts dem Zufall: Die Bahnen der Kapseln waren so gewählt, das diese auch bei einem Ausfall des Triebwerks spätestens nach 14 Tagen wieder in die Atmosphäre eintreten würden. Der Pilot landete nicht mit der Kapsel sondern wurde in 4700 m Höhe mit einem Schleudersitz aus der Kapsel geschossen und landete am Fallschirm. Dies wurde in der "Jungen Welt" in der DDR 1961 auch so publiziert, die offiziellen Verlautbarungen der Sowjets waren jedoch andere. Wahrscheinlich weil man einen Rekord anmelden wollte und wenn de Pilot nicht mit seinem Fluggefährt landete ging dies nicht. Man ging erheblich umsichtiger vor als die Amerikaner die einen sowjetischen Schnellschuss befürchteten dachten, aber man ging auch schon 1958 und nicht erst 1959 wie die NASA ans Werk und war dadurch im Vorteil.
Allerdings logen die Sowjets auch bei Gagarins Erstflug. Der Start fand nicht von dem angegebenen Ort Baikonur sondern vom 370 km entfernten Tjuratam aus statt. Anders als die Sowjets behaupteten, landete auch Gagarin nicht in seiner Kapsel, sondern wurde in 8 km Höhe herauskatapultiert. Zudem landete seine Kapsel 1500 km westlich des Startortes, hatte also streng genommen gar keinen vollen Orbit absolviert. (Wenn man die Aufstiegsphase und Abstiegsphase von der Gesamtdauer von 108 Minuten abzieht wird dies auch deutlich. Es geht aber mehr um die Definition eines Orbits als Strecke (einmal rund um den Erdball) oder als Zeitdauer in der man Orbitalgeschwindigkeit hat - nimmt man die zweite korrektere Definition so war es kein ganzer Orbit).
Am 12.10.1964 starten die Sowjets Woschod (russisch für "Aufgang") 1 - die erste Raumkapsel mit 3 Mann Besatzung, wiederum vor den Amerikanern, deren erster Gemini Start (mit 2 Astronauten) bemannt am 23.5.1965 war. Am 18.3.1965 setzte man mit dem Flug von Woschod 2 noch eins drauf: Der erste Weltraumspaziergang von Leonow. Auch hier konnten die Amerikaner nur nachziehen. Danach wurde es allerdings still - es blieben bei diesen diese zwei Woschod Missionen.
Schon damals fragte man sich warum Woschod 2 keine weiteren Missionen mehr folgten. einige Jahre später als Sojus aufgelegt wurde, sah man Woschod als dass was es wahr : Ein Schellschuss um die erste Dreimannmission und den ersten Weltraumspaziergang vor den Amis zu absolvieren. Inzwischen achteten interessierte Laien aber weniger darauf wer der erste war, sondern was bei der Mission tatsächlich getan wurde und hier war das Gemini Programm mit seinen Übungen zur Kopplung und zur Arbeit außerhalb des Weltraums dem Woschod Programm weit voraus.
Woschod war keineswegs ein neues Programm sondern der letzte Versuch eine Erstleistung leicht zu bekommen. Das Sojus Raumschiff war noch in weiter Ferne und so wären die Gemini Missionen die ersten Zweimann Missionen geworden. Man entschloss sich dazu die Wostokkapsel umzubauen so das 3 Personen Platz fanden - Zwei gingen ohne Problem, weil die Kapsel geräumiger als bei Mercury war. Doch der dritte ging nur bei Verzicht auf einen Raumanzug - also ohne ein wichtiges Sicherheitselement. Der Flug von Woschod 1 hatte schon Probleme, doch der Flug von Woschod 2 wurde fast zur Katastrophe. Nach dem Ausflug von Leonow ins All gelang es ihm zuerst nicht wieder in die Kabine zu gelangen - man hatte vergessen, das der Raumanzug im Vakuum sich aufblähte. Nach dem Absprengen der Luftschleuse entwich laufend Sauerstoff und die Notlandung misslang auch: Das Triebwerk zündete erst im zweiten Anlauf und die Sonde landete 3200 km vom Zielgebiet entfernt. Damit war aber auch der Schlussstrich unter das Kapitel Woschod gezogen. Ursprünglich waren weitere spektakuläre Woschod Missionen geplant so, die einer reinen Frauencrew mit Woschod 4. Doch die Probleme von Woschod 1+2 führten zur Einstellung des Programms.
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.
Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
Lang Zeit gab es von mir nur ein Buch über Raumsonden: die beiden Mars-Raumsonden des Jahres 2011, Phobos Grunt und dem Mars Science Laboratory. Während die russische Raumsonde mittlerweile auf dem Grund des Pazifiks ruht, hat für Curiosity die Mission erst bekommen. Das Buch informiert über die Projektgeschichte, den technischen Aufbau der Sonden und ihrer Experimente, die geplante Mission und Zielsetzungen. Die Mission von Curiosity ist bis nach der Landung (Sol 10) dokumentiert. Einsteiger profitieren von Kapiteln, welche die bisherige Marsforschung skizzieren, die Funktionsweise der Instrumente erklären aber auch die Frage erläutern wie wahrscheinlich Leben auf dem Mars ist.
2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.
Hier eine Beschreibung des Buchs auf meiner Website für die Bücher, wo es auch ein Probekapitel zum herunterladen gibt. Sie können das Buch direkt beim Verlag kaufen (versandlostenfrei). Dann erhalte ich als Autor eine etwas höhere Marge, aber auch über den normalen Buchhandel, Amazon (obige Links) und alle anderen Portale wie Bücher.de oder Libri.
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