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Die Geschichte von OS/2

OS/2 begann als ehrgeiziger Projekt von IBM und Microsoft und es endete in einem Kampf der Betriebssysteme, der von Microsoft gewonnen wurde. Dies ist die kurze Geschichte eines ambitionierten Projektes.

Am Anfang war PC-DOS

IBM PCAls IBM den IBM PC, korrekt das "Modell 5150" schuf, musste alles sehr schnell gehen. In weniger als einem Jahr sollte das Projekt von der Präsentation vor dem Vorstand bis zu dem PC im Laden gebracht werden. Dem Zeitdruck geschuldet ist wohl, dass IBM hier etliche Dinge mit wenig Sorgfalt und Kenntnis anging. Das gilt für die Hardware, wie auch für die Software. Wie IBM zu ihrem Betriebssystem kam, ist eine bekannte Geschichte, die ich hier schon mal erzählt habe.

Die wichtigsten Schlüsse über die Vorbereitung IBMs beim Eintritt in einen Markt den sie dominieren wollten:

Ich wage zu behaupten, dass jeder der mal mit CP/M-80 gearbeitet hat, innerhalb kurzer Zeit bei einer Vorführung von "PC-DOS" feststellen konnte, das dies eine Kopie von CP/M war, was den Verantwortlichen von IBM relativ wenig Sachverstand bescheinigt.

Dazu kam, dass das Betriebssystem, das IBM "PC-DOS" nannte, der Autor, Tim Paterson aber Q-DOS (Quick and Dirty Operation System) nannte, 300 Fehler aufwies, die vor der Auslieferung beseitigt werden musste. Weitere Fehler gab es dann noch nach Auslieferung, was der Produktsupport von IBM bald merkte. Der offensichtlichste: IBM hatte Floppydisklaufwerke verbaut, die beide Seiten einer Diskette beschrieben konnten, das Betriebssystem PC-DOS unterstützte aber nur das Beschreiben einer Seite, was die Kapazität halbierte.

Bill Gates schloss einen Vertrag mit IBM ab. Er rührte nicht an der viel zu geringen Bezahlung für PC-DOS (je nach Quelle 80.000 oder 170.000 Dollar) aber er bestand auf die Lizenzierung an andere Hardwarehersteller und den freien Verkauf, dann unter der Bezeichnung "MS-DOS".

Trotzdem verkaufte IBM das PC-DOS für 40 Dollar und verlangte für CP/M-86 240 Dollar, was die Dominanz von MS-DOS/PC-DOS praktisch zementierte. IBM begab sich also bewusst in eine Abhängigkeit von Microsoft, die noch dazu freie Hand bei der Sekundärverwertung hatten.

Compaq PrtableDie Klones

Zuerst lief auch alles gut für IBM. IBM hatte sich aus Zeitgründen für eine offene Architektur entschlossen. Sie legten alles vom IBM PC offen, auch die Funktionsweise des BIOS im ROM, dem einzigen Softwareteil, den IBM selbst programmiert hatte. Das war keine Freundlichkeit, es war Absicht. Es war IBM nicht möglich in weniger als einem Jahr viele Anwendungsprogramme zu erstellen und viele Zusatzkarten entwickeln. Das sollte der Markt regeln. Mit einer offenen Architektur wurde der Apple erfolgreich.

Trotzdem wusste IBM, dass es so zwar auch Nachbauten "Klones" geben würde, aber sie trotzdem den Markt dominieren würden. Dass es Klone gibt, kannte IBM schon von Großrechnern. Der Architekt der IBM-360 Familie Gene Amdahl hatte eine eigene Firma gegründet und zuerst Peripherie für IBM Großrechner auf den Markt gebracht, dann diese selbst kopiert.

Die Grundüberlegung war: wie sind IBM. Wir kaufen die Chips und alle anderen Materialien in großen Mengen ein, wir produzieren große Stückzahlen, wir können so jeden Konkurrenten in den Herstellungskosten unterbieten. Was IBM aber nicht bedachte: Sie rechneten mit den Verdienstspannen von Großrechnern. Die wurden für ein Vielfaches des Herstellungspreises verkauft, während bei Mikrocomputern der Aufschlag zu den Herstellungskosten typisch ein Drittel war. Die Klonehersteller mussten zudem keine aufwendige Vertriebssparte finanzieren, sie lieferten die Kisten einfach in die Computershops. Es dauerte ein gutes Jahr, dann kamen die ersten vollständig IBM PC Kompatiblen auf den Markt. Der bekannteste ist der erste PC von Compaq, der Compaq Portable, im Prinzip eine schleppbare Version des IBM PC, die mit dem Monitor in einen sperrigen Koffer passte - aber Compaq verkaufte sie 500 Dollar billiger als den originalen IBM PC. Compaq, gerade mal gegründet verkaufte 53.000 Stück im ersten Jahr bei einem Umsatz von 111 Millionen Dollar. Das war ein Rekord. Noch nie hatte eine Firma im ersten Geschäftsjahr einen solchen Umsatz erreicht.

Je mehr Nachbauten es gab, desto stärker sanken durch den Konkurrenzkrampf die Preise und das bemerkte auch IBM. Möglich war das "Klonen" dadurch, dass jeder Hersteller von Microsoft DOS lizenzieren konnte. Dazu kamen hausgemachte Probleme. Michael Dell begann seine Firma damit, das er IBM PC von IBM Händlern aufkaufte, die zu große Stückzahlen geordert hatten, um Staffelrabatte zu bekommen, sie aber nicht mehr verkaufen konnten. Bei laufend sinkenden Preisen mussten sie die Computer sobald wie möglich abstoßen.

IBM PC ATBeim nächsten PC von IBM, dem IBM PC/AT, hatte sich schon einiges geändert. Der PC war weitaus weniger gut dokumentiert als der erste. Ein weiterer Punkt war, das er am 14.8.1984 vorgestellt wurde. Der Prozessor auf dem er basierte, der Intel 80286 wurde schon am 1.2.1982 eingeführt. IBM brachte es fertig, den ersten IBM PC in weniger als einem Jahr zu konstruieren, doch beim nächsten brauchten sie schon zweieinhalb Jahre. Entsprechend schneller erschienen die Nachbauten. Die Allianz mit Microsoft hielt, die für den IBM PC/AT die Version 3.0 von MS-DOS veröffentlichten.

Die Geburt von OS/2

Doch IBM erkannte, dass sie zwei Probleme hatten. Das eine war, das eine offene Architektur kopiert werden kann. Das zweite Problem war, das DOS nur auf den 8086-Prozessor ausgelegt war. Der konnte maximal 1 MByte Speicher ansprechen, wovon unter DOS, weil IBM Speicherbereiche für Erweiterungskarten und das BIOS im oberen Adressbereich reserviert hatte, nur 640 KByte genutzt werden konnten. Der 80286 konnte aber 16 MB Speicher ansprechen, er besaß zudem Befehle, mit denen ein Betriebssystem Schutzmechanismen einziehen konnte und so mehrere Programme gleichzeitig ausführen konnte und sie voneinander abkapseln konnte. Dafür benötigte man aber ein neues Betriebssystem.

OS/2 sollte also den vollen Speicher des 80286 adressieren, es sollte auch Multi-Tasking bieten, das heißt mehrere Programme sind gleichzeitig aktiv und bekommen vom Betriebssystem die Prozessorzeit zugeteilt. Das ist heute, unter Windows eine Selbstverständlichkeit, war unter DOS aber nicht möglich. Mann musste eine Anwendung beenden und konnte dann erst die nächste starten. Bei DOS war ein weiteres Problem, das jede Anwendung vollen Zugriff auf alle Ressourcen hatte - Speicher, Interrupts, Periphieregeräte. Würden zwei Anwendungen auf dieselbe Ressource zugreifen so war der Effekt unabsehbar. In der Regel stürzte aber das System ab, weil es nicht für diesen Fall ausgelegt war.

IBM nahm nun auch den Mikrocomputermarkt ernst. Der IBM PC war schnell zusammengeschustert worden, um mitmischen zu können. Nun strebte IBM an die Mikrocomputer in ihr Portfolio an Computern bis hin zu Großrechnern einzubinden. Ein stabiles Multitasking Betriebssystem ist dafür notwendig. Damit konnte IBM den PC an große Unternehmen verkaufen, die Großcomputer einsetzen. Der PC wäre mit diesen verbunden worden. Die Mitarbeiter würden so mit ihren Programmen auf Datenbestände auf den Großrechnern zugreifen können. Auf ihnen würden Schreiben an Kunden erstellt werden oder Daten bei einer Beratung abgerufen werden. Solche Kunden wie Versicherungen oder Banken nahmen Tausende von PC ab und für sie zählte das er von IBM kam und mit ihren IBM Großrechnern harmonieren würde, nicht der Preis.

Es gab schon eine stabile Alternative für das Betriebssystem - XENIX - wie der Name andeutet, war dies eine Adaption von UNIX durch Microsoft. UNIX ist ein Betriebssystem, bei dem mehrere Prozesse laufen können, aber UNIX ist nicht kompatibel zu MS-DOS. IBM wollte ein neues Betriebssystem, das auch DOS-Programme ausführen konnte, wenngleich diese alten Programme nicht von den neuen Features profitieren konnten.

Und dieses Betriebssystem wollten sie zusammen mit Microsoft entwickeln. Das war keine gute Idee. Bei Bill Gates und Steve Ballmer fiel die Idee nicht gerade auf Begeisterung, denn IBM sagte auch klipp und klar, dass sie das Betriebssystem nicht lizenzieren würden. Warum sollte Microsoft da mitziehen, sie würden sich ja praktisch den Ast absägen, auf dem sie sitzen - die Verkäufe von MS-DOS. Steve Ballmer sagte in einem Interview, das sie keine Alternative hatten. IBM war der Marktführer, Microsoft konnte sich nicht gegen ihn stellen, aber wenn sie bei der Entwicklung beteiligt wären, konnten sie auf diese Entwicklung Einfluss nehmen. Er verglich es mit einem "Ritt auf dem Bären - egal wie er sich windet und dich durchrüttelst, du musst auf dem Bären bleiben". Einen zweiten Grund nannte David Weise, langjähriger Leiter der Windows Entwicklung. Es war der fehlende marktwirtschaftliche Sachverstand, den die Entscheider hatten. Es wurde damals der Einfluss der "installierten Basis" völlig unterschätzt. Alle, auch Bill Gates, glauben, dass ein neues Betriebssystem das besser als DOS wäre, wie dieses sich aufgrund seiner Technik innerhalb kürzester Zeit am Markt durchsetzen würde. Dass es Millionen von PC gab, auf denen DOS lief mit Tausenden von Anwendungen, die dafür geschrieben waren und Millionen von Nutzern, welche die Bedienung von DOS und den Anwendungen kannten, ignorierten sie vollständig. Diese "installierte Basis" ist für jede Neuentwicklung eine hohe Hürde, vor allem wenn die Neuentwicklung inkompatibel zum Bestehenden ist.

1985 begann die Zusammenarbeit. Mittlerweile hatte IBM eine Einigung mit Microsoft gefunden. Beide Firmen sollten gemeinsam OS/2 entwickeln. Microsoft würde eine Basisversion verkaufen, nur von IBM bekam man eine erweiterte Version, die z.B. netzwerkfähig war. Diese "Extended Version", war notwendig für das Anbinden an Großrechner oder Netze. Damit hatte Microsoft viel erreicht, denn für die meisten Anwender reichte eben die Standardversion und auch nur sie gelangte in den freien Handel. Nicht durchsetzen konnte sich Bill Gates mit der Forderung, OS/2 gleich für den 80386 Prozessor zu schreiben, der von Intel für das nächste Jahr angekündigt war und dessen Details Gates schon kannte. Er hielt den existierenden 80286-Prozessor für "hirnverbrannt". Der Grund: Der 80286 konnte so tun, als wäre er ein 8086, aber mit allen Einschränkungen die dieser hat, wie der 1 MB große Speicher. In den Genuss seiner neuen Fähigkeiten, den Schutzmechanismen, die man braucht, wenn mehrere Programme gleichzeitig aktiv sind, des 16 MB großen Speichers, kam man durch das Wechseln in den "Protected Mode". Leider ging dies nur in diese eine Richtung, nicht umgekehrt, was das parallele Arbeiten mit DOS-Programmen schwer machte. Weiterhin war so auch die Softwareentwicklung problematisch, denn die verfügbaren Programme arbeiteten alle unter DOS also im 8086-Modus. Aus dem Grund wollte Microsoft sogar die Windows Entwicklung nach Version 2 einstellen. Die Argumentation von Microsoft war: bis OS/2 erscheinen würde, wäre der 80386 aktuell. Der war ein reinrassiger 32 Bit Prozessor, der virtuellen Speicher, logische Adressierung und viele andere Dinge beherrscht, die ein Betriebssystem braucht, wenn es mehrere Programme parallel ausführen will. Daneben hatte Intel hinzugelernt und der 80386 hatte eine "virtuellen" 8086 Modus - er konnte beliebig viele 8086-Prozessoren emulieren, einen jeden in einem abgeschotteten Adressraum unter Kontrolle des Betriebssystems. So konnte man mehrere DOS-Programme parallel ausführen.

IBM war anderer Meinung. Sie wollten die jetzt verfügbaren Computermodelle unterstützen, nicht Computer, die irgendwann einmal erscheinen würden. Das waren die Kunden von IBM gewohnt. IBM mochte nicht fortschrittlich sein, aber zuverlässig. Zudem waren die Zeiten damals anders: PC wurden selbst mit schwachbrüstigen und veralteten Prozessoren sehr lange verkauft. Als das Personal System/2, zu dem wie man am Namen, schnell erkennt, auch OS/2 gehört (auch wenn es erst einige Monate nach der Hardware verfügbar war) im April 1987 vorgestellt wurde, wurden vier Modelle neu vorgestellt: Das kleinste Modell 30 hatte noch einen 8086 Prozessor (wie der schon sechs Jahre alte IBM PC), Modell 50 und 60 jeweils einen 80286 Prozessor (wie der IBM PC/AT der schon die Jahre alt war) und nur das Modell 80 einen 80386. So machte das Unterstützen von alten Prozessoren durch OS/2 Sinn.

Die Entwicklung

Während der Entwicklung prallten Kulturen aufeinander. Bei IBM war Programmierung eine Ingenieurstätigkeit, die geplant mit einem festen Zyklus durchgeführt wurden, es wurden Spezifikationen erstellt, dann ein Design, dann wurde entwickelt und zuletzt getestet und fand man das man bei den Spezifikationen etwas vergessen oder falsch gemacht hatte, durchlief man den kompletten Zyklus nochmal. Bei Microsoft herrschte eine Nerdkultur. Entdeckte man, dass man etwas anders machen konnte, als geplant so änderte man die Pläne. Bei IBM programmierten die Angestellte von "9 to 5" in weißen gestärkten Hemden. Bei Microsoft trug selbst der Firmenchef meisten nur einen Pullover und man konnte 15 Stunden am Tag an einem Problem arbeiten aber auch einen Tag freinehmen. Es gab anfangs zwei Arbeitsgruppen, he eine bei Microsoft und IBM die sich regelmäßig zu Workshops trafen. Als Mitte 1986 Microsoft IBM soweit überzeugt hatte, dass sie auch in die grafische Oberfläche eingebunden werden sollten wurden es vier Arbeitsgruppen und die Arbeit ging durch die nun viel längeren Wege und Absprachen deutlich langsamer voran. Die erste Vereinbarung zur Zusammenarbeit betraf nur den Kern des Betriebssystems. An der grafischen Oberfläche, dem "Presentation Manager" arbeitete bis dahin IBM alleine. IBM machte diesen Schritt auf Microsoft zu, weil sich zeigte, dass sie mit ihrem planvollen Vorgehen zu langsam waren.

Microsoft nutzte diese Einigung zur Werbung für Windows. Die Botschaft der Marketingabteilung war: "Programmiert jetzt für Windows und ihr könnt, wenn die grafische Version von OS/2 erscheint eure Anwendungen schnell an OS/2 anpassen". Windows wurde als eine "Lite Version" von OS/2 angepriesen, obwohl die API-Ebene, also wie die Anwendung dem Betriebssystem sagt wie es etwas dargestellt haben möchte, völlig inkompatibel war. Dabei hatte Bill Gates selbst zu dem Zeitpunkt Windows als Plattform aufgegeben. Es sollte noch die Version 2.0 erscheinen, die nötig war, damit Excel und Word als Microsoft Anwendungen, die zuerst für den Macintosh entwickelt wurden, liefen. Dafür musste Windows um einige Funktionen wie überlappende Fenster erweitert werden. Windows wurde dadurch so ähnlich dem Mac-OS, dass dies eine Klage seitens Apple nach sich zog. IBM wurde aber zugesichert, dies wäre die letzte Windows Version.

OS 2 Version 1.0

Die Version 1.0 von OS/2 fand in der Fachpresse kein besonders großes Echo und die Reviews waren auch meist nicht positiv. OS/2 1.0 hatte eine reine Textoberfläche. Man konnte zwischen gestarteten Programmen mit der Tastenkombination CTRL+ESC wechseln. Den Testern fehlte es schlichtweg an Mehrwert. Auch wenn unter DOS prinzipiell nur ein Programm aktiv sein konnte, hatte man in der Zwischenzeit Lösungen gefunden um das Problem zu umgeben. Sehr oft war es ja so, dass man nicht eine zweite Anwendung starten musste, sondern nur ein Hilfsprogramm, z. B. einen Dateimanager um Dateien zu kopieren. Der Norton Commander als wichtigster Dateimanager konnte aber ein Programm starten, machte sich dann klein und wenn man es beendete so war man wieder im Dateimanager. Andere Programme blieben permanent im Speicher bzw. ein kleines Kernprogramm. Sie bogen den Interrupt, der die Tastatur abfragte, auf sich um und wenn man eine Aktionstaste drückte, wurden sie aktiv und luden das Hauptprogramm von der Festplatte. Das prominenteste dieser TSR (Terminate and Stay Resident) war Sidekick, das folgende Funktionen bot:

Wenn jemand tatsächlich mehrere große Anwendungen parallel ausführen wollte, so gab es ab Mitte der Achtziger Jahre "integrierte Pakete" wie Lotus Symphonie. Man kann sie als die Vorfahren der heutigen Office-Suites ansehen. Sie integrierten in einem Programm mehrere Anwendungen wie:

Meist war eine Anwendung deutlich besser als die anderen, weil aus dieser das Paket entwickelt wurde. Das war bei Lotus Sympohony natürlich die Tabellenkalkulation, die Lotos 1-2-3 entsprach, und beim Konkurrenzprodukt Framework vom Datenbankhersteller Ashton Tate natürlich die Datenbank. Man konnte über eine Funktionstaste zwischen den Anwendungen wechseln und es gab auch erste Funktionen sie zu verzahnen, z.B. Ergebnisse der Tabellenkalkulation direkt in einen Text einzufügen. Es lief aber immer nur eine Anwendung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Nur beinhaltete diese eben drei bis vier Einzelanwendungen. Für die meisten Benutzer reichte das aber zusammen mit den TSR-Programmen völlig aus.

OS/2 1.0 war schon zu spät dran. Es sollte eigentlich mit der Vorstellung der neuen "Personal System/2 Serie im April 1987 verfügbar sein. Unter dieser Bezeichnung - die Abkürzung "PS/2" hat sich bis heute für die neuen Anschlüsse für Tastatur und Maus erhalten - wollte IBM einen neuen Standard setzen. IBM renovierte die bisherige Architektur. So bekamen Tastatur und Maus neue Buchsen - bei der Maus mit dem zusätzlichen Vorteil, dass nun ein COM-Port frei wurde. Es gab neue Floppydisklaufwerke im 3,5 Zoll Format mit 1,44 MB formatierter Kapazität. Die neuen Grafikkarten VGA und MCGA hatten analoge Ausgänge (das war damals fortschrittlich, da mit digitalen Ausgängen man für wenige Farben sehr viele Pins brauchte, bei einem analogen Ausgang setzt man die Farbintensität, über den Strom der anliegt - so waren 256 anstatt maximal 16 Farben möglich. Auch die alten ISA-Slots wurden renoviert, jede Karte konnte nun per Software konfiguriert werden anstatt das man Jumper setzen musste. Die alten ISA-Karten des IBM PC oder AT passten aber nicht mehr. Am Umstrittensten war ein neuer Bustyp in den Spitzenmodellen, der Microchannel-Bus. Er war gegenüber dem alten ISA-Bus deutlich besser, aber patentrechtlich geschützt.

Die Intension, die ja auch in den zwei Versionen von OS/2 steckt ist, das IBM mehr Kontrolle über den Markt bekommen wollte. Die Firma hoffte einen eigenen Standard durchsetzen zu können und über Lizenzierung und Patentierung es den Nachtbauern nicht so einfach oder zumindest teurer zu machen als bisher. Das klappte aber weder bei der Hardware noch bei OS/2.

Microsoft und IBM wussten, das diese erste Version von OS/2 nicht viel Mehrwert bringen würde und vermarkten OS/2 1.0 nicht besonders. Microsoft vertrieb es zusammen mit einer Mach-20 Karte, einer Einsteckkarte mit dem 80286 und 1 MByte RAM für 2.000 DM als Aufrüstset. Wer Software für OS/2 entwickeln wollte, benötigte ein OS/2-SDK (Software Development Kit), das ab 3.000 Dollar aufwärts kostete. Das konnten sich nur größere Softwarehäuser leisten und so vergraulte man viele Hobbyprogrammierer oder freie Entwickler.

Schon die textbasierte Version benötigte mindestens 2 MByte Speicher, damit auch nur die rudimentären Funktionen liefen. Richtig Spaß machte es bei 4 MB - das waren Speicherausbauten die 1988 kein Rechner von der Stange hatte. Da waren 1 MB das Normale. Das grundsätzliche Problem von OS/2 in der ersten Version war, das die existierende Software DOS-Software war, die Kompatibilität von OS/2 zu DOS aber mangelhaft war. DOS Programme liefen in den ersten 1 MByte Speicher, hatten dort die komplette Kontrolle, was zum Totalcrash des Systems führen konnte. Daneben hatte OS/2 Probleme mit jeder Hardware, die nicht von IBM stammte. Wer eine Super-EGA Karte anstatt einer EGA-Karte hatte, sah beim Start nur einen schwarzen Bildschirm. Viele Treiber und Hilfsprogramme, an die man sich gewöhnt hatte und die man auch benötigte, um Unzulänglichkeiten von DOS auszubügeln, so die Begrenzung von maximal 32 MByte pro Partition, liefen nicht mehr, OS/2 bot aber auch keine Besserung und beschränkte auch die Größe einer Partition auf 32 MB.

Was die Leute aber mangels verfügbarer Software für OS/2 wollten, war ein gleichzeitiger Betrieb von mehreren DOS Programmen und das boten andere Ansätze wie Desqview 386 oder PC-MOS 386. Wie die Ziffer im Namen verrät, setzten diese einen 386-Prozessor voraus und nutzten seinen virtuellen 8086-Modus, in dem mehrere DOS-Programme wesentlich geschmeidiger nebeneinander liefen. OS/2 war auf eine DOS-Anwendung in den ersten 1 MB beschränkt. Es zeigte sich, das Bill Gates recht hatte. Man hätte gleich für den 80386-Prozessor entwickeln müssen.

OS/2 Version 1.1OS/2 Version 1.1

Von Microsoft und IBM angekündigt, sollte die Version 1.1 die erste "richtige" Version von OS/2 sein. Sie erschien im Oktober 1988 und beinhaltete nun auch eine grafische Oberfläche, genannt "Presentation Manager". Das klingt etwas befremdlich, entspricht aber der technischen Sprache der Entwickler in denen der Name auch beschreibt, was es ist. "Windows" hieß auch bei den Entwicklern "Interface Manager", bevor die Marketing-Experten darauf bestanden, das jedes Microsoftprodukt einen einfachen Namen in Kombination mit "Microsoft" als Bezeichnung haben sollte.

Die grafische Oberfläche gefiel, waren die Leute doch bisher nur die rudimentäre Oberfläche von Windows 2.03 gewohnt. Das grundlegende Problem der frühen OS/2 Versionen blieb aber bestehen. Das System brauchte sehr viel Speicher, 4 MByte Minimum, Optimal waren 16 MB. Unglücklicherweise waren die RAM Preise zu dem Zeitpunkt sehr hoch. Eine 2 MB Speichererweiterungskarte kostete als OS/2 1.1 erschien knapp 2.000 DM, alleine die RAM Chips für 16 MB Speicher rund 10.800 DM. Angesichts dessen darf man sich nicht wundern, wenn auch der Version 1.1 der Durchbruch verwehrt blieb.

Die erste Version "Standard Edition" unterstützte zudem nur wenig Nicht-IBM Hardware. Das besserte sich mit der später erschienenen Extended Version von OS/2 V 1,1.. Sie hatte zudem die ersten Elemente an Bord die man benötigte, um OS/2 in ein Unternehmensfeld mit IBM-Großrechner zu verbinden. Ein Database-Manager erlaubte es auf Datenbanken von IBM Großrechnern zuzugreifen und mit dem LAN-Manager wurde der PC zu einer Emulation von IBM 3270 und 5250 Terminals. Aufgrund dieser Features die ein Standalone-PC nicht benötigte und wegen der angekündigten Trennung - Standardedition von Microsoft und IBM, erweiterte Edition nur von IBM - wurde die Extended Version nur durch IBMs Großhandelskanäle vertrieben.

OS/2 Version 1.2

Zwischen Version 1.1 und 1.2 wurden die Differenzen zwischen Microsoft und IBM deutlicher. IBM führte Gespräche mit Steve Jobs um Nextstep als Oberfläche zu lizenzieren. Neu war die Einführung der Skriptsprache REXX, die auf IBM Großrechnern sehr populär war, aber auch auf dem Comodore Amiga eingesetzt wurde. IBM gab sich viel Mühe, diese Skriptsprache auch außerhalb von OS/2 zu verbreiten.

Die Oberfläche näherte sich nun dem Vorbild von Windows 2.03 an. Unter der Oberfläche hatte IBM vieles verbessert. So wurde ein neues Dateisystem, das HPFS, eingeführt, das lange Dateinamen erlaubte mit Groß- und Kleinschreibung. Vor allem aber erlaubte es größere Partitionen, nutzte den Speicher effizienter aus und erlaubte pro Datei einen Attributblock.

In der Extended Version fand sich auch erstmals TCP/IP und Ethernetsupport, notwendig um über ein nicht lokales Netz andere Rechner anzusprechen, man hätte damit auch ins Internet gehen können, doch das gab es als die Version 1.2 im Jahre 1989 erschien, noch nicht. Die Version 1.2 erhielt gute Kritiken, man sah das OS/2 langsam aber sicher ein stabiles und besseres Betriebssystem als DOS mit Windows werden würde. OS/2 brauchte viele Ressourcen, aber bei der schnellen Hardwareentwicklung würden in einigen Jahren alle PC die Voraussetzung für die Installation erfüllen. Microsoft und IBM priesen DOS/Windows als eine Lösung für den Low-End PC und Privatanwender und OS/2 als eine Lösung für den professionellen Einsatz und entsprechend besser ausgestatteten Computern.

Version 1.3OS/2 Version 1.3

Zwischen Version 1.2 und 1.3 kam es zum Bruch der beiden Firmen. Microsoft sah. das IBM ernst meine mit der Trennung der beiden Versionen. Weiterhin verliefen die Verkäufe von OS/2 schleppend. Der Hauptgrund für Microsoft war aber. das einige Entwickler es fertiggebracht hatten endlich Programme. die für den Protected Mode von Windows geschrieben wurden. unter dem Real Mode von DOS zu testen. Daraufhin nahm man die Windows Entwicklung wieder auf und veröffentlichte 1990 Windows 3.0, das um einiges besser als die vorherigen Versionen war und zum Verkaufsschlager wurde. Bill Gates sah nun in Windows den Erfolg seines Unternehmens und nicht in OS/2. Als Ersatz dafür - denn Windows war nach wie vor ein Aufsatz auf DOS mit allen Macken, die dies mit sich brachte - kaufte er die Entwicklermannschaft des VMS-Betriebssystems von DEC ein, die dann Windows NT - NT für New Technology - entwickelten. Windows NT sollte sogar OS/2 Programme ausführen können.

OS/2 Version 1.3 war also die erste Version von OS/2, die IBM alleine verantworten musste und dies hatte einen positiven Effekt. IBM begann sich nun wegzubewegen von der bisherigen Sichtweise, bei der OS/2 etwas für Unternehmenskunden war, die ihre PC von IBM kauften, bestückt mit Steckkarten von IBM und IBM Peripherie. OS/2 fing an, mehr Dritthardware zu unterstützen, eine Grundvoraussetzung für den Einsatz auf den Rechnern die "nur" kompatibel waren. Es wurde erstmals angefangen das System zu bewerben und man gab sich mehr Mühe die Systemanforderungen auf das abzusenken, was der Durchschnittsanwender hatte.

OS/2 Version 2.0

Alle 1.x Versionen waren für den Protected Mode des 80286 Prozessors entworfen worden. Erst mit der Version 2.0 machte IBM den Sprung auf den 32 Bit Code des 80386. Allerdings war bei der Version 2.0 nur die Oberfläche, die nun "Workplace Shell" hieß, 32-bittig. In den Tiefen des Systems gab es noch viel 16 Bit Code. Allerdings traf dies auch auf Windows zum Jahr 2001, als Windows XP erschien zu. Die Workplace Shell wurde beworben als OOUI (object-oriented user interface). Alles im System war ein Objekt das vom Benutzer manipuliert werden konnte. Diese Idee stammt offensichtlich von Nextstep das denselben Ansatz hat. Das Konzept war völlig neu. Über Kontextmenüs und Drag & Drop konnte man Eigenschaften von Fenstern verändern und Dateien austauschen. Die Oberfläche selbst ähnelte ein bisschen an die von Windows 95.

Für die meisten Anwender für die bisher Menüs am oberen Rand und Fenster mit Icons das Interface darstellten, war das Konzept zu neu. Es beeinflusste aber die Entwicklung der LINUX Oberflächen KDE und GNOME und auch Windows.

Version 2.0IBM senkte den Preis des Betriebssystems deutlich ab auf 195 Dollar pro Kopie. Windows kostete damals 150 Dollar. OS/2 Version 2.0 wurde beworben als das bessere Windows als Windows und bessere DOS als DOS. Das war möglich, weil die IBM Programmierer in OS/2 ein Windows 3.0 Subsystem integriert hatten. Windows-Programme liefen so auf OS/2, aber die Anforderungen an den Speicher und Prozessor blieben. Eine Zeitlang verkaufte die deutsche Computerkette Vobis, als sie im Streit mit Microsoft über deren Vorgaben des Softwarebundlings waren, Rechner mit installiertem OS/2. Der Autor musste einer Käuferin eines schwachbrüstigen 386-er PC mit lediglich 4 MB Speicher helfen, bei der Windows Word quälend langsam lief. Ich konnte nichts tun, außer ihr zu raten, Windows zu installieren.

"Das bessere DOS als DOS" kam durch die Unterstützung des virtuellen 8086-Modus, bei dem der 386-Prozessor einen 8086 in einem eigenen Adressraum, abgeschottet von dem Rest des Systems ausführen konnte. Ein Absturz dieses "virtuellen DOS" brachte das System nicht ins Wanken. Diese Funktion bot aber auch Windows 3.x wenn es im 386-Modu gestartet wurde.

OS/2 2.0 erschien im April 1992 und verkaufte sich deutlich besser als die Vorgängerversionen, jedoch gab es immer noch das Manko, dass es zu wenige Programme für das System gab. Die Werbetrommel die Microsoft in den späten Achtzigern für Windows geschwungen hatte, sowie die Entwicklung zahlreicher Anwendungen seitens Microsoft selbst (Word, Excel, Powerpoint) zahlten sich nun aus. Weiterhin lief eben Windows immer noch auf den meisten Systemen.

OS/2 Version 2.1

Als kleines Update gab es von IBM im Mai 1993 die Version 2.1 Sie führte nur wenige Änderungen ein. Es gab Gerätetreiber für Notebooks die APM und PCMIA unterstützten. Das interne Windows Subsystem wurde durch eines, das Windows 3.1 emulierte, ersetzt.

Version 3OS/2 Version 3.0 - Warp

Einen weiten großen Sprung tat IBM mit Warp. Das System war nun intern vollständig 32-bittig und OS/2 damit weiter als Microsoft, die beim ein Jahr später erschienen Windows 95, nur die Oberfläche im 386-Code geschrieben hatten. Intern hatte IBM um Lizenzgebühren an Microsoft zu sparen, das Windows Subsystem umgeschrieben, sodass es Aufrufe der Windows API "on the Fly" in OS/2 Aufrufe umsetzte.

Es gab zwei Versionen, eines für die Käufer, die schon Windows installiert hatte und eines mit einem installierten Windows Subsystem. Das erstere wurde deutlich billiger verkauft. Trotz Verbesserungen kam Warp weiterhin mit 4 MByte RAM aus, deutlich weniger als bei Windows 95 das 8 MB als Minimalanforderung hatte.

IBM hatte eingesehen, das das wichtigste Verkaufsargument für OS/2 eine große Verbreitung für das System ist. So gab es auf der CD ein Office-Paket, IBM Works. Es gab eine Internet Access CD mit Browser und Hilfsprogrammen - die nötigen Protokolle hatte OS/2 ja schon seit Version 1.3 an Bord, während sie bei Windows 3.x erst nachgerüstet werden mussten. In der Hinsicht war es weiter als Windows 95, bei dem Microsoft in der ersten Version nicht auf das Internet, sondern das hauseigene MSN setzte.

Zweitweise wurde das System verschenkt, so bekam der Autor es einmal in Hände, als es einer Computerzeitschrift beilag. Später gab es noch Versionen von Warp für den Power-PC Prozessor und Server.

OS/2 Warp 4

Unter dem Codenamen "Merlin" wurde das letzte Major Release im September 1996 veröffentlicht. Die beiden wesentlichsten Änderungen waren die Einbindung Java, die Programmiersprache war damals noch brandneu und galt als das "Buzzwort" der Zeit, erlaubte sie doch verteilte Systeme zu erstellen wie sie über das Internet möglich waren. Die zweite Neuerung war eine Spracherkennungsengine, die gesprochene Sprache in geschriebenen Text übersetzte. Sie musste erst mit einem kurzen Text trainiert werden, doch das war auch 20 Jahre vor Alexa und Siri. Diese Technologie passte gar nicht zu dem Image von IBM als wenig innovativer Hersteller von Großrechnern. Ebenfalls dabei war eine kostenlose Version von Lotus Notes.

Wie schon bei der Vorversion wurde das System verteilt als Beilage von Zeitschriften auf CD. Da inzwischen aber Microsoft mit Windows 95, das ein Jahr früher erschienen war, noch dominanter geworden war, bleib der Erfolg aus. Es gab noch zwei Erweiterungspacks, das Letzte im November 2001. Im Dezember 2006 endete auch der technische Support.

Seitdem ist OS/2 nur noch von Drittanbietern zu haben. Zuerst von Serenty Systems bis 2016, (letzte Version 4.52) seit 2017 wird es von Arca Noae LLC als ArcaOS vertrieben.

Bei dem Kundenkreis, für den IBM OS/2 entwickelt hatte - Großkunden mit Tausenden identisch bestückter Arbeitsplätze wie Banken oder Versicherungen - wurde OS/2 noch lange eingesetzt. Für sie zählte auch nicht, das es nicht so viele Anwendungen auf dem freien Markt gab, denn eingesetzt wurden sowieso auf jedem PC nur dieselben, von der Informatikabteilung zentral beschafften und gewarteten Anwendungen, eingesetzt. Ein Anwender hatte nicht mal das Recht etwas selbst zu installieren. Diese waren mit dem System auch sehr zufrieden, zumal es, nachdem die Nachteile des Internets immer offensichtlicher wurden - Viren und andere Schadsoftware es sich als wenig verwundbar erwies. Das lag aber nicht nur an seiner Architektur, sondern vor allem an seiner geringen Verbreitung.

Version 3Versionshistorie

Die folgende Zeittafel enthält nur die Hauptversionen, es gab daneben noch Updates und andere Versionen:

Version

Prozessor-Codebasis/ Mindestanforderung

Benötigter Speicher

Releasedatum

1.0

80286

1,5 MB*

Dezember 1987

1.1

80286

2 MB*

31.10.1988

1.2

80286

3 MB*

Oktober 1989

1.3

80286

2 MB*

Dezember 1990

2.0

80386

4 MB

April 1992

2.1

80386

4 MB

Mai 1993

3.0

80386SX

4 MB

Oktober 1994

4.0

80486DX-33

12 MB

September 1996

* Minimalanforderung, aber nicht praktikabel

Wie man sieht, waren vor allem die Speicheranforderungen am Anfang sehr happig, die angegebenen Speicheranforderungen der ersten Versionen waren wirklich das Minimum, während ab Version 2.0 mit der Minimalanforderung tatsächlich produktiv gearbeitet werden konnte, war es vorher so, dass man auf einem System mit dem angegebenen Speicher zwar das System installieren konnte, aber für einen produktiven Einsatz man mehr Speicher brauchte.

Ende 1987 waren 80286 Rechner mit 2 MB Speicher noch sehr teuer und am Highend - der normale PC hatte damals um die 512 KB Speicher. Als Version 2.0 erschien, waren 80386 Rechner mit 4 MB Speicher dagegen der Standard.

Resümee

Es gibt einen Computerwitz der lautet wie folgt: UNIX ist das Betriebssystem der Zukunft, und das schon seit 25 Jahren". Er passt auch gut auf die Geschichte von OS/2. Jahrelang waren die Systemanforderungen OS/2 vor allem bezogen auf den benötigten Speicher so hoch, das gängige PC sie nicht erfüllten. Das änderte sich erst mit der Version 1.3. Bis diese erschien, hatte es drei Versionen gegeben und fünfeinhalb Jahre Entwicklungszeit waren ins Land gegangen. Das zeigt eigentlich schon das Problem auf. Microsoft hat zwar ähnlich lange für Windows 3.0, die erste erfolgreiche Version gebraucht, aber sie hatten das System auch schon aufgegeben und mehrere Jahre nicht viel daran gemacht. Zudem starteten sie drei Jahre früher.

Ich denke es gab zwei Aspekte die gegen OS/2 sprachen. Zum einen gab es nie genügend native Software für OS/2. Es gelang Microsoft besser, Drittanbieter zu überzeugen für OS/2 zu entwickeln. IBM vergraulte dagegen mit hohen Gebühren für die SDK viele Entwickler. Der zweite für den Anwender wichtige Vorteil war: Windows war bis zu Windows XP ein DOS-Aufsatz (auch wenn das bei Windows 95 geschickt verborgen wurde und man anders als bei den früheren Versionen nicht zuerst DOS installieren musste). Das bedeutete: Der Anwender konnte von DOS aus Windows starten und dorthin zurückkehren, wenn seine Anwendung nicht lief. OS/2 ersetzte aber DOS und wenn die Anwendung nicht lief, hatte man eben Pech gehabt.

Spätestens mit dem Erscheinen von Windows 3.0 zwischen OS/2 Version 1.2 und 1.3 war nach Meinung des Autors das Rennen gelaufen. Mit ihm wurde Windows erstmals in größeren Stückzahlen auf PC's installiert, vorher waren sowohl OS/2 wie auch Windows für die Masse uninteressant.

LinksArco OS

Ct' 6/1988 S.176 ff

ct' 27/2018 S. 72 ff

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Zum Thema Computer ist auch von mir ein Buch erschienen. "Computergeschichte(n)" beinhaltet, das was der Titel aussagt: einzelne Episoden aus der Frühzeit des PC. Es sind Episoden aus den Lebensläufen von Ed Roberts, Bill Gates, Steve Jobs, Stephen Wozniak, Gary Kildall, Adam Osborne, Jack Tramiel und Chuck Peddle und wie sie den PC schufen.

Das Buch wird abgerundet durch eine kurze Erklärung der Computertechnik vor dem PC, sowie einer Zusammenfassung was danach geschah, als die Claims abgesteckt waren. Ich habe versucht ein Buch zu schreiben, dass sie dahingehend von anderen Büchern abhebt, dass es nicht nur Geschichte erzählt sondern auch erklärt warum bestimmte Produkte erfolgreich waren, also auf die Technik eingeht.

Die 2014 erschienene zweite Auflage wurde aktualisiert und leicht erweitert. Die umfangreichste Änderung ist ein 60 Seiten starkes Kapitel über Seymour Cray und die von ihm entworfenen Supercomputer. Bedingt durch Preissenkungen bei Neuauflagen ist es mit 19,90 Euro trotz gestiegenem Umfang um 5 Euro billiger als die erste Auflage. Es ist auch als e-Book für 10,99 Euro erschienen.

Mehr über das Buch auf dieser eigenen Seite.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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