Wenn 2010 der Space Shuttle ausgemustert wird – Was wird die Bilanz sein? Das es eine teure Fehlentwicklung war? Das es ein riskantes Gefährt war? Das wiederverwendbare Raumtransporter nicht das halten kann, was man sich von ihnen verspricht?
Es ist wahrscheinlich, dass man zu diesem Schluss kommen wird. Doch musste es so kommen? Das Space Shuttle ist der Prototyp eines neuen Raumfahrzeugs. Prototypen haben die Angewohnheit, dass sie teurer sind, als die folgenden und der Nutzwert geringer ist. Bei bemannten Raumfahrzeugen fällt einem hier der Vergleich Mercury-Apollo ein und Vostok – Sojus. Bei Trägerraketen erinnert man sich an die Europa und die Ariane.
Unter den Vorschlägen, die man in den 80 er Jahren für einen Schwerlasttransporter hatte, war auch der Shuttle-Carrier. Es gab unterschiedliche Konzepte. Das einfachste war, ein normaler Shuttle, mit unveränderten Feststoffboostern und unverändertem Tank. Der Orbiter dagegen wäre erleichtert worden um alle Systeme, die man für die Besatzung braucht. Also die Kabine mit der Inneneinrichtung, die Tanks für Wasser und Sauerstoff, das Lebenserhaltungssystem. Als Folge braucht man auch eine geringen Vorrat an Wasserstoff und Sauerstoff für die Brennstoffzellen und für den Wiedereintritt weniger Treibstoff.
Diese Einrichtungen wiegen 15 t und um diese 15 t steigt die Nutzlast an. Ein derartiger unbemannter Space Shuttle kann kein Spacelab transportieren. Aber er kann alles Transportieren, für das keine EVA notwendig ist. Das betrifft alle Transporte zur ISS (selbst wenn dort eine EVA notwendig ist kann sie von der ISS Besatzung durchgeführt werden). Das Herausheben von Modulen oder anderen ISS Bauteilen und das Ankoppeln an die ISS mittels des Manipulatorarms findet aber heute schon ferngesteuert von der Shuttle Kabine aus statt: Das ist auch vom Boden aus möglich. Kameras an den fenster zeigen dann das was sonst der Missionsspezialist sieht.
Kurzum: Die die Transporte von Modulen zur ISS wäre dieses Shuttle-C ideal. Denn aufgrund ihrer hohen Bahnhöhe kann das normale Shuttle nur ca. 16 t zur ISS befördern. Das Shuttle-C wäre um 15 t leichter, so dass die Nutzlast zur ISS doppelt so hoch ist und bei 31 t liegt. Sofern der Nutzlastraum nicht vollständig belegt wird, kann ein Shuttle-C Flug daher zwei Starts der normalen Shuttle ersetzen. Bei zahlreichen Starts ist das gegeben. Columbus z.B. wiegt im Endausbau 21.2 t. Gestartet wurde es aber mit einer Teilbestückung von 12.2 t. die restlichen Racks werden mit weiteren Flügen zur ISS gebracht. Für das Kibo Labor sind sogar 3 Flüge nötig und anstatt einem Sonnenausleger für die Stromversorgung könnte man zwei transportieren.
Ein umgebautes Shuttle könnte so eine wertvolle Ergänzung beim ISS Ausbau sein. Zeit genug hätte man nach dem Verlust der Columbia gehabt und eines der Shuttle, die Endeavour war damals sowieso im Herstellerwerk zur Umrüstung. Sie hätte zu einem Shuttle-C umgebaut werden können.
Es gibt aber noch einen zweiten wichtigen Grund, warum ich für diese Maßnahme plädiere: Es hätte der NASA erlaubt Erfahrungen mit einem unbemannten Space Shuttle zu sammeln. Wo gibt es Probleme? Wo ist die Besatzung notwendig? Ist der Start genauso aufwendig, wie bei der bemannten Variante, oder geht es schneller und billiger?
Das wären wertvolle Erfahrungswerte gewesen, wenn man irgendwann einmal eine zweite Generation angeht, wären diese von Nutzen gewesen. Technisch gesehen, spricht nichts gegen ein unbemanntes Space Shuttle. Anders als die Apollo Kapseln wird das Space Shuttle vollständig von den 5 Bordcomputern gesteuert. Der Start erfolgt vollautomatisch ohne Eingriffe der Besatzung und auch die Landung. Der Pilot hat das Privileg in den letzten 2 Minuten vor dem Aufsetzen, wenn das Shuttle in der aerodynamischen Gleitphase sich befindet, selbst zu steuern. Er muss es aber nicht. Die Computer können das Shuttle genauso automatisch landen wie die Russen dies mit der Buran taten.
Ich denke sogar die Kosten für einen Umbau – Im wesentlichen ja eigentlich nur einen Ausbau – hätte man leicht durch die eingesparten Flüge hereinholen können. Es gäbe sogar die Möglichkeit die ISS aufzuwerten, indem Module, die beim jetzigen Plan wegfallen mussten gestartet werden können (oder wenigstens die 3 MPLM die man zur Wohnquartieren umgebaut hat).
So noch ein paar persönliche Dinge. Das das ATV Buch
Bei nächste Buch könnte eventuell später kommen: Ich habe diese Woche ein Angebot für einen zusätzlichen Lehrauftrag ab Januar bekommen, der meine freie Zeit noch etwas mehr einschränkt. Die Zeit wird zeigen wie sich dies auf das nächste Buch auswirkt.