Bernd Leitenbergers Blog

Die Automobilindustrie lernt nicht dazu

Die Krise hat nach Ansicht eines Berichtes dazu geführt, dass die deutsche Automobilindustrie dazu gelernt hat und nun stärker an umweltschonende Autos produziert. Als Beispiele wurden genannt der Hybridantrieb, Brennstoffzellen, Wasserstoff und der Elektroantrieb.

Da ich mich mit dem Thema schon öfters beschäftigt habe, hier mal einige Dinge zurechtgerückt: Bei Elektroautos reichen die Lithiumvorräte für einige Millionen Fahrzeuge – weltweit! Da jeder Wagen eine Batterie von einigen Hundert Kilo Gewicht aufnimmt braucht man enorme Mengen dieses Elementes. Selbst wenn man auf andere Technologien mit anderen Metallen (aber schlechteren Leistungen) umsteigt, würde bei dem derzeitigen Verhalten des Bundesbürgers doppelt so viel Strom benötigt werden, wie heute verfügbar ist. Der kommt in absehbarer Zeit aber aus Kohlekraftwerken, die bestimmt nicht ökologischer sind.

Der Hybrid ist nach Untersuchungen nicht klimafreundlicher als ein normaler Wagen. Seine höhere Effizienz wird durch das höhere Fahrzeuggewicht kompensiert. Er ist was fürs Grüne Gewissen von Leuten die sich nicht richtig informieren oder die glauben das ein kleiner Elektromotor alles ändern könnte.

Brennstoffzellen oder Motoren die mit Wasserstoff arbeiten, setzen beide Wasserstoff ein. Heute und wahrscheinlich noch ziemlich lange wird dieser durch Cracken von Erdgas erzeugt, das verbraucht viel weniger Energie als die Elektrolyse von Wasser. Selbst wenn es mal genügend Strom gibt, dass dieser Weg lukrativ ist, so ist die ganze Vorgehensweise – erst eine Primärenenergiequelle Strom benutzen um Wasserstoff zu gewinnen, diesen dann verflüssigen und zu transportieren extrem aufwendig. Wenn er im Auto ankommt steckt nur noch 38 % der Energie drin, die aufgewandt wurde ihn zu erzeugen, zu verflüssigen und zu transportieren (inkl.. Verdampfungsverluste). Das ist auch extrem ineffektiv.

Ineffektivität: Das ist der Punkt den sie Automobilindustrie anpacken muss. Liebe Leute ihr habt ein Gefährt erfunden, dass in der Regel so 800-1000 kg wiegt und 1-2 Personen transportiert – es wiegt also 5-10 mal mehr als die Nutzlast. Dafür benötigt es 4-8 l Benzin pro 100 km, also rund 140.000-280.000 kJ. Etwas älter als das Auto ist die Erfindung des Fahrrades. Es wiegt weniger als die Nutzlast (typsicherweise ein Fünftel) und obwohl der Mensch nicht ein guter Läufer ist, Energie ineffizient in Muskelleistung umsetzt und nur etwa 0,1-0,2 kW Dauerleistung liefert, braucht er bei 15 km/h für 100 km nur etwa 7.800 kJ (bei 80 kg Gewicht).und dies sind keine fossile Brennstoffe, sondern er verzehrt regenerative Energielieferanten.

Nun bin ich nicht naiv, das Fahrrad kann natürlich nicht das Auto ersetzen (wohl aber ergänzen). Doch was ich sehe, ist das die Automobilindustrie nicht daran denkt die Grundprobleme ihrer Fahrzeuge anzugehen: Sie sind zu schwer und sie sind zu hoch motorisiert. Baut kleinere Autos, ersetzt Stahl durch Aluminium oder noch besser CFK-Werkstoffe, baut Autos deren Höchstgeschwindigkeit bei der Richtgeschwindigkeit auf den Autobahnen liegt, die wird bei den vollen Straßen eh kaum erreicht. Ich glaube es wird dafür einen Markt geben und er wird mit steigenden Benzinpreisen rasch wachsen.

Solange ihr aber versucht nicht ein Fortbewegungsmittel zu verkaufen das effizient ist, sondern „Spass“, wie es die Fernsehspots heute vermitteln, solltet ihr umsatteln und vielleicht ins Rotlichtgewerbe einsteigen. Dort wird auch Spass verkauft….

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