Bernd Leitenbergers Blog

Die geheimen Zahlen in der Weltraumfahrt

Kennen Sie die geheimsten Zahlen im Weltraumprogramm? Nein ist es ist nicht die Telefonnummer von Bolden oder Datum der ersten Marslandung. Es sind die mysteriösen Zahlen was was kostet. Auch wenn ab und an mal was publiziert wird, so sind Raumfahrtagenturen doch sehr vorsichtig damit zu publizieren was was kostet. Wie schon gesagt: Es gibt Ausnahmen. Meistens wenn es billiger als vergleichbare Projekte kommt (so bvei den Raumsonden des Discovery Programms). Meistens erfährt man gar nichts oder es gibt sogar gezielte Desinformation. Bei XMM Newton wurde z.B. angegeben, der Satellit kostete 230 Millionen Euro – ja aber nur der Satellit. Dann kommen noch die Instrumente dazu, der Start und die Mission – und zack ist man bei 686 Millionen Euro, tja und ein paar Jahre später sind es 919 Millionen Euro.

Gut viele Dinge sind schwer zu quantifizieren. So z.B. fallen bei fast allen Weltraumbahnhöfen die Fixkosten für diesen weg. Aber das so wenig über Kosten publiziert wird ist schon befremdlich. Schämt man sich dafür? Ich stehe auf dem Standpunkt, wenn man den Leuten klar macht wofür das Geld ausgegeben wird, dann kann man auch die Kosten rechtfertigen. Es ist primär eine Frage der Argumentation und wie man die Öffentlichkeit informiert – fachkundig und fair.

Vielleicht ist das nicht möglich oder es fällt bei bestimmten Projekten schwer, vor allem wenn es um Grundlagenfragen geht. Bei schönen Bildern tut man sich einfacher. Aber CERN kostet auch Milliarden, erzeugt Elementarteilchen die es im heutigen Universum nicht mehr gibt, ist also ehrlich gesagt nicht so nützlich – eben typische Grundlagenforschung und da muss man nicht suchen was der LHC kostet.

Natürlich könnten unangenehme Fragen kommen, wie auch in anderen Dingen wenn es um Geld geht. Aber wenn es gerechtfertigt ist, man sauber gewirtschaftet hat ist es doch kein Problem zu den Zahlen zu stehen oder? Zumal ja nur Weltraumorganisationen selbst zu teure Projekte abbrechen – oder eben nicht. Denn so wichtig, dass sich damit die Regierungschefs beschäftigen sind nur die Spitzenprojekte wie Constellation oder die Europa II+III Entwicklung um mal zwei Projekte zu nennen die nicht von den Weltraumagenturen sondern den Politikern gekippt wurden. Doch das sind die Ausnahmen.

Es hat sich meiner Erfahrung nach verschlechtert. So ab Mitte der Achtziger Jahre wir es schwierig Daten über Entwicklungskosten, Startpreise etc. zu bekommen. Okay, außer mir interessiert sich wohl keiner für die Kosten eines ATV Starts (ATV-002 nun schon 400-450 Millionen Euro) aber ich denke einige wird interessieren was die ISS gekostet hat oder das Space Shuttle Programm. Bei letzterem gibt es nicht mal mehr die Startpreise seit 1988. Wer es genauer wissen will, muss einige Stunden lang alte NASA Budgettabellen und Bücher wälzen.

Vielleicht weil der eine oder andere 135 Millionen Dollar für einige hopsende Astronauten (ISS) oder 126,8 Milliarden Dollar (STS) für 134 immer gleich aussehende Starts (mit einer Ausnahme) vielleicht etwas viel. Aber ich finde auch 2 Milliarden Dollar sind für einen Marsrover etwas viel – zu teure Projekte gibt es nicht nur in der bemannten Raumfahrt. Solange aber der Steuerzahler das ganze finanziert sollte er auch umfassend informiert werden. Dazu gehört auch was wie viel kostet und wie sich dies zumindest in die wichtigsten Posten aufschlüsselt.

Die mobile Version verlassen