Bernd Leitenbergers Blog

Kann man ein Notebook nur mit Sonnenenergie betreiben?

Ich mache mir ja so meine Gedanken, Nicht nur über Raumfahrt, sondern auch andere Dinge, vor allem aber um technische. So habe ich mir mal überlegt – wäre es nicht toll ein Notebook nur über Sonnenenergie zu versorgen?

Also mal ein Szenario überlegt. Jemand will sein Notebook pro Tag zwei Stunden lang nutzen. Der Energieverbrauch soll dem Durchschnitt entsprechen und das soll in Deutschland möglich sein. Also mal auf Datensuche gegangen. Zuerst habe ich mir aus der aktuellen ct‘ die Daten von vier Notebooks geholt:

Name Stromverbrauch (Mittel) Abmessung Betriebsdauer mit Standardakku
Acer Extensa S635Z (15,6″) 15.2 W 37 x 24,2 x cm 3,1 h
Samsung EJ372 (17,3″) 21,5 W 41,2 x 27,3 2,3 h
Macbook Air v11,6″ 5,8 W 30 x 19,2 cm 6 h
Mcbook Air 13,3″ 6,2 W 32,5 x 22,7 cm 8 h

Die Angaben sind schwer vergleichbar, da die Apple Produkte recht teuer sind und die anderen beiden Notebooks aus einem Test von Billignotebooks stammen (500 Euro Klasse) – natürlich haben die nicht gerade die stromsparendsten ULV Prozessoren, Displays und Chipsätze.

Das zweite ist die Leistung die Solarzellen liefern. Vor allem ist ausschlaggebend nicht die durchschnittliche Leistung, sondern die minimale. Schließlich gibt es bei uns im Dezember weniger Strahlung als im Juli. Der Winkel ist geringer und die Tageslänge kürzer. Ich fand bei einem Hersteller für Solarzellen folgende Angaben:

Nun kann man eine einfache Rechnung per Dreisatz aufmachen: Wenn Solarzellen im Deckel angebracht sind. Was liefern sie pro Tag an Strom? Nun einfach Multiplikation der Deckelfläche mit der minimale Energie von 0,8 kWh pro Tag und Quadratmeter liefert:

Name Energie minimal Energie Mittel
Acer Extensa S635Z (15,6″) 71 Wh 161 Wh
Samsung EJ372 (17,3″) 90 Wh 202 Wh
Macbook Air v11,6″ 46 Wh 103 Wh
Mcbook Air 13,3″ 59 Wh 132 Wh

Es wird klar, dass selbst im ungünstigsten Fall beim 17.3″ Notebook der gelieferte Strom für 4 Stunden Betriebszeit reicht. Beim größeren Macbook Air sind es sogar über 9 Stunden. Das sind so gute Werte, dass sie sogar einige Mankos auffangen, so kann man die Solarzellen ja nicht schräg für optimale Ausbeute aufstellen (der Sonnenstand schwankt im Laufe des Jahres) und natürlich ist das Notebook nicht dauernd in der Sonne (immerhin kann der Standardakku beim größeren Macbook auch 4 Tage ohne sonne auffangen).

Die Idee hatte ich durch einen Beitrag in „Neues“ in 3sat wo über die IT-Entwicklung in Afrika berichtet wurde und dort wurde gebracht, dass z.B. der Computerunterricht durch Stromausfälle über Tage lahmgelegt wurde. Natürlich gäbe es sicher auch Leute, die beruflich viel unterwegs sind oder als Forscher in Gegenden ohne Stromversorgung wie bei uns. Wobei diese wahrscheinlich wegen anderen Geräten sicher einen Generator hätten oder zumindest noch etwas Strom für eine Datenverbindung per Satellit brauchen.

Doch bei diesem Ergebnis – beim Macbook reicht selbst im Winter wo maximal 8n Stunden lang die Sonne scheint die Deckelfläche aus um das Gerät mit Strom zu versorgen (wenn die Sonne scheint), frage ich mich, warum Apple die Dinger nicht wirklich mit Solarzellen ausstattet und dann als „Macbook free“ vertreibt, so mit dem Slogan – „Arbeiten sie unabhängig ohne Netz, das ökologische Netbook“. Bei meiner letzten Recherche kostete eine Komplettanlage für Dächer rund 1000 Euro pro m² (das ist aber glaub ich 1-2 Jahre her), dabei ist die Integration in ein Notebook einfach – keine Montage, direkte Verbindung zum Akku. Selbst bei gleichen Kosten würden die 737 cm² Oberfläche dann aber nur rund 74 Euro zusätzlich kosten – bei einem Verkaufspreis von 1.600 Euro für das Macbook gerade mal 5% des Verkaufspreises.

Taschenrechner für 15 euro mit Solarzellen gibt es seit 20 Jahren – wann gibt es auch Notebooks mit Solarzellen?

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