Spanien hat gerade ein neues Gesetz erlassen, das Rauchen weiter einschränkt. Im allgemeinen haben es Raucher immer schwerer. Auch bei uns gab es ja vor kurzem die Verschärfung im Gaststättenbereich. Darüber hinaus ist es auch immer schwerer dafür Werbung zu machen. Nicht nur direkt, sondern auch indem es in den Medien vorkommt. In Spielfilmen und Fernsehserien gibt es fast keine Raucher mehr.
Ja die Raucher sind böse Menschen. Es dauert nicht lange und sie müssen sich in dunklen Höhlen treffen um ihrem Laster nachzugeben, so wie in den USA Alkohol in der Öffentlichkeit nur in braunen Tüten getrunken werden darf, damit keiner sieht, das es Alkohol ist. Da Raucher auch noch doof sind, müssen auf jede Packung Warnhinweise rauf und aus dem Automaten gibt es Zigaretten nur noch mit EC-Karte als Altersnachweis.
Das ist um so unverständlicher, weil der Staat enorm abkassiert. Ich muss für meine Mutter ab und an auch Zigaretten mitbringe und jedes Mal denke ich mir – ist doch preislich nahe bei Drogen – 5 Euro für ein Päckchen mit fast keinem Inhalt. Dafür kann man jede Menge Schokolade, Kaffee oder sich eine Flasche Likör kaufen. Dabei sind die Dinger schnell weggeraucht. Wahrscheinlich ist Haschisch im Straßenverkauf pro Gramm sogar billiger, weil keine Steuer drauf ist. Ich frage mich warum die Raucher nicht auf Haschisch umsteigen, dass kann man wenigstens zuhaus im Garten anbauen oder sogar im Haus, wie ich bei „Weeds – kleine Deals unter Nachbarn“ (meine neue Lieblingsserie) erfahre.
Nun wird ja wieder erwogen die Steuer zu erhöhen. Dabei ist sie schon hoch. Nach Wikipedia betragen die Einnahmen aus der Tabaksteuer 14,3 Mrd Euro. Das ist fast genauso hoch wie Kosten, welche die Raucher für das Gesundheitssystem verursachen. Das sind 17,7 Milliarden Euro.
Irgendwie ist das wie bei allen „legalen“ Drogen schizophren: Auf der einen Seite abkassieren, auf der anderen Weise den Konsum einschränken und (semi)kriminalisieren. Es wäre Zeit (wie bei anderen Sachen auch) das ganze zu entrümpeln und zu einem ehrlichen Verhältnis zu kommen: Raucher verursachen Kosten und belästigen mit dem Rauch andere Leute wenn sie im gleichen Raum sind. Für das letzte denke ich braucht man keine Gesetze: Hier soll jeder entscheiden wie er es in seinem Lokal, seinem Fahrzeug, öffentlicher Versammlungsstätte etc. halten will. Wenn ein Gastwirt kein Rauchverbot hat und bei ihm Qualm in der Luft hängt verliert er vielleicht Gäste die das stört und ändert das von sich aus.
Die Leute wissen das es tödlich ist und krank macht auch ohne Packungshinweise und das nicht erst seit heute. Das Rauchen Krebs erzeugt habe ich schon in der Hauptschule gelernt und das ist gute 30 Jahre her. Verbieten kann man es eh nicht, das sieht man am Beispiel Prohibition in den USA – wer danach süchtig ist beschafft sich den Stoff dann übers Ausland.
Bei der Tabaksteuer sollte es so sein das man mit der Steuer die Kosten im Gesundheitswesen finanziert – und nicht nur wie heute ein Teil davon finanziert wird. Dazu müsste sie etwas teurer als heute sein. Und nach einem Jahr sieht man dann, ob das kostendeckend war und passt nächstes Jahr an. Das ganze wird dann automatisch teurer, wenn die Leute weniger rauchen – Lungenkrebs und andere Krankheiten haben lange Inkubationszeiten sodass die Kosten für die Raucher heute erst noch auf das Gesundheitssystem zukommen.
Das System kann man auch auf Alkohol ausdehnen. Bei anderen Dingen wie zu fettem, zuckerreichen Essen wird’s dagegen schwierig. Zum einen das ganze zu quantisieren (schließlich sind die Risikofaktoren nur bekannt, aber man kann nicht sagen wie viel das Gesundheitssystem zu viel Zucker kostet).
Aber hört auf mit der Tabaksteuer die Einschränkung persönlicher Rechte (aka Anti-Terror Paket) und andere Sachen zu finanzieren…