Es war einmal … ja es war einmal eine Zeit da war die Computerwelt noch in Ordnung. Es gab verschiedene Familien, in denen sich jeweils unterschiedliche Hersteller tummelten und alle waren zufrieden und machten Gewinne.
Gehen wir mal 30 Jahre zurück – ins Jahr 1981. Da gab es die Großrechnerwelt. IBM und die sieben Zwerge (Burroughs, Sperry Rand, Control Data, Honeywell, General Electric, RCA und NCR) produzierten Großrechner. Maschinen die ganze Räume einnahmen, an die niemand direkt herankam und deren Rechenleistung sich entweder mehrere Benutzer teilten oder die die gesamte Buchhaltung eines Großunternehmens übernahmen.
Die Rechner wurden meist gemietet, hatten einen vor Ort Service und bestanden aus eigener Hardware der Hersteller.
Das galt auch für die Supercomputer, wobei diese einen noch kleineren Markt bedienten, noch teurer waren und dafür ziemlich schnell und auf Rechnungen (nicht Datenverarbeitung) optimiert.
Belegte ein Großcomputer noch einen ganzen Raum, so war ein Minicomputer je nach Modell nur noch so groß wie eine Kommode oder ein Schrank. Bedient wurde er von einem Ingenieur oder geschulten Anwender. Minicomputer wurden anders als Großrechner in Serie gefertigt und entsprechend verkauft – ohne Mietservice und Techniker. Dafür kosteten die billigen auch nur noch so viel wie ein Auto, während ein typischer Großrechner eher im Preisbereich eine Villa lag.
Tja und dann gab es noch ganz neu den Microcomputer, die billigsten Exemplare waren Konsumergeräte, die etwas teureren immerhin für Geschäftsleute bezahlbar. Sie bestanden aus standardbausteinen von Halbleiterherstellern und mancher wurde von einer Einzelperson in einigen Monaten entworfen.
Von den Firmen welche die oberen Preisklassen bedienten nahm so keiner diesen Markt ernst. Computer an Einzelpersonen verkaufen? Vielleicht wie Fernseher von der Palette? Undenkbar. Dafür sind die doch viel zu kompliziert….
Nun ja. Mitte/Ende der achtziger Jahre tauchten die ersten Workstations auf. Ausgestattet mit den schnellsten 32 Bit Prozessoren ihrer Zeit, mit Unix als Betriebssystem und gut mit Speicher/Plattenspeicher ausgestattet machten sie den Minicomputern das Leben schwer, denn eine wichtige Anwendung, die grafische Aufarbeitung von Daten oder Konstruktionen konnte man damit schon erledigen.
Zeitgleich tauchten die ersten Supercomputer aus, die aus Tausenden von PC-Prozessoren bestanden. Auch sie waren erheblich billiger als die Spezialhardware und war erst einmal die Software erstellt die verteilt auf so vielen Prozessoren laufen konnte, war auch deren Hauptnachteil beseitigt.
Noch immer lief aber das Großrechnergeschäft ganz gut.
Nochmals 10 Jahre später sah es aber ganz anders aus. DEC als größter Minicomputerhersteller wurde von Compaq, einem PC Hersteller übernommen. Die meisten Herstelelr von Workstations wie Apollo und Silikon-Graphics waren inzwischen auch aufgekauft worden, denn PC’s hatten nun auch diese überflüssig gemacht und Supercomputer bestanden selbst bei Cray nur noch aus PC-Prozessoren, aber eben einige Tausend davon. Selbst IBM setzte nun die PowerPC Prozessoren für ihre Großrechner ein.
Heute gibt es die Familien im eigentlichen nicht mehr. Es gibt nur noch den PC als individuellen Rechner und Server mit denen man üblicherweise über ein Netzwerk Kontakt aufnimmt. Je nachdem wie viele Prozessoren ein Server hat ist es ein Webserver, ein Midrange Server (ehemals Minicomputer) oder man spricht von einem Großrechner oder Supercomputer.
Ubiquitäre Technologien wie eigene Busse zwischen den Prozessoren und Knoten oder eigene Technologien bei Massenspeichern sind auf dem Rückzug. Selbst bei Supercomputern findet man nun Ethernet in den schnellsten verfügbaren Stufen.
Eigentlich sollten die Halbleiterhersteller da frohlocken, doch auch bei denen ist das Sterben eingekehrt. Eigentlich gibt es nur noch drei Technologien für alle Familien die ich hier nannte (wenn man den Embeddedbereich oder Konsumerelektronik hinzunimmt werden es ein paar mehr): Intel/AMD’s x86, IBM’s PowerPC und Suns SPARC. Wobei ich drauf tippe, dass die erste 90% des Marktes hat mit Tendenz zu 100%.
Ob das das war was IBM beabsichtigte als sie 1980 sich für den 8088 entschieden? Ich glaube nicht….