Dr. Harrison Schmitt, Apollo 17 Astronaut und Senator fordert die Abschaffung der NASA. Ist das so abwegig? Die NASA wurde 1958 gegründet als zivile Raumfahrtorganisation Präsident Eisenhower sah schon damals das Problem dass zum einen das Raumfahrtprogramm vom Militär vereinnahmt wurde, zum anderen deutete sich schon ein Wettlauf der einzelnen Waffengattungen an. So dürfte Explorer 1 erst nach dem missglückten Vanguard Versuch starten, obwohl er vorher startbereit war, da diese (von der Navy gebaute) Rakete als „ziviler“ galt und auch mehr politische Unterstützung als die Redstone der Army hatte. Das wiederholte sich bei den Mondsonden wo auch die Jupiter der Army erst nach der Thor von der Air-Force starten dürfte (genützt hat es nichts, denn auch hier scheiterten alle Thor Starts). Die NASA hat wirklich viel auf den Weg gebracht, Mercury, Gemini, Apollo, das Space Shuttle. Aber deutlich ist auch, dass sie träge und behäbig geworden ist. Raumfahrtprojekte dauern immer länger. sie werden immer teurer. Das JWST wird nun schon seit Jahren geplant. Sein Start liegt aber immer noch 6-7 Jahre in der Zukunft und es wird 7-8 Milliarden Dollar teuer. Die NASA hat in den ersten 26 Jahren die Projekte Mercury, Gemini, Apollo und das Shuttle in der bemannten Raumfahrt angegangen. In den letzten 27 Jahren war es nur die ISS. Alle folgenden Bestrebungen für andere Projekte wurden entweder schon im Planungsstadium gekippt (Marsexpedition 1989) oder vom nächsten Präsidenten eingestellt (Constellation). Gerade diese letzten beiden Projekte die deutlich teurer wurden, viel langsamer fortschritten als geplant und mit denen keiner richtig zufrieden ist, zeigen, dass die NASA ein Problem hat.
Sie hat ja mal probiert sich zu reformieren – im kleinen – die Shuttlewartung wurde externalisiert, das Discovery Programm sollte preiswertere Raumsonden ermöglichen. Doch die Shuttle Startpreise sanken weiter und die Flugrate sank. Von den Discovery Sonden scheiterten drei und andere erfüllten nicht voll die Erwartungen. Mit den inneren reformen klappte es offensichtlich nicht. Ich denke daher Schmitts Idee ist nicht schlecht. Es gibt genügend Organisationen die Satelliten entwickeln können. Schon vorher gab es die Forschung an Flugzeugen. Die Zentren die vor allem Grundlagen betrieben können auch ohne NASA arbeiten und die USAF und NRO zeigen ja auch, das Raumfahrt ohne eigene Agentur gehen. Doch in einem bin ich anderer Meinung: Braucht die NASA wirklich noch eine Nachfolgebehörde, die sich dann nur noch um die bemannte Raumfahrt kümmern. Dafür werden doch jetzt die Privaten. Was noch bleibt ist die ISS Missionsüberwachung. die können Roskosmos, ESA und JAXA übernehmen. Braucht man dafür eine Raumfahrtagentur? Meiner Ansicht nach nicht.
Und ich glaube auch nicht an ein neues Projekt, das eine neue Organisation nötig macht. An der ISS wurde nicht weniger als 27 Jahre geplant, entwickelt und gebaut bis sie fertig war. Das Shuttle wurde 30 Jahre lang betrieben und hat mit Entwicklungszentrum eine Gesamtgeschichte von 42 Jahren. Also für mich sieht das nicht so aus, als wäre gerade in nächster Zeit was zu erwarten. Auch das Programm für Obama ist kein Programm für ein neues Unternehme, sondern für Grundlagenforschung. Das nun von Ares V in SLS umgetaufte Konzept einer Schwerlastrakete zeigt das ja deutlich. Anders als bei der Saturn V gibt es die Triebwerke ja schon und auch die Shuttle SRB und den ET. also wenn ich ganz auf die Schnelle einen Schwerlastträger haben will, dann nehme ich einfach den ET, zwei SRB und montiere darauf einen Nutzlastbehälter und die Shuttle SRB. Schon das müsste 100 t in den Orbit bringen. Es gibt noch 36 Triebwerke – genug für 12 Flüge und so oft wird es wohl nicht eingesetzt werden. Ansonsten nimmt man eben das RL-68, das wird noch produziert und mehr Nutzlast bringen vier anstatt zwei Booster. Zack ist das Thema erledigt, doch selbst wenn ich was neues entwickele auf Basis der SRB, der RL-68 und de J-2X, also Triebwerken die existieren, dann müsste es schneller als bei der Saturn V gehen, die bei 0 anfing. Übrigens zeigt das SLS erneut das Problem der NASA: sie entwickelt eine Schwerlastrakete ohne eine Nutzlast dafür zu haben. Wenn ich schon die Falcon Heavy kritisiere, die nur 45 t Nutzlast hat, was meint ihr halte ich von einem ebenfalls aus dem Shuttle entwickelten SLS, das mindestens 6 Jahre braucht umgesetzt zu werden.
Vor allem, sehe ich nicht, dass es nun neue Projekte geben wird. Denn seien wir mal ehrlich: An der NASA wird gern gespart und wie uns der derzeitige Haushaltsstreit in den USA zeigt ist man ja nicht gewillt für neue Einnahmen zu suchen (ein Spitzensteuersatz von 33%, bei 15 Billionen Staatsverschuldung!).