Bernd Leitenbergers Blog

Enthält Spinat viel Eisen?

So, weiter bei den Fragen zur Ernährung. Heute geht es um ein Gemüse mit „Blub“.

Beginnen wir mit einem Klassiker der Ernährungsirrtümer, nämlich der das Spinat viel Eisen enthält. Das war so bekannt, dass Seemann Popeye seine übermenschlichen Kräfte sogar aus dem Genuss von Spinat bezog.

Im Jahre 1890 analysierte der Schweizer Arzt Gustav von Bunge Spinat und stellte einen Eisengehalt von 35 bis 42 mg/100 fg fest. Zumindest wurde dieser Wert publiziert und damit galt Spinat als extrem eisenreich, denn der Tagesbedarf des Menschen wird mit 10 bis 18 mg angegeben. Weniger als 50 g spinat würden ihn also schon decken.

Erst später stellte sich heraus, dass da ein Komma hineingehört: es wurden 3,4 bis 4,2 mg Eisen gefunden. Wer dran schuld ist, dass der zehnfach höhere Wert publiziert wurde? Es ist heute nicht mehr nachvollziehbar, wie der Fehler zustande kam. Je nach Darstellung soll Bunge selbst ein Komma vergessen haben, oder die Sekretärin hat beim Abtippen es vergessen oder verschoben.

Doch nehmen wir das zum Anlass Spinat genauer anzusehen, denn auch ohne den Rekordwert an Eisen ist er ein sehr interessantes Gemüse.

Spinat enthält viel Eisen, denn auch die 3,5 bis 4,2 mg/100 g gehören zu den höchsten Mengen, die man in der Nahrung findet, und berücksichtigt man den geringen Energiegehalt, so ist Spinat sehr gut geeignet, den Eisenbedarf zu decken. Allerdings wird Spinat aus pflanzlichen Nahrungsmitteln recht schlecht aufgenommen, Spinat enthält zudem Oxalsäure, die Eisen binden kann. Daher ist die übliche Zubereitung als Rahmspinat positiv zu sehen, denn die Eiweißmoleküle in der Milch erhöhen die Eisenaufnahme und das Calcium reagiert mit der Oxalsäure.

Spinat ist sehr energiearm, er enthält nur 64 kJ oder 15 kcal pro 100 g, aber 1,8 g Ballaststoffe. In etwa die gleiche Menge wie Kopfsalat. Er enthält zudem relativ viel Vitamin C (50 mg/100 g), das aber bei der Verarbeitung große Verluste erleidet. Hier schneidet Fertigspinat aus der Packung besser als frischer Salat ab, da dieser schonender verarbeitet wurde und nicht so lange lagerte. Auch hoch ist der Gehalt an dem Provitamin A, dem Beta-Carotin mit 4,2 mg/100 g und Vitamin K – 20 g Spinat decken hier wirklich schon den Tagesbedarf.

Auch bedeutsam ist der Gehalt an Omega-3 Fettsäuren: Es sind zwar nur 0,135 g, aber bezogen auf den Energiegehalt und die Verzehrsmenge ist dies relativ viel. Spinat enthält zudem nennenswerte Mengen der Mineralstoffe Calcium, Magnesium und Iodid (100 g decken etwa 10-20% des Tagesbedarfs und der Vitaminen B1, B2, B6 ,E und H (ebenfalls etwa 10-20% des Tagesbedarfs).

Das bedeutet, dass auch wenn Spinat nicht so reich an Eisen ist, so enthält er doch sehr viele Mineralstoffe, Vitamine und er ist energiearm. Vielleicht hat aber auch das Vitamin K Popeye zu seinen Kräften verholfen, denn wie das Eisen ist auch das Vitamin K an der Bildung von Blutkörperchen beteiligt ….

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