Bernd Leitenbergers Blog

Textadventures

The HobbitIch will heute mal über eine ausgestorbene Spielekategorie sprechen: Textadventures. Man kann sich streiten was wohl die ältesten Spiele sind, aber zumindest ist wenn man die Verbreitung als Basis nimmt „Adventure“, das erste Spiel. Es wurde im Quellcode in FORTRAN verbreitet und basierte auf einem System in dem ein Forscher seine Ergebnisse präsentierte: Er hatte Höhlen erforscht und man konnte durch diese gehen und bekam Hinweise was man wo sehen konnte (Malereien, Funde etc.). Adventure hatte nun Piraten und Fallen. Es waren Abenteuer zu bestehen wie der Name sagt.

Adventure verbreitete sich rasend schnell. Da die Oberfläche textbasiert war, war es leicht zu portieren und es wurde bald wie ein Virus über das Arpanet verbreitet. Wer das Buch von Trace Kidder, „The soul of a new Machine“ gelesen hat weiß, wie wichtig Adventure war – ein „Benchmark“ des neuen Data General Computers war, dass man dieses Spiel spielen konnte.  Es war auch das erste Spiel, das für den IBM PC erschien – und das erste Spiel von Microsoft, welche diese Version programmierte.

Textadventures waren auf den ersten Heimcomputern relativ populär. Das lag daran, dass ihre Oberflächen textbasiert waren. Die Betriebssysteme wie CP/M und MS-DOS auch.

Was war der Reiz von Textadventures? Man begann an einem Ort den man zu erforschen hat. Bei dem es Rätsel zu Lösen, Gegenstände mitzunehmen gab etc. Man korrespondierte mit einer Minisprache die von Interpreter verarbeitet wurde, meist in der Form „Verb Substantiv“ also:

>Go West

You are on a empty Clearing. There is a Troll

> Kill Troll with Sword

Thee Troll is hit by your Sword. He suffers only minor Damage. The Troll hits you. You are dead

… und zack dürfte man wieder von vorne anfangen. Später gab es dann noch Grafikadventures. Zuerst waren das Textadventures nur mit einer kleinen grafik was man sah. Später war dann die Grafik animiert, aber unten gab es nach wie vor die Textbox für die Befehle. Dann gab als letzte des Genres Grafikadventures. Hier bewegte man nun eine Spielfigur, klickte auf Gegenstände und wenn man eine Unterhaltung führen wollte kam eine Auswahlbox wo man unter verschiedenen Antworten und Fragen wählen konnte.

Das erste Spiel das ich hatte war der Hobbit. Weil man in diesem Spiel wie auch in anderen sehr schnell tod sein kann und die Speicherfunktion auf meinem CPC-464 direkt auf die Betriebssystemroutinen zugriff und nur auf Cassette schrieb, habe ich das Spiel sogar um eine Speicherroutine / Laderoutine auf die Disk ergänzt -. der erste Patch meines Lebens. Später habe ich mich bei Spielen meistens beschränkt auf Sequenzen wie „3E 03“ zu suchen (Lade Akkumulator mit 3 (Leben)) und diese für mehr Leben anzupassen. Nur durch dieses spiel kam ich übrigens auf den Herrn der ringe, denn an einer Stelle kam ich nicht weiter. Da ich wusste, dass das Spiel auf einem Buch beruhte habe ich mir den Herrn der ringe gekauft (erst später stellte ich fest das es das falsche Buch war…). Auch so was würde ich wohl heute nicht mehr machen.

Der Hobbit war eines dieser Textadventures mit Grafik, wenn sie auch recht primitiv war (siehe Screenshot). Die Textadventures die ich probierte waren alle nichts für mich. Ich kam bei keinem recht weiter. Das eine war Zork“ und das andere „Per Anhalter durch die Galaxis“ (da kannte ich die literarische Vorlage vorher, was mir aber auch nichts nütze).

Später habe ich mich an Leisure Suit Larry auf dem PC probiert. Das schwierigste am Game war der Jugendschutz der einem eine reihe von Fragen stellte die man als Erwachsener beantworten können musste, und die sich allesamt auf amerikanische Geschichte oder Gesellschaft bezogen, sodass zumindest für mich die Beantwortung mehr Glücksache war. Leisure suit Larry erlebte einige Fortsetzungen die letzte habe ich glaub ich 1994 gesehen.

Die echten Grafikadventures wurde populär mit den Spielen von LucasArts, wie Monkeys Island oder Indiana Jones – the last Crusade. Das letzte das ich spielte war wohl „The Day of the tentacle“.

Heute sind diese Spiele weitgehend vergessen, die Adventures haben kaum Bedeutung auf dem Spielemarkt. Warum? Nun ich denke ich weiß warum. Zum einen habe ich es ja selbst erlebt. Das Lösen von Rätseln hat genau zwei Optionen: man schafft es oder man schafft es nicht. Wenn man es nicht schafft ist der Frust groß und im Extremfall bleibt man gleich beim Anfang stecken. Hat man es dagegen einmal durchgespielt ist die Spannung weg. Es gibt keine Alternativen mehr. Man kann nur noch den Punktescore oder den Prozentsatz des Spiels das man erkundet hat erhöhen.

Ich denke die Nachfolge sind heute auf dem PC Rollenspiele. Ich habe davon auch einige der „Xeen“ Serie gespielt. Auch hier gibt es Aufgaben, Rätsel, Es gibt Figuren mit Fähigkeiten und Schwächen. Das ist interessanter und die Grafik ansprechender, es gibt grafische Kämpfe und nicht nur eine Animation. Wie ich beim Nachschauen für diesen Artikel gesehen habe werden einige Spiele noch heute auf den Markt gebracht und für was? Für die Tablett PC’s und Smartphones. Na klar, ein Spiel wie Money Island ist dafür ideal – man braucht nicht viel Fläche (kann die Umgebung um die Spielfigur scrollen), es gibt nur wenige Befehle und Symbole die man dann auch mit dem Finger antippen kann. Es ist keine feinfühlige Steruerung per Joystick oder Maus nötig.

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