2015 darf die Firma SpaceX mal eine Regierungsnutzlast transportieren. Sinnigerweise eine auf die die NASA verzichten kann, bzw. seit gut 12 auf den Start Jahren verzichtet. Also die ideale Testnutzlast. Es geht um das Deep Space Climate Observatory (DSCOVR). Es handelt sich um eine Raumsonde die im L1-Lagarangepunkt positioniert wird. Dieser stabile Punkt des Dreikörpersystems Erde-Sonne-Satellit liegt 1,5 Millionen km von der Erde entfernt in der Linie Erde-Satellit-Sonne. Von dort aus kann man die Erde immer als Vollerde sehen. Bislang gelangten vor allem Sonnenobservatorien in diesen Punkt, weil man natürlich dort die Sonne ohne Abschattung beobachten kann und es eine (wenn auch geringe) Vorwarnzeit bei einem Sonnensturm gibt.
Die NASA setzte das um, ist es doch ein Wunsch des Vizepräsidenten. Doch der Start verzögerte sich und nach der Columbia Katastrophe wurde er ganz auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die NOAA hat danach die Instrumentierung vervollständigt, sodass es außer den Bildern noch einen gewissen wissenschaftlichen Nutzen gibt. So wird die Kamera nicht nur Aufnahmen der Erde machen, sondern auch verschiedene engbandige Filter haben, mit denen man die globale Konzentration von Spurengasen verfolgen kann, ein Radiometer wird die gesamte Strahlung der Erde zwischen dem UV und langwelligen Infrarot messen. Man erhofft sich dadurch Rückschlüsse über die Strahlungsbilanz also wie viel der Sonnenstrahlung wieder ins All abgegeben wird und einige weitere kleinere Instrumente zur Detektion von Ionen und Elektronen werden die Plasmaumgebung erforschen.
Inzwischen wechselte der Eigentümer des inzwischen „Goresat“ titulierten Raumflugkörpers aber zur USAF, die den Satelliten (eigentlich eine Raumsonde) einmottete. 2006 wurde DSCOVR eingelagert – für 1 Million Dollar pro Jahr (anscheinend ist in der Raumfahrt alles teuer. Ein abgeschlossener Container mit Klimaanlage und Staubfilter sollte eigentlich für die Lagerung reichen….)
Nun soll 2015 eine Falcon 9, weil es wohl die billigste Möglichkeit ist das ganze Starten, zumindest ist man die Sache dann endlich los, vielleicht hofft man ja auch das die Nutzlast in rauch aufgeht, das spart Folgekosten. DSCOVR ist eine Testmission der USAF, eine zweite wird nur Bahnmanöver durchführen und die Falcon 9 Heavy testen. Auch die NASA ist vorsichtig, den JASON-3 ist nur ein von der NASA im Auftrag gebauter und betreuter Satellit, aber kein NASA Projekt, sondern ein gemeinsames der Wetterbehörden NOAA und Eumetsat. Ähnliches gibt es auch in Europa wo die ESA Meteosat bauen lässt die aber von Eumetsat finanziert und nach dem Start übernommen werden. Auch hier ist man gerne bereit für eine Mission die keine eigenen Instrumente trägt gerne eine Falcon 9 zu buchen.
Man hat nun zwar noch einen gewissen wissenschaftlichen Wert um die Aufnahmen herum konstruiert, doch da ist nichts dabei was nicht auch auf einem Wettersatelliten oder Satelliten zur Erforschung des Erdmagnetfeldes nicht schon installiert wäre. Nur sind diese näher am Beobachtungsobjekt und liefern präzisere Daten mit höherer Auflösung und höherer Sensitivität. Das ist logisch, wenn ich etwas beobachten will geht das besser aus 1500 km Entfernung als auf 1,5 Millionen km. Selbst wenn die Instrumente wichtig wären – braucht man dafür eine eigene Sonde? Zeitgleich mit dem geplanten Start von DSCOVR startete z.B. die Raumsonde Genesis in den L1-Punkt sie war so leichtgewichtig, das sogar eine Delta 2 mit weniger Boostern reichte. Es stellt sich die Frage, warum man nicht einfach diese Raumsonde die primär Sonnenwind einfangen sollte nicht einfach noch mit den Instrumenten ausgerüstet hat.
Kurzum: DSCOVR ist überflüssig. Aber er steht für die NASA der Goldin Ära – preiswerte Sonden mit geringem wissenschaftlichem Wert die faster., better und cheaper, pretty nice Pixs machen. Um viel mehr ging es in dieser Ära nicht.