Bernd Leitenbergers Blog

Hybrid-Booster

Bei den gegenwärtig eingesetzten Boostern gibt es zwei Möglichkeiten: Mit festen oder flüssigen Treibstoffen. Beides hat Vor- und Nachteile. Booster mit festen Treibstoffen sind relativ billig. Bei flüssigen Treibstoffen besteht die Möglichkeit, einen Teil der Treibstoffe für das Triebwerk der zentralen Stufe abzuzweigen. Praktisch die Booster als abwerfbare Zusatztanks für die Zentralstufe nutzen. Beim Boosterabwurf sind dann die Tanks der Zentralstufe noch voll. Damit werden die Booster echt zu einer zusätzlichen Stufe, nicht nur zu einer halben. Dafür wird in jedem Booster ein recht teures Triebwerk gebraucht.

Bei den billigeren Feststoff-Boostern läßt sich kein Treibstoff umpumpen – oder doch? Abwerfbare Tanks sind ja nichts wirklich Neues, beim Space Shuttle und der russischen Breeze wird diese Technik schon längere Zeit verwendet. Neu wäre nur die Unterbringung der Zusatztanks an der Spitze eines Feststoff-Boosters. So kommt die Zentralstufe zu abwerfbaren Zusatztanks, ohne daß in jedem Booster ein teures Flüssig-Triebwerk gebraucht wird.

Das wäre doch mal eine wirklich neue Technik für die Ariane 6. Damit die Zentralstufe nicht zu schwer wird, müßte sie die in den Zusatztanks vorhandene Treibstoffmenge weniger mitnehmen. Am einfachsten wäre das wohl durch einen geringeren Durchmesser zu erreichen. Weniger Treibstoff – kleinere Tanks – geringere Leermasse. Und da die Zusatztanks auf den Boostern keine Oberstufen tragen müssen, können die leichter gebaut sein als die Zentralstufe.

Wobei es sinnvoll ist, Booster mit und ohne Zusatztank zu bauen. In der Version mit zwei Boostern werden welche mit Zusatztank verwendet, bei vier Boostern zwei mit und zwei ohne Zusatztank. Als neue Variante besteht dann noch die Möglichkeit, zwei Booster ohne Zusatztank einzusetzen. Das würde den Nutzlastbereich nach unten erweitern.

Sollte man sich doch noch zu sechs Booster-Aufhängungen durchringen, wäre damit auch eine größere Nutzlast möglich. Zwei Booster mit und zwei Ohne Zusatztank beim Start, und ndach dem Abwurf der ersten vier Booster die nächsten Zwei. Durch Zusatztanks auch bei der zweiten Boosterserie läßt sich die Treibstoffmenge für die Zentralstufe noch weiter erhöhen. Mit fünf verschiedenen Versionen wäre das dann ein wirklich flexibles System, und das alles nur durch billige Zusatztanks. Und wenn man die höhere Nutzlast doch nicht braucht, baut man einfach nicht so viele Booster an. So hält man sich diese Möglichkeit offen ohne finanzielles Risiko.

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