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Nachdem ich mit meinem letzten MP3 Player einen echten Fehlkauf gemacht habe, wollte ich beim nächsten nicht so viel in den Sand setzen. Da mein Creative immer noch gut funktioniert, aber eben der Akku nach vier Jahren immer mehr nachlässt und er nicht in der Speicherkapazität erweiterbar ist, sollte der neue Player zum einen eine wechselbare Speicherkarte haben und zum andern mit handelsüblichen Batterien laufen.
Die Wahl fiel auf den Intenso Music Walker. Er wird von einer AAA-Batterie (bzw. in meinem Fall einem NiMH-Akku) betrieben und hat eine eingebaute 8 GB Speicherkarte, die man wechseln kann. Er kostet unter 20 Euro. Nach dem Fehlkauf des AGPTek wollte ich nicht mehr viel Geld in den Sand setzen.
Der MP3-Player ist minimalistisch. Er kann direkt über einen USB-Port angeschlossen werden, oder man entnimmt die Mico-SD Karte und befüllt die separat. Das einfache LCD-Display ist grobpixelig und selbst mit Hintergrundbeleuchtung schwer abzulesen. Zur Navigation gibt es ein Kreuz mit Druckpunkt und drei Tasten mit der Belegung "Halten", Abspielen und A->B.
Da fängt schon die erste Kritik an. Die Halten Taste soll dazu dienen, die anderen Tasten zu verriegeln, A-B für das Wiederholen eines Teils eines Stücks. Meiner Ansicht nach braucht man beide Tasten selten. Besser wäre es die beiden Tasten für nächsten Titel / vorherigen Titel zu nutzen. Mit dem Kreuz stellt man die Lautstärke höher oder niedriger, gelangt aber weil es recht fummelig ist, auch leicht ins Menü. Es ist relativ schwer einen Punkt anzuwählen und dann in die Mitte zu drücken, ohne dabei das Kreuz zu bewegen. Ab und an schalte ich den Player ein, drücke auf "Abspielen" (der Player startet nicht automatisch mit dem Abspielen beim Einschalten) und lande im Menü um Einstellungen zu machen. Die Menüführung und Bedienung ist also deutlich verbesserungswürdig.
Kommen wir zu den Abspielfunktionen. Das kleine Display eignet sich nicht um in den Liedern zu navigieren also, gezielt einzelne Titel abzuspielen. Man sieht immer nur einen Titel oder Ordner. Beim Abspielen sieht man nur den Datenamen, der extrem langsam im Display durchläuft. Etwas kleiner und schneller und man könnte in annehmbarer Zeit auch lesen, was man gerade hört. Noch besser wäre es die MP3 Infos auszugeben und nicht den Dateinamen.
Der Player eignet sich nicht für große Musiksammlungen. Eine 32 GB Karte, die ich probeweise einlegte, wurde zwar erkannt und die Titel abgespielt, doch schaut man auf die Zahl der erkannten Titel (Anzeige Titel XXX/YYY) , so sieht man, dass bald Schluss ist: Bei 999 Titeln ist Schluss. Mehr erkennt er nicht. Das Erkennen geht in der Reihenfolge auf dem Datenträger. Damit ist schon die 8 GB Karte bei mir zu groß. Bei 4 Minuten pro Stück und 256 KBit/s belegen 999 Titel 7672 MB, also keine 8 GB, bei mir, da ich auch etliche mit 128 und 192 Kbit/s aufgenommen belegen die Titel nicht mal 6 GB. Damit macht es keinen Sinn größere Karten einzusetzen. Einziger positiver Aspekt: wenn man die Karte wechselt oder neu bespielt braucht der Player nicht lange um die neuen Titel zu katalogisieren.
Nächster Kritikpunkt sind die eigentlichen Abspielfunktionen. Sie arbeiten alle auf Ordnerbasis. Also nur alle Titel eines Ordners nacheinander, Shuffle (zufälliges Abspielen) nur innerhalb eines Ordners. Nicht über Ordner hinweg. Immerhin springt das Abspielen dann zum nächsten Ordner. Die Reihenfolge entspricht der abgespeicherten, nicht dem Dateinamen alphabetisch sortiert, oder gar nach Künstler oder Titel. Da ich gerne alle Titel im Shuffle abgespielt haben wollte, habe ich alle in ein Verzeichnis gepackt. Dann kommt die nächste Ernüchterung. Der Zufallsgenerator verdient seinen Namen nicht. Schon nach weniger als einer Stunde kommt ein Titel bei 999 Stück erneut, und danach wieder dieselben, das heißt man hört etwa 12 Titel immer wieder. Zufallszahlengeneratoren sind eigentlich nichts so besonderes. Es sind einfache Mathematische Funktionen bei denen das Ergebnis wieder als Startwert für die nächste Berechnung genommen wird. So was generiert "pseudozufällige" Werte die zwar nicht für Kryptographie reichen, aber durchaus für einen MP33-Spieler. Als Startwert, damit nicht immer dieselbe Folge kommt kann man den Ladezustand der Batterie nehmen. Leider patzen in dieser Disziplin alle drei MP3-Playsr die ich bisher hatte und spielen Titel vermehrt ab, weit über dem statistischen Durchschnitt, doch das man im Prinzip nach einer Stunde schon wieder die gleichen Titel in genau gleicher Folge hört, das hatte ich noch nie. Dabei ist das nicht so schwierig, das konnten schon einfache 8 Bit Heimcomputer mit einigen Kilobyte ROM besser.
So bleibt nur das lineare Abspielen, das der Player auch gut leistet. Wenn man mehrere Ordner hat so springt er automatisch zum nächsten.
Etwas fummelig ist das Wechseln der Batterie, man kommt fast nicht rein um sie mit den Fingern herauszunehmen, ich nutze inzwischen immer einen kleinen Schraubenzieher um sie herauszuheben. Bei mir reicht sie bei täglich einem Spaziergang von 1 Stunde und etwas Hören beim Einkaufen etwa 1 Woche, das sind etwa 8-9 Stunden. Nicht gerade überragend, aber ausreichend.
Da ich meine Player nur mit einem externen Leichtkopfhörer von Phillips betriebe (mir sind die Ohrenstöpsel zu unangenehm) kann ich zu den Kopfhörern nichts sagen. Mit den Phillips Kopfhörern ist der Klang gut.
In der Summe würde ich bei einer Amazon Wertung wohl 3 Sterne geben. Der Player reicht für die Grundbedürfnisse, hat aber sehr viel Potential für Verbesserungen. Das fängt bei der Tastenbelegung an, geht über die Menüführung bis hin zum Abspielen über Ordner hinweg und die miserable Shuffle Funktion. Gerade die stört mich am meisten. Mit der Beschränkung auf 1000 Titel kann ich noch ganz gut leben, weil man mit dem Display und dem kleinen Achsenkreuz wohl kaum auf die Idee kommen wird nun einzelne Titel auszusuchen und zu spielen, ebenso mit der Beschränkung auf die Orderreihenfolge. Was auch möglich sein sollte wäre die Angabe der MP3 Infos, zumindest Titel und Künstler, vielleicht auch noch Album.
Nach 6 Monaten geht die Play / Rückwärts/Vorwärts-Wippen Taste nicht mehr. damit ist der Player unbrauchbar. Der zweite Fehlkauf nach dem AGP-Trek Player. Nun muss wohl mein Creative Zen weitere 5 Jahre durchhalten....
Artikel erstellt im Januar 2016, Artikel zuletzt bearbeitet am 17.11.2016
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