Home Sonstige Artikel Tests Site Map counter

Testbericht SILVERCREST® Eiscrememaschine Duo SEMD 12 A2

Ich gehöre eigentlich nicht zu denen, die sich viele Küchenmaschinen anschaffen. Bisher hatte ich nur einen Pürrierstab, eine normale" Küchenmaschine zum Kleinschneiden und Rädeln von Gemüse und einen Handmixer. Der Trend zu vielen Geräten wie Waffeleisen, Eierkochern, Cupmakern, Raclettegrills, Brotbackautomaten und neuerdings Vollautomaten, die komplette Gerichte machen, ist an mir vorbeigegangen.

Aber ich esse gerne Eis und da sind es zwei Dinge die mich stören. Das eine ist der hohe Zuckergehalt im Eis. Ich meine das man Zucker gut durch Süßstoff ersetzen kann. So halte ich es auch sonst im Leben. Wo es nur geht, wird mit Süßstoff gesüßt. Das zweite ist das der Anteil an "wiedergebenden" Zutaten, sprich dem, was teuer ist, bei gekauftem Eis natürlich relativ niedrig ist. Wenn ich aber ein Fruchteis essen möchte, dann auch mit vielen Früchten.

Klar war mir eines: wenn man selber Eis macht fährt man nicht unbedingt billiger. Schon alleine weil z.B. Früchte von Herstellern in großen Mengen als B-Ware und zur Haupterntezeit gekauft werden wenn sie billig sind. Aber darum geht es mir nicht, sondern um eine gute Qualität.

Als ich beim Lidl-Shop (ich vermute die Maschine gibt es auch in den Filialen einmal im Jahr zu kaufen) über die Silvercrest Duo gestolpert bin, habe ich dann spontan zugeschlagen, da ich mir schon seit einiger Zeit eine Eismaschine anschaffen wollte.

Die Silvercrest Duo war die preiswerteste Eismaschine und zum Zeitpunkt des Kaufs auch von 24,99 auf 19,99 runtergesetzt. Sie lag damit immer noch deutlich unter meinem Budget das ich mit 30 bis 40 Euro festgelegt hatte. Das einzige, was mich bei den knappen Angaben im Lidl-Shop störte, war das sie zweimal 300 ml macht anstatt einer großen Portion. Aber ich bin alleine und da reicht das und eventuell kann man so ja gleich zwei Sorten Eis machen.

Die Maschine besteht aus einem Plastikunterteil, zwei dickwandigen Bechern und einem Oberteil mit Motor und zwei Rührstäben. Die Maschine kühlt nicht den Inhalt aktiv, was wahrscheinlich auch der Grund für den geringen Preis ist. Stattdessen stellt man die beiden Becher für 12-18 Stunden ins Eisfach bei -18°C. Man muss das Eis also einen Tag im voraus planen. Die Becher sind schwer und speichern so in den Wänden die Kälte. Eis macht man, indem man die Zutaten vermischt, auch hier, damit es dann ohne aktive Kühlung klappt, vorher kühlt und dann einfüllt. Die Masse gefriert vom Rand aus und sollte nach 20 bis 30 Minuten fertig sein.

Etwas diffizil ist das Einsetzen der Plastik-Rührer. Sie werden in einen Sternenkranz geschoben, aber sie rasten dort nicht ein. Da der Motor auf dem Gehäuse sitzt, muss man ihn nun vorsichtig über die Becher hieven und aufpassen das die Rührer nicht rausfallen. Ist er erst mal in Position, so besteht die Gefahr nicht mehr, auch weil die Rührer nur etwa 1 mm Spiel zur Wand haben. Ansonsten ist die Bedienung simpel. Es gibt nur einen Schalter für den Motor und einen zweiten um den Motor zu arretieren. Praktisch für mich ist auch die geringe Höhe der Eismaschine. So passt die Maschine bei mir in den Schrank. Man braucht sie ja nicht dauernd.

Doch wie sieht es mit dem Eis aus? Es gibt einige Rezepte am Ende der kleinen Anleitung. Im Prinzip sind sie einfach zu merken: Man nimmt jeweils etwa ein Drittel Milch, Sahne und wertgebende Zutat (Früchte, Nüsse) zusammen mit dem Zucker. Zuerst schlägt man die Sahne und mischt die anderen Teile hinzu und füllt dann, beim schon laufenden Motor ein.

Erster Versuch

Beim ersten Versuch meinem Lieblingseis, Erdbeereis habe ich mich nicht an die Vorgabe des Rezeptes gehalten. Anstatt Erdbeeren und Zucker zu nehmen, nahm ich Erdbeermarmelade mit 75% Fruchtanteil, erschien mir billiger und ist auch nichts anderes als pürierte Erdbeeren mit Zucker. Schlussendlich war März und da sind frische Erdbeeren Mangelware und eingefrorene Erdbeeren sind nur in großen Packungen zu erhalten. Was ich vergaß: Marmelade ist eingekocht und mit Pektin als Geliermittel versehen und damit dicker als eine Erdbeer-/Zuckermsichung.

EinfüllöfnungenEbenfalls habe ich  etwas mehr Sahne und dafür weniger Milch als angegeben genommen. Die Mischung gelang, wurde aber zu zähflüssig. Die Maschine hat sehr kleine Einfüllöffnungen. Dadurch kann man nur richtige flüssige Mischungen einfüllen, pastöses verstopft die kleinen Öffnungen gleich. Mein Wunsch an den Hersteller: die müssen größer werden. Wenn er die Sorge hat, das dann Kälte entweicht, kann man ja einen Schiebschalter dran machen. Kurzum: die Mischung konnte ich so nicht einfüllen. Ich musste den Motor abstellen und den Motorblock abnehmen. Dann allerdings kann man das Rühren vergessen. Die Becher sind so kalt, dass die Mischung sofort am Rand gefriert und die Plastikrührer die nur von einem 12 Watt Motor angetrieben werden dann blockieren. Die Anleitung warnt daher auch davor, etwas einzufüllen ohne das der Motor läuft. (Siehe Bild rechts).

Alleine durch Umrühren von Hand in den Bechern wurde das Eis trotzdem schnell fest und dann habe ich es als es Softeis-Zähigkeit erreichte einfach in einen Becher umgefüllt. Dann steht das Reinigen an. Nach dem Handbuch darf man nur mit Holz- oder Plastikteilen das Eis herauskratzen. Das sitzt aber bei -18° kaltem Metall bombenfest am Rand. Ich habe einen Löffel verwendet, der hat schließlich keine Kanten. Trotzdem gab es gleich Kratzer in dem eloxierten Metall.

Das Eis selbst schmeckte gut, ähnlich wie gekauftes, aber etwas wenig süß. Daher habe ich beim nächsten Rezept deutlich mehr Süßstoff genommen als in den Rezepten an Zucker angegeben ist. Meine Erfahrung: Selbst wenn die Mischung bei normalen Temperaturen süß genug erscheint, verliert das Eis dann etwas an Süße.

Zuletzt steht das Reinigen an. Nach dem Handbuch darf man den Motorblock nicht in fließendem Wasser spülen, das macht die Reinigung mit einem Lappen aufwendig, da man damit nur schwer in die Vertiefungen oben am Gehäuse und für die Rührer kommt.

Zweiter Versuch

Das nächste Mal dachte ich mir, mache ich es besser. Ich habe immer noch nicht mich ans Rezept gehalten, aber diesmal doch einige Lehren gezogen. Es gab Schokoladeneis. Das steht nicht im Rezeptbuch, daher hier mein Rezept:

Kakaopulver mit Milch und Süßstoff am Vorabend erwärmen sodass sich der Kakao löst und die Süßstoff vergehen. dann kalt stellen und unter die geschlagene Sahne mischen.

Ich extra auf Nummer sicher gegangen und habe eine eher weniger viskose Masse hergestellt (ohne Zucker ist sie sowieso nicht so dick wie bei den Rezepten mit Zucker) und weniger Sahne und dafür mehr Milch verwendet und auch die Sahne nicht so steif geschlagen. Diesmal lies sich alles gut einfüllen und die Eismaschine arbeitete einwandfrei. Das einzige Manko: ich habe die beiden Töpfe ungleich befüllt. Im Linken waren etwa 20-25% mehr drin. Die Kontrolle ist durch das blau getönte Plastik relativ schwer. So wurde der rechte Teil schneller fertig als der linke. Als der Rührer rechts blockierte, habe ich ausgeschaltet und abgefüllt. Rechts war es eine feste Masse, links in der Konsistenz von Softeis. Wie beim Erdbeereis ist das keine schlimme Sache, in der Tiefkühltruhe wird auch der Teil richtig fest.  Beim dritten Anlauf bin ich schlauer und fülle vielleicht vorher in zwei getrennte Messbecher ab. Außerdem kehre ich dann wieder zum 2:1 Verhältnis bei Milch/Sahne zurück, denn etwas dickflüssiger kann die Masse schon sein.

Das Eis selbst schmeckt gut, richtig schokoladig und nun auch süß genug (vielleicht sogar etwas zu süß). Es fehlt wegen des geringeren Sahneanteils etwas an Schmelz und erinnert ein bisschen an Wassereis. Aber ich wollte lieber etwas mehr Milch nehmen als nochmals eine dicke Masse zu haben. Aber ich denke es geht auch mit 200 ml Sahne.

Variationen

Ich werde hier noch einige Rezepte einstellen. So möchte ich den Schmelz von gekauftem Eis hinbekommen, da braucht man wahrscheinlich noch einen etwas besseren Emulgator wie Sojalecithin oder Eigelb und wenn man an Sahne sparen will, weil das Eis dann doch hochkalorisch wird auch ein Dickungsmittel wie Johannisbrotkernmehl oder Guarkernmehl. Das bekommt man mittlerweile aber auch schon online (siehe Links) und bei Mengen von 1-10 g Emulgator /  Dickungsmittel pro Doppelpack reicht ein solcher 1 kg Beutel für rund 100-mal Eismachen. Guarkernmehl wird auch in der Industrie eingesetzt. Es hat einige Vorteile. So stabilisiert es die Luft im Eis, man bekommt eine cremigere Konsistenz. Es dickt etwa achtmal besser als Stärke, das bewirkt das das Eis beim Antauen nicht ganz flüssig wird sondern immer noch mehr eine dickflüssige Soße ist wie man es auch von gekauftem Eis kennt, sonst wäre das geansu0 flüssig wie eine Milch-.Zucker Mischung z.B. gesüßte Trinkmilch. Bei einer Dosierung von 1-2 Teelöffel pro Portion kommt man selbst mit einer 100 g Packung lange aus und man kann es auch im Haushalt als Deckungsmittel nehmen z.B. für Soßen oder  als Sahnesteif. (1 Teelöffel pro 200 ml Becher Sahne und die Mischung wird so fest als hätte man Gelatine untergerührt).

Wem die Kalorien egal sind (man spart ja durch den Ersatz von Zucker auch welche ein), der kann aber auch bei Sahne bleiben. Man kann übrigens die Kalorien nicht mit den Angaben von Industrieeis vergleichen. Bei selbstgemachtem Eis nimmt das Volumen um etwa 20% zu (Fachausdruck: "Aufschlag"). Bei Industrieeis ist es durch Zusatzstoffe und untergebrachte Luft dagegen 80%. Ein Schokoeis das z.B. mit 510 kJ angegeben ist (12 % Zucker, 6,2 % Fett) hat pro 100 ml Flüssigkeit so 918 kJ. Mein Eis dagegen 566 kJ bei 9,5 % Fett und 3,5% Zucker. Es ist also nicht energiereicher da der Sahneanteil durch den fehlenden Zucker ausgeglichen wurde.

Einige Versuche später bin ich schlauer. Die Maschine produziert gutes Eis, wenn die Konsistenz stimmt. Zum einen darf sie nicht zu dick sein, sonst bekommt man sie nicht durch die Einfüllöffnungen herein, zum anderen darf sie wenn sie gefriert nicht zu fest werden. Sie muss auch dann noch cremig sein, sonst stoßen die Rührer an die Grenzen und stottern oder bleiben stecken.

Meine Erfahrung: meine Idee Kalorien zu sparen indem man Zucker durch Süßstoff ersetzt geht nicht. Dann wird das Eis beim Gefrieren so fest, dass es wie oben beschrieben festfriert und die Rührer stecken bleiben. Was man aber machen kann ist Fett einzusparen. ein Aprikoseneis, bestehend aus 250 ml Aprikosenmarmelade mit 75 % Frucht und 400 ml Magermilch (Gesamtenergiegehalt 403 kJ/100 g) hat eine schöne cremige Konsistenz und lässt sich gut zubereiten.

Fazit

Die Eismaschine von Silvercrest erfüllt ihren Zweck. Sie bietet aber noch Verbesserungspotenzial. Vor allem zwei Dinge:

Zumindest das Erste sollte eigentlich relativ einfach möglich sein.

Wer selbst Eis mit der Maschine macht sollte auf zwei Dinge achten: Die Mischung sollte so flüssig sein, dass man sie aus einem Rührbecher leicht gießen kann, keinesfalls pastös, sonst geht sie nicht durch die Einfüllöffnungen. Außerdem sollte man beide Becher gleich voll machen oder eben nur einen Becher nutzen. Für Sorbets oder anderes Eis, das bei -18°C wirklich fest wird ist sie nicht zu gebrauchen sondern nur für Eis das bei diesen Temperaturen noch cremig ist.

Artikel verfasst am 14.3.2017


Sitemap Kontakt Neues Impressum / Datenschutz Hier werben / Your advertisment here Buchshop Bücher vom Autor Top 99