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Die Stationierung der Thor erfolgte bereits 1958 in England. Schon 1963 wurde sie aber wieder abgezogen. Die nun verfügbaren Interkontinentalraketen versprachen eine längere Vorwarnzeit und die Einführung von festen Treibstoffen machte Mittelstreckenraketen kleiner und erlaubte einen schnelleren Start. Die Thor hatte damit ihren Platz in der Militärdoktrin verloren. Die ausgemusterten Raketen wurden dann für verschiedene Tests eingesetzt, z.B. für Materialien für Wiedereintrittsköpfe, aber auch für die Erprobung eines Systems zur Zerstörung von Satelliten und für den Test von Atombomben in der Hochatmosphäre.
Die noch verbliebenen IRBM wurden dann mit den Feststoffoberstufen der Delta ausgerüstet und sukzessive „verfeuert“. Die ersten beiden Starts erfolgten mit der MG-18-Oberstufe, die vergleichbar mit der Altair 2 war. Von 1965 bis 1966 fanden vier Starts mit der Altair statt. Dabei wurde die Thor mit dem Lenksystem der Delta ausgerüstet – diese Flüge fanden unter der Bezeichnung „Thor Burner 1“ statt. Von 1966 bis 1971 folgten Flüge mit der Burner 2-Oberstufe und von 1971 bis 1976 mit der Burner 2A.
Die Starts galten militärischen Wettersatelliten, dem Defense Meteorological Satellite Program (DMSP). Sie waren zu leicht für eine Thor-Agena. Die Satelliten basierten auf den ersten Tiros-Modellen der NASA. Vier Stück auf zwei Bahnen bildeten ein System aus einem operationellen und einem Reservesatelliten. Ziel der von RCA gebauten Satelliten, die anfangs mit TV Kameras ausgestattet waren und später zusätzlich mit im Infraroten empfindlichen Detektoren, war es, das CORONA-Programm zu unterstützen: Die Keyhole-Satelliten sollten nicht Film verschwenden, wenn das Zielgebiet mit Wolken bedeckt war.
Die Altair wurde von der Scout-/Able-Oberstufe übernommen, wobei die Burner 1, das modernste Exemplar, die Altair 3 mit dem FW-4S-Antrieb einsetzte.
Die Thor Burner 2 setzte den Star 37B-Antrieb mit dem Motor TE-M-364 ein. Dieser Antrieb, der für die Surveyor-Mondsonden entwickelt wurde, wurde um eine Dreiachsenstabilisierung von Boeing ergänzt. Vier 100 N starke Heißgasantriebe führten nach der Trennung eine Beschleunigung der Oberstufe durch, um sie auf Distanz zu bringen und stabilisierten sie während des Betriebs des Star 37B-Antriebs. Acht kleinere 10 N-Kaltgastriebwerke waren für die Rollachsensteuerung und Lageregelung während der Freiflugphasen zuständig. Dieses Zusatzsystem erlaubte es, höhere Orbits zu erreichen, da nun eine Freiflugphase zwischen Brennschluss der Thor und Zündung des Star 37B möglich war. Die Thor Burner startete die DMSP Block 5B- und 5C-Satelliten. Der letzte Start setzte eine zusätzliche Star 13A-Oberstufe ein, der Aurora 1 und SECOR 9 in einen 3.792 x 3.947 km x 90,1°-Orbit beförderte.
Die Thor Burner 2A setzte zusätzlich zum Star 37B eine dritte Stufe ein. Anfangs war es der Star 27-Antrieb, ab 1976 eine Kombination von Star 37XE und Star 27ISS. Sie hoben die Nutzlastgrenze auf 513 kg an und wurden für die letzten Starts eingesetzt. Diese Träger wurden dann als Thor DSV-2U bezeichnet. Sie starteten den DMSP Block 5D-Satelliten. Die dritte Stufe war dabei im Satelliten integriert. Ab 1980 wurden die Wettersatelliten allerdings zu schwer für die Thor und die Atlas übernahm deren Start. Ein Start kostete 1980 rund 11,90 Millionen Dollar.
Datum |
Nutzlast |
Trägerrakete |
Trägernummer |
Startplatz |
Erfolg |
---|---|---|---|---|---|
19.01.1965 |
DAPP 10 |
Thor MG-18 |
224 |
V 4300B6 |
√ |
18.03.1965 |
DAPP 11 |
Thor MG-18 |
306 |
V 4300B6 |
√ |
20.05.1965 |
DAPP 12 (Block 3) |
Thor Burner 1 |
282 |
V 4300B6 |
√ |
10.09.1965 |
DAPP 13 (Block 2) |
Thor Burner 1 |
213 |
V 4300B6 |
√ |
08.01.1966 |
DAPP 14 (Block 2) |
Thor Burner 1 |
251 |
V 4300B6 |
─ |
31.03.1966 |
DAPP 15 (Block 2) |
Thor Burner 1 |
147 |
V 4300B6 |
√ |
16.09.1966 |
DAPP 1416 |
Thor Burner 2 |
167 |
V 4300B6 |
√ |
08.02.1967 |
DAPP 2418 |
Thor Burner 2 |
169 |
V 4300B6 |
√ |
29.06.1967 |
Aurora 1 + Secor 9 |
Thor Burner 2 |
171 |
V LE-6 |
√ |
23.08.1967 |
DAPP 3419 |
Thor Burner 2 |
266 |
V LE-6 |
√ |
11.10.1967 |
DAPP 4417 |
Thor Burner 2 |
268 |
V LE-6 |
√ |
23.05.1968 |
DAPP 4B F-1 |
Thor Burner 2 |
277 |
V SLC10W |
√ |
23.10.1968 |
DAPP 6422 |
Thor Burner 2 |
173 |
V SLC10W |
√ |
23.07.1969 |
DAPP 7421 |
Thor Burner 2 |
279 |
V SLC10W |
√ |
11.02.1970 |
DAPP 5A F-1 |
Thor Burner 2 |
287 |
V SLC10W |
√ |
03.09.1970 |
DAPP 5A F-2 |
Thor Burner 2 |
288 |
V SLC10W |
√ |
17.02.1971 |
Aurora 1 + SECOR 9 |
Thor Burner 2 |
249 |
V SLC10W |
√ |
08.06.1971 |
P70-1 |
Thor Burner 2 |
210 |
V SLC10W |
√ |
14.10.1971 |
DMSP 5B F-1 (SV-2) |
Thor Burner 2A |
159 |
V SLC10W |
√ |
24.03.1972 |
DMSP 5B F-2 (SV-1) |
Thor Burner 2A |
153 |
V SLC10W |
√ |
09.11.1972 |
DMSP 5B F-3 |
Thor Burner 2A |
294 |
V SLC10W |
√ |
17.08.1973 |
DMSP 5B F-4 |
Thor Burner 2A |
291 |
V SLC10W |
√ |
16.03.1974 |
DMSP 5B F-5 |
Thor Burner 2A |
207 |
V SLC10W |
√ |
09.08.1974 |
DMSP 5C F-1 |
Thor Burner 2A |
275 |
V SLC10W |
√ |
24.05.1975 |
DMSP 5C F-2 |
Thor Burner 2A |
197 |
V SLC10W |
√ |
19.02.1976 |
DMSP 5C F-3 |
Thor Burner 2A |
182 |
V SLC10W |
√ |
11.09.1976 |
DMSP Block 5D S-1 |
Thor DSV-2U |
172 |
V SLC10W |
√ |
05.06.1977 |
DMSP Block 5D S-2 |
Thor DSV-2U |
183 |
V SLC10W |
√ |
01.05.1978 |
DMSP Block 5D S-3 |
Thor DSV-2U |
143 |
V SLC10W |
√ |
06.06.1979 |
DMSP Block 5D S-5 |
Thor DSV-2U |
264 |
V SLC10W |
√ |
15.07.1980 |
DMSP Block 5D S-4 |
Thor DSV-2U |
304 |
V SLC10W |
─ |
Datenblatt Thor MG-18 |
||
Einsatzzeitraum: Starts: Abmessungen: Startgewicht: max. Nutzlast: Nutzlasthülle: |
1965 2, davon kein Fehlstart 23,00 m Höhe 50.000 kg 250 kg in einen elliptischen Orbit 4,58 m Länge, 1,65 m Durchmesser |
|
|
Thor DM-18 |
MG-18 |
---|---|---|
Länge: |
18,42 m |
1,50 m |
Durchmesser: |
2,44 m |
0,46 m |
Startgewicht: |
49.340 kg |
300 kg |
Trockengewicht: |
3.125 kg |
? |
Schub Meereshöhe: |
667 kN |
- |
Schub Vakuum: |
758 kN |
? |
Triebwerke: |
1 × LR-79-3 |
? |
spezifischer Impuls |
2.453 m/s |
- |
spezifischer Impuls |
2.795 m/s |
? |
Brenndauer: |
163 s |
? |
Treibstoff: |
LOX/Kerosin |
Fest |
Datenblatt Thor Burner 1 |
||
Einsatzzeitraum: Starts: Abmessungen: Startgewicht: max. Nutzlast: Nutzlasthülle: |
1965-1966 4, davon ein Fehlstart 23,00 m Höhe 50.000 kg 250 kg in einen 650 x 1.070 km hohen elliptischen Orbit 4,58 m Länge, 1,65 m Durchmesser |
|
|
Thor DM-18 |
Altair 3 (Burner 1) |
---|---|---|
Länge: |
18,42 m |
1,53 m |
Durchmesser: |
2,44 m |
0,46 m |
Startgewicht: |
49.340 kg |
301 kg |
Trockengewicht: |
3.125 kg |
25 kg |
Schub Meereshöhe: |
667 kN |
- |
Schub Vakuum: |
758 kN |
27,4 kN |
Triebwerke: |
1 × LR-79-3 |
1 × FW-4S |
spezifischer Impuls |
2.453 m/s |
- |
spezifischer Impuls |
2.795 m/s |
2.746 m/s |
Brenndauer: |
163 s |
27 s |
Treibstoff: |
LOX/Kerosin |
fest |
Datenblatt Thor Burner 2 |
||
Einsatzzeitraum: Starts: Abmessungen: Startgewicht: max. Nutzlast: Nutzlasthülle: |
1966-1971 12, davon kein Fehlstart 22,40 m Höhe 50.000 kg 420 kg in einen 650 x 1.070 km hohen elliptischen Orbit 4,58 m Länge, 1,65 m Durchmesser |
|
|
Thor DM-18 |
Burner 2 (Star 37B) |
---|---|---|
Länge: |
18,42 m |
0,84 m |
Durchmesser: |
2,44 m |
0,66 m |
Startgewicht: |
49.340 kg |
774 kg |
Trockengewicht: |
3.125 kg |
116 kg |
Schub Meereshöhe: |
667 kN |
- |
Schub Vakuum: |
758 kN |
43,55 kN |
Triebwerke: |
1 × LR-79-3 |
1 × TE-M-364-1 |
spezifischer Impuls |
2.453 m/s |
- |
spezifischer Impuls |
2.795 m/s |
2.795 m/s |
Brenndauer: |
163 s |
42 s |
Treibstoff: |
LOX/Kerosin |
fest |
Die Thor als militärische Rakete und der Agena
Die Thor mit festen Oberstufen
Die Delta in der Ziffernummerierung
Wie man an dem Umfang der Website sieht, sind Trägerraketen eines meiner Hauptinteressen. Es gibt inzwischen eine Reihe von Büchern von mir, auch weil ich in den letzten Jahren aufgrund neuer Träger oder weiterer Informationen über alte Projekte die Bücher neu aufgelegt habe. Sie finden eine Gesamtübersicht aller Bücher von mir bei Amazon und hier beim Verlag.
Ich beschränke mich in diesem Abschnitt auf die aktuellen Werke. Für die in Europa entwickelten Trägerraketen gibt es von mir zwei Werke:
Europäische Trägerraketen 1 behandelt die Vergangenheit (also bei Drucklegung): Das sind die nationalen Raketen Diamant, OTRAG und Black Arrow und die europäischen Träger Ariane 1 bis 4 und Europarakete.
Europäische Trägerraketen 2 behandelt die zur Drucklegung 2015 aktuellen Träger: Ariane 5, Vega und die damaligen Pläne für Vega C und Ariane 6.
Wer sich nur für einen der in den beiden besprochenen Träger interessiert, findet auch jeweils eine Monografie, die inhaltlich identisch mit dem Kapitel in den Sammelbänden ist, nur eben als Auskopplung.
Weiter gehend, alle Raketen die es weltweit gibt, behandelnd, gehen zwei Bände:
und
Internationale Trägerraketen (im Sinne von allen anderen Raketen weltweit)
Auch hier habe ich 2023 begonnen, die Bände aufzusplitten, einfach weil der Umfang für eine Aktualisierung sonst weder handelbar wäre bzw. an die Seitengrenze stößt, die der Verlag setzt. Ich habe auch bei den Einzelbänden nochmals recherchiert und den Umfang erweitert. Bisher sind erschienen:
US Trägerraketen 1 mit den frühen, kleinen Trägern (Vanguard, Juno, Scout)
US Trägerraketen 2 mit der Titan-Familie
2023 wird noch die erste Auskopplung aus den internationalen Raketen über russische Träger erscheinen. Nach und nach werden alle Raketen dann in einzelnen Monografien geordnet nach Trägerfamilien oder Nationen dann aktualisiert auf den aktuellen Stand, so besprochen.
Für die Saturns gibt es noch einen Sonderband, den ersten in der Reihe über das Apolloprogramm.
Alle bisherigen Bücher sind gerichtet an Leute, die wie ich sich nicht mit oberflächlichen Informationen oder Zusammenfassung der Wikipedia zufriedengeben. Wenn sie sich nicht für Technik interessieren, sondern nette Anekdoten hören wollen, dann sind die bisherigen Bücher nichts für Sie. Für dieses Publikum gibt es das Buch „Fotosafari durch den Raketenwald“ bei dem jeder Träger genau eine Doppelseite mit einem Foto und einer Beschreibung hat. (Also etwa ein Zehntel der Seitenzahl auf den ich ihn bei den beiden obigen Bänden abhandelte). Das Buch ist anders als die anderen Bände in Farbe. Ab und an macht BOD als Print on Demand Dienstleister Mist und verschickt es nur in Schwarz-Weiß, bitte reklamieren sie dann, ich als Autor kann dies nicht beeinflussen.
Als Autor würde ich mich freuen, wenn sie direkt beim Verlag bestellen, da ich da eine etwas größere Marge erhalte. Dank Buchpreisbindung und kostenlosem Versand ist das genauso teuer wie bei Amazon, Libri und iTunes oder im Buchhandel. Über eine ehrliche Kritik würde ich mich freuen.
Alle Bücher sind auch als E-Book erschienen, üblicherweise zu 2/3 des Preises der Printausgabe – ich würde sie gerne billiger anbieten, doch da der Gesetzgeber E-Books mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert, Bücher aber mit nur 7 Prozent, geht das leider nicht. Ein Vorteil der E-Books - neben dem einfacher recherchierbaren Text ist, das alle Abbildungen, die im Originalmanuskript in Farbe, sind auch in Farbe sind, während ich sonst - um Druckkosten zu sparen - meist auf Farbe verzichte. Sie brauchen einen pdf-fähigen Reader um die Bücher zu lesen. Sofern der Verlag nicht weiter für bestimmte Geräte (Kindle) konvertiert ist das Standardformat der E-Books ein DRM-geschütztes PDF.
Mehr über meine Bücher finden sie auf der Website Raumfahrtbuecher.de und eine Liste aller Veröffentlichungen findet sich auch bei meinem Wikipediaeintrag.
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