Bernd Leitenbergers Blog

Gemini war preiswert!

Gestern habe ich den Rechercheteil für die Auflage 2 des Gemini Buches abgeschlossen. Das ging recht schnell, da es zum einen es leichter ist an Infos heranzukommen und zum Zweiten das Buch sich mehr an die Allgemeinheit richtet, also das Anspruchsniveau nicht so hoch ist. Dabei bin ich auch über einige Zahlen für die Kosten gestolpert. Vielleicht zuerst einmal eine Gesamtbilanz:

Zuerst mal: 7,2 Milliarden sind in der bemannten Raumfahrt keine so große Zahl. Das Programm lief über 5 Haushaltsjahre, das heißt es kostete rund 1,4 Milliarden pro Haushaltsjahr, also weniger als der Unterhalt der ISS oder die Hälfte des jährlichen Shuttle Budgets.

Allerdings entfallen wie bei allen Raumfahrtprojekten der größte Teil auf die Entwicklungskosten: Die Produktionskosten waren in den 60 ern noch deutlich niedriger als heute, aber die entwicklungskosten recht hoch. Pro Flug fielen nur folgende Kosten an:

Für Kopplungsflüge kamen noch hinzu:

Für eine Mission mit Andocken würden so Kosten von 34,15 Millionen an, für einen reinen Gemini Flug 27,3 Millionen Dollar an. Mit dem Faktor 5,32 (übernommen von Augustine) kommt man auf Kosten im Wert von 2009 rund 145 Millionen Dollar für einen reinen Gemini Flug und 182 Millionen für einen Kopplungsflug.

Ich denke die NASA wäre froh heute ein Versorgungssystem zu haben, das zwei Astronauten zur ISS bringt. Also: Orion ade, Gemini johe? Nun ja es dürfte etwas problematisch werden einige Komponenten aufzutreiben. Ringkernspeicher für den Bordcomputer wird man wohl nur noch im Museum finden. Die Titanproduktion wieder aufzunehmen dürfte auch problematisch werden, aber es gibt ja noch die Taurus II oder zum Test des Rettungssystems auch die Falcon 9.

Es müssen auch nicht nur zwei Astronauten sein. McDonnells „Big G“ Studie von 1969 sah eine verlängerte und auf 4 m Durchmesser vergrößerte Gemini Kapsel für 9 (später 12) Astronauten. Träger dafür wäre eine Titan 3M gewesen, also eine Atlas V oder Delta IV würde dafür ausreichen – und ein Flug würde ausreichen alle Astronauten der ISS auszutauschen. Schade das es dafür keine Kostenabschätzung gab.

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