ROSAT war auch der letzte Satellit einer kleinen Blüte im deutschen Weltraumprogramm. In den siebziger Jahren gab es neben dem schon damals starken Engagement in der ESA auch noch ein deutlich größeres nationales Programm. Deutschland baute zwei nationale Raumsonden (die erste Nation nach USA und UdSSR mit eigenen Raumsonden!), plante eigene Missionen mit dem Spacelab (auch hier die einzige ESA Nation die das tat) und eigene nationale Kommunikationssatelliten. ROSAT war der letzte in dieser Serie. Er war dabei nicht einmal so teuer: 560 Millionen DM, die HEAO Serie kostete 700 Millionen Dollar für drei Satelliten (bei einem Umrechnungskurs von 2 zu 1) und XMM als Nachfolger kostete bis 2006 rund 909 Millionen Euro.
Seitdem hat sich die Situation leider deutlich verschlechtert und das nationale Programm ist deutlich kleiner geworden. Für Großprojekte wie den Vorschlag einer deutschen Mondmission (egal wie man zu ihr stehen mag) gibt es kein Geld. Ich hatte ja mal vor ein Buch über deutsche Satelliten zu schreiben. Leider reagierte die DLR überhaupt nicht auf Anfragen ob es noch Informationsmaterial aus der „Vorinternet“ Zeit gibt. Anders als bei der NASA wo man über Suchmaschinen eingescannte Dokumente früherer Zeiten abrufen kann, beginnt in Europa das elektronische Zeitalter ja erst mit dem Internet.
So habe ich das Projekt zurückgestellt und werde vielleicht in einem Jahr mal daran gehen. Falls jemand bei DLR, EADS & Co liest: Ich bin immer dankbar für Kopien von Prospekten, Broschüren oder technische Papiere über Missionen über die nichts oder nur wenig im Netz zu finden ist. (Man möge nur mal bei der DLR nach den Stichwörtern Azur, Aeros oder Helios, also den frühen Projekten suchen… Andere Raumfahrtagenturen sind stolz auf ihre Geschichte, die DLR hat sie vollkommen vergessen).
So mein heutiges Rätsel ist ganz einfach und zu lösen: Was ist pelzig, schnurrt und vermehrt sich bei zu viel Futter explosionartig?