Bernd Leitenbergers Blog

Wir Deutschen – II

Nun läuft ja die zweite Staffel der ZDF-History Serie. Die erste hat ja durchaus kritische Stimmen hervorgerufen. Es wurde bemängelt, dass es zu sehr im Spielfilmformat ist, mehr eine Geschichte, weniger eine Dokumentation. Nun ja ich habe mir sagen lassen, dass das Begleitmaterial das mit dem Geschichtslehrerverband für den Schulunterricht erarbeitet wurde sehr gut gewesen sein soll und in diesem Zusammenhang macht das Format sicher auch Sinn – Geschichte lebendig zu machen, aber eben nur ein Baustein in einem Gebäude, ein kleiner Einblick, der vertieft werden muss.

Das entfiel leider beim ZDF – es gab eben nur diese Serie und nicht noch vielleicht Begleitsendungen, die weniger auf den Effekt aus waren. So was probiert ja gerade SAT1 mit einer kleinen Experimentalreihe zum Thema Mittelalter das jeweils nach einer Folge "Die Säulen der Erde" gezeigt wird. Das ist sicher nicht mit einer echten Berichterstattung zu vergleichen, doch mit dem sonst bei den privaten üblichen niedrigen Niveau schon erstaunlich.

Was beim ersten Teil der Serie immer so angekreidet wurde, war der Titel und das die Serie suggerierte, dass die Leute sich schon im Mittelalter als "Deutsche" fühlten. Ich kann das nicht so teilen. Okay, der Titel ist provokant, doch das ist ein Titel. Erwartet denn jeder bei einer Sendung das genau das drin steckt was der Titel sagt? Zudem gibt es ja bei jeder Einleitung einer folge den Spruch das die Deutschen Jahrhunderte brauchten um zur eigenen Identität zu finden. Doch das leitet mich zu meiner Frage an die Blogleser, die ja so schlau sind: Ab wann kann man von einem Deutschen Nationalbewusstsein sprechen? Wann empfanden sich Die Leute in Deutschland vornehmlich nicht als Mitglieder eines Stammes, Königreiches, Fürstentums oder einer freien Stadt?

Ich meine das man den Zeitpunkt in den Befreiungskriegen gegen Napoleon suchen muss. In dieser Zeit kamen auch die Nationalfarben auf. Es bildeten sich Freichors, über Fürstentümer und Ländergrenzen hinweg. Wenn ich ein bestimmtes Datum nennen müsste, so würde ich den 18.10.1813 wählen – als beim dritten Tag der Völkerschlacht bei Leipzig die Sachsen die Fronten wechselten und gegen die Franzosen kämpften. Vielleicht war es Opportunismus, aber es ist ein herausragendes Ereignis in der Geschichte. Was meint ihr und welches Datum würdet ihr wählen?


Noch was zu was anderem. Am Freitag lief mal wieder eine Ausgabe dieser "Chart-Shows". Ich sah nur den Rest nach der Heute-Show (die Dinger sind eh viel zu lang und das Kriterium wonach Platzierungen gemacht werden, ist eh unbekannt). Es ging da um Coverversionen. Was mich erstaunte war das viele Coverversionen aus den Achtzigern dabei waren. Aber: Die waren allesamt besser als die Originale aus den Sechzigern und Siebzigern. Heute ist das leider nicht gegeben. Das sich Qualität nicht durchsetzt zeigen die oberen Plätze der Hitparade: David Hasselhof mit "Im looking for Freedom" (ich dachte immer das stammt von Tony Marschall, war aber von einem anderen Deutschen) und Platz 1: – man glaubt es kaum der Ententanz. 370 mal gecovert. Man fasst es nicht!

Das schreit nach einem Musiktipp. Da wir ja bald einheitliche Mehrwertsteuersätze haben (so wie ich die Politik kenne: Einheitlich auf 21%). Einer meiner Lieblings Coversongs als heutigen Musiktipp. Er ist immer hörenswert, egal welche Regierung wir haben und um Klassen besser als das Original:

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