Bernd Leitenbergers Blog

Die Quote

Ich sah gestern ausnahmsweise mal eine Talkshow an, primär weil Thomas Gottschalk da war. Es ging um das Fernsehen und Konzepte. Sendungen und wie Dinge zusammengeschnitten wurden unter anderem GNTM und das Dschungelcamp.

Ich denke, die meisten sind mit mir einer Meinung, dass das Fernsehen in den letzten 20 Jahren schlechter geworden ist, sowohl die öffentlich rechtlichen wie auch die privaten. Wobei ich allerdings mehr eine Annäherung sehe. Wer sich vielleicht noch an die ersten Jahre des Privatfernsehens mit Sendungen wie „Der Preis ist heiß“ oder „Tutti-Frutti“ erinnert, der stellt aber fest, dass in der Tendenz das Privatfernsehen zwar auch noch mehr Trashfernsehen produziert, aber nun auch einige gute eigene Serien, wie Danny Lowinski, der letzte Bulle und es nun nicht mehr nur die x-te Weiderholung einer Serie aus den Siebzigern und Achtzigern sondern auch neues läuft. Ehrlich gesagt gibt es im Bereich Serie fast mehr gute Eigenproduktionen als bei ARD & ZDF.

Nun gibt es die Forderung „dafür zahl ich nicht“: also wenn ich schon Gebühren zahle, dann will ich Qualitätsfernsehen haben: Bildung, Kultur, Informationen, Spielfilm-Blockbuster, gute Eigenproduktionen. Ich meine aber das greift zu kurz. Warum wird DSDS geschaut? Ich meine, es muss doch Millionen geben, die es anschauen. Das gleiche gilt auch für andere Sendungen die in der Kritik stehen. Auf der anderen Seite wurde kritisiert, dass die öffentlich-rechtlichen zu wenig über die Ereignisse in Ägypten berichtet haben. Der Grund, so wurde in der Talkshow, genannt, war dass man vermeiden wollte, das zu viele Leute wechseln weil Sendungen ausfallen oder sich verschieben. Das zeigt auch das Problem. Öffentlich-Rechtliches Fernsehen heißt eben nicht Elitenfernsehen. Es ist den meisten eben egal was in Ägypten passiert, wenn sie einen Spielfilm ansehen wollen. Auf jeden Leser der Frankfurter Allgemeine kommen wahrscheinlich 10 Bild Leser. Es geht nicht darum Fernsehen für eine Minderheit zu machen – allerdings auch nicht Fernsehen für die Minderheit die Volksmusik so toll findet, Fußball nicht spielen sondern im Fernsehen ansehen oder denen die jeden Tag eine Dauernschnulze ansehen wollen.

Ich meine das öffentlich-rechtliches Fernsehen es fertigbringen kann besseres Fernsehen zu machen. Qualitativ besseres Fernsehen, abwechslungsreicheres Fernsehen anstatt zig Talkshows, Quizshows, Kochsendungen und Telenovelas und den x.ten Krimi. Es gibt schon gute Fernsehfilme, aber die klassische Serie ist eigentlich ausgestorben. Vieles gute läuft inzwischen nicht mehr dann wann man es sehen kann (nachts) oder auf Spartenkanälen. Inzwischen sehe ich mehr von ZDF Neo als vom ZDF – Hustle, Plain in sight, Being Erica, 30 Rock, Weeds – alles zwar keine Eigenproduktionen, aber etwas erfrischend anderes als der Einheitsbrei den erstes und zweites senden.

Wie kann es klappen? Nun zum einen mal einsparen. Ich versehe nicht warum es so viele Kanäle geben muss mit so wenig gutem Programm. Wenn ich davon ausgehe, dass man schon wegen der regionalen Bedeutung nicht einfach die dritten einsparen kann, so frage ich brauchen wir noch Arte, 3Sat, Phönix, Eins Plus, Eins Festival, Br Alpha, ZDF Infokanal, ZDF Neo. Wegen der Kooperationen mit Frankreich und Schweiz / Österreich kann man Arte und 3sat nicht einsparen, aber diese beiden Kanäle reichen doch auch für Information, Dokumentationen und Kultur. Dafür sollte man in den restlichen Kanälen eben besseres Programm machen. Dazu gehört auch die Kostenkontrolle. Man spart schon ein durch weniger Kanäle wenn die anderen Kanäle eh nicht geschaut werden und natürlich auch bei den Ausgaben. Alleine die ARD zahlt für die Bundesligarechte (nur dass Zeigender Ausschnitte in der Sportschau) 100 Millionen Euro pro Jahr. Viel Geld für eine einzige Sendung am Samstag Abend. Vor allem schädlich für die Volksgesundheit, weil man Sport betreiben und nicht anderen zuschauen soll.

Und natürlich weg mit Sendungen wie das Küchenduell, diese vielen Talkshows außer vielleicht die von Maischberger, diese tägliche Serien und eine drastische Reduktion der Quiz Shows.

Passend dazu ein Video:

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