Bernd Leitenbergers Blog

Alles ist giftig, wenn man nur die chemische Bezeichnung wählt…

Das ist überspitzt ausgedrückt mein Resümee, wenn man die vorherrschende Meinung zahlreicher Verbraucher nimmt, vor allem wenn es um Zusatzstoffe geht. Das liegt wahrscheinlich schon am Begriff „Zusatzstoffe“, der gesetzlich verordnet ist. Anders als er suggeriert, ist es aber nicht so, das Zusatzstoffe überflüssige Stoffe sind, („zusätzlich“) sondern sie sind technologisch notwendig. Vieles wurde vor der Einführung des Begriffes schon verwendet, nur eben dann als Zutat deklariert. Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl wurden eben als Zutat zugegeben und Backpulver ebenso. Oder es wurden Auszüge aus Lebensmitteln zugegeben die einen Stoff enthielten, wie Auszüge aus Soja, die lecithinreich waren.

Hersteller haben heute die Verpflichtung Zusatzstoffe unter Angabe ihrer Klasse, also Funktion wie „Dickungsmittel“, „Säureregulator“ oder „Emulgator“ anzugeben. Dabei kann dies durch die E-Nummer oder chemische Bezeichnung geschehen. Die E-Nummern werden meist gemieden, weil sie noch negativer als chemische Namen besetzt sind. Ich finde das gut, weil ich denke, dass selbst keiner meiner Berufskollegen alle 300 E-Nummern auswendig kennt, ich zumindest nicht.

Das Problem ist nun die mangelnde chemische Bildung der Durchschnittsbevölkerung, Sie setzt ja chemische Bezeichnungen, die nichts anderes als eine genaue Bezeichnung ist in Verbindung mit chemisch synthetisierten Produkten. Sonst konnte man ja die Trivialbezeichnung wählen. Oftmals sind es ja auch Trivilnamen, nur bei einfachen Verbindungen oder bei Vitaminen wird die chemische Nomenklatur verwandt.  So vom Alltagsgebrauch unterschiedliche Nomenklatursysteme gibt es ja auch in anderen Bereichen von Wissenschaft und Technik. Die Biologie hat z.B. für jede Art einen wissenschaftlichen Namen und ich nehme an, ihr wisst auch nicht auf Anhieb was sich unter Arabis alpina oder Felis sylvestris verbirgt.

So werden aus harmlosen Substanzen richtig giftige Dinge. Das ganze ist zweischneidig. Zum einen unterbindet es die Deklaration von Stoffen die man als Zusatzstoffe braucht, wie E300 Ascorbinsäure als Vitaminzusatz (Vitamin C) oder bei anderen Naturstoffen oder Naturextrakten als Lebensmittelzutat. Auf der anderen Seite werden absolut harmlose Stoffe wie die Soda zum furchterregenden Säureregulator Dinatriumcarbonat.

Was kann man tun? Man könnte sich informieren oder man kann sich wie eine Kommentatorin in letzter Zeit eine Liste erstellen mit allen Lebensmitteln die es ohne Zusatzstoffe gibt (viel Spaß, das engt das Supermarktsortiment bedeutend ein) oder noch besser man kocht selbst. Dann aber bitte keine Lebensmittel verwenden die sonst auch als Zusatzstoffe eingesetzt werden, wie Vanillinzucker oder Backpulver. Ich würde den Zeitaufwand für die letzten beiden Optionen als bedeutend höher einschätzen als für die erste Option: sich zu informieren.

Für die vorinformierten (ohne Google): Welche furchterregenden Substanzen verbergen sich unter folgenden Zusatzstoffen: (Trivialnamen der Substanz oder des Produkts dass sie vor allem enthält).

E101: Lactoflavin?

E120: Echtes Karmin?

E260: Ethansäure?

E306: alpha Tocopherol?

E335: Kaliummonotatrat?

E500: Natriumhydrogencarbonat?

E503: Ammoniumcarbonat?

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