Bernd Leitenbergers Blog

Von der Osterinsel lernen

Ich habe einen Beitrag darüber auf der Website, aber ich denke man kann das Thema im Blog aufgreifen. Wir haben ja einige Probleme, nun ja Probleme ist zu verharmlosend. Bei Überbevölkerung, Klimawandel, Zerstörung der Umwelt geht es um das Überleben. Seit Jahrzehnten kommt man bei der Lösung dieser „Probleme“ nicht vorwärts. Es wird viel als Begründung angegeben. Die Kurzsichtigkeit von Politikern, oder die Verantwortung nur gegenüber den Wählern. Oft auch, das der Mensch nur etwas tut, wenn er direkt betroffen ist. Und von Klimaerwärmung ist man zwar betroffen, doch ist das schleichend und man kann vor allem nicht sehen, wenn man sein Verhalten ändert, das dies tatsächlich das Problem vermindert. Das ist sicher ein Aspekt. Ich habe aber eine andere Theorie. Der Mensch kann nicht im Einklang mit der Natur leben. Das zeigt sich, egal wohin man schaut, selbst bei primitiven Völkern. So rottete der Mensch, als er in Nord- und Südamerika kam die meisten Großsäuger aus, und die Prärie im Westen der USA ist nicht normal, sondern das Ergebnis dessen das die Indianer um die Büffel in ein Gebiet zu locken regelmäßig das Grasland abfackelten und so das Wachstum von Bäumen verhinderten. Am besten sieht man meine Theorie aber an der Osterinsel.

Die Osterinsel ist eine isolierte Insel. Die nächste Insel ist 2000 km entfernt, die nächsten größeren Landmassen Hawaii und Chile über 3200 km. Durch die isolierte Lage ist die Insel und das umgebende Meer die ganze Welt für die dort lebenden Insulaner. Das ist eine überschaubare Welt, rund 162 km² groß, so groß wie in Deutschland ein kleiner Landkreis. Wer dort wohnt, sollte also im Einklang mit der Natur leben, oder wie wir sagen „ressourcenschonend“. Das sagt einem der gesunde Menschenverstand. Das war auch zuerst der Fall. Die ersten Siedler hielten sich nur an der Küste auf und betrieben ressourcenschonend Landwirtschaft. Das ist auf der Insel schwierig, denn es herrschen starke Passatwinde. Die Insel war aber mit Hongpalmen bedeckt. Ab 1010 n.Chr., stark ansteigend am dem 13-ten Jahrhundert wurde dieser Wald abgeholzt. Nur wuchs kein neuer mehr nach. Bis heute ist die Insel kahl, weil der Passat ein neues Wachstum schwer macht. Man versucht gerade mit Eukalyptus Wald nachzuziehen. Eukalyptus ist sehr anspruchslos, aber gilt auch mehr als Schadpflanze, da in Eukalyptuswäldern kein anderer Baum aufkommt. Anstatt die Ressource Wald zu schonen (die Nahrung stammte primär vom Fischfang aus dem Meer) nahm das abholzen noch zu, als man die heute noch sichtbaren riesigen Götterstatuen baute. Die wurden aus einem Steinbruch im Innern der Insel herausgebrochen, wahrscheinlich indem man mit Feuer einen Stein erhitzte und dann Wasser hinaufgoss, das abkühlen führt zu Hitzespannungen und sprengt ihn frei. Daneben brauchte man unzählige Stämme um die Kolossalstatuen über Rollen Kilometer zur Küste zu transportieren. Es sollen rund 10 Millionen Palmen abgeholzt worden sein. Was passierte? Irgendwann war der letzte Baum gefällt und damit auch kein Baumaterial mehr für Kanus für den Fischfang vorhanden. Die Kultur der Insulaner starb aus, es kam zuletzt noch zu Kämpfen der Stämme gegeneinander, die Statuen wurden gestürzt. Als James Cook die Insel 1774 „entdeckte“ lebten noch 2000 Personen auf der Insel, etwa 100 Jahre zuvor waren es noch 10.000 gewesen. Die Bevölkerung nahm dann auf dem ungastlichen Eiland noch weiter ab und erreichte 1871 mit 111 Personen den Tiefpunkt.

Die Osterinsel war für die Insulaner ihre Welt. Sie war genauso beschränkt wie die Erde, denn realistischerweise sind die Chancen, von ihr zu entkommen klein gewesen sein. (Wenn man überhaupt weis in welcher Richtung die nächste Insel liegt). Sie ist aber nicht so groß wie die Erde. Mit einer maximalen Länge von 24 km ist sie in einigen Stunden zu durchqueren. Veränderungen des Ökosystems sieht jeder Einwohner sofort, genauso wie die Auswirkungen (das kein neuer Wald mehr wuchs, dürfte wohl auch aufgefallen sein). Da die Abholzung in rund 400 Jahren erfolgte muss jeder Einwohner während seiner Lebenszeit gesehen haben wie der Wald um 10% abnimmt und man kann sich leicht ausrechnen, wie lange das gehen kann. Doch was haben die Insulaner gemacht? „Businiess as Usual“, bis die letzte Generation dann damit konfrontiert wurde, das der Wald weg ist und dann brachen Kriege aus.

Und genau das ist typisch für den Menschen. Selbst wenn die Folgen offensichtlich sind lebt jeder nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“ und daher klappt es nicht mit der Nachhaltigkeit, weder bei der Osterinsel, noch bei der Erde. Daher sehe ich schwarz für die Zukunft der Menschheit und ein katastrophales Ereignis wie am Ende der Maori-Kultur auf der Osterinsel sehe ich in nicht allzuferner Zukunft. Ich habe ja noch die Hoffnung das ich das nicht mehr erleben, aber zu Kindern würde ich keinem raten….

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