Bernd Leitenbergers Blog

Warum man eine Katze halten sollte und wie man sie hält

Nun es gibt viele Gründe sich ein Haustier zu halten, es gibt auch Gründe sich kein Haustier zu halten und es gibt ja nicht wenige Menschen die keine Haustiere halten wollen, viele mögen auch keine. Verschiedene Studien haben inzwischen beweisen, das Haustiere in vielen Fällen einen positiven Einfluss auf uns haben. Lange Zeit konzentrierte man sich nur auf den soziophysiologischen Aspekt der nur durch Befragungen und Beobachtungen ermittelt wurde, mittlerweile hat man es aber auch durch Messungen untersucht.

Zuerst ist bei den direkt messbaren Effekten die Katze den Hunden unterlegen – denn ganz offensichtlich haben die einen positiven Einfluss auf die Gesundheit – man muss nämlich mit ihnen Gassi gehen. Doch da die meisten nur langsam spazieren gehen und nur kurz, ist der Effekt nicht so ausgeprägt wie er sein könnte. Man kann auch mit Katzen spielen, doch muss man sich da nicht so viel bewegen um sie hinter einer Schnur oder einen Stoffflecken an einem Bindfaden hinterherjagen zu lassen.

Belegt ist, das Tiere alleine durch ihre Anwesenheit positive Wirkungen haben. Zum einen durch ihre Anwesenheit. Alleine sie bewirkt dass man mit dem Tier spricht und sich mit ihm beschäftigt. Vor allem aber durch das Streicheln – und hier ist die Katze unübertroffen – kein anderes Tier kann so zeigen wie sehr es das Streicheln geniest. Die Katze schnurrt, um so tiefer und lauter je angenehmer man sie streichelt oder krault. Sie schmiegt sich an einen, legt sich zwischen die Beine oder dreht sich zu einem damit man sie besser kraulen kann. Es gibt schon Altersheime mit „Hauskatzen“, weil sie die Bewohner zu mehr Aktivität bewegen, verschlossene Personen können leichter zuerst zur Katze eine Beziehung aufbauen und über die Katze als Gesprächsthema zu anderen und sie sind eine Bereicherung für das oft uniforme Leben in den Heimen. Alleine das Streicheln beeinflusst Blutdruck und Herzfrequenz positiv. Daneben kann man Katzen einfacher halten als Hunde. (Im technikafffinen Japan hat man sogar einen Roboter der wie ein Seehundbaby aussieht entwickelt den man nur streciheln kann und der dort in Altersheimen im Einsatz ist).

Warum nun eine Katze und keinen Hund halten oder ein Kaninchen, das man auch streicheln kann? Meiner Meinung nach kann man zu einer Katze von allen Haustieren, die es gibt die beste Bindung aufbauen. Bei manchen ist das gar nicht möglich – zumindest nicht vom Tier aus, wenngleich der Mensch zu allem, auch nicht lebenden Dingen eine Bindung aufbauen kann. Dazu würde ich Goldfische oder Schildkröten zählen. Andere Tiere bleiben beim Menschen, weil sie nicht weg können, wie Kaninchen oder Vögel, sie bauen aber nur selten eine Bindung auf (das kann bei Papageien passieren). Eine Bindung in dem Sinn, das das Tier einen als „Ersatzartgenosse“ akzeptiert, gibt es wohl nur beim Hund und der Katze. Der wesentliche Unterschied: ein Hund sieht sein „Herrchen“ als Alphatier und hält zu ihm, egal wie er behandelt wird, das ist genetisch so vorgegeben. Die Zuneigung einer Katze muss man sich verdienen und zwar (das ist meine Erfahrung als langjähriger Katzenbesitzer) nicht durch Futter sondern gute Behandlung, Zuwendung und Respekt. Sonst läuft die Katze weg und zu anderen Leuten hin. So haben wir eine Katze vom Nachbarn bekommen: ein berufstätiges Ehepaar das keine Zeit für die beiden Katzen hatte. Beide sind weggelaufen, eine zu uns, eine hat ein Haus 100 m weiter gefunden. Als was einen die Katze ansieht, ist noch nicht genau geklärt. Die gängige Theorie geht von der „Ersatzmutter“ aus. Dafür sprechen einige Verhaltensweise wie das „Trebbeln“ wenn man sie streichelt das den Milchfluss bei Katzenmüttern stimuliert. Auf der anderen Seite scheint uns die Katze auch als unfähig anzusehen, sonst würde sie einem nicht lebendige Mäuße bringen – so bringen Kattenmütter ihren Kindern das Jagen und töten bei.

Katzen haben Persönlichkeiten, manche sogar starke oder wie ein Sprichwort sagt „Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal“. Katzen haben ein Talent einen dazu zu bringen was sie wollen. entweder durch schmusen oder mit Nachdruck, zum Beispiel lautes oder Herzerweichendes Maunzen, oder, besonders beliebt wenn man schläft, das Abschlecken des Gesichts oder das Hineinspringen ins Bett das man aufwacht. Natürlich sind Katzen nicht die einzigen Tiere, die eine eigene Persönlichkeit oder einen eigenen Charakter haben, doch er ist bei Ihnen als Einzelgänger recht ausgeprägt. Das macht aber auch das Zusammenleben interessanter und stellt Herausforderungen.

Dabei hat die Katze den Vorteil, dass sie insgesamt verträglicher mit den Lebensgewohnheiten des Menschen, vor allem des berufstätigen Menschen als ein Hund ist:

Daher verwundert es nicht, dass die Katze das beleibteste Haustier ist.

Eine Frage die sehr umstritten ist, ist ob man eine Katze in einer Wohnung halten sollte oder das gegen das natürliche Verhalten ist. Natürlich gibt es Verhaltensforscher die so was erforscht haben. Bis zu einer bestimmten Größe wird das Territorium durch die Fütterung bestimmt. So haben verwilderte Hauskatzen ein zehnmal größeres Territorium als gefütterte Bauernkatzen. Katzen können aber auch mit sehr wenig Territorium auskommen, selbst wenn sie nicht gefüttert wurden. So lebten im Londoner Haven auf 500.000 m² 95 Katzen also eine auf 5.000 m². Die Fläche die eine Hauskatze hat, ist selbst mit Garten aber kleiner. Natürlicherweise, das wird jeder schon mal beobachtet haben, durchstreifen neue Katzen die gesamte Umgebung, tragen dann meist einige Kämpfe mit den schon anwesenden Katzen aus oder brummen sich wenigstens gegenseitig an und dann ist Ruhe und man bleibt in einem kleinen Bereich rund um das eigene Haus. Wir haben seit knapp drei Monaten einen Kater, bei dem lief es genauso. In den ersten Wochen war er viel draußen, meist weg vom Haus und kam mit Schrammen zurück, nun hält er sich im oder nahe des Hauses auf und geht kaum weg. Das bedeutet: das das Halten in einer Wohnung sicher nicht der Katze dahingehend schadet, dass sie generell viel Platz braucht. Das Problem ist vielmehr, dass die Wände und Türen harte Grenzen sind und nicht wie beim Abstecken des eigenen Reviers es für die Katze offensichtlich ist, wo das Revier endet und andere Katzen ihres haben. Die Katze wird also raus wollen und sei es nur um den Vögeln nachzustellen sie sie vom Fenster aus sieht.

Das Verhalten hat aber sehr viel mit der Psyche zu tun. Es gibt „Schwänzer“ und Katzen die wollen gar nicht weit weg. Unser neuer Kater hat viel weniger das Bedürfnis weg zu gehen als unser alter. Mit dem Alter ist es auch so, dass die Katzen weniger raus wollen. Unsere nun 10 Jahre alte Katze will z.B. gar nicht mehr raus und wird ab und an von mir rausgetragen, damit sie nicht nur in der Wohnung rumliegt. Leider ist das nicht verallgemeinbar und man sieht es der Katze nicht an welcher Typ sie ist (beide Katzen kamen aus dem Tierheim: der Kater war verwildert und wurde eingefangen, sollte also an viel Raum gewöhnt sein, die Katze dagegen kam aus einer Wohnung mit 12 Katzen und war vorher niemals draußen, trotzdem war sie als sie jung war noch erheblich aktiver als unser neuer Kater), Doch würde ich jemanden raten, der eine Katze nur in der Wohnung hält eine schon ältere Katze aus dem Tierheim zu nehmen die schon vorher in der Wohnung gelebt hat.

Da Katzen sehr lernfähig sind und sehr schnell sich an Routineabläufe gewöhnen können gibt es auch noch die dritte Möglichkeit: das zweitweise rauslassen. Wir hatten einen Nachbar der zog mit Katze hierher und wohnte im dritten Stock. die Katze war tagsüber draußen und der Nachbar oder seine Frau kamen wenn sie die Katze rein holen wollten, riefen und die Katze kam auch. Das geht allerdings auch nur wenn die Umgebung wie bei uns relativ ruhig ist. In einer Großstadt würde ich dies nicht machen, da der Autoverkehr dort Todesursache Nummer 1 ist.

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