Bernd Leitenbergers Blog

Das „neue“ Fernsehen

Von den Fernsehsendern selbst immer wieder beschworen, ändern sich die Sehgewohnheiten. Zum einen verliert der klassische Fernseher immer mehr an Bedeutung, da sich hier ja technisch viel in den letzten Jahren getan hat. Während seit der Einführung von PAL bei der Funkausstellung 1967 die Röhrengeräte praktisch gleich blieben und auch die Größen ziemlich bald an eine Grenze von etwa 66 cm Diagonale stießen, hat man seit der Einführung des Digitalfernsehens viel geändert. Durch Komprimierung gibt es viel mehr Kanäle sowohl über Satellit wie auch Kabel, selbst DVB-T kann nun ein Dutzend Kanäle auf den knappen Frequenzen übertragen. Dazu kam HD-Ready und HD als Übertragungsformat und inzwischen auch Ultra-HD (4K) und inzwischen steht schon 8K in den Startschuhen.

Die Röhrenfernseher wurden durch Plasmadisplays und dann LCD und LED Fernseher abgelöst, sie wurden immer größer und leichter. Ich habe seit Juli einen 50-Zoll LG Fernseher – ich benutze ihn aber als Computermonitor. Trotzdem ist der leichter als ein alter 22 Zoll Röhrenfernseher.

Wichtiger für die Sender ist aber das man heute mehr und mehr Fernsehen über das Smartphone, ein Tablett oder wie ich am PC anschaut. Dafür gibt es die Medientheken die wenn man sich die Eigenwerbung anschaut ganz toll sein sollen. Nun ich kann da mitreden. Seit eineinhalb Jahren schaue ich sehr viel über den PC. auf dem PC tut Mediathekview seinen Dienst der das Streamen zum VLC beherrscht oder wie ich es mache – ich lade die Filme runter und schaue sie mir später an.

Zusätzlich habe ich am Fernseher noch den Raspberry Pi am laufen, auf dem läuft OpenElec, eine Mediacenter Software. Den nutze ich wenn ich etwas mit mehr Aufmerksamkeit ansehen will, am PC arbeite ich nebenher, so läuft gerade auf dem Zweitmonitor „Kontinente in Bewegung“ während ich dies schreibe.

Trotzdem, so richtig läuft das mit den Mediatheken immer noch nicht. Bei OpenElec ist das navigieren zwischen den Sendungen doch recht umständlich. Einen Eintrag für den Livestram habe ich dort auch nicht gefunden. Da ich meinen Kabel-TV Anschluss gekündigt habe, wäre das interessant, weil über dvb-t eben nicht alle Sender verfügbar sind. Gerade der Kabelanschluss erscheint mir als weitestgehend überflüssig. 200 Euro Im Jahr nur für Fernsehen zu zahlen ist mir zu teuer, zumal ich von Hunderten von Sendern vielleicht ein Dutzend nutze. Meiner Ansicht nach wären die Anbieter von Kabel-TV gut beraten, wenn sie zusammen mit den Herstellern von Fernsehern IP-TV so bequem wie normales Fernsehen machen. Das heißt genauso einfach umzuschalten über die Fernbedienung anstatt erst eine Media Thek anzuwählen und dort was zu selektieren. Der Vorteil für den Kabel-TV Anbieter wäre, dass er pro Haushalt nur so viele Kanäle einspeisen muss, wie gleichzeitig genutzt werden, das dürften selbst wenn man noch etwas aufzeichnet nur 2-3 sein. Die Bandbreite für nun über 100 Kanäle kann man besser nutzen z.B. für noch bessere Qualität (4K, 8K) oder mehr Bandbreite fürs Internet.

Allerdings haben die Mediatheken noch einiges nachzubessern. So findet man dort nicht alle Sendungen. Nicht nur Spielfilme die nicht selbst produziert wurden sondern auch vieles des selbstproduzierten. Die obige Sendung lief auf Phoenix letzten Samstag, taucht aber in der Mediathek nicht auf. Meiner Ansicht nach wäre es kein Problem alles zu übertragen. Man müsste nur überprüfen ob die IP aus Deutschland stammt. Dann müsste die gleiche rechtliche Situation wie beim Ausstrahlen vorliegen. Schließlich bezahlen wir ja auch das ganze Programm mit dem Rundfunkbeitrag. Warum ist man dann also beim Zugriff über das Internet Zuschauer zweiter Klasse.

Das zweite ist das Thema HD. Die meisten Beiträge werden nicht als HD übertragen, sondern in 1024 x 768. Okay, HD heißt bei uns nur 1280 x 720, aber immerhin. Das verrückte: SWR, unser Drittes empfange ich nicht in HD, aber gerade hier kann ich Beiträge in HD runterladen. Eine der wenigen Ausnahmen. Schön wäre es wenn man nicht nur alles in HD anbietet sondern auch auf Full-HD umstellt.

Wie auch beim Programm fehlt die technische Innovation. Vor ein paar Wochen lief die zweite „Staffel“ von Lerchenberg. Damit dieses satirisch-kritische Format ja nicht von zu vielen gesehen wurde hat man es in die Nachtstunden nach Mitternacht verschoben. Gelohnt hat es sich trotzdem. ZDF Neo wird dort z.B. als „Krabbelgruppe“ tituliert. Für Kochshows, Zoobesuche und Dauerquizsendungen gibt es dagegen gute Sendeplätze. Na ja irgendwo muss man ja sparen um die horrenden Gebühren für Fussballübertragungsrechte sich leisten zu können.

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