Bernd Leitenbergers Blog

Die Lösung für ein überflüssiges Problem: Dagobert Ducks Geldspeicher

Ich habe vor einigen Wochen wieder angefangen meine alten „Lustigen Taschenbücher“ (LTB) wieder zu lesen. Als Jugendlicher habe ich, wie viele in dem Alter, Comics gelesen, das hörte dann irgendwann auf. Von allen Comics habe ich nur noch die LTB, einige Alix Bände und die Tim und Struppi Reihe aufgehoben.

Onkel Dagobert ist als Figur ja bekannt. Er hortet sein Geld im Geldspeicher und liebt es darin zu schwimmen. Doch wie groß muss dieser Geldspeicher sein, damit er alles aufnehmen kann? Auf diese Idee kam ich, als ich beim letzten LTB las, wie viel Geld er hat,. Nämlich 37 Fantastillarden und 117 Trilliarden Taler. Okay, die Fantastilliarden gibt es nicht und nur eine Trilliarde wäre wahrscheinlich selbst heute (das LTB ist über 40 Jahre alt) mehr als alle Werte, die es auf der Welt gibt, zusammen. Aber ich machte mir mal einen Spaß daraus zu berechnen, wie viel Geld das ist. Ich nehme an, da Trilliarden als konkrete Währung nach den Fatnastillairden erwähnt wurden sind Fantastillairden die nächsthöhere Zehnerpotenz ist und das System so weitergeht wie bisher also illion … illiarde .. illon.

Eine Trilliarde hat 21 Nullen, eine Fantastillarde müsste dann 27 Nullen haben (korrekt wäre es eine Quadrilliarde). Zum Vergleich: Der US-Haushalt liegt bei einigen Billionen, also 12 Nullen nach der ersten signifikanten Ziffer.

In einer Dezimalzahl ausgedrückt betrug Dagobert Ducks Vermögen zu diesem Zeitpunkt also 3,7000117×1028 Taler.

Der Taler wird sicher vom US-Dollar abgeleitet sein, wobei der sich tatsächlich vom Taler ableitet, einer Münze dies bei uns mal gab und die zwischen 32,2 und 16,7 g Feinsilber hatte. Ich vermute aber, da es auch Geldscheine gibt, dass es eben keine dieser Taler sind, zudem lassen Beträge in den LTB für normale Dinge wie 35 Taler für ein Skateboard den Schluss zu dass der Kaufwert des Talers, dem eines Dollars entsprach.

Da Dagobert Duck auf Gold steht, nehme ich an, dass er all sein Vermögen in Gold getauscht hat. Heute kostet eine Feinunze Gold 1.813 Dollar, eine Unze das sind 28,35 g. Damit kostet ein Kilogramm Gold rund 64.000 Dollar. Das Vermögen entspricht also 5,781 x 1023 kg Gold. Damit wäre eigentlich die Berechnung schon beendet, denn das entspricht annähernd der Masse des Planeten Mars. (6,417 x 1023 kg). Aber ich habe mir gedacht, rechnen wir mal weiter. In einen Geldspeicher passt das nicht rein, doch wie groß wäre das als Himmelskörper, eine Kugel nur aus Gold. Gold hat eine Dichte von 19,32 g/cm³, bei einer perfekten Kugel ergibt sich so ein Radius von 1,925,938 m, also ein Durchmesser von 3,851,774 m. Das ist etwas größer als unser Erdmond. Aufgrund der großen Dichte ist die Schwerkraft des Goldplaneten mit der unseren vergleichbar, sie läge bei 10,25 m/s². In der Praxis wäre aufgrund der zunehmenden Kompression die mittlere Dichte etwas höher und der Radius geringer.

Doch was wäre, wenn Dagobert sein ganzes Gold auf die Oberfläche der Erde gleichmäßig verteilt hätte?

Das Volumen einer Hohlkugel ist:

V = Pi * 4/3 (r2³-r1³)

Bemüht man Wolfram Alpha für die Lösung nach r2 und setzt die Werte für V und r1 ein, so erhält man 6436.006 m Radius bei einem Erdradius von 6378.000 m. Das heißt, die gesamte Erde wäre 58.006 m dick mit Gold überzogen.

In der Praxis geht das nicht, selbst wenn man so viel Gold hätte. Die Erdkruste ist eine dünne Schale, die auf dem flüssigen Erdmantel schwimmt. Belastet man die Erdkruste, so drückt das Gewicht sie leicht nach unten und der untere Teil kann wegschmelzen, wodurch die Erhebung (meist ein Gebirge) wieder absinkt. Man hat errechnet, dass die höchsten Erhebungen die es so geben kann, je nach Art des Gesteins etwa 9 km hoch sind und wir kennen auch keine Berge, die höher als 9 km sind und schon die Berge mit einer Höhe von über 8000 m kann man an den beiden Händen abzählen. Das Gold in dieser Dicke würde also zuerst die Erdkruste zum Schmelzen bringen, dann selbst schmelzen und weil es viel dichter als der Rest des Planeten ist, zum Kern hin absinken.

Doch ich gehe mal das Problem anders, an was könnte Dagobert Duck real in einem Geldspeicher also einem Gebäude horten? In den Comics sind die Geldspeicher meist Quader, allenfalls mit leicht geschrägten Wandflächen. Die Größe ist schwer zu schätzen, vor allem weil der normale Maßstab dann Enten sind, die nach dem Verlag nur etwa 110 cm groß sind. Aber ich denke kein Geldspeicher ist größer als 20 x 20 x 20 m innen, nach außen durch die Mauern sicher erheblich mehr. Ziehen wir 2 m in der Höhe für die Wohnung und das Büro von Dagobert und den Zugang zum Speicher ab – wenn er komplett voll wäre, könnte er ja nicht darin schwimmen, dann ist das ein Volumen von 7200 m³. Die Münzen sind dort nicht geordnet. So gibt es Hohlräume zwischen ihnen. Ich nehme mal an die machen ein Viertel des Volumens aus, so bleiben noch 5400 m³ reines Volumen für das Gold. Bei einer Dichte von 19,32 sind das104.328 t die einem Wert von rund 6677 Mrd. Dollar entsprechen – soweit ich weiß immer noch weitaus mehr als alles Gold, was insgesamt während der Menschheitsgeschichte jemals gefördert wurde.

Wenn Dagobert Duck schlau wäre, würde er sein Geld in Diamanten anlegen. Diamanten sind noch teurer als Gold, gemessen am Gewicht. Ein 5 Karäter soll eine sechsstellige Summe kosten (abhängig von Reinheit und Farbe), also über 100.000 Euro und wiegt nur 1 g, ist also im Vergleich zum Gold um mehr als den Faktor 1000 teurer. Anders als bei Gold könnte es diese Menge an Diamant – wir reden nun „nur noch“ von ~1020 kg auch geben – man vermutet, dass in den Kernen der Gasplaneten Uranus und Neptun durch den hohen Druck zuerst Methan zu Kohlestoff zerfällt und dieser dann zu Diamanten gepresst wird. Leider kommt man an diese Diamanten relativ schwer heran. Allerdings handelt es sich um Nanodiamanten, also eigentlich fast wertlose Diamanten (ganz kleine Diamanten werden zum Belegen von Schleifwerkzeugen genutzt, weil sie so häufig und damit weitestgehend wertlos sind).

Wer hätte das gedacht – in einen Geldspeicher geht also tatsächlich mehr Gold herein, als ganz Deutschland in einem Jahr erwirtschaftet – das sind 3.819 Milliarden Dollar. Und in manchen LTB hat Dagobert Duck ja mehr als einen Geldspeicher.

Sollten es aber nur Talermünzen sein, dann wird das rasch weniger. 1 Dollar gibt es auch als Münze, die größte Münze der offiziellen Währung. Sie wiegt 8,1 g, hat einen Durchmesser von 28,6 mm und eine Dicke von 2 mm. Wieder 5400 m³ reines Volumen angenommen, passen dort 13,2 Mrd. Dollar in 1 Dollar Münzen hinein. Scheine sind viel leichter unterzubringen. Heute ist die größte Dollarnote der 100 Dollar Schein. Sie wiegt nur ein Gramm, leider sind zwar Abmessungen bekannt, aber Dicke unbekannt, aber jeder der mal Geld hatte weiß, wie wenig Scheine im Portemonnaie auftragen.

Ich habe mich beim Schreiben des Blogs gefragt, warum in den LTB immer diese enorm großen Zahlen kommen wie „Fantastillarden“. Im Prinzip hätte es zur Demonstration des enormen Reichtums von Dagobert Duck auch gereicht, wenn er nur „Milliardär“ war. Gemäß dem literarischen Vorbild Scrooge hat er ja auch andere Eigenschaften reicher Leute, für die man nicht mal besonders reich sein muss, wie das extreme Sparen (sich bei Donald Essen schnorren, Einspannen der Verwandtschaft für Arbeitsdienste) oder das er viel Geld ausgibt, um wenig Geld einzusparen oder zu verdienen. In einer Geschichte jagt er Donald um die ganze Welt wegen 9 Taler, und als der ihn abgehängt hat und monatelang herumirrt, wird er beim Auftauchen im Entenhausener Hafen von der „Dagobert Duck Detektei“ wegen der 9 Taler verhaftet – da kosten die Detektive sicher auch mehr als 9 Taler.

Ich habe auch gemerkt, das sich meine Lieblingsfigur in den Comics gewandelt hat. Früher war das Donald, als der geborene Verlierer, ausgenutzt und erpresst von Dagobert, einfach eine sympathische Figur. Heute sehe ich eher die negativen Seiten. Die Faulheit, das Abwälzen von Arbeit auf Tick, Trick und Tack. Diese drei sind heute meine Lieblingsfiguren, sie kommen mir auch am nächsten. Die Einstellung zu anderen Figuren hat sich dagegen nicht gewandelt. Ich mochte die Geschichten mit Micky Maus und Goofy nicht sehr. Micky Maus ist zu perfekt, zu begabt, Goofy wird als zu doof dargestellt. Ich glaube ich bin da nicht alleine. Denn zum einen gibt es mehr Geschichten um die Ducks als um Micky Maus und zum andern habe ich zwar mal von „Donaldisten“ gehört, aber nie von „Mickisten“.

Was sich auch nicht geändert hat ist der wenig taschengeldfreundliche Preis der ausgaben. Die ältesten die ich bei der Erscheinung gekauft habe (noch ältere später ergänzt) sind von 1976. Damals kosteten sie 4,20 DM. Heute 6,99 Euro. Ich habe damals wohl so um die 2 Mark Taschengeld pro Woche bekommen. Immerhin – damals erschienen sie alle drei Monate, da war das noch zu verschmerzen, heute erscheinen sie monatlich. Einen Großteil der Sammlung verdanke ich dem Umstand, dass mein Vater damals in Österreich in der Nähe von Villach ein Haus gebaut hat. Mein Bruder ist Maurer und Architekt und so fuhr die ganze Familie über die Sommerferien dort hin. Ich war zu jung, um mitzuhelfen, und wurde morgens vor dem Villacher Freibad mit einem 100 Schilling Schein, etwa 14 DM abgesetzt und abends wieder abgeholt. Nachdem ich den Eintritt bezahlt hatte, kaufte ich mir jeden Tag ein LTB für 32 Schilling und aß dafür mittags nur eine Portion Pommes – für mehr reichte das Geld dann nicht mehr. Auf der anderen Seite hätte ich mir sonst nie eine Sammlung aufbauen können, aber so hatte ich nach den – ich glaube drei Wochen – einen Großteil der Bände, die damals schon erschienen waren, ich bin so zwischen Nummer 35 und 40 eingestiegen und habe bei Nummer 60 aufgehört, die zu kaufen. Inzwischen habe ich mir von den Nummern die seitdem erschienen etliche bei einem Flohmarkthändler gekauft. Für 1,99 Euro pro Stück noch finanzierbar. Die kommen nach und nach in den nächsten Wochen dran.

Nachtrag:

Ich hätte vorher mal nach der Fantastilliarde suchen sollen. Nach der Wikipedia ist deren Größe auch in den LTB unbestimmt. Mal hat eine Fantastilliarde 69, mal 80 Nullen, mal aber auch nur 18, wobei sich das aber mit der Trilliardenangabe in dem LTB 86 das ich las, beißt. Aber immerhin mit 18 Nullen käme man in einen Bereich wo man das Gold (wenn es denn so viel geben würde) horten könnte, bräuchte dafür aber immer noch mehrere Millionen Geldspeicher.

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