Bei dem heutigen – persönlichen Blog, wer also irgendetwas Technisches erwartet, kann gleich weiter surfen – fiel mir schon keine Überschrift ein, die richtig passt. Es geht um Dinge, die mich nerven, über die ich den Kopf schüttele, oder die bei der Allgemeinheit beliebt sind und die ich für schlichtweg überflüssig halte. Ich fange an mit den Dingen, die den Blog betreffen, also die Kommentare, die abgegeben werden.
Erst recherchieren, dann schreiben
Mit Zahlen und Fakten ist das so eine Sache. Man meint etwas genau zu wissen und es stellt sich als falsch heraus. Die Blogleser erwarten ja auch, dass meine Blogs fundiert sind und auf Fakten beruhen. Bevor man also etwas veröffentlicht bitte noch mal nachschauen, ob es denn auch stimmt und Kommentare mit URLs zum Nachprüfen sind auch für die anderen Leser besser. Ich halte mich bewusst zurück, wenn ich etwas sehe, was falsch ist, weil sonst der Blog in Richtung Lehrstunde abrutscht. Das heißt aber nicht, dass vieles, was ich in den Kommentaren sehe, auch stimmt. Dabei gehe ich von dem positiven Menschenbild aus, das sich jemand irrt und nicht das er bewusst „Alternative Fakten“ publiziert.
Die Grundlagensektion ist dein Freund
Was sich in den letzten Monaten häuft, sind Kommentare, in denen deutlich wird, dass der Blogschreiber nicht richtig verstanden hat, wovon er schreibt. Ich habe das Gefühl diese Blogleser meinen der Blog wäre das Wichtigste in der Website. Ist er nicht. Er behandelt meist tagesaktuelle Dinge, die in einem Jahr schon keinen mehr interessieren. Was dauerhaft bleibt sind die Artikel auf der Website. Und da gibt es eine ganze Sektion von Artikeln, in denen man fehlendes Grundlagenwissen nachholen kann.
Kindergartenargumentation
Wenn im Kindergarten (oder der Grundschule) Kinder einen Unsinn machen und es dann eine Zurechtweisung gibt (sofern das heute überhaupt noch erlaubt ist, aber ich spreche aus meiner Erfahrung von meiner Jugend) kam immer das Argument „Aber xy hat das auch gemacht“ oder „Aber xy hat noch was Schlimmeres gemacht, nämlich …“. Das gibt es auch hier. Man rechtfertigt also eigenes Versagen / Fehlerverhalten etc. damit das andere auch gescheitert sind / was falsch gemacht haben etc. Kritisiere ich das die Raptors beim letzten Starship Test wieder versagt haben (zwei Triebwerke in der SuperHeavy) dann kommt jemand damit das der Starliner ebenfalls Probleme hat. Was hat das miteinander zu tun? Wird das Starship zuverlässiger, wenn der Starliner keine Probleme hat? Setzt der Starliner Raptoren ein? Es sind zwei unabhängige Raumfahrtprojekte, die wohl als einziges gemeinsam haben, das auch Boeing Zuverlässigkeitsprobleme hat, wie ich einem Bericht entnehme, nicht nur beim Starliner, sondern auch bei den Flugzeugen, was schon die Flugaufsicht der USA auf den Plan gerufen hat.
Wenn ihr etwas vergleicht, dann korrekt. Ich weiß, die Versuchung ist groß, ich lese regelmäßig von Jungfernflügen das jeder zweite scheitern würde. Zum einen ist das falsch, zum anderen kann man Fehlschläge aus den Fünfziger und Sechziger Jahre nicht mit heutigen vergleichen. Das wäre, wie wenn man die Zahl der Verkehrstoten in der BRD aus derselben Zeit mit den heutigen vergleicht. Dabei gibt es diese Argumentation auch von Raumfahrtagenturen, was es auch nicht besser macht.
Nebelkerzen werfen oder Off-Topic
Das sind zwei Ausdrücke für ein und dasselbe, das eine neutral formuliert, das andere ist meine persönliche Meinung. Es sind Kommentare, die – auch immer von denselben Leuten – kommen und mit dem Thema nichts zu tun haben. Arbeite ich die Fehler, die bei einem Testflug des Starships erfolgten auf, kommt bestimmt einer der dann die Falcon 9 über den Busch lobt. Hat mit dem Thema nichts zu tun. Lässt eher den Schluss zu, dass der Kommentator wohl meiner Argumentation nichts entgegensetzen hat. Wenn es ein Off-Topic Kommentar ist und ihr unbedingt etwas zu der Falcon 9 loswerden wollt, sucht euch einen alten Blog zu der Rakete raus. Es ist ja nicht so, dass ihr nur zu den letzten Blogs etwas beitragen könnt, wer weiß vielleicht entspannt sich dann noch eine schöne Diskussion. Wenn es aber – davon gehe ich aus, wenn der Blogkommentator das regelmäßig macht – eine Nebelkerze ist, also vom Hauptthema ablenken will, dann ist das der beste Weg, dass ich die Kommentare zukünftig vollständig ignoriere und nicht mehr beantworte. SimonVR hat das schon geschafft.
So, nun aber zu anderen Dingen. Da ich mich gerade wohl bei der Hälfte der Blogleser unbeliebt gemacht habe, wird es Zeit, dass ich das auch noch bei der anderen Hälfte mache und ich komme zur allgemeinen Sektion.
Ballgeschiebe
Ich schaue keinen Sport. Ich betreibe Sport. Ich verstehe auch nicht, was daran toll sein soll, ist für mich das Gleiche wie anderen beim Kochen oder Basteln zuzuschauen, doch auch dafür gibt es Sendungen. Aber es gibt zwei Ausnahmen, die mir doch besonders negativ auffallen. Das eine ist der Fußball. Da ist inzwischen so viel Geld dabei das es nur noch wenig mit Können und Taktik zu tun hat. Wenn ein Verein so im Geld schwimmt, dass er Spieler ein kaufen kann, nur damit diese auf der Bank sitzen und nicht bei einem anderen verein spielen, dann geht es nicht mehr um Sport, sondern um Geld.
Ich weiß aber auch das man das Rad nicht zurückdrehen kann. Woanders wird genauso viel Geld in den Fussball gepumpt und dann würden nur noch mehr Spieler ins Ausland abwandern. Aber müssen das die öffentlich-rechtlichen Sender unterstützen? Da gibt es eine Sportschau, die nur Fußball zeigt und ein Sport-Studio das vornehmlich Fußball zeigt. Was ist mit den anderen Sportarten und was ist mit den anderen Ligen unterhalb der zweiten Bundesliga? Die Gelder die so für die Übertragungsrechte fließen würden vielleicht auch anderen Sportarten gut tun. Vielleicht würden wir dann dort auch mal ein Turnier gewinnen. Wer unbedingt Fußball sehen will kann sich das ja bei Sky und Co kostenpflichtig antun. Denn es geht ja nur noch um Geld.
Kreisfahren
Es gibt noch eine Sportart, die ich für noch überflüssiger als Fußball halte. Bei fast jeder Sportart spielt heute auch Technik/die Geräte eine Rolle, bei der einen mehr wie bei Bob-Fahren, bei der anderen weniger, wie Synchronspringen. Wie viel das selbst bei Sportarten ist an denen man nicht an Technik denkt, fiel mir 1991 auf als Björn Borg in Monte Carlo antrat. Borg hatte in der zweiten Hälfte der Siebziger das Tennis dominiert und war 1983 zurückgetreten. Er trat mit seinem alten Holzschläger an. Damals spielten alle mit CFK-Schlägern, mit einer viel größeren Schlagfläche. Er schied in der ersten Runde aus. Ob es am Schläger lag, weiß ich heute nicht mehr, es kam mir damals aber anachronistisch vor.
Bei einer Sportart zählt meiner Meinung aber nur die Technik und das ist die Formel 1. Weltmeister wird immer einer aus dem Rennstall mit dem besten Auto und das ist auch nicht verwunderlich. Kraft ist ja nicht mehr im Spiel. Daneben ist so ein Grand Prix ziemlich öde, sie fahren ja immer nur im Kreis herum. Es wäre was anders, wenn das mal durch Gegenden geht, die wirkliche Herausforderungen an den Fahrer und das Auto stellen wie bei der Ralley Paris-Dakar. Wenn sie Formel 1 lieben, fahren sie einfach einmal zum nächsten Kreisel und umrunden den vierzig Mal, dann wissen sie was ich meine.
AfD oder BSW wählen
Ich glaube zwar nicht das irgendwelche AfD oder BSW Wähler unter meinen Bloglesern sind, weil ich die meisten für ziemlich intelligent halte, aber trotzdem. Bei jeder Partei soll man sich mal ihr Wahlprogramm ansehen und die Konsequenzen für sich selbst überlegen. Dei AfD will aus der EU austreten. Das kostet uns alle – und die Zahlen stammen von unabhängigen Instituten und nicht der Regierung – 700 Milliarden Euro und kostet bis zu 3,2 Millionen Arbeitsplätze. Man muss sich nur mal sehen wie es England nach dem Brexit ging und immer noch geht. Firmen in Ostdeutschland, wo die AfD besonders stark ist warnen vor der Partei, weil sie befürchten das benötigte Fachkräfte, die eben auch aus dem Ausland kommen, nicht in eine Region kommen, in der eine fremdenfeindlich Partei dominiert. Die Partei will das die Ukraine nicht weiter unterstützt wird. Das verbindet sie mit dem BSW. Ebenso soll man wieder Erdöl und Erdgas von Russland beziehen. Also es ist gerade mal zwei Jahre her, seit Russland uns den Gashahn zugedreht hat. Erinnert sich keiner mehr daran? Hallenbäder machten zu oder reduzierten die Temperatur, Aufrufe zum Energiesparen gab es Gas- und Benzinpreise stiegen an. Wer will freiwillig nochmals in eine solche Abhängigkeit?
Vor allem scheinen diese Parteien machen zu können, was sie wollen, sie werden gewählt. Ihre Vertreter sind weder sympathisch, noch machen sie einen intelligenten Eindruck. Vor der Europawahl gab es Vorwürfe gegen die Spitzenkandidaten der AfD, dass sie von Russland und China Bestechungsgelder annahmen. Im Frühjahr wurde bekannt das Abgeordnete der AfD offen diskutieren alle abzuschieben, die nicht Deutsche von Geburt an sind. Dagegen gingen viele auf die Straße. Die AfD ist so weit rechts, so rassistisch, dass nicht mal die anderen rechten Parteien im EU-Parlament etwas mit ihr zu tun haben wollen.
Das übliche Gegenargument der Wähler der AfD ist dann, dass sie aus Protest die Partei wählen. Also gehe ich mal drauf ein. Die AfD gibt es seit 2013. Seit 2017 ist sie im Bundestag und seitdem geht es tendenziell immer weiter bergauf. Seitdem haben wir CDU/SPD und SPD/Grüne/FDP in der Regierung, also bis auf AfD und Linke alle im Bundestag vertretenen Parteien. Das heißt aber auch, die Wähler sind mit keiner der Politik der Parteien zufrieden. Gut das ist derzeit kein Wunder, denn die Ampel macht vor allem durch interne Streitereien von sich reden und das ist das grundsätzliche Problem, dass die vielen Abgeordneten von AfD und BSW verursachen. Die Zeiten sind vorbei, wo wir zwei große Volksparteien hatten und einige kleine Parteien, wo zwei Parteien eine Koalition bilden können. Es kommt dann entweder zu der großen Koalition, die wir dreimal in den letzten vier Wahlperioden haben oder eben zu einer Drei-Parteien-Kolation. Deren Nachteile sehen wir gerade: Die Gemeinsamkeiten von drei Parteien sind immer kleiner als die von zwei. Es gibt dann eigentlich keine richtungsweisenden Entscheidungen die seit Jahren überflüssig sind. Nehmen wir die Ampel: es gäbe wirklich viel zu tun. Es fehlen Wohnungen, an der Infrastruktur wurde seit Jahren gespart, die Digitalisierung kommt nicht voran, wir haben Klimaziele – die anders als die AfD meint, nicht diskutabel sind, sondern international vereinbart sind und und und … All das kostet Geld. Die FDP will aber weder neue Schulden, noch höhere Steuern, das ist nicht neu. Vor einigen Jahren habe ich die Tagesschau vor 25 Jahren gesehen und da war das auch schon ein Thema der Koalitionsverhandlungen (1994). Und sie setzt sich damit in der Ampel durch und so kommt eben nichts weiter. Dabei – Spoiler – wurde der derzeit geltende Steuersatz von der SPD/Grünen Koalition beschlossen, er sank stufenweise von 53 auf 42 Prozent Spitzensteuersatz ab. Vorher war die FDP jahrzehntelang in der Koalition, hat das aber nicht durchgesetzt, so wäre es doch ein leichtes ihn wieder steigen zu lassen, zumal wir als ein Problem ja auch haben das die Schere zwischen arm und Reich immer größer wird. Dann hätten wir auch das Geld für die nötigen Investitionen.
Meiner Erfahrung nach in Baden-Württemberg bringt auch eine Grüne/CDU Koalition nicht viel voran. Dazu sind die beiden Parteien programmatisch eigentlich zu weit entfernt, es wird – und das kennen wir ja schon – der aktuelle Zustand verwaltet und damit steigt die Unzufriedenheit weiter.
Also bitte, wählt die Partei die eure Interessen vertritt. Welche das ist, kann man vor den Wahlen mit dem Wahl-O-Mat herausfinden.