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Die Glorreichen 10 - die Weltraumnationen

Bei der heutigen Serie muss ich selbst nichts beurteilen oder einsortieren, ich kann einfach nach den Fakten gehen, nämlich den Nationen, die einen eigenen Satelliten mit einer eigenen Trägerrakete gestartet haben. Davon gibt es nicht so viele. 116 Nationen haben bisher einen Satelliten gestartet - die meisten davon aber nicht selbst gebaut. Die Zahl der Nationen, die eine eigene Trägerrakete entwickelt haben, ist dagegen überschaubar.

Die folgende Liste der glorreichen 10 führt die ersten Starts jeder Nation mit einer eigenen Trägerrakete auf. Getrennt nach erstem Start und erstem erfolgreichen Start, dass der Start beim ersten Versuch klappt, ist nämlich meist nicht der Fall. Platz 10 bekommt die Nation, die als letztes eine eigene Trägerrakete startete, Platz 1 die Nation, welche die erste war, also die Sowjetunion. Wichtig für mich ist: die Rakete muss selbst entwickelt worden sein, das schließt zum Beispiel den Start von Wresat mit einer Redstone durch Australien aus und Südkorea ist nicht mit der Naro-1 dabei, weil die erste Stufe aus Russland stammt, sondern erst mit der Nuri. Aber Nordkorea war sowieso früher dran.

Bisher gab es erst 15 Nationen, die eine eigene Trägerrakete gestartet haben, die jüngste ist Deutschland mit dem Start der Spectrum am 30.3.2025. Die Zählweise schließt auch frühere Sowjetrepubliken mit ein (Russland, Ukraine) sowie Europa als Staatenverbund. Außer diesen sind noch Südkorea (21.10.2021 erster Start der Nuri, 21.6.2022 erster erfolgreicher Start), Europa (29.11.1968 erster Start von Europa I, 24.12.1979 erster erfolgreicher Start der Ariane 1), Russland (21.1.1992 mit Kosmos 2175) und die Ukraine (28.3.1999 mit Demosat -1 auf einer Zenit 3SL), Iran (16.8.2008, erster erfolgreicher Start am 2.2.2009) und eben Deutschland (30.3.2025 mit der Spectrum) in der Liste. Mit etwas gutem Willen könnte man die Vega als italienische Rakete ansehen, die wird zum größten Teil von Italien finanziert und auch gebaut, deren erster Start war am 20.2.2012.

Das Deutschland erst jetzt eine eigene Trägerrakete startet, liegt an einer gewissen Krämernatur der Verantwortlichen. Bei anderen Nationen gehört es zum nationalen Stolz eine eigene Trägerrakete zu haben. So haben uns längst Nationen überholt, die weitaus weniger für die Raumfahrt ausgeben. Diese Krämernatur drückt sich auch darin aus, dass Deutschland gerne Satelliten auf Trägern startet, bei denen es nicht am Bau beteiligt ist, was angesichts dessen, dass die Ausgaben bei Ariane ja wieder als Steuern der beteiligten Arbeiter und fehlender Zahlungen für Arbeitslosengeld / Bürgergeld doppelt dämlich ist. So verwundert es auch nicht, dass die Spectrum eine kommerzielle entwickelte Trägerrakete ist.

TaepodongPlatz 10: Nordkorea 31.8.1998 / 12.12.2012

Nordkorea hat eine Gemeinsamkeit mit Platz 1: die erste Trägerrakete ist ein umfunktionierte militärische Rakete. Beginnend mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion startete Nordkorea ein eigenes Raketenprogramm und unternahm Anstrengungen für die Entwicklung einer Atombombe, ohne die eine Rakete wenig Sinn macht. Unter Kim Jong-Il lief dies noch langsamer, erst unter Kim Jong-un nahm es an Geschwindigkeit rapide auf und konnte auch der erste Satellit in den Orbit gebracht werden.

Die als Taepodong bezeichnete Rakete basierte in der Technologie auf der russischen Rakete R-14 NATO Bezeichnung "Scud". Diese wiederum ist nur eine inkrementelle Weiterentwicklung der deutschen Flugabwehrrakete "Wasserfall". Im Wesentlichen verwandte die Scud also eine Technologie, die schon veraltet war als sie in den Fünfziger Jahre entwickelt wurde. Das mag ein Grund sein, warum Russland diese Rakete in Massen exportierte, darunter eben auch nach Nordkorea. Nordkorea bündelte die Antriebe und baute so die erste Stufe einer Mittelstreckenrakete, eine zweite Scud bildete die zweite Stufe. Es gab aber nur einen Start, der nicht erfolgreich war. Später wurden aus ihr die größeren Rakleten entwickelt mit denen dann unter Kim Jong-un sich die Erfolge einstellten.

Nordkorea exportierte die Technologie dann in den Iran, die damit ebenfalls militärische Raketen und eine Trägerrakete entwickelten. Bilder dieser Raketen zeigten noch die typischen Elemente der Wasserfall wie Strahlruder zur Steuerung des Schubvektors.

Zum Showdown kam es dann 2012, als Südkorea ihren ersten Satellitenstart vorbereitete. Nordkorea startete innerhalb des Jahres zweimal einen Satelliten und der zweite Start klappte dann auch erstmals (nach drei Versuchen 1998, 2009 und 2012) wenige Wochen, bevor dies Südkorea gelang. Interessanterweise konnte Iran mit der nur wenig aus der Taepodong weiter entwickelten Safir schon 2009 erfolgreich einen Satelliten starten.

VLSPlatz 9: Brasilien 2.11.1997 / -

Brasilien hoffte zuerst seine äquatornahe Lage zu nutzen ausländische Investoren für einen Weltraumbahnhof zu gewinnen. Lange Zeit wurden Starts der Zyklon von der Ukraine von Alcantara aus angekündigt. Auch mit China, Russland und Israel gab es Gespräche.

Die Entwicklung der ersten eigenen Trägerrakete VLS zog sich hin. Sie entstand aus der Sonda-4 Höhenforschungsrakete. Vier Sonda-4 bilden die erste Stufe, eine die zweite Stufe, dazu kommen zwei weitere Oberstufen mit festen Treibstoffen. Zuerst wurden verkleinerte Modelle von 1985 bis 1990 gestartet. 1990 wurden Tests mit zwei Stufen erfolgreich absolviert. Der erste orbitale Versuch 1997 scheiterte allerdings, da einer der Booster nicht zündete. Beim zweiten Test 1999 wurde die Rakete gesprengt, als sie vom Kurs abkam, nachdem die zweite Stufe nicht zündete. Zwei Tage vor dem geplanten dritten Start zündete bei Arbeiten am Träger einer der Booster und die Rakete explodierte. Es gab 21 Tote und 20 Verletzte. Es war eine der größten Katastrophen in der Raumfahrt. Daraufhin wurde das Programm unterbrochen und erst 2008 wieder aufgenommen. Einen Start gab es aber weiterhin nicht, 2016 wurde die Arbeiten an der VLS dann schließlich eingestellt.

ShavitPlatz 8: Israel 19.9.1988

Israel begann relativ spät mit einer eigenen Trägerrakete. Interessanterweise startete Israel auch vor 1988 keine Forschungssatelliten mit Trägern anderer Nationen wie dies problemlos möglich gewesen wäre. Nutzlast der Shavit waren die militärischen Satelliten der 'Ofeq-Reihe. Die Shavit wurde aus der Mittelstreckenrakete Jericho entwickelt, die anfangs zusammen mit Südafrika entwickelt wurde. Sie wurde inzwischen weiter entwickelt und wird noch immer eingesetzt - allerdings nur für die militärische 'Ofeq-Serie. Zivile Satelliten startet auch Israel mit anderen Trägern. Israel will in vielen militärischen Dingen autark sein, hat zum Beispiel auch einen eigenen Panzer entwickelt.

Die Starts finden von der israelischen Luftwaffenbasis Palmachim aus statt. Damit die Stufen kein arabisches Land überfliegen startet die Shavit immer nach Westen, also gegen die Erdrotation, damit die Stufen im Mittelmeer versinken mit Bahnneigungen um 141 Grad. Die Startfrequenz ist gering - in 35 Jahren fanden gerade mal 12 Starts statt von denen zwei scheiterten.

SLVPlatz 7: Indien 10.8.1979 / 18.7.1980

Mit einer Pause von neun Jahren folgt Indien als siebte Raumfahrtnation. 1972 beschloss die Nation die Entwicklung einer eigenen Trägerrakete der SLV. Das Kürzel steht für Standard Launch Vehicle. Obwohl die 17,8 t schwere Stufe nur aus Feststoffantrieben besteht, zog sich die Entwicklung über sieben Jahre hin. Die Nutzlast war mit maximal 40 kg minimal. Seit 1976 gab es suborbitale Tests. Die vierte Stufe wurde zusammen mit Frankreich entwickelt sie sollte in der Diamant (Platz 4) eingesetzt wurden, doch Frankreich stellte das Projekt ein. Später kopierten die in Frankreich beteiligten indischen Ingenieure die Konstruktionspläne der Viking-Triebwerke und schmuggelten sie als Diplomatengepäck nach Indien. Diese Triebwerke werden als "Vika" bis heute in der PSLV und GSLV von Indien genutzt. Die SLV wurde nur viermal von 1979 bis 1983 eingesetzt, erst der zweite Start am 18.7.1980 klappte. Es folgte die ASLV mit zwei zusätzlichen Startboostern. Richtig Fahrt nahm Indiens Raumfahrtprogramm erst mit der PSLV und GSLV auf, die bis heute eingesetzt wurden und die PSLV wird auch kommerziell erfolgreich vermarktet. Bei der GSLV ist dies noch nicht gelungen. In beiden Trägern basieren die Feststoffbooster auf der Entwicklung für die SLV. Nach dem Ende als Trägerrakete wurde die SLV in eine Mittelstreckenrakete umgewandelt, dies istd er einzige Fall wo eine Trägerrakete zu einer Militärrakete wurde.

Black ArrowPlatz 6: England 2.9.1970 / 28.10.1971

Das Platz 6 ab England geht, war von den Engländern so nicht geplant. Sie wollten eigentlich vierter sein. England hatte eigentlich alle Voraussetzungen, um das zu Erreichen. Sie dürften eine frühe Version der Atlas in Lizenz als Mittelstreckenrakete nachbauen, die Blue Streak. Bevor diese jedoch operationell wurde, waren Raketen die nicht dauernd startbereit waren obsolet. Anstatt nun diese Rakete zu einer Trägerrakete umzubauen, suchte man nach Partnern in Europa und brachte die Blue Streak als erste Stufe der Europa ein.

Die nationale Trägerrakete sollte die Black Arrow werden. Sie basierte auf der Höhenforschungsrakete Black Knight (offensichtlich liebte man in England Anspielungen an die Robin Hood Legende). Die Back Knight wurde von einem Triebwerk angetrieben, das von deutschen Ingenieuren entwickelt wurde. England hatte die Mannschaft der Walther Werke in Kiel rekrutiert, diese hatten im Krieg das Walther Triebwerk für die Raketenjäger ME-163 und Bachem Natter entwickelt. Wie dieses Triebwerk basierte es auf Wasserstoffperoxid als Oxidator. Die Idee war ganz einfach: die Black Knight wird für die zweite Stufe verkürzt und zwei der vier Triebwerke entfernt und für die erste Stufe verbreitert und auf acht Triebwerke erweitert. Den letzten Schubs, sollte dann ein kleiner Feststoffantrieb liefern.

Das Programm geriet jedoch sehr bald in politische Schwierigkeiten. Lange Zeit wollte niemand die Black Arrow finanzieren. Mit einem Regierungswechsel gab es schließlich 1966 als Kompromiss eine Finanzierung auf niedrigem Niveau, welche gerade ausreichte, einen Start pro Jahr durchzuführen. Der erste Start ohne dritte Stufe schlug jedoch fehl, sodass er wiederholt werden musste, eigentlich sollte der zweite Start schon einen Orbit erreichen. Der zweite Start klappte, doch der erste Orbitalstart scheiterte erneut, die zweite Stufe schaltete zu früh ab. Erst im vierten Ablauf wurde am 28.10.1971 der Satellit Prospero in einen Orbit gebracht. Vier Jahre hatte England mit Startversuchen verbracht, danach stellte sie das Projekt ein. England ist bis heute die einzige Weltraumnation die eine eigene Rakete entwickelt hat und diese nach dem einzigen erfolgreichen orbitalen Start einstellte. Inzwischen hatten China und Japan England überholt, noch pikanter: die Europa, bei der England die erste Stufe stellte hatte schon vorher am 29.11.1968 ihren ersten Start. Daran hat sich bis heute nichts geändert. England hat im Vergleich zur Wirtschaftsleistung ein sehr kleines Raumfahrtprogramm, beteiligt sich nicht an der Entwicklung europäischer Träger und auch nicht groß am Wissenschaftsprogramm oder bemannten Raumfahrtprogramm der ESA.

Langer Marsch 1Platz 5: China 24.4.1970

Chinas erste Trägerrakete "Langer Marsch 1" wurde seit 1965 aus der Interkontinentalrakete Dong-Feng 4 (DF-4) entwickelt, die um eine dritte Stufe erweitert wurde. Es gab eine gemeinsame Entwicklung. Von den neuen ersten gebauten Raketen waren sieben in der Konfiguration mit zwei Stufen (DF-4) und zwei mit drei Stufen (CZ-1). Hauptproblem bei der Entwicklung war die Kulturrevolution, die dazu führte, dass zahlreiche Beamte und Techniker das Ministerium verließen und die Entwicklung zeitweise stehen blieb. Schließlich konnte der Premierminister Zhou Enlai durchsetzen, dass der Verantwortliche Qian Xuesen sowie 3.456 Techniker von allen politischen Aktivisten entbunden und unter speziellem Schutz gestellt wurden.

Qian Xuesen gilt als Vater der chinesischen Trägerraketen und des ersten chinesischen Satelliten. Qian Xuesen studierte in den USA, verhörte als Mitglied der Organisation "Paper Clip" Wernher von Braun und war im frühen amerikanischen Weltraumprogramm involviert. Er bekam aber 1950 nicht die amerikanische Staatsbürgerschaft, da damals der Mc-Carthyismus regierte und er der Sympathie für den Kommunismus beschuldigt wurde. In der Folge verlor er alle akademischen Würden und wandte sich China zu. Er wurde im Austausch gegen US-Kriegsgefangene aus dem Koreakrieg ausgetauscht und macht in China rasch Karriere.

Die Langer Marsch wurde nur zweimal eingesetzt. Der erste Satellit DFH-1 sandte nur die Melodie "Der Osten ist rot" aus, der zweite war ein Forschungssatellit, der acht Jahre lang gearbeitet haben soll.

LambdaPlatz 4: Japan 26.6.1966 / 11.2.1970

Auch Japan ging den Weg Frankreichs, indem sie vorhandene Höhenforschungsraketen bündelten und die erste Stufe noch um kleine Booster erweiterten. Das entstehende Lambda ist bis heute die kleinste Trägerrakete, nur 10 t schwer und hat die kleinste Nutzlast aller Trägerraketen.

Aus der Kappa Serie (Buchstabe K) entstand ab 1963 die schwere Höhenforschungsrakete der L-Serie (Lambda), die 100 kg Nutzlast auf 1.800 km Höhe bringen konnte. Aus der Höhenforschungsrakete Lambda 4H entstand mit einer zusätzlichen vierten Stufe und zwei Boostern an der Unterstufe von 1963 bis 1966 die erste japanische Trägerrakete Lambda 4S.

Obwohl die Änderungen mit einer neuen Stufe und den Startboostern überschaubar waren, scheiterten die ersten vier Starts. Die Lambda ist damit Mitglied in dem exklusiven Club von Trägern, deren erste vier Starts scheiterten - davon gibt es bei rund 200 Trägerraketen nur sehr wenige und noch weniger, nämlich nur drei Träger wurden nach dem vierten Fehlstart in Folge nicht eingestellt. Alle Fehlstarts lagen an der neuen vierten Stufe. Die Lambda war primär zum Sammeln von Erfahrungen gedacht - für anspruchsvolle Satelliten war die Nutzlast aber zu gering. Die gewonnenen Erfahrungen flossen in den Bau der My Serie ein, die erheblich erfolgreicher als die kleinen Lambda war.

Der fünfte und setzte, aber erfolgreiche Start fand erst am 11.2.1970 statt, weil der Projektleiter Itokawa zwischendurch abgezogen wurde, fanden fast die Jahre keine Starts statt. Nach ihm wurde später ein Asteroid benannt der natürlich von der japanischen Raumsonde Hayabusa besucht wurde.

Diamant APlatz 3: Frankreich 26.11.1965

Frankreich hatte den politischen Willen nach den USA und der UdSSR die dritte Nation zu werden, die einen eigenen Satelliten mit einer eigenen Rakete startet. Weniger wäre für die "Grande Nation" nicht angemessen. Sie gingen es ganz planvoll an. Die Trägerrakete "Diamant" bestand aus mehreren Höhenforschungsraketen. Die drei Stufen und das Steuersystem wurden einzeln oder in Paaren getestet. Anders als bei vielen kleinen Trägern setzen die ersten beiden Stufen flüssige Treibstoffe ein. Es gab die Edelsteinserie, weil alle Raketen die Namen von Edelsteinen hatten: Topaze (Topas), Rubis (Rubin), Emeraude (Smaragd), Saphire (Safir) und eben Diamant. Die erste Stufe war so durch die Tests 20-mal, die Zweite 29-mal und die Dritte 10-mal vor dem Jungfernflug der Diamant geflogen. Der erste Start mit dem Satelliten "Asterix" (mit Sicherheit der originellste Satellitenname) klappte den auch. Die Diamant wurde noch zweimal in der Leistung gesteigert, dann zugunsten der Ariane 1 Mitte der Siebziger Jahre aufgegeben.

Sie ist auch eine der wenigen Raketen die von mehreren Kontinenten startete: Frankreich begann die Tests in der Algerischen Wüste, musste nach der Unabhängigkeit Algeriens aber umziehen und eröffnete im Überseedepartement Französisch Guyana das Centre Spatial Guyanais das bis heute aktiv ist.

Juno IPlatz 2: USA 6.12.1957 / 31.1.1958

Eigentlich hätten die USA die ersten sein können. Die Jupiter-C / Juno Rakete die den ersten Satelliten auch in den Orbit brachte, war schon ein Jahr vor dem Start von Sputnik einsatzbereit. Wernher von Braun und seine Vorgesetzte beim Militär wandten sich auch persönlich an den Präsidenten, um eine Startgenehmigung zu bekommen. Am 20.9.1956, also ein Jahr vor dem Start von Sputnik 1, startete die erste Jupiter-C mit drei Stufen (die Juno I hatte dann vier) und erreichte auf Anhieb die vorgegebenen Ziele: Sie erreichte 1.000 km Höhe und 5.300 km Distanz. Die vierte Stufe wurde durch 38 kg Ballast ersetzt. Es gab eine schriftliche Weisung, dass die Stufe keinen Orbit erreichen dürfte.

Den ersten Satelliten sollte die Vanguard starten. Diese wurde neu entwickelt auf Basis der Viking Höhenforschungsrakete als erster Stufe, die beiden Oberstufen waren aber Neuentwicklungen und die Viking musste deutlich vergrößert worden. Dagegen war die Jupiter eine Redstone-Mittelstreckenrakete mit einem Bündel von sehr einfachen Feststoffraketen als Oberstufen. Selbst nach dem Sputnikschock musste der Start mit der Vanguard erfolgen. Erst als dieser am 6.12.1957 vor laufenden Fernsehkameras schon kurz nach dem Abheben noch auf dem Starttisch scheiterte, dürfte Wernher von Braun eine Jupiter C mit dem Satelliten Explorer 1 zum Start vorbereiten. Dieser klappte denn auch auf Anhieb am 31.1.1958.

Platz 1: Sowjetunion 4.10.1957R-7 ICBM Version

Wesentlich weniger Skrupel, eine militärische Rakete einzusetzen hatte Koroljow. Heute spricht man vom Sputnikschock und einer Aktion der sowjetischen Führung, die wollte aber gar keinen Satelliten starten, sondern möglichst schnell eine einsetzbare ICBM, weil sie keine strategische Bomberflotte hatte, die die USA erreichen konnte. Nach zwei Tests der R-7 ICBM bekam Koroljow die Erlaubnis beim dritten Start einen Satelliten zu starten. Er argumentierte, dass die wesentlichen Daten, die der Start von der Rakete liefern würde sich nicht von einem ICBM-Testflug unterschieden. Geplant hatte er dies schon länger, er hatte auch einen komplexen Satelliten zur Messung der Erdumgebung in Auftrag gegeben, doch der war noch nicht startbereit (er folgte erst als Sputnik 3 im Mai 1958), so war Sputnik 1 eine einfache Konstruktion: In einer Metallkugel war eine Batterie mit zwei Sendern, ein Schalter schaltete zyklisch den Strom zwischen beiden Sendern um wodurch das charakteristische Biep-Biep entstand, wenn man nur eine Frequenz abhörte.

Die Reaktion, vor allem in dne USA war so groß, das Chruschtschow nun weitere Erstleistungen forderte. Schnell entwickelte man Sputnik 2 mit der Hündin Laika an Bord und ging an die Konstruktion von Mondsonden und einer Oberstufe. Dieses Streben nach Erstleistungen sollte die planetare Raumfahrt noch bis in die Siebziger Jahre prägen. Im Erdorbit starteten die USA schon 1958 mehr Satelliten und fanden auch sehr bald Einsatzgebiete für diese wie militärische Aufklärung, Wettervorhersage oder Telekommunikation.

Artikel verfasst am 13.5.2025

Bücher vom Autor

Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.

Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.

Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.

Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.

Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.

Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.

Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.

Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.

Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.


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