Bernd Leitenbergers Blog

BOD

Gestern Abend habe ich das Manuskript für den zweiten Band des Raketenlexikons auf den Weg gebracht und so wird es wohl in 1-2 Wochen erscheinen und in 3-4 Wochen bei Amazon erhältlich sein. Ich habe das dann für mich gefeiert mit ein paar Gläschen Wein. Normalerweise trinke ich fast keinen Alkohol, zumindest nicht seit ich meine Diät vor zwei Jahren abgeschlossen habe (wegen der leeren Energie). Aber das zweibändige Trägerraketenlexikon war etwas was für mich persönlich sehr wichtig war, das bis jetzt wichtigste Buchprojekt. Ich gehe sogar soweit zu sagen: Wenn es ein solches Buch schon vor 10 Jahren gegeben hätte, so würde die Website in ihrer heutigen Form sicher nicht bestehen. Denn es steht meiner Meinung nach alles drin, was echte Raumfahrtfans über die Träger wissen wollen. An diese Gruppe wendet sich auch das Buch. Ich habe anders als bei den ersten Büchern darauf verzichtet ein Einleitungskapitel über Technologien zu schreiben oder einen Index mit der Erklärung aller Abkürzungen. Dadurch ist mir auch klar, dass der potentielle Käuferkreis begrenzt ist. Das leitet mich über zu meinem heutigen Thema:

BOD oder Books on Demand

So heißt der Verlag bei dem ich publiziere und der Name ist auch Programm. Für jeden, der wie ich gerne schreibt, aber der nicht weiß ob er damit einen Publikumsrenner produziert ist dies ein Segen. Ein klassischer Verlag produziert eine kleine Auflage und das kostet erst mal. Dann fallen Lagerhaltungskosten an und wenn sich das Buch nur schleppend verkauft oder der Verlag annimmt das dem so ist wird er die Publikation ablehnen. Dann kann man mit dem Manuskript hausieren gehen von Verlag zu Verlag. Oder man produziert als Herausgeber selbst und streckt die Kosten für die Auflage vor und bekommt sie dann vielleicht irgendwann mal wieder. Wenn man Pech hat weil zu wenig verkauft wird auch nicht.

Bei BOS ist es viel einfacher: Anmelden – Buchprojekt anlegen. Daten über Titel, Autor, Sachgebiet eintragen, dann das Manuskript hochladen (entweder über einen Druckertreiber in der Anwendung ausdrucken oder über ein PDF das hochgeladen wird) und zuletzt das Cover gestalten. Wer da faul ist, kann auch eine der Vorlagen nehmen. So wird es Kenner meiner Bücher sicher nicht überraschen, dass das Coverlayout genauso aussieht wie bei den bisherigen 5 Büchern….

Das finanzielle Risiko ist begrenzt: Im Extremfall ist es umsonst: Im Tarif BOD Fun kostet die Publikation nichts, nur fallen Datenhaltungskosten nach 1 Monat an. Wer nur 30 Pflichtexemplare für die Doktorarbeit braucht wird dies wählen, gleich nach dem Hochladen die 30 Exemplare ordern und danach das Projekt löschen und muss dann gar nichts mehr zahlen.

Meine Bücher laufen unter BOD Classic, das sind einmalige Kosten von 39 Euro pro Buch und 1,99 Euro pro Monat über 5 Jahre Vertragslaufzeit, also 158,4 Euro in 5 Jahren. Das ist ein überschaubarer Betrag und das Buch hat dann anders als bei BOD Fun auch eine ISBN Nummer und kann so im Buchhandel bestellt werden (bei BOD Fun nur direkt über BOD).

Wie man an nun sechs publizierten Büchern (davon vier alleine in diesem Jahr) sieht, macht es mir Spaß und es ist eine andere Dimension. Man kann das eigene Buch in die Hand nehmen und es fühlt sich dauerhafter, oder wichtiger als eine Website an. Es ist auch beständiger. Wenn mal die Website wegen Servercrash nicht mehr existent ist, gibt es immer noch das Buch. Außerdem ist es was anderes als wenn man sagt „Ich betreibe eine Website zum Thema Raumfahrt“ oder man sagt „Ich bin Autor mehrerer Raumfahrtbücher“. Für mich persönlich wichtig: Ich stecke viel mehr Arbeit in die Bücher nicht nur in die Formulierungen, sondern auch in die Aufbereitung, was schreibe ich, was lasse ich weg. Es mag ungerecht für den Website Leser sein, aber in dem Moment wo ich weiß, dass jemand mal 30 Euro für ein Buch ausgibt, denke ich kann er erwarten das es leicht zu lesen ist, und ihm Informationen bietet die er sonst wohl in dieser Form/Aufbereitung nicht findet. Wenn jemand das für Lau auf der Website haben kann, soll eer sich freeuen, braucht aber nicht noch weitergehende Ansprüche stellen. So schreibe ich die Bücher auch für mich selbst und inzwischen schlage ich schon in den Büchern selbst nach, weil ich die Sachen mit der Zeit auch wieder vergesse. Ich bin ein klassischer Buch Typ, den obwohl ich natürlich auch den Text als PDF auf dem Rechner habe, bin ich meistens viel schneller wenn ich das Buch aufschlage und die richtige Seite raussuche.

Daher mein Tipp: Wer immer etwas zu sagen hat schon immer etwas zu Papier bringen wollte sollte auch ein Buch oder eine Broschüre schreiben. Vielleicht über alle Briefmarken der BRD mit Bundespräsidenten? Oder Thomas überrascht uns mit einer Buchform seines „Unmanned Moon Exploration Programs“. Es kann ja zuerst als BOD Fun erscheinen, dann sind seine Kosten gleich 0. Ein Tipp für alle die nicht so ungeduldig sind wie ich: Erst das Projekt als BOD Fun anlegen. Ein Exemplar ordern und dann dieses als Vorlage nehmen um Fehler zu korrigieren oder das Layout zu verändern und danach das gleiche Projekt in einer zweiten Auflage als BOD Classic publizieren. Ich bin dafür zu ungeduldig (da können meine Korrekturleser sicher einige Klagen vorbringen), aber die meisten andern Leute publizieren auch nicht mit Zeithorizonten die ich im Bereich von wenigen Monaten erstrecken.

Aber Vorsicht: Bücher Schreiben kann süchtig machen!

Vom aktuellen Buch habe ich nun auch ein Probekapitel in meiner Website speziell für meine Bücher und Buchempfehlungen online gestellt. Es ist übrigens (da ich inzwischen weiß, dass ich auch außereuropäische Blogleser habe) in den USA, Kanada und England erhältlich. Auch in Amazon Japan habe ich meine Bücher schon gefunden. (Aus unerfindlichen Gründen sind die Bücher in den USA immer billiger und haben mehr Seiten als die deutsche Auflage)

Edit: Nachtrag vom 31.3.2010:

Nach nun inzwischen neun veröffentlichten Büchern noch ein paar Hinweise, auch wenn sie profan klingen:

  1. Den Buchblock den man heruntergeladen hat genau durchsehen – im Gemini Buch waren in Auflage 2 zwei Grafiken abgeschnitten – machte eine dritte Auflage nötig
  2. Auch kontrollieren ob die ersten vier Seiten der Vorgabe entsprechen (Titel, Leere Seite, Titel,Impressum) und ob man die ISBN im Impressum eingetragen hat
  3. Aus unerfindlichen Gründen bringe ich es immer wieder mal fertig die falsche Papiersorte zu wählen, wahrscheinlich weil cremeweiss voreingestellt ist….
  4. Bei Neuauflagen: Meiner Erfahrung nach eine neue ISBN beantragen! Bei Amazon gibt es keine Trennung der Auflage: Die Abbildung ist eine neue, der Preis auch, aber die Seitenangaben die alten. Vor allem: Die Kommentare sind die von der alten (dabei waren gerade diese der Grund für eine Neuauflage!
  5. Meiner Erfahrung nach lohnen sich die 10 Euro mehr für US Veröffentlichungen – nach wenigen Monaten hatte ich sie schon durch Verkäufe reingeholt. Sie können nicht mit den deutschen konkurieren, aber Kleinvieh macht auch Mist.
Die mobile Version verlassen