Heute etwas später der Blog, da ich derzeit nicht nur die letzte Vorlesungsstunde für das zweite Semester halte, sondern auch noch die ganzen Programmentwürfe korrigieren muss. Fangen wir mit einer Nachlese an. Ich dachte mein Blog würde die Diskussion beleben, aber es ging ja wieder mit denselben Argumenten weiter. Nur einer scheint begriffen zu haben, dass es nicht um das beste System per se geht, sondern jeder nur eigene Erfahrungen wiedergibt.
So in etwa verlief vor 25 Jahren die Diskussion zwischen Amiga und Atari ST oder C-64 und CPC 464. Aber genauso wie damals führt es zu nichts. Vielleicht nur ein paar Bemerkungen: Auch wenn man nicht viel von Microsoft hält, sollte man doch anerkennen, dass die Firma ihre Hausaufgaben erkannt und vieles verbessert hat, was früher schlimm war. Und nur der Anspruch das bessere System zu sein reicht nicht. Es muss auch sich durchsetzen. Wie heißt es so schön – „Unix (Linux) ist das bessere Betriebssystem und die Zukunft – und das schon seit 25 Jahren“.
Ich bezweifele auch dass Opensource an sich besser ist als ClosedSource. Als erstes mal wird bei MS und anderen Firmen inzwischen ein ziemlicher Aufwand betrieben um den Code durchzusehen und zu testen. Bei Windows 7 soll nur noch ein Drittel der Mannschaft programmiert haben. Die anderen haben getestet oder anderes gemacht. Als zweites ist es nun ja nicht so, das Firefox und andere Programme von jedem Gelegenheitsprogrammier mal kurz durchgeschaut werden können. Das sind selbst schon Brocken mit Millionen von Zeilen. Ich weiß noch als Openoffice aus StarOffice entstand, sich ein paar Jahre lang kaum was tat weil sich zu wenige beteiligen und auch heute ist die Weiterentwicklung eher langsam verglichen mit MS-Office. Auch Wikipedia zeigt recht gut das Viele Augen sehen mehr nicht wirklich klappt. Wer bei Wikipedia mal von den Allgemeinplätzen in Spezialartikel reinschaut (und damit hat man es auch zu tun wenn man bei Software ins Detail geht) merkt recht rasch wie dünn da die Kompetenz gesät ist und wie fehlerhaft oft die Wikipedia ist.
Vor allem bin ich vielleicht alterweise: Ich habe sicher vor 20-25 Jahren dieselben Diskussionen geführt (siehe oben). Doch heute geht es mir um was anderes. Es geht nicht um das bessere System – es geht um das für den Benutzer beste System. Und das ist eben ein riesiger Unterschied. Der Unterschied liegt darin dass man den konkreten Fall betrachten muss. Konkret heißt: Wenn es um Treiber geht, dann um die die der Benutzer braucht, nicht die allgemeine Situation. Wer mal in der ct‘ Tests von Linux und Notebooks liest der weiß, dass es hier von Marke zu Marke unterschiedlich aussieht. Das zweite ist welche Software eingesetzt wird und das Dritte und nicht zuletzt wichtigste ist die Vorerfahrung des Anwenders. Was nützt das tolle System wenn der potentielle Anwender sich darin nicht auskennt und das auch für jedes Programmpacket gilt? Und bei aller Kritik an Microsoft (egal ob man es MS oder M$ abkürzt): Ihre Produkte haben sich durchgesetzt und sind erfolgreich. Das obwohl man sie kaufen muss. Und Linux führt trotz kostenlosen Distributionen ein Nischendasein und das nicht erst seit heute. Ich habe erstmals 1995 von Linux gehört und meine erste Installation war 1997. In 13 Jahren ist der breite Durchbruch ausgeblieben. Wenn ich von Umstellungen höre, dann sind es meist geschlossene Umgebungen: Wenn die Stadtverwaltung von München umstellt, dann geht es um eine betreute Infrastruktur, bei der die Computer zentral gekauft werden, genauso wie die Peripheriegeräte. Es laufen darauf die Büroprogramme die benötigt werden, wahrscheinlich Office und eigene Verwaltungsanwendungen. Das ist ein Riesenunterschied zu dem Anwender der daheim ist und jede beliebige Anwendung installieren möchte, einfach mal eine USB Webcam kaufen will ohne nach Treibern zu suchen.
Ich bin jetzt weg von Firefox als Opensource zu Google Chrome (nein das ist kein Opensourceprojekt – entwickelt wird er nur von Google, nur ist eben der Quelltext offen. Das ist aber nicht die Definition eines Opensource Projektes sonst wäre ..NET von Windows auch eines). Er ist schneller und unkomplizierter. Extensions und Browser aktualisieren sich automatisch. Firefox wurde immer träger und ein stehendes Fenster riess den ganzen Browser mit. Firefox habe ich nur benutzt weil Operas Werbeblocker die vielen Popups nicht verhindert hat (Firefox konnte das auch nicht aber Noscript/Adblock zusammen als Extensions). Hätte Opera einen guten Werbeblocker gehabt ich wäre immer noch bei dem Browser.
Er startet schneller, die Seiten bauen sich schneller auf. Die Extensions sind ohne Wartfrist installiert, machen keine Meldungen wenn sie sich aktualisieren müssen und laufen in eigenen Prozessen – hängen nicht den Browser auf und starten nach ihm unabhängig von ihm. Mich hat als Chrome rauskam nur gestört, dass er das minimalistische IE Design hat – also ohne Menüleiste. Da man aber die Lesezeichen als wichtigsten Punkt jedoch in die Symbolleiste aufnehmen kann und durch Extension kann man das auch auf Downloads etc erweitern. Da inzwischen immer mehr Browser (u.a auch Firefox) dieses Minimallayout haben gewöhnt man sich dran, obwohl ich lieber ein Menü oben habe.
Also mein Tipp: Verchromen sie mal ihren Computer.