Bernd Leitenbergers Blog

Die Erfindung des Monotheismuses

Am Sonntag kam mit Hape Kerkeling ein Streifzug durch die Geschichte, und ich finde das war nicht schlecht. Man kann es nicht mit klassischen Wissenschaftssendungen vergleichen, aber es ist um Klassen besser als z.B. Galileo. Da wurde auch Echnaton vorgestellt und mit ihm die Erfindung des Monotheismus. Mir kam da ein Gedanke. Bekanntlicherweise drehte ja die Priesterschaft nach Echnatons Tod alles zurück. Echnaton erhob die Sonne (Aton) als einzige Gott. Schloss alle anderen Tempel und baute auch eine neue Stadt Amarna auf. Danach wurde alles versucht das aus der Geschichte zu Tilgen. Amarna wurde aufgegeben und zerfiel, Echnatons Schriftzeichen und Skulturen zerstört, seine Mumie selbst galt als verschollen (bzw. gilt bis heute noch als verschollen).

90 Jahre später kommt in demselben Ägypten jemand mit dem urägyptischen Namen „Mosis“ so wie „Tuthmosis“ eine neue Religion zu gründen. Das niemand außer der Bibel vorher aber etwas von der Bevölkerung der Hebräer und einem Auszug gehört hat ist schon komisch. Genauso scheinen die Plagen die ihr Exodus in Ägypten auslöst keinen Niederschlag in der ägyptischen Geschichte gefunden zu haben. Meine Idee: Es handelt sich um die letzten Anhänger von Aton, die den Repressalien in Ägypten entkommen wollen. Passend dazu, es gibt keinerlei archäologische Hinweise für eine Landnahme in Kanaan oder eine neue Kultur. Erst dreißig Jahre (1220 v. Chr.) später taucht das Volk dann in einem Bericht außerhalb der Bibel auf: Er handelt über einen Sieg des Pharao Merenptah über die Israeliten.

Aber das ist nur eine kleine Randnotiz. Auffällig ist, dass dieses Modell der monotheistischen Religion trotzdem die nächsten 1500 Jahre auf die Israeliten beschränkt blieb und sich erst im vierten Jahrhundert nach Christus breit im römischen Reich durchsetzte. Alle anderen Religionen, die von Ägypten, die der Griechen und Römer, der Hethiter und Babylonier etc., aber auch der Hinduismus waren polytheistisch. Es gab also viele Götter.

Meine eigene Theorie dazu: die polytheistische Religion passt schlicht und einfach besser zur Wirklichkeit. Es ist ja das gleiche Problem, das wir heute noch haben: Da mag man noch so sehr glauben und beten, sei es für persönliche Dinge, oder die Umwelt oder Weltfrieden, aber es tut sich nichts oder noch schlimmer es gibt Naturkatastrophen, Krankheit oder Krieg. Atheisten würden nun sagen, das liegt wohl daran dass es keinen Gott gibt. Die polytheistische Religion hat da viel bessere Erklärungsmodelle. Man muss nur einmal die Ilias durchlesen. Da wird das wechselnde Kampfglück mit dem persönlichen Eingreifen von Gottheiten mal auf Seiten der Trojaner und mal auf Seiten der Hellenen. So sind negative Ereignisse durch verstimmte Gottheiten leicht erklärbar und deswegen ist es wichtig, alle Gottheiten zu ehren und Opfer zu bringen. Deswegen haben die Römer auch bereitwillig andere Götter mit aufgenommen, man kann ja nicht sicher sein, ob man diese sonst nicht verstimmt.

Also mit dem Polytheismus kann man viel einfacher alles erklären. Fukoshima und der Tsunami? Man muss sich nicht drüber wundern, wenn man den Erdgöttern über Jahrhunderte nicht mehr beachtet. Dann bringen sie eben das unwahrscheinliche (Erdbeben mit bisher für nicht möglich gehaltener Stärke mit Tsunami genau da wo ein Atomkraftwerk ist) hin. Finanzkrise? Ja Leute, hättet ihr mal Juno Moneta mehr geopfert (was meint ihr warum die so heißt!).

So nun muss ich aber Schluss machen. Ich habe in letzter Zeit viel zu tun mit meinen Gebeten zu Jupiter, Poseidon, Maruk, Amun, Ischtar, Wotan, Teutates und ….

Noch eine kleine Ergänzung: Diesen Monat habe ich wieder einen Kiundenauftrag mit externer Arbeit, der mich voll in Anspruch nimmt. Ich versuche weiterhin Blogs zu schreiben, doch nur im zweitägigen Abstand. Also alle geradzahligen Tage gibt es einen neuen Blog. Die ungeradzahligen Tage will ich mit einigen Musiktipps füllen. Vielleicht fühlt sich auch der eine oder andere für einen gastblog aufgerufen. Das gilt insbesondere für die die in den Blogs nach Fehlern suchen. (Nichts ist so lehrreich wie einige Stunden mal selber einen Blog zu schreiben, die fallen schließlich nicht vom Himmel…)

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