Bernd Leitenbergers Blog

Meine Vorsätze für 2013

Ich weiß ja, weil ich das Thema schon mal vor einem Jahr angeschnitten habe, dass viele von euch es mehr pragmatisch sehen, Vorsätze nicht an den Jahreswechsel binden. Also bis zum 31.sten im alten Trott und ab dem 1.ten an am Riemen reisen. Nun so mache ich es auch nicht, also was ich euch hier unterbreite habe ich mir schon vorher überlegt und auch zum Teil schon angegangen. Aber ich mache sie gerne zum „offiziellen“ Jahresvorsatz, weil ich mich so eher an sie erinnere und auch dauerhaft umsetze.

Für dieses Jahr habe ich mir zwei Dinge vorgenommen, die beide für mich schwer sind. Das erste ist vorwiegend das zu tun was mir nützt. Das mag für viele befremdlich klingen, das wäre doch wohl selbstverständlich, daher erkläre ich es mal. Einer meiner größten Fehler ist, dass ich sehr motiviationsgesteuert bin. Das ist Fluch und Segen. Ich weiß auch von der Rückmeldung von anderen, das wenn mich etwas interessiert, ich wirklich gute Ergebnisse zustande bekomme und das in kurzer Zeit. Das hat aber auch einige Schattenseiten, selbst bei den Dingen die ich gerne mache, investiere ich dann vor allem viel Zeit in den Teil der mich interessiert. Der Rest, die langweilige Fleißarbeit bleibt meistens liegen. Bei meinen Programmierjob war in der letzten Zeit die Hauptarbeit nicht die Erstellung neuer Funktionen, sondern das Aufhübschen der Oberfläche. Symbole für Jede Funktion, Buttons umsortieren und gruppieren, Hints und Hilfe schreiben etc.

So habe ich mir mal vorgenommen, meine Ferienlandhaus Website endlich mal umgestalten. Seite Jahren habe ich bei jedem Aufenthalt Videos und Fotos gemacht um die bestehednen auszuwechseln und auch die Texte sollte ich neu schreiben, doch die Zeit habe ich nie gefunden, oder besser gesagt, es war mir zu öde.

Eine zweite Kehrseite ist, dass ich viel Arbeit stecke in Dinge die mir nicht so viel nützen, die mich aber interessieren. Zwei Dinge habe ich mir vorgenommen. Das betrifft den Blog. Ich habe ja schon angefangen hier weniger zu tun, bzw. mehr Synergien zu schaffen – wenn ich einen neuen Website Aufsatz geschrieben habe, dann habe ich ihn auch als Blog veröffentlicht. Seit 1-2 Jahren habe ich immer wieder das Gefühl, jedes Thema schon mal angesprochen zu haben und wenn ich dann auch mal die Suchfunktion anwerfe, dann habe ich das auch meistens getan. Ich denke etwas weniger reicht auch, zumal ich im Frühjahr nun noch einen Kurs mehr an der DHBW habe und daher an drei Tagen Unterreicht. Nach 4-6 Stunden Unterricht habe ich dann nur noch wenig Lust was anderes zu machen. Das ist ziemlich anstrengend.

Das zweite betrifft die Bücher. Die angefangenen werden noch fertiggestellt, dann ist Schluss damit. Ich habe es ja schon angesprochen. 2011 gab es zuerst einen deutlichen Knick im dritten und vierten Quartal, eigentlich die umsatzstärksten des Jahres. 2012 sah es die ersten beiden Quartalen so aus, als würde es sich erholen, doch nun ist der Einbruch noch stärker. Obwohl ich mehr Bücher veröffentlicht habe, erziele ich nur knapp ein Drittel des Umsatzes des letzten Quartals von 2010, es reicht gerade aus um die Jahresgebühren von 24 Euro pro Titel zu bezahlen. Nachvollziehen kann ich es nicht. Ich kann ich als Autor bei Amazon den Umsatz zumindest von Amazon beobachten. Der ist bei den älteren Titeln rückläufig, aber nicht in dem Maße wie die ausgewiesenen Verkäufe bei BOD angeben. Vom „Was ist Drin“ wurden z.B. nur 4 Stück im Quartal verkauft anstatt 20-30. Selbst bei Amazon es aber noch 9-mal über den „Ladentsich“. Mir war von Anfang an klar, dass ich für ein kleines Publikum schreibe, die mehr als eine Einführung wollen. Profis werden dagegen gleich zu Lehrbüchern oder Fachartikeln greifen, aber gelesen will ich doch schon werden und irgendwann ist eben die Schmerzgrenze erreicht. Ich habe dieses Jahr ja schon deutlich weniger für die Bücher gemacht und mehr neue Aufsätze für die Website geschrieben (eines der Produktivsten Jahre, mit über 120 neuen Aufsätzen), man schaue sich mal die Länge der Neueintragungen an).

Konkret heißt das: Wenn ich von Hans im Januar das Diätbuch zurück bekomme, dann wird das fertiggestellt und erscheint dann hoffentlich noch im Februar. Danach folgt Auflage 2 des US-Trägerraketenlexikons, das wird mit 600 Seiten das bisher größte Buch und ein wahres Mammutwerk, alleine die Korrektur dafür dauert Monate und ich bin erst halb durch. Zuletzt dann noch „Was sie schon immer über Ernährung wissen wollten“, wobei ich bei 6-7 Monaten für den Durchlauf bei den Korrekturlesern das wohl dieses Jahr nicht mehr rausbringen werde. Als „Abfallprodukt“ wird es noch eine kleine Broschüre „Einführung in die Ernährungslehre“ geben. Ein „Abfallprodukt“ ist ein Buch, das ich aus dem Inhalt von anderen Büchern mit überschaubarem Aufwand machen kann. Da gibt es schon einige. In diesem Falle wäre es der Teil aus dem Diätbuch über Ernährung und die Risiken von Übergewicht, ergänzt um die anderen ernährungsabhängigen Krankheiten, das ist dann der eine Teil der Ernährungslehre, (der zweite ist die Lebensmittelkunde) der vor allem Grundlagen und weniger Nachschlagwissen voraussetzt.

Das wären dann immerhin 18 Printtitel und zwei weitere schon jetzt nur für den Kindle verfügbare Titel. Ich denke mit zwanzig Büchern kann ich mich zur Ruhe setzen.

Ich habe mir auch überlegt, wie ich das im Informatikunterricht umsetzen kann. Zum einen bin ich hier motiviert und zum anderen meinen die Maschinenbauer, das sie das Fach nicht brauchen. Mein Ansatz ist es in einem halben Semester zuerst die Grundelemente von Pascal beizubringen, die dann Studenten leicht auch auf C oder Java übertragen können. Das ist nicht so viel, gemessen an dem was ich in dem ersten Informatiksemester vermittelt bekam: elementare Datentypen, Schleifen, Verzweigungen und Prozeduren und Funktionen. Dinge die man sich mit einem Buch im Selbststudium in einigen Tagen beibringen kann. Im zweiten Teil geht es dann an die grafische Oberfläche und ich führe die Studenten anhand von einigen Beispielen an größere Programme und wie man ereignisgesteuert programmiert. Im zweiten Semester wo dann nur noch 12 Stunden sind geht es dann noch an weiche Themen wie Struktogramme, Lasten und Pflichtenheft, Bedienungsfreundliche Anwendungen und die Studenten sollen sich auf ihren Programmentwurf mit dem Design einer Anwendung auseinandersetzen ohne gleich an den Rechner zu gehen.

Die Studenten meinen das wäre zu schwer und ich bekomme regelmäßig schlechte Noten in der Bewertung. Ich habe zumindest ein Skript eines anderen Dozenten gesehen und dessen Ansatz ist ein komplett anderer. Dort geht es gleich mit der grafischen Oberfläche los. Studenten schreiben da vor allem kleine Berechnungsroutinen, die dann Eingaben aus Editfeldern auslesen und in ein Label die Ergebnisse schreiben. Das ist viel einfacher, gibt sicher sofort Erfolgserlebnisse, aber die Programmiersprache oder wie ich von diesen einfachen Berechnungen zu einem komplexen Algorithmus komme wird nicht vermittelt.

Ich jetzt (wie jedes Jahr) mein Skript nochmals durchgesehen, versucht einige Aufgaben aus der Welt der Maschinenbauer einzubinden und ich denke ich werde noch ein bisschen mehr wiederholen und ein paar Dinge weglassen. Mal sehen ob es besser läuft, aber ich sehe eigentlich keine Alternative zu dem Stil. Ich muss doch erst mal die Grundlagen beherrschen, bevor ich an größere Programme gehen kann. Ich merke das schon bei den Aufgaben. Es fällt am Anfang wenn ich nur Datentypen und Rechnungen vermittelt habe schwer Beispiele herauszusuchen bei denen die Berechnung nicht viel einfacher mit einem Taschenrechner erledigt werden kann (schließlich kennen die Studenten noch nicht Schleifen…). Auf der anderen Seite hat die Vorlesung 72 Präsenz und 78 Heimarbeitsstunden, das ist mehr als bei Informatik I an der Hochschule Esslingen für Informatik I. Vergleiche ich aber den vermittelten Stoff, so bin ich jetzt schon deutlich dahinter. Daher habe ich nicht vor einen „Informatik-light“ Unterricht zu machen, der noch weniger vermittelt.

Den zweiten Vorsatz habe ich von Eckhard von Hirschhausen. Der hat mal in einer Talkshow erklärt, dass das Rezept für eine glückliche Ehe ist, wenn der Mann den Mund hält. Ich bin zwar nicht verheiratet, aber der Mann hat recht. Bei mir sind es immer die Diskussionen mit meiner Mutter, die ja nun 88 ist, daher muss ich im Haus die meisten Sachen machen. Wir haben ziemlich unterschiedliche Auffassungen über Sauberkeit (meine Bezeichnung: Kampf der Entropie) und Garten (ich: pflegeleicht, meine Mutter: verwahrlost). Im Prinzip werden weder ich noch sie ihren Standpunkt ändern, also ist’s wohl am besten wenn das Thema wieder aufkommt einfach nichts zu sagen, dann ist das Gewitter am schnellsten vorbei. Das Problem ist nur: wenn man der Auffassung ist man habe recht, nichts zu sagen ist echt schwierig.

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