Bernd Leitenbergers Blog

Russland und die Ukraine

Seit einigen Wochen konzentriert Wladimir Putin Truppen nahe der ukrainischen Grenze und führt mit den beiden autokratisch regierten Nachbarstaaten Belarus und Kasachstan Militärmanöver aus. Schon vor Wochen haben die USA Russland vor einem Einmarsch in die Ukraine gewarnt, der nach ihren Geheimdienstberichten unter einem Vorwand wie dem Beschuss eigener Einheiten, einem fingierten Terrorangriff oder ähnlichem, um einen Grund zu haben, erfolgen sollte.

Über das Wochenende hat sich die Situation geändert und es zeigt, welche Taktik Putin eigentlich geplant hat, bzw. welche man nun einschlägt, falls es wirklich den Plan mit den fingierten Attentaten bzw. anderen Zwischenfällen gegeben hat. Denn der ist nach Aufdecken natürlich nicht mehr umsetzbar.

Zuerst forderten die Separatistenführer in der von ihnen besetzten Ost-Ukraine alle Zivilisten auf sich nach Russland in Sicherheit zu bringen, weil eine Invasion der Ukraine unmittelbar bevorstehe, als wäre die Ukraine nicht das Opfer der russischen Expansionspolitik. Geschweige denn das sie überhaupt die Waffen dazu haben. Sie haben in den vergangenen Jahren es ja nicht mal geschafft diese von Milizen kontrollierten Gebiete wieder unter Kontrolle zu bringen. Bilder von Soldaten die mit Holzgewehren oder ohne Gewehr trainieren stehen nicht gerade für eine starke Militärmacht.

Dann ordneten die selbsternannten Führer der „autonomen Republiken“ eine Generalmobilmachung an. Gestern nun haben sie ihre Gebiete für unabhängig erklärt, ein Schritt der offenbar von langer Hand mit Putin besprochen wurde, denn der erkannte sie mit einer langen und damit vorbereiteten Rede innerhalb weniger Stunden an und entsprach auch einem „Hilfeersuchen“ der so von der bösen Ukraine bedrohten Gebiete, indem er Truppen schickt, die – oh welch ein Zufall – ja die ganze Zeit schon an der Grenze stationiert waren. Ich wage zu prophezeien: der nächste Schritt wird sein, das diese „unabhängigen“ Republiken sich gerne Russland anschließen möchten, was natürlich Putin gerne annimmt und Russland wieder ein Stück der Ukraine einverleibt hat. Dass Russland sich nicht die ganze Ukraine einverleibt, ohne das dieser Schritt massive Probleme für die russische Wirtschaft gibt, dürfte Putin klar gewesen sein und selbst er wollte das nicht riskieren. Die Börsenkurse weltweit sind ja nun im Minus, doch richtig auf Talfahrt ist nur die russische Börse und dort vor allem die Kurse von Staatsunternehmen wie Gazprom.

Die Vorgehensweise ist nicht neu. Ich sehe Parallelen zu Hitlers stückweiser Annektion. Da wurde auch zuerst das Sudetenland besetzt, weil es hieß, es wären schon immer deutsche Gebiete gewesen, so wie Russland das bei der Krim gemacht hat. Mit der gleichen Begründung – einer russischen Bevölkerung haben sich die Gebiete in der Ostukraine auch direkt danach von der Restukraine losgesagt – zumindest die militärische Führung hat das getan, die Zivilisten hat ja wie üblich keiner gefragt. Auch einen Überfall auf eigene Infrastruktur hat Hitler schon inszeniert – den Überfall auf de Radiosender Gleiwitz als Begründung für den Polenfeldzug. Genauso gibt es die Vorlage das sich Gebiete dem größeren Nachbarn „anschließen“ wollen. Das war so bei Österreich, als dort eine nationalsozialistische Regierung an die Macht kam.

Angeblich geht es Russland ja darum, das sich die Nato nicht bis an ihre Grenzen ausdehnt. Aber, dass so viele Staaten im Osten Mitglied der NATO werden wollen, hat ja einen Grund:

Seit die Sowjetunion auseinandergebrochen ist, versucht Russland die nun unabhängigen Staaten sich wieder einzuverleiben oder zumindest abhängig zu machen. Russland hat sich seit Auflösung der GUS nach Wikipedia seit 1991 an acht Kriegen in Nachbarrepubliken beteiligt und die jeweils autoritären Regime gestützt und selbst zwei Kriege gegen die autonome Teilrepublik Tschetschenien geführt. 2021/2022 haben russische Truppen die autokratischen Regime in Weißrussland und Kasachstan in einem Kampf gegen ihr Volk gestützt. Seitdem sind auch russische Truppen in diesen Ländern und die Regierungschefs sind de facto von Russland abhängig. Mich würde nicht wundern, wenn Putin als nächsten Schritt den Anschluss dieser Gebiete an Russland fordert. Für jeden Staat, der das nicht will ist die NATO mit ihrem Beistandsbündnis der wirksamste Schutz vor Russland und so hat Russland ja schon die drei baltischen Staaten „verloren“ und weitere könnten folgen.

Der Konflikt mit der NATO ist vorgeschoben, insbesondere wenn ich Forderungen nach dem Abzug amerikanischer Truppen in Mittel- und Osteuropa höre. Das hat nun überhaupt nichts mit Garantien der „Nicht-Erweiterung2 der NATO nach Osten zu tun. Das Russland nicht gefällt, das immer mehr ehemalige Ostblockstaaten Mitglieder der NATO wurden kann ich verstehen, aber das ist doch eher die Folge dessen das Russland sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einmischt, was ja nicht an der ehemaligen Staatsgrenze der Sowjetunion aufhört. Russland liefert auch Waffen an libysche Warlords und ist aktiv an der Seite Assads im Syrienkrieg beteiligt. Die Ukraine will ja genau deswegen in die NATO, weil dies der einzige Schutz vor einer russischen Aggression ist und so dachten viele andere Staaten des Warschauer Pakts inklusive der drei ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen.

Während ich dies schreibe, wurde das „Einfrieren“ wenn auch noch nicht endgültige Aus für Nordstream 2 beschlossen, die EU denkt an weitere Sanktionen, die sich vor allem gegen Personen richten. Ich habe meine Meinung zu Nordstream 2 geändert. Lange Zeit konnte man Wirtschaftsbeziehungen und politische Beziehungen zu Russland trennen. Wir beziehen ja schon lange Gas aus Russland. Das floss selbst in den schlimmsten Perioden des kalten Kriegs. Aber mit der Gefahr vor Augen das Russland sich nochmals ein Stück der Ukraine einverleibt, wie sie dies schon 2014 taten, und wenn sie davon kommen wohl bald auch den Rest der Ukraine und später kommen dann wohl zuerst Belarus, dann Kasachstan „heim ins Reich“, muss man empfindliche Sanktionen machen, denn militärisch will ja niemand eingreifen, auch nicht in den USA. Das ist ja das eigentlich tragische an der Situation. Zum einen zeigt der zweite Tschetschenienkrieg, das auch bei noch so viel Mut eine schlecht bewaffnete Armee keine Chance gegen einen modern gerüsteten Aggressor hat. Zum anderen war es noch nie sinnvoll in Krisengebiete Waffen zu liefern.

Ich meine man muss noch weiter gehen. Der Grundkonflikt der NATO und der EU mit Russland ist ja nicht neu. Er besteht seit Jahrzehnten, ebenso wie seit Jahrzehnten Putin regiert, für sich die Verfassung hat umschreiben lassen und er repressiv gegen jede Art von Opposition oder unabhängiger Berichterstattung vorgeht und entsprechende Personen zu „Staatsfeinden“ erklärt und Organisationen wie die „deutsche Welle“ zu „Agenten des Auslands“. Wer ganz missliebig ist, wird auch gerne vergiftet oder von Auftragsmördern beseitigt. Wir exportieren weniger als 2 Prozent der Gesamtexporte nach Russland darauf wird man verzichten können. Viel wichtiger wäre aber da man sich komplett von Russland unabhängig macht, nicht nur von Nordstream 2, sondern jeglichem russischen Erdgas und Öl. Das mag teuer werden, aber wollen wie dauerhaft erpressbar bleiben?

Für mich unverständlich ist, wie sich Putin in Russland halten kann. Was da an Bildern zu uns kommt, wirkt für mich wie eine Realsatire. Putin inszeniert sich als Macho, reitet mit nacktem Oberkörper durch die Steppe, posiert mit erlegten Tigern vor der Kamera etc. Auch die Auftritte vor dem Volk und mit anderen Politikern werden zunehmend lächerlich. Da schreitet er durch eine viel zu große Tür an Wachen und einem Spalier von Jublern zu einer Ankündigung, gleich wie ein Zar vor 200 Jahren. Oder diese übergroßen Tische, an dessen einem Ende er hockt und sieben oder zehn m entfernt dann der Gesprächspartner. Das seine Minister das mitmachen müssen ist klar, aber das sich Olaf Scholz und Emmanuel Macron dafür einspannen lassen? Also wenn ich Scholz gewesen wäre, ich hätte mich entweder vorne zu Putin gesetzt oder wenn er auf der lächerlichen Sitzordnung besteht, ein Megaphon mitgenommen und benutzt. Nichts ist so lächerlich wie eine kaputtgemachte Inszenierung. Aber so was fast schon an Satire grenzende Zuschauerstellung von Putin als eine Mischung von Rambo und Zar scheint bei den Russen anzukommen. Denn zwar hat Putin systematisch dafür gesorgt das Oppositionelle unter fadenscheinigen Gründen vor den Wahlen inhaftiert werden, Partien verboten oder die Wahlen manipuliert wie sogar Videos beweisen, aber so viele Stimmzettel kann man gar nicht dazu werfen das man auf die Prozent für Putin bei der letzten Wahl kommt. Vielleicht haben die Russen eine Sehnsucht nach einem Zar, Diktator oder anderen Autokraten.

Schnell lieferbar an die Ukraine wären nur bei der Bundeswehr schon ausgemusterte Leopard 1 Panzer. Die Wikipedia schreibt über dieses Modell.

Leopard 1A5

Mit der Kampfwertsteigerung von 1339 Leopard vom Oktober 1986 bis September 1992 aus den Baulosen 1 bis 4, davon 1225 aus dem Bestand der Bundeswehr, änderte sich die Bezeichnung zu 1A5. Nachfolgend werden alle Leopard um die Zahl 1 ergänzt. Die Umrüstung umfasste eine Verbesserung der Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit aus der Bewegung sowie eine Verkürzung der Reaktionszeit durch eine neue Feuerleitanlage EMES 18 (angepasste FLA des Leopard 2 mit stabilisiertem Hauptzielfernrohr (HZF) und Laserentfernungsmesser, jedoch ohne Waffennachführanlage (WNA)), eine Verbesserung des ABC-Schutzes, eine Winkelspiegelwaschanlage für den Fahrer, verstärkte Schwingarmlagerungen und eine Feldjustieranlage. Eine weitere Änderung war die Vorbereitung zur Aufnahme der 120-mm-Bordkanone des Leopard 2. Wurden die A5 mit der neuen Funkgerätefamilie SEM 80/90 ausgestattet, erweiterte sich die Bezeichnung auf Leopard 1A5A1. Mit der Heeresstruktur 5 aus dem Jahr 1994 blieben 737 Leopard 1A5 bis zur Außerdienststellung im Jahr 2003 im Bestand der Bundeswehr. Alle Panzer werden laut dem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa demilitarisiert, verschrottet oder verkauft.[27] Die Verschrottung läuft im thüringischen Rockensußra, in der Demilitarisierungsstelle für Kriegsgerät.

KMW, der Hersteller dagegen:

Der Kampfpanzer LEOPARD 1 ist eine weltweite Erfolgsgeschichte von KMW

Seit 1965 wurde der LEOPARD 1 in einer Gesamtstückzahl von über 4.700 gefertigt und ist in neun Ländern auf fünf Kontinenten auch heute noch in der Nutzung. Durch kontinuierliche Kampfwertsteigerungen befindet sich das System immer noch auf einem modernen Stand der Technik. Nutzerstaaten stehen außerdem eine Vielzahl von Nachrüst-Kits zur Verfügung, um Produktkonfigurationen den jeweils spezifischen Schwerpunkten hinsichtlich Feuerkraft, Schutz, Mobilität und Logistik anzupassen.“

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