Bernd Leitenbergers Blog

Private Raumfahrtfirmen bringen es nicht!

Gestern stieß ich auf diesen Artikel beim Space Review, der wiederum eine Antwort auf diesen Artikel, eine Woche zuvor ist. Beide Artikel zeigen recht gut wie man Zahlenmaterial missbrauchen kann je nachdem wie es einem in den Kram passt. Der erste Autor nimmt z.B. von Daten die SpaceX veröffentlichte gerade mal die die ihm in den Kram passen und der zweite Autor rückt diese ins rechte Licht indem er ein paar Fragen dazu stellt. Ich empfehle die Lektüre, bevor sie hier weiterlesen.

Das ist übrigens recht symptomatisch für die Befürworter irgend einer These. Sei suchen sich das Zahlenmaterial aus, das ihre Meinung unterstützt oder sie vergleichen schon mal Äpfel mit Birnen. In diesem Falle die Computerindustrie mit der Raumfahrtindustrie oder eine Rakete für bemannte Einsätze mit einer für unbemannte.

Das inspiriert mich zu meinem heutigen Eintrag. Indem ich mit denselben Tricks beweisen werde, das SpaceX ineffektiv arbeitet, viel zu teure Starts anbietet und unzuverlässige Raketen baut. Irgendwelche Ähnlichkeiten zu Threads in bestimmten Foren sind durchaus beabsichtigt.

Private Raumfahrtfirmen bauen unzuverlässige Raketen

SpaceX führte bislang sechs Starts der Falcon 1 und 9 durch. Die ersten drei waren Fehlstarts. Der Flug vier der Jungfernflug der Falcon 9 erreichten einen zu niedrigen Orbit und im letzten Fall rotierte auch die Stufe – beides wären für kommerzielle Starts dann Fälle für die Rückversicherung. Nur einer war voll erfolgreich.

Die Ariane 1-5 Familie hat dagegen bei 194 Starts insgesamt neun Fehlstarts, zwei zu niedrige Orbits und 183 erfolgreiche Flüge absolviert. Daraus errechnet sich in einem Fall eine Erfolgsquote von 16,7 % und im anderen eine von 94,3 %.

Daraus ist zu folgern: Private Firmen bauen unzuverlässige Träger, von Raumfahrtbehörden entwickelte Träger sind dagegen sehr zuverlässig.

Private Raumfahrtfirmen sind kommerziell nicht erfolgreich und von Staatsaufträgen abhängig

Seit einigen Jahrzehnten liegt der Anteil von Arianespace an den privat ausgeschriebenen Satellitenstarts (die meisten sind es ja nicht) bei rund 50 %. SpaceX konnte dagegen nur drei Starts von Kommunikationssatelliten akquirieren. Das Auftragsbuch von Arianespace weist eine Regierungsmission alle ein bis zwei Jahre aus, also rund 10 % der Gesamtmissionen. Im Launchmanifest von SpaceX machen die Starts zur ISS dagegen 15 von 27 Missionen aus, also 55,5 %. Daraus ergibt sich als Folgerung, das privat entwickelte Raketen nicht kommerziell konkurrieren können und diese Firmen nur mit Staatsaufträgen überleben können.

Private Firmen arbeiten ineffizient und sind teuer

Kommen wir nun zu dem was sonst immer so als Vorteil gepriesen wird. Angeblich sollen private Träger viel preiswerter als von einer Regierungsbehörde entwickelte Rakete sein. Zudem sollen sie schneller produziert und gestartet werden können. Vergleichen wir mal die Falcon 9 von SpaceX mit der A-4.

Die Falcon 9 kostet 49,9 Millionen Dollar pro Start. Die A-4 dagegen 38.0000 Reichsmark. Das entspricht ungefähr der Kaufkraft der zehnfachen Summe in Dollar heute. Eine privat entwickelte Rakete ist also mehr als zehnmal so teuer wie eine Regierungsrakete! Kann sie wenigstens schnell produziert werden? Auch das nicht. SpaceX führte zwischen 2006 und 2010 in fünf Jahren gerade einmal sechs Starts durch, also 1,2 pro Jahr. Von der A-4 wurden dagegen zwischen dem 8.9.1944 und dem 14.2.1945 insgesamt 3225 Stück gestartet, also in 5 Monaten rund 500 mal mehr als SpaceX in sechs Jahren! Wir können daraus eigentlich nur folgern das private Firmen, insbesondre SpaceX höchst ineffizient arbeiten und sehr teure Raketen produzieren…..

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