Schön, wenn die Welt so klein ist….
Dieser Gedanke kam mir als ich am Samstag in der neuen SuW drei Beiträge zum Thema Raumfahrt las, genauer gesagt beziehe ich mich auf den Mittleren. Die Strecke läuft unter der Bezeichnung „Raumfahrt am Scheideweg“. Wie doch die Welt klein ist. Bei der Raumfahrt geht es nur um zwei Projekte aus der bemannten Raumfahrt die ISS und Constellation. Es fängt noch mit einem Artikel der SuW Redaktion „Bemannte Raumfahrt heute und morgen“. Dieser ist eine Zusammenfassung der derzeitigen Projekte, wenn auch nicht besonders fachlich kompetent (Zitat: „Die kräftigen Triebwerke des ATV können zudem die Bahn der ISS anheben….“ Hmmm und was macht dann die Progress mit ihren viermal stärkeren Triebwerken?)
Der Hammer ist aber der mittlere Artikel des Gastautors Eugen Reichl, „Scherbenhaufen“. Er liest sich, wie als wäre die Welt untergegangen, weil Obama Constellation einstellen ließ. Er vergleicht das sogar mit den drei Unglücken der amerikanischen Raumfahrt die ja auch alle zwischen dem 27.1. und 1.2. stattfanden. Mal abgesehen davon dass man die Einstellung eines Programmes, bevor es eigentlich richtig begann, wohl kaum mit dem tragischen Tod von 17 Astronauten vergleichen kann, zeugt dies auch von mangelnder Pietät, das ich ja auch hier auf dem Blog sehen konnte wo man den Gedenkartikel an den Verlust der Columbia missbrauchte um Stimmung zu machen.
Unbemannte Raumfahrt wird verniedlicht „Das sind ganze nette Dinge“ und dann lässt sich der Autor noch zu großen Vergleichen zum Sport herab.“Er (Obama) muss nun den Staffelstab des Constellation-Programmes nun nicht mehr an seinen Nachfolger weitergeben, er ist einfach stehengeblieben und hat ihn weggeworfen“. Oh wir traurig. Kein Wort im ganzen Artikel, dass Constellation chronisch unterfinanziert war, in den letzten Jahren weitgehend zusammengestrichen wurde auf eine 1:1 Wiederholung von Apollo und selbst in der NASA bis zuletzt erbittert andere Konzepte als Alternative angeführt wurden.
Kein Wort auch von den Budgetkürzungen die es seit Anfang 2006 gab, die zum Streichen oder Verschieben zahlreicher anderer Projekte führte nur wegen dieses einen Programms. Kein Wort davon, dass der weiter vorne erwähnte Satellit SDO (Solar Dynamics Observatory) wegen der Finanzarmut der NASA durch Constellation bis Ende 2011 der einzige unbemannte Start der NASA ist – ein Forschungssatellit in zwei Jahren! In einigen Foren hat diese Nachricht ja schon zu „Thank You Mr. Griffin“ Threads geführt.
Nun ja die Welt der bemannten Raumfahrt ist klein. Sie ist einfach und als Fan muss man nichts wissen. Es reicht bunte Bilder anzusehen und Videos von schwerelos schwebenden Menschen. Wenn dann jemand fragt ob dieselben Milliarden nicht sinnvoll in unbemannte Projekte investiert wären oder was denn nun die Ergebnisse sind, dann werden entsprechende Personen gleich zu „Gegnern der bemannten Raumfahrt“ gestempelt. Diese „Gegner“ sind aber nicht nur besser informiert, sondern auch toleranter. Denn ich habe noch niemals etwas von „Gegnern der unbemannten Raumfahrt“ gehört und meine Aufrufe an die beiden, die hier am häufigsten zu dem Thema kommentieren doch mal einen Gastblog zu verfassen (Ruhri über die wahnsinnig wichtige Forschung an Bord der ISS und KlausD warum man der Firma SpaceX zwar alles glauben muss, was optimistisch und futuristisch klingt, aber nicht versuchen darf die Nutzlast ihrer Raketen mit den publizierten Daten zu überprüfen) blieben bislang auch noch ohne Antwort.
Wie es kommen kann wenn nur noch bemannte Raumfahrt zählt (ergänzt durch den Kommerz) zeigt der dritte Artikel der die russische Raumfahrt beleuchtet. Es wird viel zitiert, der Journalist bleibt seine eigene Meinung schuldig. Er handelt von den nun kommenden wissenschaftlichen Projekten – es sind drei bis 2016. Es ist der Satellit Koronas-Foton, Phobos-Grunt und Venera-D. Zwar werden anderen „internationale“ russische Projekte noch aufgeführt, doch bei genauem Hinsehen handelt es sich nur um europäische Raumsonden gestartet mit russischen Trägern oder Reserveexemplare von Mars-96 Experimenten an Bord von Odyssey und LRO. Am Schluss wird der Wissenschaftler deutlich: Putin interessiere sich nur für bemannte Raumfahrt und Geldverdienen mit Startservices. Wobei inzwischen auch die bemannte Raumfahrt dank erheblich teurerer „Sitze“ recht lukrativ ist. Neuentwicklungen gibt es nicht oder nur auf kleiner Flamme. So wird die Sojus etwas modernisiert um das Kurs-Radar einzusparen, dass man nun nicht mehr demontieren und zurückbringen kann und um noch mehr Geld mit zwei vermieteten Sitzen zu verdienen und die Angara wird entwickelt um noch mehr Geld mit Starts zu verdienen. Das war es aber auch schon.
Die Welt in der bemannten Raumfahrt ist klein: Es gibt ab Oktober nur noch ein Transportsystem und eine Raumstation. Man muss sich nicht jedes Jahr neu über Fortschritte bei Missionen, neue Satelliten und Raumsonden informieren. Bemannte Raumfahrt ist wie Spielfilme anschauen: Entspannen und zurücklehnen. Unbemannte Raumfahrt fordert mehr: Es muss verstanden werden warum sie betrieben wird. mit welchen Instrumenten sie arbeitet. Sie liefert Ergebnisse die man würdigen sollte, es reicht nicht nur hübsche Bildchen anzuschauen. Sie ist unbequem anstrengend und herausfordernd. Dafür ist die Welt etwas größer….
Was gibt es sonst noch? Ich gebe zu, die Website hat etwas gelitten unter den Büchern. Als kleinen Ausgleich gibt es nun die Teile der letzten beiden Bücher die separat ausgliederbar sind als Aufsätze. Den Anfang macht das HTV. Es folgen dann in den nächsten Wochen die anderen ISS Transporter.
Ach ja, das ist doch Bernd Leitenberger, wie er leibt und lebt. Noch immer dreht er sich immer alles so, wie es ihm gerade in den Kram passt, und alle anderen sind ja dämlich – nur er ist so schlau. 🙁
In Wirklichkeit sind Sie doch ein Freund der bemannten Raumfahrt, nur wollen die bezahlten Experten nichts vernünftiges auf die Beine stellen. Deswegen schmollen Sie immer mal wieder ein wenig und provozieren alle Welt mit der Forderung, doch möglichst schnell die bemannte Raumfahrt einzustellen und die gesamten frei werdenden Mittel in die unbemannte umzuleiten. Nun gut, ich sage Ihnen zum wiederholten Male, dass die Steuerzahler das nicht mitmachen würden, nicht nach einer Einstellung der bemannten Raumfahrt aus finanziellen Gründen. Wer die bemannte Raumfahrt auf den ökonomischen Prüfstand stellt, legt die unbemannte direkt daneben. Gewinnen können dort beide keinen Blumentopf.
Vielleicht haben Sie damit recht, dass die Forschung auf der ISS niemals, selbst in hundert Jahren nicht, ihre Kosten einspielen wird. Nur erklären Sie uns dann doch bitte, worin der Gewinn liegen soll, das x-te Raum-Teleskop in einen Orbit oder die hundertste Raumsonde zu irgendeinem öden Himmelskörper zu schicken. Ich bin durchaus kein Gegner der unbemannten Raumfahrt, aber direkten Gewinn bringen tut sie genau so wenig wie die von Ihnen viel gescholtenen Systeme Space Shuttle und ISS. Den Erkenntnisgewinn kann man freilich nicht hoch genug ansätzen, aber das gilt für bemannte wie unbemannte Raumfahrt gleichermaßen.
Hübscher Versuch, reinzutrollen und sich auf eine angebliche Aussage zu beziehen, die nicht in meinem Artikel steht. Mal sehen ob jemand drauf reinfällt.
Herrn Reichl, das macht er in seinem eigenen Blog deutlich ,geht es ja auch nicht um die ISS (für die ja die Einstellung ein Segen ist), die ist langweilig, weil der 150.ste Besuch ja nichts neues bringt.
Also ISS – komplett das Thema verfehlt. Wenn sie das zur Sprache bringen wollen, dann warte ich immer noch auf den Gastblog. Vor allem über den Erkenntnisgewinn, denn uns die ISS geliefert hat.
Wieso schließen Sie nicht, wie vor ein paar Tagen versprochen, endlich diesen Blog? Er wird ohnehin immer unsinniger. Und keine Sorge, die wahrscheinlich immer weniger werdenden Leser haben schon bemerkt, dass Sie sich wieder einmal aller so zurecht gebogen haben, wie es Ihnen gerade in den Kram gepasst hat.
Erklären Sie uns doch erst einmal, warum man das Geld der bemannten Forschung in Teleskope und Planetensonden umleiten sollte. Nach Ihrer eigenen Argumentation bringen diese Missionen ihre Kosten nicht ein. Schwenkt ein Orbiter in eine Marsumlaufbahn ein oder setzt ein Lander auf der Marsoberfläche auf, bringt uns das auf der Erde keinen Schritt weiter zur Lösung der Energieversorgung, zu einem besseren Schutz vor dem Klimawandel oder der Bekämpfung des Hungers in der Welt. Warum sollte man es also tun? Wenn Forschung ihre Kosten auf Heller und Pfennig rechtfertigen muss, kann man die bemannte Raumfahrt komplett und die unbemannte fast vollständig einstellen. Höchstens Erd-, Sonnen- und Asteroidenbeobachter würden noch einen gewissen direkt messbaren volkswirtschaftlichen Nutzen bringen.
@Ruhri: Ich denke es liegt immer noch im Ermessen von Herrn Leitenberger ob er den Blog schließt oder ob er ihn für unsinnig hält. Ich halte ihn z.B. nicht unsinning, und einige andere Leute wie z.B. Micheal Van sehen das sicher ähnlich.
Ich finde es extrem wichtig die anderen Planeten in unserem Sonnensystem zu erforschen, und solange wir dort nicht selbst hinkönnen, müssen das Sonden für uns erledigen. Und es muss viele Sonden geben, weil man nicht alle Geräte auf einen Apparat packen kann, und z.B. bei Landesonden möchte man ja nicht nur einen Fleck beobachten. Die Vorteile sind, dass bei einer Sonde bei einer Fehlfunktion niemand stirbt, während das Shuttle schon 14 Leben auf dem Gewissen hat. Außerdem braucht eine Sonde keine Lebenserhaltung, was den Energieverbrauch und das Gewicht entscheidend reduziert (bzw. Platz für weitere Experimente freimacht).
Ganz wichtig finde ich auch noch etwas anderes: Erst gestern habe ich einen Artikel in Science gelesen, bei dem ein Psychologie-Professor der Uni Washington meinte, dass jeder Raumflug nur „Glamour“ sei und man doch alle Programme einstellen sollte. In der nächsten Ausgabe erschien dann ein Brief der Leiter des Biosatellite-Programms, in dem sie ganz ruhig erklärten, dass man nicht alle Bedingungen des Weltraums auf der Erde nachmachen kann, wie das behauptet wurde. Deswegen sei es wichtig und keine Spielerei, den Weltraum zu erforschen. Ich finde man sollte sich auch hier nicht streiten, sondern versuchen, sachlich zu argumentieren.
Ich schreibe über das was ich will und nicht was Ruhri will und weil ich niemals behauptet habe, man sollte mit dem Geld der bemannten Raumfahrt unbemannte Projekt durchführen, sondern nur gefordert habe, dass die unbemannte Raumfahrt nicht unter der bemannten leiden soll (wie dies in der Vergangenheit schon mehrmals vor kam) kann ich auch keinen Blogeintrag über ein Thema schreiben das nur in ihrer Vorstellung existiert. Wenn Dir die Seite nicht gefällt, warum tauchst Du dann immer hier auf?
@KevinG: Sicherlich liegt es in seinem Ermessen, nur hat er eben vor einigen Tagen öffentlich darüber sinniert, den Blog mangels neuer Ideen und dank sinkendem Eigeninteresse einzustellen. Unsinnig finde ich den Blog im übrigen deshalb, weil Herr Leitenberger nur ganz selten eine andere Meinung gelten lässt als seine eigene. Eine von ihm propagierte These ist es aber nun einmal (auch wenn er es gerade wieder einmal bestritten hat!), dass bemannte Raumfahrt absolut überflüssig ist und die Gelder lieber in eine Unmenge unbemannter Missionen gesteckt werden könnte. Ich glaube zwar inzwischen, dass er selber nicht daran glaubt und seine Leser nur provozieren will, aber er muss sich schon an seinen eigenen Worten messen lassen. Meine Position ist dagegen nach wie vor die, dass es absolut nichts bringt, mit der Kostenkeule auf die bemannte Raumfahrt einzuschlagen, um damit eine bessere Zukunft für die unbemannte zu erreichen. Und damit wir uns recht verstehen: Ich halte den Bau von Landern, Rovern und Teleskopen keineswegs für überflüssig. Nur die Kostenfrage beantwortet sich bei derartigen Missionen ebenso wie bei bemannten, nämlich als zu teuer und nicht lohnenswert. So darf man einfach nicht argumentieren. Der von Ihnen erwähnte Psychologieprofessor sollte sich aber wirklich lieber mit der Motivation von Menschen befassen, z.B. wie man die Steuerzahler von neuen Missionen begeistert, als sich über die Technik auszulassen, von der er ohnehin keine Ahnung hat. Im übrigen erinnert er mich an den deutschen Soziologieprofessor, der sich in einem Zeitungsartikel mit folgender Aussage bis auf die Knochen blamiert hat: „Es ist kein Problem, Kohlendioxid [aus Kraftwerksrauchgas] abzuscheiden und dieses dann einzulagern oder in Brennstoff umzuwandeln.“
@Bernd Leitenberger: Wieder einmal drehen Sie ihre Aussagen genau so, wie Sie es gerade brauchen. Das funktioniert aber nicht mehr. Sie haben mehrfach gefordert, die bemannte Raumfahrt einzustellen. Von dem eingesparten Geld könne man dutzende unbemannter Missionen starten, die ein Vielfaches an Erkenntnisgewinn bringen würden. Ob das theoretisch so funktionieren würde, sei für heute dahingestellt, praktisch würde eine Einstellung der bemannten Raumfahrt aus Kostengründen eine radikale Streichung bei unbemannten im Gefolge haben. Ich bezweifle stark, dass Ihnen dieses Ergebnis gefallen würde.
Und was Ihren Vorschlag angeht, so ist der ein sehr guter. Wenn Sie in Ihrem eigenen Blog nicht ab und an Kontra bekommen, verlieren Sie vermutlich nur um schneller die Lust daran. Mal sehen – vielleicht wird dies mein letzter Beitrag sein. Wirklich sinnvoll ist es ohnehin nicht, mit Ihnen diskutieren zu wollen, und der Spaßfaktor sinkt auch so mit der Zeit.
@Ruhrei: Ich kann mich nicht erinnern gesagt zu haben die bemannte Raumfahrt wäre an und für sich überflüssig und man sollte alle Ausgaben in die bemannte umleiten. Ich bin mir relativ sicher, dass ich mehrmals gesagt habe dass wenn man die bemannte Raumfahrt nur mit der Forschung rechtfertigt sie eingestellt werden sollte, weil die Forschung nicht diese Ausgaben rechtfertigt und die Dinge die nur bemannt möglich sind immer weniger werden.
Ich denke ich habe auch oft genug gesagt, dass unter der bemannten Raumfahrt nicht die unbemannte leiden darf, wie dies in der Vergangenheit sehr oft vor kam. Und ich ziehe natürlich auch gerne Vergleiche wie viele Satelliten man nur mit den Unterhaltskosten der ISS zusätzlich starten könnte um mal klar zu machen wie viel dieses einzige Projekt an Geldmittel bindet.
Nur ist das eine völlig andere Aussage als die die sie mir unterstellen. Wenn ich prinzipiell gegen die bemannte Raumfahrt wäre dann gäbe wohl kaum ein Gemini Buch und dem würden nicht noch weitere folgen. Wogegen ich allerdings etwas habe ist diese Hü-Hott Politik die derzeit in den USA betrieben wird und die jegliche langfristige Planung des ISS Betriebs in der Luft schweben lässt. Vielleicht schreibe ich morgen mal ausführlicher drüber….
Tja, das Problem ist aber eben, dass alles an der bemannten Raumfahrt Forschung ist, nicht wahr? Man erforscht die Technik, man erforscht medizinische Probleme, man erforscht fremde Himmelskörper, letzteres natürlich das letzte Mal vor 38 Jahren. Ihre mehrfach vorgetragenen Vorstellungen, wieviele Sonden und Teleskope man für dieses Geld hätte bauen können, läuft aber eben auf einen untauglichen Vergleich hinaus. Zum einen wäre es niemals politisch durchsetzbar, das Geld 1:1 umzuleiten, zum anderen ist die einzige Rechtfertigung für diese unbemannten Missionen eben wieder nur – Forschung.
Wenn Sie so polemisch und dabei sachlich falsch argumentieren, dann beschweren Sie sich bitte nicht darüber, wenn Ihnen jemand diese Argumente um die Ohren haut. Das soll aber bitte in Zukunft jemand anderer machen, denn mir reicht es nun wirklich.
Viel Spaß bei ihren weiteren Blogs und dann noch ein kleiner Ratschlag: Denken Sie doch einfach noch einmal über ihren argumentativen Stil nach.
Mir reichts schon lange. Weil sie bei jedem Blogeintrag permanent auf etwas herumreiten was ich so nie gesagt habe. (Nur mal zum Nachschauen: steht im obigen Blog irgendetwas von der Forschung auf der ISS?). Wenn ihnen das Thema so wichtig ist warum verfassen sie keinen Gastblog wie mehrmals gefordert? Und nun sind sie beleidigt weil ich nicht über eine Aussage diskutieren kann die ich so nie geäußert habe. Tut mir leid, aber ich kann nur über das diskutieren was ich sage und nicht über das was Sie glauben was ich gesagt habe.