Bernd Leitenbergers Blog

Virenschutz und wie ich es damit halte Teil 2

So, nun geht der Gastblog von Frank weiter. Der Text schließt sich an den ersten Teil an:

Damit stellt sich die nächste Frage: in wie weit sind die Laborbedingungen der Tests für mein Nutzerverhalten und damit mein persönliches Risiko eigentlich repräsentativ?

Ich hab in der vergangenen Jahren auf verschiedenen Rechner unterschiedliche Virenschutzsoftware genutzt. Kostenpflichtige als auch kostenlose. Ich konnte nicht feststellen, ob ich durch ein Programm besser geschützt war als durch ein anderes. Aber das ist natürlich auch stark vom Nutzerverhalten abhängig. Eindeutig nachvollziehbar war, dass die Programme die Rechner unterschiedlich stark belasten und damit verlangsamen. Deutlich wurde der Unterschied auf verschiedenen Rechnergenerationen. Derzeit nutze ich einen 4 Jahre alten PC mit Dualcore Prozessor und ein Notebook mit aktuellem i7 Prozessor. Der Unterschied fällt besonders beim Booten auf und der Zeitdauer, bis das Gerät dann wirklich einsatzfähig ist. Aber auch hierbei sind für mich 10 Sekunden kein wirkliches Kriterium. Da ich die Rechner nur für Büroarbeiten und Internet nutze, kann ich natürlich keine Aussage treffen, ob z.B. bei Spielen ein merklicher Leistungsverlust auftritt.
Trotz des erheblichen Leistungsunterschiedes der beiden Rechner ist kein bedeutender Unterschied in der Verlangsamung durch verschieden Antivirenprogramme feststellbar.

Dass aktuelle Sicherheitsprogramme kein Problem mehr für die Leistungsfähigkeit eines Computers sind, erkennt man, wenn man sich die Systemvorrausetzungen der einzelnen Programme genauer anschaut. Die meisten Programme sind für alle Windows Betriebssysteme ab Windows XP Service Pack 3 programmiert. Das heißt, sie müssen dort lauffähig sein wo XP lauffähig ist. Dafür genügt in der Regel ein 1-GHz-Prozessor und 512MB RAM. Manche Hersteller haben minimal höhere Systemanforderungen, aber im Prinzip genügt ein Rechner mit der Performance eines Netbooks. Somit verwundert es wenig, dass kaum Leistungsunterschiede auf modernen Computern ersichtlich sind. Hinzu kommt außerdem, dass auch die Sicherheitssoftwarehersteller gelernt haben, wie man Virenscanner performanceschonend programmiert. Führte man früher einen kompletten Scan des Virenscanners aus, war der Computer im Prinzip für mehrere Stunden nicht nutzbar, da das System voll ausgelastet war. Diese Zeiten sind erfreulicherweise vorbei. Die Performance spielt also bei aktuellen Sicherheitsprogrammen und zeitgemäßen Computern nur noch eine untergeordnete Rolle.

Abgrenzen hingegen kann man die verschiedenen Programme am besten anhand des Umfangs (einfacher Virenscanner – komplette Internetsuite) und der Kosten (kostenlos – kostenpflichtig).

Internetsuiten werden als komfortabler Rundumschutz angeboten. Hier wird z.B. Outlook besonders eingebunden.
Auf meinen privaten Rechnern verwende ich Outlook aber grundsätzlich nicht. Ich nutze meine Emailprogramme grundsätzlich über die Browseroberfläche. So kann ich mir einen ersten Überblick verschaffen und lade nur die Dateianhänge auf meinen Rechner, deren Ursprung ich nachvollziehen kann. Und natürlich sind die vom Emailprovider bereits auf Viren geprüft.

Da bei meinem Nutzerverhalten kein Unterschied zwischen kostenpflichtigen und kostenfreien Virenschutzprogrammen feststellbar war, sehe ich keinen Grund ein kostenpflichtiges Programm einzusetzen. Ausschlaggebend war auch, dass in einigen Tests die in den Internetsuiten mit angebotene Firewall schlechter abschnitt als die standartmäßige des Betriebssystems. Software Firewalls sind sowieso nicht …..

Etwas lästig fand ich, dass mein bisheriges Virenschutzprogramm mit Werbepopups auf sich aufmerksam machte. Ich fand zwar im Internet einen Hinweis, wie man das abschalten könnte, aber es war mir die Mühe ehrlich gesagt nicht wert. Wenn ich die entsprechenden Fenster weggeklickt hatte, wusste ich wenigstens, mein Virenschutz war aktuell.

Nun verwende ich allerdings einen kostenlosen Virenschutz, der ohne Hinweisfenster auskommt. Ich gehe aber trotzdem einmal täglich ins Programm und lade die aktuelle Virendefinition herunter, da das automatische Update nicht sehr zeitnah geschieht. Das mag wiederum ein Argument für ein kostenpflichtiges Virenschutzprogramm sein. Einige werden auch quasi in Echtzeit aus der Cloud upgedatet.

Nicht verzichten möchte ich auf eine Sache, die ich für ebenso wichtig erachte wie Virenschutz. Das ist die Möglichkeit, mein System im Schadensfall jederzeit wieder herstellen zu können. Damit meine ich nicht nur bei einen eventuellen Befall mit Schadsoftware, sondern bei jeder Art von Datenverlust oder Störung des Betriebssystems.

Zwar bietet auch Windows diverse Möglichkeiten der Datensicherung und Rettung. Da fehlt es mir aber schlicht an Übung und positiver Erfahrung. Eine Datenrettung, die nicht funktioniert, ob durch Bedienungsfehler oder unzureichende Mittel ist sinnlos.

Man sollte in jedem Fall einmal testen, ob man es wirklich hinbekommt und nicht darauf vertrauen, dass das schon irgendwie klappen wird.

Ich kenne einen Fall, wo jemand Jahre lang regelmäßig Maßnahmen zur Datensicherung durchgeführt hat, um dann irgendwann festzustellen, dass die Sicherungsdatei gar nicht zurückzuspielen war!

Mein Programm zur Erstellung von Imagedateien beinhaltet auch eine Boot CD. Man bootet den Rechner von dieser CD, er läuft dann unter einem kleinen Linux. Von dort aus kann man die Imagedatei dann von einem beliebigen Datenträger zurückspielen.

Ich habe ein Image der C Partition auf meiner Datenpartition und Sicherheitskopien auf externen USB Laufwerken. Dort natürlich auch Images meiner Datenpartition. Inzwischen hab ich 2 externe Laufwerke, falls eines mal ausfällt. Das ist tatsächlich schon mal vorgekommen, allerdings durch mein Verschulden. Das alte Laufwerk hatte ein 12 V Stecker Netzteil mit üblichem Rundstecker. Leider hab ich versehentlich ein anderes 12V Netzteil genommen. USB Gehäuse und Festplatte gingen in Rauch auf…..

Eine meiner externen Festplatten hat einen Firewire Anschluß, was sich in der Datenübertragung positiv bemerkbar macht. Beide haben zudem Netzteile mit verwechselungssicheren Steckern.

Sollte mein Betriebssystem tatsächlich mal mit Schadsoftware verseucht werden, kann ich innerhalb von maximal 20 Minuten den ursprungszustand wieder herstellen.

Ich hab in meinem Beitrag bewußt darauf verzichtet zu nennen welche Produkte ich derzeit einsetze. Ich hab mich auch davor gehütet diese als besonders geeignet hervorzuheben. Da sollte jeder seine eigen Erfahrungen machen. Wichtig ist, dass man das Scenario einmal durchspielt um sicher zu sein, dass im Schadensfall alles wie gewünscht funktioniert. Bisher bin ich mit meiner Methode sehr gut gefahren und das schon seit einigen Jahren.

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