Bernd Leitenbergers Blog

Ein „neues“ Transportsystem

Es wurde groß angekündigt. Es soll den Transport ins All revolutionieren. Es soll wiederverwendbar sein, einfach nur auffüllen und schon fliegt es. Es wird punktgenau landen und es setzt die neueste Technologie ein.

Nein, das ist nicht die Ankündigung des Space Shuttles sondern der Dragon „v2.0“ (bei SpaceX liebt man wohl Versionsnummer, was gleich die Frage aufwirft – wenn man nur beim gehen von 1.0 auf 1.1 bei der Falcon so viele Verzögerungen und Startabbrüche hat, wie das dann erst bei dem Sprung über eine ganze Version sein wird?.

Nun zu vielem was angekündigt ist gibt es nicht viel zu sagen. Es mag für die Zuschauer revolutionär sein, aber es ist es nicht. Der springende Punkt ist das Elon Musk seine Dragon 2.0 mit der Sojus vergleicht. Die Sojus wurde aber vor 50 Jahren konzipiert und ursprünglich zur Mondlandungsmission ausgelegt. Seitdem wurde sie nur langsam modernisiert, aber nicht verändert. Das gilt auch für den Einsatz.

Klar wird die neu konzipiere Dragon neuere Elektronik enthalten – die Sojus setzt zum einen keine US-Bausteine ein, was die Leistung limitiert zum anderen hinkt man auch hier dem Westen nach. Die derzeitige Generation setzt z.B. einen 16-Bit Prozessor ein, denn die ESA seit 10 Jahren nicht mehr nutzt.

Die Sojus hat deswegen so wenig Platz weil sie unter eine kleine Nutzlastverkleidung passen musste und für die Mondmissionen noch ein Wohnmodul vorne dran war. Dafür konnte die Sojus auch bis zu 21 Tage alleine im All bleiben, die Dragon maximal einige Tage. Hätte man die Rückkehrkapsel größer dimensioniert und die Wohnkabine weggelassen, dann könnte man auch mehr Kosmonauten transportieren, doch dafür wurde sie eben nicht gebaut.

Das punktgenbaue Landen ist auch kein Problem. Schon Gemini sollte mit einem Paraglider auf einer Luftwaffenbasis landen. Das Shuttle landete auf Landepisten. Die Mondmissionen landeten auch punktgenau, Apollo 12 z.B. punktgenau neben einer Surveyor Raumsonde. Das alles noch ohne GPS. Punktgenau zu landen ist keine Hexerei, man muss nur den Kurs ändern können und wissen wo man ist. Das geht eben bei den einfachen Fallschirmen der Sojus nicht. Auch die weiche Landung an Land exerzierten die Sowjets schon lange, nur eben in einfacherer Form: Anstatt die letzte Geschwindigkeit langsam wie bei der Dragon „2.0“ zu verringern zündet eben dort eine Feststoffrakete kurz vor dem Aufsetzen gesteuert durch einen Radarhöhenmesser.

Selbst das automatische ankoppeln praktizieren die Sowjets seit den Siebzigern. Also alles nichts vollständig neues, sondern nur eine graduelle Verbesserung dessen was es schon gibt. Komplett wiederverwendbar wird es übrigens nicht sein, denn die Landung erfolgt wohl ohne den Trunk mit den Solarzellen, zumindest den Animationen nach. Vielmehr stellen sich andere Fragen: hält SpaceX ihre Ankündigungen auch ein?

Ende 2015 soll der erste Start sein, 2016 dann der bemannte Einsatz. Wir erinnern uns: Anfang 2011 wurden die Falcon 9 „v1.1“ und Heavy angekündigt mit einem Startversprechen für die Falcon Heavy im letzten Quartal 2012 – genausoweit in der Zukunft wie der erste Start der Dragon 2.0 – nach letzten Gerüchten wird es bis 2015 dauern bis sie abhebt. Projiziert man das auf die Dragon, so wird sie noch später fliegen als die NASA für ihre Planungen vorgesehen hat. Auch die Ankündigung man werde selbst wenn man nicht den CCdeV Bauauftrag bekommt weitermachen, wird noch zu verifizieren sein. Denn Dann gibt es die Möglichkeit 10 Personen zur ISS zu bringen (sieben mit einem US-System, drei mit der Sojus), also mehr als deren Besatzung beträgt, was dann auch den Transport von Touristen als weiteres Geschäftsfeld erlaubt und ob es dann noch den Bedarf an einem weiteren Transporter gibt? Seit die Dragon angekündigt wurde gibt es im SpaceX Launchmanifest eine unbemannte „Dragonlab“ Mission, so ein Gegenstück zu den russischen Foton Flügen mit Sojus, vollgestopft mit Experimenten. Gebucht ist sie bisher noch nicht. Wie sie weitere Flüge überhaupt durchführen wollen, wo sie doch noch die EELV Flüge zusätzlich haben wollen und derzeit so wie es aussieht in drei Monaten gerade mal drei Flüge schaffen (wenn denn der nächste am 11/12.6. stattfeindet) ist zumindest für mich noch offen.

Was gibt es sonst noch? Der Monat Mai war wieder sehgr besucherstark. Das waren die letzten drei Monate alle. Vorher lag der Durchschnitt bei 22.000 bis 26.000 Besuchern (nur Blog), Nun gibt es einen Sprung nach oben und mit über 33.000 Besuchern war der Mai der zweitbeliebteste Monat. Der Grund ist relativ einfach: es sind meine Testberichte von ALDI Produkten die gerade im Frühjahr wieder im Programm sind. Morgen geht es dann um Google und seine neue schöne Datenschutzrichtlinie….

Die mobile Version verlassen