Bernd Leitenbergers Blog

Der Megacrash

Eine weiterer Blick in die Zukunft die ich mit dem Temporalfluxkompensator gewinnen konnte steht heute an. Er ist in einer fernen Zukunft angesiedelt und zwar am 19.1.2028. An diesem Tag werden OneWeb und HyperSatNet zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 12,1 Milliarden Dollar verurteilt.

Das ist in einer ferneren Zukunft, doch die Vorgeschichte reicht bis in die Gegenwart. OneWeb will rund 900 Satelliten in den Orbit bringen. Ein Gemeinschaftsunternehmen von Google und SpaceX, das später HyperSatNet heißt, sogar über 4000. Diese Satelliten sollen in Höhen von 850 und 1200 km die Erde umkreisen. Vor wenigen Tagen gab Oneweb bekannt das Airbus die Satelliten bauen wird. Die ersten zehn in Toulouse, die folgenden dann in einer neu zu errichtenden Fabrik in den USA. 700 Arbeitsplätze soll das schaffen und ein sehr ambitioniertes Ziel von 400.000 bis 500.000 Dollar Baukosten pro Satellit. In einem Interview ist sich der OneWeb Chef Brian Holz zwar nicht sicher ob man es erreichen wird, aber man denke man käme „nahe daran“. Immerhin das wäre eine Sensation. Selbst wenn jeder Satellit 1 Million kosten würde, dann wäre er nur in etwa so teuer wie eine Einpropeller-Cessna die einige Passagiere transportiert oder ein Luxusauto. Soviel was wir bis heute von dem Projekt wissen.

Im Februar 2016 gibt die NOAA eine offizielle Warnung heraus, wonach bei dieser Flotte und der relativ hohen Bahnhöhe die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit einem kleinen Stück Weltraummüll, das zu klein ist um verzeichnet zu sein, sehr hoch ist. Größeren, durch Radar überwachten kann ein Satellit dagegen ausweichen. Die NOAA rechnete mit einer Kollision bei 5000 Satelliten im Durchschnitt alle 2 Jahre. Gravierender ist aber, das in dieser Bahnhöhe die Bruchstücke eine so lange Lebensdauer haben, das die nächste Kollision statistisch nicht nach 2 Jahren, sondern 1,3 Jahren stattfindet. Danach so rechnete die NOAA auf würde eine Kollision in immer kürzeren Zyklen vorkommen bis schließlich es zu einer lawinenartigen Vermehrung des Weltraummülls kommt. Spätestens dann dürften Kontrollzentren auch damit überfordert sein, auch größeren Bruchstücken auszuweichen weil diese immer schneller die Bahn kreuzen. Die NOAA appellierte an die FAA beiden Firmen keine Frequenznutzungen zu vergeben, denn ihre Konstellationen wären auch eine Gefahr für alle andern Satelliten in mittleren Bahnhöhen. Die FAA antwortete in einer Stellungnahme, sie könnte nur auf formale Kriterien zur Einhaltung der Frequenznutzung bestehen, nicht jedoch Firmen vorschreiben wie viele Satelliten sie nutzen.

Es kam wie es kommen musste kurz nach der Fertigstellung beider Konstellationen wurde am 19.12.2020 der Satellit HyperSatNet 1786 von einem Stück Weltraummüll getroffen. NORAD registrierte eine Zunahme der überwachbaren Bruchstücke um 70%. Am 3.4.2021 folgte der Satellit OneWeb 546 und am 21.1.2022 HyperSatNet 3497.Er war der erste von fünf im Jahr 2022 getroffenen Satelliten. 2023 waren es schon 11, 2024 kletterte die Zahl auf 24, darunter mit Metop 1 auch der erste Satellit, der nicht von den beiden Firmen stammte. 2025 wurden schon über 120 Satelliten getroffen und 2026 trat der Lawineneffekt ein. Kontrollzentren mussten täglich mehrmals ihre Satelliten Bruchstücken ausweichen lassen. Selbst wenn dies gelang, so ging vielen im Laufe des Jahrs 2026 der Treibstoff aus. Trotzdem wurden 346 Satelliten getroffen. 2027 stieg die Kolllisionsrate rapide an, um am 19 April 2027 den Rekord von 53 zerstörten Satelliten an einem Tag zu erreichen. Schon am 23. Oktober 2026 wurde die ISS geräumt, nachdem die Besatzung innerhalb weniger Tage zahlreichen Bruchstücken ausweichen musste und in Sojuskapseln ausweichen musste und nicht mehr zum Arbeiten kam. Als am 4.5.2027 die Klage eingereicht wurde, waren viele Satelliten die sich oberhalb 400 km und unterhalb 2000 km Höhe befanden schon zerstört.

Die Sammelklage der Weltraumbehörden ESA,NASA,JAXA und ISRO sowie anderer stattlicher Organisationen (EU, Eumetsat, NOAA, DoD) und einiger privater Satellitenbetreiber an der Spitze Digiglobe, gegen beide Firmen zielte zuerst einmal auf den Ersatz der verlorenen Satelliten. Die beiden Firmen hätten durch ihre Konstellation leichtfertig den Weltraum in ein Minenfeld verwandelt. Bisher gäbe es zwar auch Kollisionen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür war vorher um den Faktor 100 geringer und lag damit im Bereich von über 100 Jahren, also einem vielfachen der operativen Betriebszeit. Die Firmen antworteten in einer Stellungnahme, das nicht ihre Satelliten die Ursache wären, sondern dies ein allgemeines Risiko wäre. Sie hätten im Gegensatz alles unternommen um Kollisionen zu vermeiden, so hatten ihre beiden Flotten auch als einzige noch bis zum Ende Reservetreibstoff um größeren Bruchstücken auszuweichen.

Dieser Argumentation folgte das Gericht nicht und anhand der vorgelegten Projektkosten der von den Klägern betriebenen Satelliten, kam sie zu der Schadensersatzforderung in Höhe von 12,1 Milliarden die zu 4/5 Hypersatweb und zu einem Fünftel Oneweb bezahlen muss, der Schlüssel wurde anhand der anfangs im Orbit befindlichen Satelliten festgelegt. OneWeb begab sich noch am Tag der Urteilsbegründung in den Schutz von Chapter 11 des US-Insolvenzrechst, da die Firma keinerlei Aktiva mehr vorzuweisen hat, die meisten ihrer Satelliten sind zerstört. Hypersatweb legte Berufung ein, doch die Kurse von SpaceX und Google sanken um 86 bzw. 73% seit die Klage eingereicht wurde.

Diese Klage dürfte nur die erste sein. Russland und China haben schon weitere Klagen bei nationalen Gerichten eingereicht. Viel gravierender dürfte aber eine zweite Klagewelle sein die nun die Folgen des Ausfalls umfasst. Die EU klagt z.B. erhöhte Kosten für die Überwachung der Agrarsubventionen ein, die nun durch Luftaufnahmen erfolgt, nachdem alle europäischen Erdbeobachtungssatelliten ausgefallen sind. Digiglobe klagt seine Verluste aus dem wegfallenden Verkauf von Bildern ein. Viel schwerer sind die volkswirtschaftlichen Kosten zu beziffern die sich durch den Wegfall von Wettersatelliten und Umweltbeobachtungssatelliten ergeben. Das US-Militär kann seine Kosten nicht beziffern, wird auch keine Klage einreichen, hat SpaceX aber von weiteren Aufträgen ausgeschlossen. Es wird erwartet das diese weiteren Prozesse sehr langwierig sind, da die Bezifferung von ausgebliebenen Gewinnung stark angefochten wird und volkswirtschaftliche Kosten schwer zu beziffern sind.

Offen ist auch wie es weiter gehen wird. Die bisherigen Ankündigungen der betroffenen Weltraumogranisationen und Firmen gehen dahin dass sie entweder wesentlich größere Satelliten in deutlich höhere Orbits (über 3000 km Höhe) entsenden oder (das ist der größere Teil) Satelliten mit größeren Treibstoffvorräten in niedrige Orbits unterhalb 400 km. Diese sind wegen der starken Bremswirkung der Atmosphäre schon nach einem Jahr deutlich sicherer geworden, in zwei Jahren soll das Risiko dort auf den Urzustand vor 2021 gesunken ein. Ob man die ISS wieder in Betrieb nimmt ist offen. Beschleunigungssensoren detektieren 46 Treffer mindestens einer hat auch eine modulhülle durchschlagen da die Station im April 2027 stark an Innendruck verlor.

Die einzige Branche die von der Kollision profitierte, waren die Unternehmen die Miniatursatelliten oder Cubesats in nur 400 km Höhe absetzten und nur 1-2 Jahre lang betrieben Planetlabs vergab einen Auftrag zum Bau weiterer Satelliten, ebenso andere Firmen die im niederen Orbit operierten wie Urthecast,

Der ehemalige SpaceX CEO Elon Musk, der nach dem Börsengang 2018 seine Anteile sukzessive verkaufte und 2021 aus der Firma ausschied hat sich bisher nicht zu dem Megacrash geäiußert,. Man kann annehmen, das sich die Strafe von SpaceX aber auch auf sein Unternehmen „MarsInvaders“ auswirkt. In diesem verkauft Musk seit 2021 Grundstücke auf dem Mars an zukünftige Kolonisten die mit der seit 15 Jahren geplanten Marsrakete von SpaceX in wenigen Jahren den Mars besiedeln werden.

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