Ich habe zwar schon viel über SpaceX geschrieben, auch dabei meine Meinung über Elon Musk nicht verborgen, aber soweit ich weiß, war er noch nie Hauptthema eines Blogs. Die Übernahme von Twitter bewegt mich das mal nachzuholen.
Mein Eindruck von Elon Musk beruhte anfangs nur auf seinen Posts und Ankündigungen über SpaceX. Da stellte ich bald fest, dass er keine Ahnung hatte. Es gab Bedenken, dass die vielen Triebwerke einer Falcon Heavy das Ausfallrisiko deutlich erhöhen. Er entgegne dem, das die Sojus (R-7) seit Jahrzehnten mit 32 Triebwerken startet. Nun ja, stimmt eben nicht. Ein Triebwerk besteht aus mehreren Komponenten, unter andrem Brennkammer und Turbopumpe. Die Brennkammer ist relativ wenig anfällig für Ausfälle, aber die Turbopumpe ist eines der Systeme die gerne Probleme machen. In ihren arbeiten Kreiselpumpen unter hohem Druck und Umdrehungsraten. Eine Sojus hat aber nur fünf Turbopumpen. Sie treiben jeweils vier Brennkammern der Haupttriebwerke an und je zwei Steuertriebwerke in den Seitenblocks und vier in dem Zentralblock nur so kommt man auf die 32 Triebwerke. Im Normalfall rechnet man die Steuertriebwerke sowieso nicht mit, sonst hätten die meisten Raketen ein mehrfaches ihrer nominellen Triebwerkszahl.
Das gestörte Verhältnis zur Wahrheit zeigte sich denn auch in seinen Äußerungen zu den Fehlstarts der Falcon 1. Da die ersten beiden Flügen von der USAF finanziert wurden, wurde der Untersuchungsbericht veröffentlicht. Und die Ursache wich dann doch stark von dem ab, die Musk angab. Mehr noch. In den Berichten wurden zahlreiche Mängel skizziert, von denen man von SpaceX, respektive Elon Musk – weil zu dem Zeitpunkt alle Verlautbarungen nur von ihm persönlich stammten (daran hat sich nicht viel geändert) – nicht erfuhr. In der Folge wurde dann nur noch das veröffentlicht, was Musk in den Kram passte. Alles andere verheimlicht und schon mal Vorkehrungen für die Zensur getroffen. Bei den letzten Flügen der Falcon 1 und den ersten der Falcon 9 wurden diese nicht life, sondern mit 30 bis 60 s Verzögerung übertragen und so bei Verlust der dritten Falcon 1 die Übertragung abgebrochen bevor dies im Webcast kam. Das hat dann nichts mehr mit Informationspolitik zu tun, sondern Propaganda und erinnert an das Gebaren autoritärer Regime. Ähnlich einseitige Berichterstattung gibt es z. B. Derzeit in den russischen Medien über den Ukrainekrieg, pardon, die militärische Sonderaktion in der Ukraine. Daran hat sich bis heute nichts geändert über viele Dinge erfährt man erst später oder wahrscheinlich nie, sofern die Firma das verheimlichen kann. Erst dieses Jahr erfuhr ich, dass die dritte Falcon 1 auf dem Flug zur Basis fast implodiert wäre – spricht nicht gerade für solide Arbeit.
Damit war der Mann eigentlich für mich erledigt, zumal offizielle Dokumente wie der Users Guide nach der Falcon 1 praktisch keine Informationen mehr enthalten. In den Jahren darauf lernte ich hinzu, das er nicht nur die Öffentlichkeit täuschen will, das sollten wir ja mit Trump in noch größerem Maße sehen, sondern auch na ja wie sag ich es höflich, ach was, ich schreibe es wie ich es sehe: ein Spinner ist. Das ging los mit seinem Hyperloop Konzept das entgegen Musks übrigem Tempo seit 2013 immer noch im Versuchsstadium ist. Wahrscheinlich weil er schon am Anfang selbst erkannt hat, das es vielleicht umsetzbar ist aber sehr teuer und umständlich. Daher hat er die „Idee“ mehr war es ja auch nicht als White Paper frei. Es kamen Ankündigungen über eine Marskolonie, ohne das ausgeführt wurde wie man denn die errichten will und Pläne für Cyborgs.
Ein normaler Mensch nennt seinen Sohn auch nicht „X Æ A-XII“. Da kann man nur hoffen, das die US-Behörden auch das Sonderzeichen „Æ“ in den Pass schreiben können.
Chronisch sind seit Jahren die Differenzen zwischen Terminankündigungen und die tatsächlichen Umsetzungen. An der Differenz hat sich auch über die Jahre nichts getan, das heißt er hat in 20 Jahren SpaceX nicht gelernt, das andere nicht so schnell sind wie er glaubt und passt Terminpläne daran an. Es macht ja keinen Sinn, ein Ziel vorzugeben, das nicht erreichbar ist. Dabei soll er angeblich (eigene Aussage) hochintelligent sein. Also ein hochintelligenter Mensch lernt eigentlich aus seinen Fehlern. Musk tut dies nicht. Ich habe sogar schon vor fünf Jahren zwei Einheiten, das „Elon“ und „Musk“ eingeführt, die angeben wie groß die Abweichung vom Terminplan ist und wie lange eine Aussage steht bevor sie wieder verändert wird. Das Starship liegt übrigens bei einem geplanten Start im Mai 2022 (ist dieser Monat…) und dem angekündigten vor Ende März 2020 bei 5,2 Musk, fast das doppelte des bisherigen Spitzenwerts von 2,8 Musk bei der Falcon Heavy. Dabei liegen zwischen beiden Ankündigungen siebeneinhalb Jahre, in denen ein hochintelligenter Mann doch hinzulernen könnte.
Musk manipuliert die Öffentlichkeit. Er hat es geschafft so den Kurs von Tesla und in analoger Weise den Firmenwert von SpaceX (SpaceX ist ja nicht an der Börse, so errechnet sich der Firmenwert daraus, zu welchem Preis Fonds Firmenanteile kaufen) hoch zutreiben. Mangels Daten kann ich hier nur mal Tesla nehmen. Nimmt man die reinen Fakten, so war Tesla bis vor einem Jahr defizitär. Sie haben immer noch 30 Mrd. Dollar Verbindlichkeiten. Eine Dividende gab es noch nie.
Musk hat mehrfach mit Äußerungen den Kurs von Tesla hochgetrieben. Mittlerweile gibt es bei Tesla einen „Twitter-Sitter“ der jeden Tweet von ihm vorab prüft, nachdem schon die Börsenaufsicht aktiv wurde und er eine Strafe zahlen musste. Es hat geholfen: Tesla ist an der Börse, obwohl der Kurs seit Jahresbeginn um 25 Prozent gefallen ist 900 Mrd. Dollar wert. General Motors, der größte US-Autohersteller, der erheblich mehr Autos produziert, Dividenden ausschüttet und 60 Prozent mehr Mitarbeiter hat, ist nur 60 Mrd. Dollar wert, also ein fünfzehntel dessen von Tesla. Glaubt jemand im Ernst, das ein Mitarbeiter von Tesla 15-mal fleißiger ist als einer von General Motors?
Musk hat das mehrfach, schon vor dem Twitter Deal Anteile von Tesla verkauft, das war ja der Sinn den Kurs hochzutreiben, damit diese mehr wert sind wenn er sie verkauft. Er hält noch knapp 16 Prozent der Anteile, von denen ein Teil dazu dient, den Kredit abzusichern, den er für den Kauf von Twitter aufnehmen muss. Denn obwohl er nach Medienberichten der reichste Mann der Welt ist, finanziert er das auf Pump.
So reich wie er selbst ist, wo wenig will er andere nach vereinbarten Tarifen bezahlen. Bei SpaceX werden unbezahlte Überstunden erwartet, wenn er selbst mal Mist baut und wieder mal ein unreifes Konzept mit utopischen Zeitplänen aus der Taufe hebt und die Firma in Schieflage gerät, sollen die Mitarbeiter noch mehr arbeiten. Er könnte ja mal alternativ was von seinem Vermögen investieren, doch das könnte ja verloren gehen….
Bei Tesla sind Gewerkschaften unerwünscht und um Gesetze wie einen Lockdown in Corona-Zeiten schert er sich nicht und erpresst dann den Staat mit der Verlegung des Fimensitzes. Bei Twitter teilt er gerne aus und beleidigt andere. Zumindest einmal kam es deswegen auch zu einem Prozess, nachdem er den Leiter einer Rettung von Schülern in einer Höhle in Thailand als Pädophilen bezeichnete, nachdem ein von SpaceX gebautes Mini-Uboot als untauglich ablehnte. Leider fand der Prozess vor einem US-Gericht statt, wo man aufgrund des Rechtssystems leicht die Geschorenen mit Star-Anwälten beeindrucken kann und das Urteil keine Berufsrichter fällen, so wurde er trotz der Beleidigung frei gesprochen. Mies genug: er engagierte sogar einen Privatdetektiv um seine Behauptung zu beweisen. Kritik verträgt er nicht. Nachdem deutsche Medien kritisch über Teslas Fabrik in Brandenburg berichtet haben, gegen das sogar das eigene Umweltministerium Bedenken hat, weil sie in einem Wasserschutzgebiet liegt und schon seit dem Bau dort der Wasserspiegel absank, sind sie von der Vor-Ort-Berichterstattung der Fabrik ausgenommen. Dagegen wird auf Twitter gerne gegen das ZDF gehetzt. Musk hat genauso wenig Impulskontrolle wie Trump, geht aber weitaus manipulativer vor, um seinen Vermögenswert hochzutreiben. Das ist der wesentliche Antrieb. Er verkauft ja permanent Firmenanteile von erfolgreichen Firmen um sie neu zu investieren. Manchmal in Unternehmen die tatsächlich was Nützliches entwickeln, aber auch verrücktes wie Neuralink das Computer und Gehirn vereinigen soll, sodass Menschen zu Cyborgs werden. Daran glaubt er tatsächlich. Selbst riskieren tut er nichts. Er hätte ja bei dem ersten unbemannten Testflug der Crew-Dragon mitfliegen können, oder beim ersten bemannten., Sitze gab es ja noch. Für jemanden der mal zum Mars fliegen will, eine komische Einstellung. Ich glaube daher auch nicht, das er auf den Mars auswandert, obwohl er das schon seit Jahren ankündigt. Schade, dann hätten wir endgültig Ruhe vor ihm, denn betrachte ich mir wie SpaceX ihre Projekte entwickelt und das bei einer Marskolonie alles hundertprozentig funktionieren muss, damit die Siedler überleben, dürften die ersten Siedler sicher an einem kleinen Detail, das SpaceX übersehen hat, sterben. Klappt mal eine Investition nicht so lässt er das Unternehmen von einem anderen Unternehmen von ihm aufkaufen das erfolgreicher ist so Solar City von Tesla.
Nun kauft er Twitter um die „Meinungsfreiheit“ zu stärken. Gibt es keine Meinungsfreiheit bei Twitter? Natürlich gibt es die. Nur darf man seit Trump mit Lügen oder Fake Newss oder „Alternativen Fakten“ massiv in den US-Wahlkampf und die Stimmauszählung eingriff, keine Lügen mehr dort als Fakten verbreiten, wie werden gelöscht. Trumps Account ist komplett gesperrt. Es geht wohl darum missliebige Berichterstattung über ihn und SpaceX zu unterdrücken, wie die eines Jugendlichen, der herausfand wie man öffentliche Daten über Flugbewegungen automatisch auswertet um die Flüge von Musk zu tracken. Man stellte schnell fest das der selbsternannte Klimaretter selbst für kleinere Strecken wie zwischen San Jose und San Franzisko (80 km, 50 Minuten nach Google Maps mit dem Auto) mit dem Flugzeug fliegt – einer Gulfstream die dafür genau soviel viel Kerosin verbraucht und Kohlendioxid emittiert wie ein US-Bürger in einem halben Jahr. Da das Musk stört – obwohl er nicht der einzige Milliardär ist, der so getrackt wird, unter anderem auch Bill Gates und Jeff Bezos – bot er dem Tracker 5.000 Dollar an. Der wollte einen Tesla Roadster oder 50.000 Dollar, so wurde man sich nicht einig. Dabei dürfte es für Musk veu seinem Vermögen keinen großen Unterschied machen. Aber meiner Erfahrung nach sind Millionäre und wohl auch Milliardäre knickrig. Ich kenne zwei Millionäre. Der eine pflückt reife Zitronen bei dem Zierzitronenbäumchen seines Bruders, weil die umsonst sind, die zweite radiert die Einträge bei benutzten Kniffelzetteln wieder raus, um sie zweimal (oder noch mehrmals) zu benutzen. In Schwaben gibt es ein Sprichwort: „Bei den Armen kann man das Kochen lernen und bei den Reichen das Sparen“. Trifft meiner Ansicht nach voll zu. Nun jetzt wo ihm Twitter gehört, kann er ja für „Meinungsfreiheit“ sorgen, was angesichts der bisherigen Erfahrungen wohl heißt, dass er alle Accounts sperren lässt, deren Meinung ihm nicht passt. Immerhin schlauer als Trump. Der hat als sein Account bei Twitter gesperrt wurde seine eigene Plattform gegründet „True Social“, die aber nicht so funktioniert. Bei Twitter folgten Trump 80 Millionen, bei True Social gibt es insgesamt 840.000 Nutzer… Wundert mich nicht. Die meisten sind ja nicht bei Twitter, um Trump zu folgen sondern anderen.
Passend dazu will er als Erstes die Gehälter bei Twitter kürzen, warum sollen die denn auch mehr verdienen, als die Arbeiter, die er in anderen Firmen ausbeutet. Wahrscheinlich wird er auch die Abteilung, die für das Löschen von Posts zuständig ist die gegen Gesetze verstoßen oder Hass verbreiten, zusammenstreichen, er will ja Meinungsfreiheit.
Es gibt ja das Sprichwort „Geld verdirbt den Charakter“. Da mag was dran sein, aber ich denke es gibt auch eine andere Erklärung, warum die meisten Superreichen menschlich völlig versagen. Wirklich reich wird man nur durch Ausbeutung anderer. Nicht durch Innovation oder eigene Leistung. Jemand kann einmal eine gute Idee haben, aber nicht dauernd. Jemand kann viel arbeiten aber nicht so viel, das er Milliarden damit verdient. Sobald man aber eine gewisse Machtposition hat, kann man diese ausnutzen. Das kann man bei der eigenen Firma machen, aber auch bei fremden Firmen, indem man wie es Microsoft lange Zeit machte, einfach jeden Konkurrenten aufkauft oder sein Produkt verschenkt bis jemand, der seine Entwickler bezahlen muss, bankrott ist (Netscape). Auch Jeff Bezos Amazon weigert sich ja die Arbeiter nach dem Tarif zu bezahlen, da gibt es bei den Milliardären keine Unterschiede. Sie werden maximal altersweise und erkennen, dass sie das ganze Geld nicht mit ins Grab nehmen können und gründen dann Stiftungen für Gesellschaft, Kunst, Kultur und Wissenschaft. Das klappt auch. Was fällt einem ein, wenn man „Carnegie“ hört? Also mir die Carnegie verbinde ich die gleichnamige Stiftung, nicht sein Leben als Unternehmer, über das die Wikipedia schreibt: „So verdiente er mit seinen Stahlwerken Millionen, während die von ihm ausgebeuteten Arbeiter zu Dutzenden umkamen“. Hat also geklappt mit dem positiven Image. Mir fällt auch als Vergleich das ungleiche Paar Stephen Wozniak und Steve Jobs ein. Wozniak war der Konstrukteur des Apple II der beide reich machte. Als Apple inc. immer größer wurde und er weniger bewegen konnte, nahm er seinen Hut und holte seinen Studienabschluss nach und arbeitete danach an kleineren Projekten wie einer Super-Universalfernbedienung. Jobs hat ohne die technische Begabung Wozniaks ein Debakel nach dem anderen verursacht. Der Apple III floppte unter anderem, weil das von Jobs designte Gehäuse zu klein war. Der Macintosh war ohne Anschlussmöglichkeiten ein teures Spielzeug. Seine nächste Firma Next baute einen Computer, den niemand brauchte. Die Rettung für NeXT war, das Jobs wie Musk diversifizierte: Die Investition in Pixar zahlte sich aus, als deren Animationsfilme erfolgreich wurden. Als Pixar von Disney übernommen wurde, war er plötzlich wieder enorm reich. Danach kam er wieder zu Apple zurück aber hielt sich doch aus dem technischen Bereich heraus. Er hat hinzugelernt. Wie Musk lies er eine seiner Firma für die andere Zahlen – Apple bezahlte Next für die Entwicklung des Nachfolgers des MacOS. Auch Jobs war kein Menschenfreund, unbeherrscht, ungeduldig und ohne Empathie für andere. Eigenschaften, die auch Musk zugeschrieben werden.
Kleines Detail am Rande. Nachdem Musk nun nach Bezos im Fokus von Comedy und Satire rückte, meinen einige ihre Rakete sehen aus wie Phallussymbole. Das stimmt sicher für Bezos Rakete, aber die Falcon Heavy sieht doch eher wie ein Stinkefinger aus. Die Falcon 9 mit großer Nutzlastverkleidung könnte auch als Penis durchgehen, nur ist sie zu lang – 20-mal der Durchmesser.