Probiers doch mal mit einer Sativa

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Nachdem ihr nun drei Blogs zum Thema Starship in kurzer Zeit hattet, heute wieder ein anderes Thema. Ich baue ja für mich selbst Cannabis an, seit letztem Jahr auch legal und kann nun über meine Erfahrungen berichten.

Ich fange aber mit den Grundlagen an. Nimmt man die Wildformen der Gattung Cannabis also Hanf, so gibt es nur drei Arten: Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Aus diesen und Kreuzungen dieser („Hybriden“) entstanden alle Zuchtsorten. Cannabis ruderalis ist eine niedrig wachsende Art, die an nördliche Breiten mit kaltem Klima angepasst ist. Sie ist die Ausgangsbasis für die „Autoflower“ Hybriden. die man kommerziell meist nutzt, wenn man im Innenanbau Cannabis anpflanzt, da sie angepasst an wenig Licht automatisch nach einiger Zeit blüht.

Die beiden anderen Arten blühen abhängig vom Umgebungslicht, wobei nach meiner Erfahrung auch die Gesamtdauer seit der Aussaat entscheidend ist, also wenn man im Winter aussäht, kann es sein das sie noch mitten im Sommer blühen, wenn es eigentlich genügend Licht gibt. Bei mir haben die Sorten meist ab Mitte September geblüht, ich hatte bisher aber nur Hybriden also meist Sorten indica x sativa, da ich bisher die Samen vornehmlich nach Preis ausgesucht habe.

Die Sativa ist die Hanfart die an mittlere Breiten angepasst ist und früher auch bei uns angepflanzt wurde um die Fasern zu gewinnen. Früher schrieb man Sativa ein anderes Gefühl beim Konsum zu, mehr „high“ als „stoned“. Heute gilt das bei den Zuchtsorten nicht mehr und man achtet eher auf das CBD/THC Verhältnis, auch weil immer mehr Cannabis für medizinische Zwecke angebaut wird.

Die Indica bevorzugt wie der Name schon sagt warmes Klima. Sie ist die Basis für den Anbau in warmen Ländern also Jamaika, Marokko, Afghanistan etc. Die meisten Zuchtsorten sind Hybriden und meist dominiert die Indica. Also die Sorten, die ich angebaut haben, waren typisch 2/3 Indica und 1/3 Sativa. Indicas werden größer als Sativas und auch breiter und liefern so mehr Ertrag. Dieses Jahr wollte ich mal eine reine Sativa ausprobieren. Primär, weil ich wissen wollte, ob die Wirkung anders ist. Meine Wahl fiel auf die Sorte Durban.

Schon beim Wuchs fiel mir ein Unterschied auf: Die Blätter sind dünner und heller. Wenn die Pflanzen größer sind, fällt auch auf, dass sie nicht so sehr in die Breite wachsen. Auf der einen Seite ein Vorteil: die Triebe sind dicker mit Blüten besetzt und man hat weniger Seitentriebe mit relativ wenigen Blüten. Die Sativa ist also einfacher zu ernten. Auf der anderen Seite ist der Gesamtertrag so geringer.

Ich habe Ende Februar ausgesät. Den Zeitpunkt habe ich für mich als ideal ausgemacht. Dann sind die Pflanzen bis Anfang Mai noch so klein das man sie auf der Fensterbank halten kann und dann geht es raus. Sie haben aber einen Wachstumsvorsprung gegenüber einer späteren Aussaat und werden – vorausgesetzt man hat große Kübel dann auch noch recht groß und liefern mehr Ertrag. Zudem blühen sie etwas früher, aber meine Hybriden lagen dann immer noch im September nur kamen die ersten Blüten eben eher Anfang als Ende September.

Groß war dann meine Überraschung als ich Anfang Mai schon Blüten sah. Das war nicht das, was ich wollte, es ging eine Regenperiode voraus mit weniger Licht. Von den Pflanzen überlegte es sich eine wieder und wuchs als es danach sonnig wurde weiter, während über die Monate die Blüten nicht braun wurden und diese Pflanze ist nun mit Kübel etwa 2,5 bis 3 m groß. Zwei andere Pflanzen blieben in der Blühphase und bekamen immer mehr kleine Blätter und bildeten dicke Buds aus. Der Juliregen hat in den kleinen Blättern und Blüten etwas Schimmelschäden verursacht, aber sonst haben sie es gut überstanden. Seit zwei Wochen ist nun auch die dritte Pflanze in die Blütephase gestartet während ich die anderen beiden schon mal angefangen habe abzuernten, zumindest da wo die Blüten schon braun waren, die meisten sind es aber noch nicht.

Inzwischen hat sich meine Enttäuschung in Begeisterung gewandelt. Eine Blütephase über drei Monate, die noch nicht mal vorbei ist hatte ich noch nie, die Ernte scheint gut zu sein, auch wenn die beiden Frühblüher klein geblieben sind. Vor allem aber verschiebt sich der Blühzeitpunkt: selbst wenn ich die später blühende nehme, ist sie 1 Monat früher dran als die Hybriden, die ich sonst hatte und bei denen ist es jedes Jahr ein Rennen gegen die Zeit bzw. das Wetter. Normal ist, dass ich bis in den späten November hinein warten muss bis sie erntereif sind. Dann muss ich sie schon ins Zimmer holen und viel Licht gibt es auch nicht. Wenn die einen Monat früher anfangen zu blühen, sollten sie auch einen Monat früher fertig sein, bzw, ich ernte ja schon seit einigen Wochen bei den beiden Frühblühern.

Für nächstes Jahr habe ich schon Samen, weil ich neben den bestellten noch Proben bekam, bzw. als Schwabe Angebote wie „Kaufe 5 und erhalte 2 gratis“ angenommen habe. Aber danach denke ich werde ich nur noch Sativas anbauen. Ich denke das Cannabisgesetz wird bleiben. Sowohl Lauterbach wie der ehemalige Grünen-Vorsitzende Nouripour meinten, das könnte die Regierung nicht mehr kippen. Beschlossen im Koalitionsvertrag ist ja eine Evaluation im Herbst. Das ist nicht neu, das war schon im Gesetz 2024 so beschlossen worden. Da sowohl Richterbund wie Polizeigewerkschaft sich positiv über die Folgen des Gesetzes geäußert haben, nur die komplizierten Regelungen bemängeln, denke ich wird die positiv ausfallen. Zudem wäre bei einem Kippen dann die Bundesrepublik regresspflichtig gegenüber den Cannabisclubs, die hohe Beträge für das Mieten von Hallen und die Beleuchtung / Pflanzen investiert haben und die eine Lizenz für sieben Jahre erhalten haben. Eher dürfte die EU einen Riegel vorschieben, wie schon bei der PKW-Maut, wo man das aber schon vorher wusste. Die Kompliziertheit der Regelung mit den nicht-kommerziellen „Cannabisclubs“ ist ja eine Folge dessen das man EU-Verbote umgehen will, indem es keine kommerziellen Angebote als Verkaufsstellen für jedermann gibt. Bei der PKW-Maut läuft nun ja eine Anklage gegen Andreas Scheuer: wegen Falschaussage. Das der Mann mit seiner voreiligen Unterschrift den Steuerzahler 243 Millionen Euro Regressforderungen einbrachte, für die die Firmen nichts leisten mussten, bleibt straffrei.

Anbei zwei Fotos. Die seit Mai blühenden Exemplare sind die kleinen Pflanzen, sie sehen deswegen so zerrupft aus, weil ich die Spitze schon abgeerntet habe. Im ersten Foto ist die Pflanze links die dritte Sativa, im zweiten Foto (ich baue für meinen Bruder der keine Möglichkeit hat mit an) die Pflanze rechts eine indica x sativa Hybride.

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