Die glorreichen 10 – Rekorde im Sonnensystem (2)

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So weiter geht es mit den Extremen im Sonnensystem, eigentlich einer nett verpackten geschichte der Entstehung des Sonnensystems. Teil 1 erschien gestern. An diesen Beitrag schließt dieser Blog an.

Platz 5: Jupiter, der Staubsauger im Sonnensystem

Jupiter liegt jenseits der Eislinie. Das ist in der Astronomie eine Grenze bei der Wasser nicht mehr gasförmig sein kann, sondern fest, und sich so zu Eiskristallen, Schneebällen und schließlich Himmelskörpern aggregiert. Die Grenze ist variabel, je nach Albedo eines Körpers, aber auch der Sonnenaktivität, die im Laufe der Jahrmilliarden zunimmt. Als äußerste Grenze gelten bei unserem Sonnensystem 3,2 AE, Jupiter ist 5,2 AE entfernt.

Damit steht für Jupiter viel mehr Material zu seiner Bildung zur Verfügung. Neben Silikaten eben Wasser in Form von Eis. Sobald Jupiter eine bestimmte Größe hatte, konnte er durch seine Gravitation auch Gase binden – am häufigsten im solaren Urnebel ist der Wasserstoff, dann folgt Helium. Alle schwereren Elemente machen zusammen weniger als ein Prozent der Häufigkeit von Wasserstoff und Helium aus. Damit ein Planet die leichten Gase Wasserstoff und Helium binden kann, muss er sehr massereich sein – ein Gasatom oder Molekül hat abhängig von Masse und Temperatur eine mittlere Geschwindigkeit. Aber dies ist eben das Mittel, einige Moleküle können viel schneller sein und wenn ihre Geschwindigkeit höher als die Fluchtgeschwindigkeit des Planeten ist, dann verliert er sie. Die Erde kann Wasserstoff und Helium nicht halten. Wasserstoff der durch UV-Spaltung von Wasser entsteht, geht genauso verloren wie Helium das nur nur aus dem radioaktiven Zerfall von Elementen entsteht. Daher ist das Gas auch relativ teuer. Continue reading „Die glorreichen 10 – Rekorde im Sonnensystem (2)“

Von der R-1 zur R-5: Teil 3

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Dies ist der dritte und abschließende Teil der kleinen Serie über die Entwicklung der R-1 zur R-5. Teil 1 erschien am 26.9.2023 und Teil 2 am 28.9.2023. In diesem letzten Teil geht es um die gescheiterte R-3 und die R-5 als letzte Rakete auf Basis der A-4 Technologie,

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Die Jupiter, Juno II und Juno IV

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Als Auskopplung aus dem vorletzten Buch „US-Trägerraketen 1: Vanguard – Redstone – Juno – Project Pilot – Scout“, <Werbung> erhältlich z.B. bei Amazon, oder beim Verlag, oder einfach im Buchhandel, </Werbung> habe ich mal das Kapitel über die Jupiter IRBM und die daraus abgeleitete Trägerrakete Juno II in einen Artikel umgegossen.

Ihr findet den Artikel hier. Das Auskoppeln von Buchinhalten bleibt aber die Ausnahme, weil es natürlich einen Kaufanreiz für die Bücher geben muss, meine Bücher sind deswegen generell umfangreicher als die Website, In diesem Falle kann man gut vergleichen, denn die Juno II war vorher nur ein kleiner Teil eines Artikels über frühe Trägerraketen. Aber gerade deswegen weil es bisher so wenig über sie auf der Website gab, habe ich nun den Artikel online gestellt. Neu ist auch eine Zusammenfassung dessen, was man von dem kurzlebigen Projekt der Juno IV weiß.

Hier könnt ihr wie immer über den Artikel diskutieren.

Am deutschen Raketenwesen kann die Welt genesen – USA

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In einer kleinen dreiteiligen Serie will ich einmal rekapitulieren wie die deutschen Raketenwissenschaftler die Entwicklung weltweit beeinflusst haben. Es beginnt heute mit dem bekanntesten Beispiel der USA, etwas mehr neue Tatsachen auch für Raumfahrtkenner dürften die beiden folgenden Beiträge über die UdSSR und als Abschluss dann alle anderen Länder. Ich habe das schon lange vorgehabt, aber die Erweiterung meines Buches über russische Raketen um genau dieses Kapitel liefert mir den Aufhänger. Der Titel ist natürlich etwas provokant und passt nicht in die heutige Zeit, aber ich denke er passt ganz gut, auch wenn ich ihn vom ollen Kaiser Wilhelm II geklaut habe, wobei der das auch aus einem Gedicht von Emanuel Geibel „Deutschlands Beruf“ von 1861 übernommen hat. Continue reading „Am deutschen Raketenwesen kann die Welt genesen – USA“

Die Raketenentwicklung in den USA von 1945 bis 1965 – Teil 2

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So, dieser Teil schließt nahtlos an den ersten Teil von  gestern an, doch ich wollte nicht eure Aufmerksamkeit auf die Probe stellen und zudem wärs auch etwas lang zum lesen.

Die Redstone machte als taktische Waffe einen Sinn, aber noch gab es nicht den Plan eine Mittelstrecken- oder Interkontinentalrakete zu entwickeln. 1954 änderte sich das. Auf der Maiparade auf dem roten Platz waren Mittelstreckenraketen Russlands zu sehen. Die Militärparade war nicht nur zur Feier des Siegs über Nazideutschland da, sie war auch eine Waffenschau. Nun wähnten sich die USA in einer Mittelstreckenraketen-“Lücke“. Es ist erstaunlich wie viel Geld man in den USA loseisen kann wenn man dieses Wort „Gap“ verwendet. Das hat Stanley Rubrik in seinem Film „Dr. Strangelove“ sehr gut herausgearbeitet. Als zweites Ereignis, das zu einer „Bedrohung“ führte, zündete 1954 auch Russland seine erste Wasserstoffbombe. Mit der Wasserstoffbombe als „Nutzlast“ spielte auch die schlechte Treffgenauigkeit von 1,5 bis 2 km keine so große Rolle. So kam es dazu das fast zeitgleich zwei neue Mittelstreckenraketen entworfen wurden: die PGM-17 Thor von der Air Force und die PGM-19 Jupiter von der Army. Beide bekamen das Okay 1955. 1957 sah es kurze Zeit so aus, als würde die Jupiter eingestellt werden – zwei Typen mit fast gleichen technischen Daten und sogar demselben Triebwerk waren schließlich nicht nötig, da startete am 3.10.1957 Sputnik 1 und damit war klar das Russland sogar eine ICBM hatte. Nun wurde stationiert was nur verfügbar war. Gebaut wurden 101 Jupiter, davon nur 45 stationiert und 225 Thor, davon wurden maximal 60 stationiert. Die Thor hatte die viel schlechtere Erfolgsquote bei den Teststarts scheiterten über 60 Prozent, während es bei der Jupiter nur 21 Prozent waren. Aber sie wurde trotzdem eingestellt, weil im November 1957 die US Air Force für alle Raketen größerer Reichweite verantwortlich wurde und die stellte natürlich ein Army Projekt ein. Beide Träger waren moderner als die Redstone. Das Triebwerk war kardanisch schwenkbar aufgehängt, verzichtete auf die Strahlruder und der Gasgenerator benötigte keinen eigenen Treibstoffvorrat sondern nutzte die Treibstoffe aus den Haupttanks. Continue reading „Die Raketenentwicklung in den USA von 1945 bis 1965 – Teil 2“