Da bekommt das Wort „Explosionsmotor“ eine ganz neue Bedeutung

Gestern erhielt ich folgende Mail aus einem Forschungszentrum eines DAX-30 notierten Unternehmens, das ich mit Rücksicht auf den Absender nicht nennen will:

Sehr geehrter Herr Leitenberger,

im Artikel

www.bernd-leitenberger.de/raktreib1.shtml

teilen Sie mit, dass Sie beim ICT einen Gesprächspartner hatten, der Silane als Raketentreibstoff empfohlen hat.

Dieser Treibstoff interessiert uns in der Entwicklung von alternativen Antrieben und gerne würde ich einen Kontakt zum ICT suchen.

Zu Ihrer Information denken wir daran, Treibstoffe im automotiven Einsatz zu verwenden, die bei der Verbrennung keine kohlenstoffhaltigen Gase freisetzen.

(Natürlich nicht als Raketentreibstoff J)

Können Sie mir bitte einen Hinweis geben, an wen ich mich beim ICT dazu wenden kann?

Vielen Dank und freundliche Grüße


Ich antwortete wie folgt:

Hallo

Ich wollte wohl meine XXXX Aktien verkaufen, wenn das Unternehmen schon so viel Geld für unsinnige Forschungsvorhaben hat, dann dauert es nicht mehr lange bis das Unternehmen den Bach runter geht.

Etwas Kenntnis der Chemie oder der Besuch der Wikipedia wäre nützlich. Silane sind zum einen extrem teuer, 1000 Euro pro Liter beim einfachsten Vertreter der nicht spontan an der Luft explodiert (okay, ihr könnte euch die Zündkerze sparen, aber verbilligt die Sache auch nicht) und ob das kohlenstofffreie Verbrennungsprodukt Quarz und Siliziumnitid so gut für den Motor ist? Ich würde vorher mal dem Treibstoff Sand zugeben, der besteht auch aus Quarz und sehen wie lange der Motor das aushält. Aber vielleicht ist das ja als Obsoleszenz erwünscht.

Sorry für den Sarkasmus, aber der muss sein, wenn die Mail ernst gemeint ist. Das Vorhaben ist völlig unsinnig und einen Treibstoff der rund 40 kj/g liefert durch einen mit weniger als 20 kJ/g zu ersetzen, der aber 1000-mal teurer ist und den Motor ruiniert ist völlig idiotisch.

Die Korrespondenz mit ICT liegt lange zurück und da ich 2011 meinen Webhoster gewechselt habe, habe ich keine Mails vor dieser Zeit, auch nicht mehr die mit ICT.

mfg
Bernd Leitenberger

10 thoughts on “Da bekommt das Wort „Explosionsmotor“ eine ganz neue Bedeutung

  1. Sag der Firma, man kann auch mit Wasser ein Auto antreiben.

    Nur eine Wunderpille in den mit Wassergefüllten Tank und los gehts.
    Dürfte funktionieren, wenn der Tank druckfest ist, und man das entstehende Gas über dem Wasser dem Motor zuführt. Fragt sich bloß wie lang? Oder wie bumm!

    Preisfrage: Aus welcher Chemikalie besteht die Wunderpille?

  2. Möglich, aber ich denke da an etwas, das nicht nur reiner Wasserstoff ist.
    Etwas mit mehr Kohlenstoff im Molekül…

    Außerdem Natrium in ca. 50 l Wasser gibt garantiert erst mal Bumm, statt Brumm 😉

  3. Kommt aber nicht in Frage denn wie man schreibt sollen keine kohlenstoffhaltigen Gase freigesetzt werden. So gesehen wäre in Bezug auf die Mail wohl Natrium (oder jedes andere Alkali und viele Erdalkalimetalle) die richtige Antwort gewesen. Wenn das Wasser sauer oder alkalisch ist geht es auch mit Aluminium, dann wird es billiger. Aber schreibt nicht zu viel, sonst kommen die tatsächlich noch auf die Idee.

  4. Ich dachte auch an Karbit, aber wenn kein Kohlenstoff gewünscht wird wie wärs mit der
    heißen Luft, die die Firma in den Hirnen der Verantwortlichen hat.
    Die sollte außer ein paar Aromatischen Kohlenstoffen brennbar genug sein….

    Wäre echt CO2-Neutral und voll bio….

    Hoffentlich habe ich keine Aktien von der Firma….

  5. Kleines PS:
    Heute habe ich im Telekolleg im Alpha den guten alten Physik-/Chemie-Onkel gesehen,
    den ich schon in den siebizigern begeistert gesehen habe.

    Heute gings um Alkane, demnächst um Alkene und dann….

    „Begrüße ich Sie heute bestens…“

  6. @Bernd:
    Auch in großen Betrieben arbeiten kleine Leuchten. Und, ehrlich gesagt, ist mir ein Autohersteller lieber, der auch mal 1. Mio. Euro für eine nutzlose Suche nach Alternativen in den Sand setzt, als einer, der von vornherein alles als unmöglich abkanzelt *g*

  7. Hallo Leute, nach langer Zeit melde ich mich mal wieder, suchte auf Bernds Seite eigentlich nach sachlichen Hintergrundinfos zu den beiden aktuellen Raumfahrtunglücken. Aber da wird sicher in Kürze was kommen, wenn nicht hier wo sonst?
    Zum Theme Silane entsinne ich mich an einen größeren Artikel in PM vor ca. 12 Jahren. Mit dem reisserischen Titel „Sand als Treibstoff“. Der Artikel war typisch PM-euphorisch. Angeblich soll es damals schon Testmotoren auf Keramikbasis gegeben haben, die dem Sand für kurze Zeit widerstanden.
    LG
    Frank (eic)

Schreibe einen Kommentar zu Bernd Leitenberger Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.