Walhalla und die Sache mit der Hymne
Nun kommen gerade die beiden nächsten Teile der „Deutschland-Saga“. Ich hatte mich mal schon damit beschäftigt insbesondere damit, dass die Sendung ein australischer Professor moderiert, der in England arbeitet. aber so langsam sehe ich den Vorteil des „Blicks von Außen“. Man lernt immer was hinzu. In der letzten Sendung z.B. das Deutschland das „most popular Country of the World“ ist, zumindest nach einer BBC-Internetumfrage. Nun ja woanders möchte ich auch nicht leben, nur das Wetter im Winter ist nicht so toll.
Diesmal ging es um das Volk der „Dichter und Denker“ – nein, das haben wir uns nicht selbst zugeschrieben, sondern nach der Sendung eine Madame de Stael, nach Wikipedia scheint der Begriff mehrere Väter zu haben. Besonders dreist scheint sich Thüringen als Land der Dichter und Denker zu bezeichnen – wohl verkennend, dass die meisten der „Dichter und Denker“ woanders geboren sind wie Schiller oder Gothe. Wenn ich so nachdenke könnte man das sicher auch von Schwaben behaupten – Schiller, Hegel, Mörike, Kerner, Hauff, Hegel, Hölderlin, Hesse, Jünger .. Continue reading „Walhalla und die Sache mit der Hymne“
Ich enthalte mich jeden Kommentars was dies über Til Schweiger aussagt, zumal man bei solchen Zitaten ja auch vorsichtig sein muss, ob er dies wirklich so gesagt hat. Doch in der Tat kann ein größerer Teil der Bevölkerung den Text nicht und die meisten wissen auch nichts über die Geschichte der Nationalhymne. Zeit hier etwas drüber zu schreiben. Zum einen muss man Text und Melodie trennen. Der Text heißt Deutschlandlied und wurde 1841 von Hoffmann von Fallersleben im Exil auf Helgoland (das damals noch zu England gehörte) gedichtet. Das Lied entstand in der damaligen politischen Stimmung des Vormärz. 1814 fanden die Freiheitskriege statt und man erhoffte sich liberale Reformen und ein Ende der Kleinstaaterei. Doch gerade das Gegenteil geschah. Viele fanden sich damit nicht ab und protestieren. Mancher musste wie Hoffmann von Fallersleben ins Ausland fliehen.
Noch nie habe ich so viele deutsche Flaggen gesehen wie bei dieser Weltmeisterschaft. Überhaupt scheint es bei uns ein Problem mit den Fahnen zu geben. Bis vor ein paar Jahren (ich glaube der Durchbruch war die Weltmeisterschaft 2002) gab es nur offizielle Beflaggung bei Feiertagen oder Wahlen. Keine Privatperson hat eine Flagge gehisst ? Warum eigentlich ? Müssen wir uns für unsere Flagge oder unsere Verbundheit zu Deutschland schämen ? Ein amerikanischer Mitbürger hat ständig eine gehisste Flagge vor seinem Haus stehen und auch wo anders sehe ich diese öfters. Bei uns ? Mal zur Weltmeisterschaft, aber dann wieder lange Zeit in den Schrank. Es ist bei uns auch unüblich Kleidungsstücke mit nationalen Symbolen zu tragen und wenn dann ein versteckter Sticker. Viele haben aber ein T-Shirt mit Stars & Stripes zuhause.
Das deutsche Reich, das 1871 gegründet wurde setzte dagegen die Schwarz-weiß-rote Flagge ein. Unter dieser Flagge zogen auch die Rekruten 1914 in den Krieg. Nach dem ersten Weltkrieg wurde schwarz-rot-gold zur Nationalfahne der Weimarer Republik. Nach der Machtergreifung 1933 erklärten die Nationalsozialisten die schwarz-weiß-rot Hakenkreuzfahne zur Nationalfahne. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es einen Aufruf für Entwürfe für eine neue Fahne, doch keiner überzeugte und so wurde schwarz-rot Gold wieder zur Nationalfahne – in der DDR noch ergänzt durch Hammer und Sichel. Für mich steht Schwarz-Rot-Gold für die Zeit Deutschlands in der es Freiheit gab. Ich sehe sie noch über dem Brandenburger Tor wehen bei der Wiedervereinigung, Ich versteh nicht warum man sie nicht öfters zeigt und nicht nur bei Sportereignissen. Aber es scheint als würde sich unser Verhältnis zur Nationalflagge normalisieren. Wenn nun auch noch Ballack und Co bei der Nationalhymne mitsingen könnten …. Doch das ist ein anderes Kapitel.