Die Mimosenrakete

Russland hat nun eine Erklärung für den Verlust von Yamal 402 im letzten Dezember auf einer Proton M geliefert. Ursache war eine zu hohe Temperatur des Oxidators. Diese gab es schon beim Start, danach stieg sie weiter weil das Triebwerk Wärme abstrahlte. Dadurch verdampfte vor der vierten Zündung ein Teil des Treibstoffs und die Turbopumpe erreichte zu hohe Drehzahlen und das Lager wurde beschädigt was zu einem vorzeitigen Brennschluss führte. Continue reading „Die Mimosenrakete“

Der kommerzielle Satellitenmarkt 2

Im ersten Teil um den kommerziellen Satellitenmarkt ging es um den Markt. In diesem zweiten Teil beginnt die Vorstellung der Träger die sich dort tummeln. Fangen wir mit den drei Marktführern an. Im dritten Teil geht es dann um die Träger die noch nicht so viele Starts absolviert haben. Continue reading „Der kommerzielle Satellitenmarkt 2“

Der Galileo Telekommunikationsorbiter

Wie sich vielleicht der eine oder andere erinnert, klappte bei Galileo nicht das Entfalten der Hauptantenne. Galileo setzte wie die erste TDRS-Generation eine Antenne bestehend aus CFK-Streben und einem Drahtgeflecht ein. Die Technologie dafür war damals ganz neu, vom Satelliten ATS-6 erprobt worden (dort sogar mit einer 9,14 m großen Antenne, einem Rekord, der bis heute nicht überboten wurde) und sie sparte Platz beim Transport und Gewicht. Die Antennen von TDRS wogen nur 24 kg.

Doch da Galileo wegen des verschobenen Starts mehrmals mit dem Truck zum JPL und Kennedy Space Center transportiert wurde muss bei einer der streben Schmieröl ausgetreten sein, denn sie lies sich nicht entfalten und die Antenne blieb halb geöffnet und war so nutzlos. Der Rest ist bekannt – Galileo konnte über die Niedriggewinnantenne nur mit 10-40 Bit/s kommunizieren und trotz Einführung der JPEG Komprimierung gab es nur wenige Bilder. Andere Experimente mussten komplette entfallen, wie die Plasmauntersuchungen die genauso viel Daten lieferten, die man aber nicht JPEG-Komprimieren konnte. Continue reading „Der Galileo Telekommunikationsorbiter“

Was wird aus Russlands Raumfahrt?

Vor drei Tagen ging wieder ein Proton Start schief. Es ist der 39.ste Fehlstart bei insgesamt 379 Starts also eine Gesamtzuverlässigkeit von 89,7%. Das ist heute ein recht schlechter Wert. Noch schlimmer: Bei vielen „alten“ Trägern war die Zuverlässigkeit anfangs schlecht und stieg an. Als Beispiel habe ich mal ein Diagramm von Proton und Delta angefügt. Auch das neueste Modell, die Proton M macht keine Ausnahme, von 59 Starts schlugen 5 fehl, das sind 91,5% und damit liegt sie nicht besser als der 45 Jahre Durchschnitt über alle Proton Starts.

Die Grafik stammt von Launchlog, meinem Programm das ich dazu benutze, da habe ich mich nun aufgerafft, nachdem ich es wieder etwas erweitert habe es nun endlich mal zu dokumentieren – es wird aber noch ein bisschen Dauern bis das abgeschlossen ist.

Was mir bei Russlands Raumfahrt auffällt, ist seit etwa 20 Jahren das laufend neue Programme angekündigt werden die dann aber doch eingestellt werden. Russland hat anders als Europa oder die USA ihre Trägerraketen weitgehend unverändert produziert. Wenn die Nutzlasten zu klein wurden vielen Typen weg. Ein System das funktioniert. Seit 20 Jähen gibt es nun unzählige Pläne die alten Typen zu ersetzen: Rus, verschiedene neue Sojus Versionen, Baikal und Angara. An letzterer wird seit Jahren angekündigt. Erster Start: 1994 noch für 2005/6 angekündigt. 2009 als mein Raketenlexikon erschien und ich damals recherchierte, wurde 2011 angegeben und nun redet man von Mitte 2013. Die Rus-M wurde auch eingestellt.

Als ich für Phobos Grunt recherchierte stieß ich über eine beeindruckende Roadmap mit unbemannten Missionen zum Merkur bis Jupiter, Landungen Bodenprobenrückführungen. Etwa 20 Raumsonden in 10 Jahren. Keine einzige wird gebaut und Phobos Grunt zeigt ja, wie der derzeitige Stand in Russland ist. Continue reading „Was wird aus Russlands Raumfahrt?“

Debakel Galileo Satelliten

Derzeit arbeitet man mit Hochdruck an dem ersten Paar Galileosatelliten, die im Herbst in den Orbit kommen sollen. Nächstes Jahr sollen es dann acht weitere werden, entsprechend vier Starts einer Sojus. Die Ariane 5 ist nur als Backup vorgesehen.

Nun mag der eine oder andere fragen: Warum? Schließlich ist Ariane 5 das europäische Arbeitspferd und Galileo umfasst nicht weniger als 30 Satelliten. Schuld dran soll sein, dass Ariane 5 nur drei Satelliten pro Start transportieren sollte (anstatt vorher 4), ursprünglich waren mal acht geplant. Also als erstes mal eine Analyse wie es denn mit der Nutzlastkapazität aussieht.

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