Boom!
Am 30.1.2006 explodierte ein Zenit Trägerakete beim Start auf ihrer Plattform, einer umgebauten ehemaligen Ölförderungsplattform. Der kommerzielle Anbieter Sea Launch reagierte wie man dies eigentlich nur noch von den Chinesen kannte – unmittelbar nach der Explosion wurde die Videoübertragung unterbrochen und es war nur noch das Firmenlogo zu sehen. Zwei Tage später gab es eine kurze Pressenotiz, wonach die Plattform keine größeren Schäden erlitten hätte und niemand zu schaden kommt (der Start wird von einem Schiff aus gesteuert, das 4 km von der Startplattform entfernt ist). Continue reading „Boom!“
So…. Nach einer Woche der Raumfahrtkatastrophen, davon zwei mit dem Space Shuttle heute einmal meine persönliche Meinung zu dem Programm. Wie bekannt sollen alle Space Shuttles nach Fertigstellung der Raumstation ISS ausgemustert werden. Einen Nachfolger wird es frühestens 2014/15 geben und er wird wieder eine konventionelle Kapsel sein. War das Space Shuttle Programm ein völliger Irrweg?
Ein Shuttle auf der Spitze einer Rakete böte fast dieselbe Sicherheit, wäre aber viel einfacher zu warten. Entfällt der riesige Nutzlastraum des Space Shuttle, so wird dieser drastisch kleiner und man kann andere Technologien für Hitzeschutzschild und viele Subsysteme anwenden. Ein solcher Shuttle wöge dann eben keine 100 sondern vielleicht nur 20 t und würde nur die Crew und etwas Fracht transportieren. Russland arbeitet an einem Konzept namens Kliper, das in diese Richtung geht und das CRV der NASA hat auch solche Eigenschaften, auch wenn es nur als Rettungsboot gedacht ist. Als einziges bisher ausgearbeitetes Konzept gibt es Hermes. Hermes wurde 1993 eingestellt, weil sich zum einen die politischen Weichenstellungen geändert hatten und zum anderen das Projekt nach Challenger zahlreiche Sicherheitsverbesserungen durchmachte. Am Schluss wog Hermes 21 t bei 3 t Fracht. Kliper soll 14.7 t wiegen bei maximal 0.7 t Fracht. Heute wäre der Transport von 21 t ohne Problem mit einer Ariane 5 ESV, Proton oder Delta IV Heavy möglich und ein Raumgleiter dieser Art könnte 6 Personen zur ISS bringen und zudem Ausrüstung ersetzen und rückführen. Das dumme ist nur: Auch die ISS ist inzwischen ein ungeliebtes Kind. Wenige Monate vor dem Columbia Verlust wollte die NASA sie streichen weil sie zu teuer wurde. Das Verrückte daran: Mit dem Verlust der Columbia hätte man nun auch einen Grund dafür gehabt. Doch wie es bei den Amerikanern ist: Wenn so etwas kommt, dann heißt es „Jetzt erst recht“.