Sicherheit und warum Sie die NASA kaputtmacht

VergleichBald wird der Augustine Report vorliegen, von dem ja schon einige Einzelheiten durchgesickert sind. Es wird wieder die Diskussion Ares / Direct / Delta+Atlas ankurbeln. Das Hauptproblem zeigt sich schon jetzt beim gesamten Constellation Programm (nicht nur bei der Ares) und es ist der Grund warum es so teuer kommt: Die Sicherheitsanforderungen der NASA. Der Hauptgrund warum die NASA damals die Ares I wählte. Eine interne Studie kam zu dem Schluss, dass das LOC Risiko (Loss of Crew – Tod der Besatzung) bei der Ares I zweimal kleiner sei als bei der Atlas und Delta. (Siehe Grafik)

Ich will das nicht diskutieren, zumal es auch von anderer Seite Kritik an diesem Konzept und der Berechnung gab. Das Problem der NASA ist dieses Konzept „Maximale Sicherheit“ durchgängig im Constellation Programm durchgezogen wurde. Das verbietet den Einsatz neuer Technologien, selbst wenn sie erhebliche Performancevorteile versprechen. So gab es in der frühen Projektphase noch die Idee LNG/LOX für die Ascent Stage einzusetzen, davon ist man nun zugunsten von MMH/MTO abgekommen, immerhin soll der Altair Lander noch mit LOX/LH2 landen, doch ob dies noch gekippt wird denke ich ist eine Frage die auch im Raum steht. Continue reading „Sicherheit und warum Sie die NASA kaputtmacht“

Die bemannte Raumfahrt vor dem Aus

Die Augustine Kommission hat ihre Ergebnisse veröffentlicht und die sind dramatisch. Das gesamte Constellation Programm ist unterfinanziert: Es soll nun nur noch 80 Milliarden Dollar kosten, 28, weniger als noch 2005 veranschlagt und das reicht nicht aus. Mindestens 3 Milliarden pro Jahr werden zusätzlich benötigt. Was hat die NASA für Optionen mit dem derzeitigen Programm? Eigentlich kaum welche, die zufriedenstellend sind. Entweder sie versenkt die ISS schon im Jahre 2016 und hat dann eine Chance bis 2021 ein minimales Mondprogramm hin zu bekommen, oder es verzögert sich noch alles weiter.

Zuerst einmal: Kann die NASA die ISS 2016 aufgeben? Ja, weil die entsprechenden Verträge von einer Fertigstellung bis 2005/6 ausgingen und danach 10 Jahren Betriebszeit – die ist 2015 erreicht. Das bis dahin gerade mal 5 Jahre nach der Fertigstellung rum sind, geht die NASA ja nichts an. Continue reading „Die bemannte Raumfahrt vor dem Aus“

Schwerlastraketen

Eigentlich sollte nun ja der Artikel über erneuerbare Energien kommen. Dummerweise habe ich jedoch die Mail ausversehen gelöscht. Für jeden Kommentar im Blog bekomme ich eine Mail und als ich da einen ganzen Block (durch die vielen Antworten auf Thomas Artikel) davon löschen wollte, war leider die Mail mit dem Artikel mit drin. Ich habe ihn aber noch mal abgefordert und hoffe er kommt bald. Gelegenheit über etwas zu schreiben was ja auch in der Diskussion über ein „vernünftiges“ Mondprogramm aufkam: Die Diskussion über eine Scherlastrakete. Wie bei der bemannten Raumfahrt ist so eine Diskussion ziemlich emotional belastet: Große Raketen sehen einfach gut aus. Sie sind majestätisch beim Abheben. Doch sehen wir es einfach mal praktisch:

Was sind die Argumente für eine Schwerlastrakete?

  1. Eine Schwerlastrakete vereinfacht die Mission enorm: Ein Start und alles ist auf dem Weg zum Mond. Bei kleineren Raketen muss man mehr Starts durchführen. Das wird organisatorisch aufwendiger (Kopplung im Weltraum) und das Risiko des Scheiterns der Mission steigt, weil mehr Starts für eine Mission durchgeführt werden müssen.
  2. Pro Kilogramm Nutzlast ist eine Rakete um so preiswerter, je größer ist ist.

Doch wie sieht es mit den Nachteilen aus?

  1. Zuerst einmal: Große Rakete = Hohe Entwicklungskosten. Die Saturn V kostete rund 9 Milliarden Dollar. Teilt man diese Summe auf die 13 Fluge auf, so ist ein Start dann viermal so teuer. Die Folge: Aus dem billigen Träger wird ein teurer.
  2. Eine Schwerlastrakete hat nur einen Verwendungszweck. Fällt dieser weg, so ist sie überflüssig. Auch dies kann bei allen bisher gebauten Exemplaren  (Saturn,N-1 und Energija) zu sehen.
  3. Wenn dagegen eine kleinere Rakete mehrfach gestartet wird, dann wird die Produktion billiger, d.h. auch andere Transporte profitieren davon. Schon unter diesem Aspekt ist die Entscheidung der NASA für die Ares nicht gerade gut für die amerikanische Raketenindustrie.

Die Frage aber ist: Gibt es eine Alternative zu einer Schwerlastrakete? Continue reading „Schwerlastraketen“

Wer aus Fehlern nicht lernt, muss sie wiederholen

So allmählich erinnert mich das Constellation Programm in bestimmten Dingen an die ISS und dem Space Shuttle..Warum?

Nun das Constellation Programm wurde uns versprochen als die Rückkehr zum Mond, finanziert ohne nennenswerte Erhöhung des NASA Budgets. Es sollte viel billiger als das Apollo Programm in den 60 ern sein (inflationskorrigiert).Das sollte 165 Milliarden Dollar im 2005 Wert entsprechen. Constellation sollte nur 104 Milliarden kosten, 124 mit ISS Versorgung. Inzwischen ist die Rede von 230 Milliarden. Constellation wird teurer als Apollo und es dauert länger. Bei Apollo gab es die erste Mondlandung 8 Jahre nach der Ankündigung. Constellation wird dafür 16 Jahre brauchen.

Versprach nicht der Shuttle auch alles billiger zu machen? Wurde er nicht teurer als jede Einwegrakete? Continue reading „Wer aus Fehlern nicht lernt, muss sie wiederholen“

Die ewige Diskussion über „man rated“

Wie ich einem Artikel über das Constellation Programm entnehme gibt es derzeit massive Vorschläge von Boeing und Lockheed ihre eigene Vorschläge für die Alternative zu Ares präsentierten. Sei sollen erheblich preiswerter als die Ares I werden – zwischen 3 und 6 Milliarden für die Delta IV Heavy. Die Ares I selbst ist mit einem Preisschild von 14.1-16.6 Milliarden Dollar versehen. Dabei entfallen die Hauptkosten bei diesen Alternativen auch auf das „man rated“ machen der Träger.

Die Frage ist: Ist dieser aufwand nötig? Machen wir einen Abstecher in die Geschichte: Die Atlas und Titan waren weitgehend unveränderte Serienexemplare. Sie waren niemals für bemannte Einsätze ausgelegt. Die Saturn dagegen schon eher. Dei Sicherheit bekam die Rakete aber durch zwei Aspekte: Rigorose Qualitätssicherung und Redundanz. Die Saturn 1B war nicht so „verlässlich“ eingestuft: Bei Skylab betrug sie nur 0.88 über die ganze Mission. Wichtig war es einen Fehler rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Dafür gab es das Designziel von 0.9973.

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